Trockentraining (eng. Dryfire) ist eine kostengünstige und sichere Methode, um die Grundlagen im Umgang mit Feuerwaffen zu verfestigen und speziell die Bewegungsabläufe mit der Waffe zu trainieren. Man simuliert durch Betätigung des Abzugs die Abgabe eines Schusses, ohne dabei scharfe Munition zu verwenden. Wie sagte Goethe schon „gut ist der Vorsatz, aber die Erfüllung ist schwer“. Damit es nicht nur bei einem guten Vorsatz für dieses Jahr bleibt, haben wir hier einige Tipps für Sie, wie man das Schießtraining auch zu Hause aktiv gestalten kann. Wenn man sich ohne Plan aufrafft, fällt das Trockentraining oft halbherzig oder planlos aus.
Ein strukturierter Trainingsablauf hilft bei der Entwicklung der Schießfertigkeiten
Hierbei geht es dann über das reine Kennenlernen der eigenen Waffe oder das Erlernen etwaiger Grundlagen hinaus. Trockentraining sollte Bestandteil eines jeden nachhaltigen Trainingskonzeptes sein. Schon 15 Minuten am Tag helfen dabei, die eigenen Fähigkeiten deutlich zu verbessern. Eine Teilnahme an Wettkämpfen prüft nur den aktuellen Trainingsstand ab und erzielt keinen Trainingseffekt. Bevor wir Ihnen einige Tipps für ein strukturiertes Training geben, möchten wir an dieser Stelle auf die allgemeinen Sicherheitsregeln im Umgang mit Waffen erinnern, die natürlich auch für zu Hause gelten:
- Eine Waffe ist stets als geladen zu betrachten
- Eine Waffe ist nie auf etwas zu richten, was man nicht treffen will
- Der Abzugsfinger berührt den Abzug erst, wenn die Visiereinrichtung auf das Ziel gerichtet ist
- Richten Sie Ihre Waffe niemals auf einen Menschen!
Prüfen Sie also bitte vor Beginn des Trainings, ob Ihre Waffe ungeladen ist und dass sich keine scharfe Munition in den zu verwendenden Magazinen befindet: Denn Sicherheit geht immer vor! Suchen Sie sich einen geeigneten Ort zu Hause, an dem Sie sich ausreichend frei bewegen können. Oftmals eignet sich hierfür das Wohnzimmer. Für das Trockentraining bieten einige Hersteller wie Laser Ammo kleine Dryfiring Targets an, die Sie dann entsprechend im Raum Ihrer Wahl platzieren können. Wer kein Geld für etwaige Targets ausgeben möchte, kann allerdings auch mit anderen möglichen Zielen wie zum Beispiel Steckdosen, Lichtschaltern oder zum Beispiel beliebig platzierten Klebezetteln (=Post-Its) auskommen. Das ist aber nur eine Notlösung. Da sind die speziellen Targets von Laser Ammo schon sehr viel nützlicher.
Trockentraining mit Laser Ammo: 4 effektive Übungen mit Ihrer Waffe für zu Hause
Fangen wir zunächst mit einigen Grundlagen an: Übung 1: Abzugskontrolle. Nehmen Sie hierfür Ihre Waffe in die Hand und repetieren Sie die Waffe durch. Stellen Sie sicher, dass Sie korrekt stehen und die Waffe fest in den Händen halten.
Übung 2: Zielerfassung. Dabei erfassen Sie das Ziel Ihrer Wahl mit der Waffe und betätigen dabei bewusst den Abzug. Spüren Sie in Ihren Finger hinein: Wie hat sich der Abzug angefühlt? Wann ist der vermeintliche Schuss gebrochen? Hat sich das Visierbild während der Schussabgabe verändert? Bei Verwendung eines Rotpunktvisiers: Hat sich der Punkt bei Betätigung des Abzuges bewegt? Sollte sich das Visierbild verändert haben, können Sie sich sicher sein, dass sie möglicherweise den Schuss am Abzug „verrissen“ haben. Wiederholen Sie diese Übung, bis Sie sicher sind, dass sich das Visierbild durch die Betätigung des Abzuges nicht mehr verändert. Übrigens: mit speziellen Laserpatronen von Laser Ammo können Sie zusätzlich sehen, wo der vermeintliche Schuss tatsächlich eingeschlagen wäre. Laserpatronen sind Übungspatronen mit integrierten Lasereinheiten, die in verschiedenen Kalibern erhältlich sind. Zusätzlich gibt es von Laser Ammo sogenannte i-MTTS targets (interactive Multi Training Targets), die entsprechend auf die simulierten Treffer reagieren und sich beliebig in der Wohnung verteilen lassen. So kann man beispielsweise auch zu Hause das beliebte Stahlplattenschießen oder etwaige Strafscheiben simulieren. Also genau das Richtige für den IPSC-Schützen.
Zur Verbesserung Ihrer Abzugskontrolle gibt es noch eine weitere Übung, die sich mühelos auch zu Hause durchführen lässt: der Münzentrick. Dafür benötigen Sie neben Ihrer Waffe nur eine Münze. Diese legen Sie flach auf das Korn. Die Münze muss während Sie die Waffe halten, entsprechend ausbalanciert liegen bleiben – betätigen Sie dabei den Abzug. Jeder Fehler bei der Betätigung des Abzugs sorgt dafür, dass die Münze herunterfällt. Es gibt auch Trainingssysteme, die die Betätigung des Abzuges auch elektronisch auswerten können. Hier werden etwaige Abzugsfehler durch Lagesensoren direkt erfasst und über eine dazugehörige App dargestellt.
Übung 3: Eine weitere Aufgabe für das heimische Trockentraining ist der Ziehvorgang aus dem Holster. Wir empfehlen hierfür einen Timer, der ein entsprechendes akustisches Startsignal vorgibt. Als kostengünstige Variante gibt es allerdings auch schon kostenlose Handy-Apps wie zum Beispiel „Shottimer“ oder YouTube Videos, die neben den entsprechenden Kommandos auch das Start-/Stoppsignal liefern. Nun zur eigentlichen Übung:
1. Nach dem Ertönen des Starsignals wird die noch geholsterte Waffe mit der Schusshand vollständig gegriffen.
2. Während die Schusshand den Waffengriff umschließt, wird die Nichtschusshand in Richtung Holsterseite geführt.
3. Sobald die Schusshand die Waffe vollständig gegriffen hat, aus dem Holster ziehen und in den Anschlag bringen.
4. Bei dem Inanschlaggehen wird die Nichtschusshand zur Waffe geführt und vervollständigt den beidhändigen Griff
5. Wenn sich die Waffe auf Augenhöhe befindet, wird mit dem Ziehvorgang begonnen und der Schuss ausgelöst, sobald man bereit ist.
Um ein besseres Gefühl für den eben beschriebenen Vorgang zu erlangen, empfehlen wir, den Ziehvorgang in umgekehrter Reihenfolge im Trockentraining einzustudieren. Das heißt: statt mit geholsterter Waffe, startet man mit der Waffe im Anschlag und holstert diese dann wieder.
Übung 4: Magazinwechsel. Auch das will geübt werden – hierfür gibt es auch einige Varianten. Die einfachste Variante ist das Betätigen des Magazinlöseknopfes nach zuvor simulierter Schussabgabe. Sobald das “alte” Magazin rausgefallen ist, muss das “neue” Magazin entsprechend in die Waffe eingeführt werden. Damit eine erneute Schussabgabe möglich ist, muss hierfür wieder der Schlitten durchrepetiert werden. Eine weitere Variante ist, dass die Waffe ohne Magazin zunächst nach Ertönen eines akustischen Signals aus dem Holster gezogen und mit einem Magazin, das vor dem Schützen auf dem Tisch liegt, geladen und durchrepetiert wird. Danach kann zum Beispiel erneut ein Schuss simuliert werden. Keine Sorge – auch hier gilt: Übung macht den Meister. Nicht gleich den Kopf in den Sand stecken, wenn das ein oder andere Mal die Magazine aus der Hand fallen sollten oder das Einführen nicht gleich reibungslos klappt. Diese Übungen helfen dabei, die Bewegungsabläufe zu verinnerlichen und bei etwaigen Wettkämpfen durch die gelernte Routine schneller im Umgang mit der Waffe zu sein.
Auf YouTube gibt es kostenlose Trockentraining-Kurse wie zum Beispiel von Dryfireking. Hier werden diverse Übungen beziehungsweise sogenannte Stages simuliert, die man dann auch – je nach Video – einhändig mit der rechten oder linken Hand absolvieren muss. Gegen einen Aufpreis von rund 3,- Euro im Monat kann man sich auch Zugang zur Pro-Version verschaffen und gelangt so zu noch mehr Übungssimulationen, die auch mal einen Magazinwechsel oder Positionswechsel fordern. Eine Übungseinheit dauert in der Regel 10 bis 15 Minuten und es können beliebig viele Übungseinheiten nacheinander absolviert werden. Insbesondere bei Schützen mit Rotpunktvisier hilft das Training dabei, den „Punkt“ schneller zu finden und ein unnötiges „rumrühren“ zu vermeiden. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt – die Videos können auf dem TV oder einem Beamer mit zusätzlich platzierten Zielen (oder Post-Its) kombiniert werden. Wer keine Lust hat, ständig seine Waffe nach der simulierten Schussabgabe durchrepetieren zu müssen, kann dies mit diversen technischen Helferlein umgehen wie etwa dem Coolfire Trainer oder dem Dry Fire Reset Trigger (von Laser Ammo, der allerdings bislang nur für GLOCK-Modelle erhältlich ist). Hierbei wird der Verschluss selbst beim Repetieren durch CO2 angetrieben oder es wird einfach nur die Rückstellung des Abzugs simuliert.
Professionelle Trockentrainingssysteme wie die Smokeless Range von Laser Ammo erhöhen langfristig die Lernkurve des Schützen
Wer sein Trockentraining auf ein höheres Level heben will, greift auf professionelle Trainingssysteme wie zum Beispiel die Smokeless Range von Laser Ammo zurück. Das ist ein Home-Simulator nach Art eines Laserschießkinos. Das modulare System ist individuell anpassbar. Im Basispaket ist eine Kamera, ein Stativ und die Softwarelizenz für die Basissoftware enthalten. Hierin sind 10 Drills (Tracking Drills, Transitional Drills, Speed Drills, Can Toss, Bomb Blast, Trap Shooting, Dueling Tree, Moving Targets, Matching drills und Target Shooting) inklusive. Darüber hinaus gibt es eine IPSC-Erweiterung, die vorgefertigte Schießparcours in verschiedenen Schwierigkeitsstufen beinhaltet oder die sogenannte Open Range. Dabei handelt es sich um eine individuell anpassbare Schießbahnsimulation mit frei platzierbaren Zielen. Unsere Redaktionskollegen Marijan und Tanja Loch konnten die Smokeless Range von Laser Ammo bereits in Kombination mit Coolfire auf der SHOT Show 2023 ausprobieren und waren mehr als begeistert und unser Kollege Franco Palamaro hatte bereits die Gelegenheit dieses Trockentrainingssystem ausgiebig bei sich zu Hause unter die Lupe zu nehmen, hier finden Sie seinen all4shooters-Testbericht zur Laser Ammo Smokeless Range.
Unser Tipp zum Abschluss: Führen Sie ein Trainingstagebuch. Dort sollten Sie festhalten, was Sie gelernt haben. Diese Fähigkeiten sollten Sie dann in regelmäßigen Abständen auf dem Schießstand auf die Probe stellen. Wie verhält sich beispielsweise Ihr Finger im Abzug bei Abgabe eines echten Schusses? Müssen Sie hier nochmals nachjustieren, um ein besseres Gefühl für den Abzug zu erhalten? Finden Sie schneller Ihr Visierbild? Wie gelingen Ihnen die Magazinwechsel? All das sollten Sie auch nach dem Training im scharfen Schuss reflektieren und wiederum im Trockentraining zu Hause weiterhin verbessern. Das Ziel ist immer die Verbesserung der Fertigkeiten im scharfen Schuss. Es geht also nicht darum, gut im Trockentraining zu sein, sondern das notwendige Handwerkszeug zu erlernen, das Sie zu einem besseren Schützen macht. Seien Sie sich sicher: dabei ist immer Luft nach oben! Bleiben Sie also dran und machen Sie aus ihrem Vorsatz fürs neue Jahr eine feste Gewohnheit.
Auf dieser Webseite finden Sie mehr zu den Produkten von Laser Ammo und können diese dort auch direkt beziehen.