Äpfel mit Birnen zu vergleichen ist Unsinn - darüber herrscht soweit Einigkeit. Aber wenn es um den Vergleich von Taschenlampen geht, sieht es oft nicht besser aus. Vor allem dann, wenn man die (oft sehr optimistischen) Herstellerangaben mit zertifizierten, genormten Messwerten vergleicht und denkt, "das passt schon". Tut es eben nicht! Deshalb sollten Sie beim Vergleich von Taschenlampen auf die sogenannte ANSI-Zertifizierung der technischen Leistungsdaten achten. Renommierte Hersteller liefern diese Werte zu ihren Produkten. Denn nur so ist für den Käufer sichergestellt, dass die Werte überhaupt miteinander vergleichbar sind.
Dabei stellt sich natürlich zuerst die Frage, was genau hinter ANSI und den entsprechenden Testverfahren steht - all4shooters.com bringt Licht ins Dunkel: ANSI ist eine Abkürzung für "American National Standards Institute". Bei dem Institut handelt es sich um eine gemeinnützige Organisation aus den Vereinigten Staaten. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, gemeinsame Standards für verschiedenste Arten von Produkten zu entwickeln. In Bezug auf Taschenlampen gibt es hier seit dem Jahr 2009 die ANSI FL1 "Flashlight Basic Performance"-Norm. Dabei handelt es sich um die erste Norm zur Beurteilung der Leistung von Taschenlampen und diese soll dem Interessenten helfen, eine gut informierte Kaufentscheidung zu treffen. Denn gute taktische Taschenlampen haben ihren Preis und Sie sollten als Käufer sicher sein können, dass das Produkt Ihrer Wahl diesen Preis auch wirklich wert ist.
Zu Ihrer Sicherheit: Für die Einhaltung der ANSI-Norm sorgen unter anderem stichprobenartige Kontrollen. Wer als Hersteller diese Norm dabei ungerechtfertigt genutzt hat, fliegt aus dem Programm. Deshalb gilt sie auch außerhalb der USA als bestes Instrument für den Vergleich von Taschenlampen. Doch was regelt diese Norm im Einzelnen? Ein Blick auf die wichtigsten Parameter/Messwerte der ANSI Norm und die Erklärung, was wie gemessen wird:
1. Was ist die Gesamtlichtleistung einer Taschenlampe in Lumen?
Bei Lumen als SI-Einheit des Lichstroms handelt es sich um das gesamte Licht, das von einer Lichtquelle ausgesendet wird. Dabei besagt die an die SI-Basisgröße Lichstärke anschließende Definition des Lichtstroms, dass wenn die Lichtstärke innerhalb eines Raumwinkels (Einheit: Steadiant) kostant ist, der Raumwinkel in diesem abgestrahlten Lichtstrom das Produkt aus der Lichtstärke und dem Raumwinkel darstellt. Der Lichtstrom kann also als die abgeleitete SI-Einheit Steradiantcandela (sr:cd) bezeichnet werden. Ein anderer Name dafür ist Lumen (lm).
Wichtig ist dabei, dass etwa eine Wattangabe kein geeignetes Maß für die Lichtleistung ist. Sie beschreibt lediglich den Stromverbrauch. Hierbei kommt es auch entscheidend auf das Leuchtmittel an. Eine Glühbirne ist etwa deutlich ineffizienter als modernste LED-Technologie, wie sie etwa Nextorch verwendet.
Damit zeigt sich, dass Lumen die geeigneste Einheit für die Messung ist, doch wie wird am Besten gemessen? Auch hier gibt es Unterschiede zwischen den Herstellern:
Exkurs: Emitter, OTF oder ANSI – diese Messmethoden für Lumen gibt es
Die 1. Möglichkeit die Lichstärke zu "messen" sind die Emitter Lumen. Dabei handelt es sich um einen theoretischen Wert, den die Hersteller der LEDs angeben. Oft wird der von Taschenlampenherstellern übernommen. Das Problem dabei: Er berücksichtigt die Eigenheiten der Taschenlampe nicht: Elektronik, Reflektor und Linse werden hierbei komplett ignoriert. Das macht diesen Wert als realistische Vergleichsgröße ungeeignet.
Die 2. Möglichkeit der Messung sind die so genannten OTF-Lumen. OTF steht für "Out-the-front". Es wird also die Leistung gemessen, die vorne aus der Taschenlampe herrauskommt. Das eliminiert zwar die Probleme bei der Angabe der Emitter Lumen, führt jedoch zu einem neuen Problem: Taschenlampen geben keine konstante Leistung ab. Der Wert muss sich nach dem Einschalten erst einpendeln. Da dies hier nicht berücksichtigt wird, bietet er für einige Hersteller die Möglichkeit, einen sehr hohen Wert anzugeben. Der kann in der Regel dann jedoch nur über wenige Sekunden tatsächlich genutzt werden. Der realistische Wert liegt deutlich niedriger. Deshalb ist auch diese Messmethode ungeeignet.
Die 3. Möglichkeit ist die Angabe der ANSI- bzw. FL1-Lumen. Hier wird der Gesamt-Lichtstrom (in einer Ulbricht-Kugel) gemessen. Jedoch definiert die ANSI, dass dies erst 30 - 120 Sekunden nach dem Einschalten des Geräts erfolgen darf. Die Lampe ist zu diesem Zeitpunkt also warm, die Lichtleistung hat sich eingependelt und der Verbraucher kann bei dieser Messmethode sicher sein, dass er den angegebenen Wert in der Praxis tatsächlich abrufen kann. Deshalb stellt die Angabe der ANSI-Lumen beim Taschenlampenvergleich den Goldstandard dar.
2. Wie wird die tatsächliche Leuchtweite von Taschenlampen objektiv gemessen?
Die Leuchtweite wird standardmäßig bei 0,25 Lux gemessen. 0,25 Lux entsprechen etwa dem Licht, das der Mond in einer klaren Nacht abgibt. Das gilt als Mindestmaß für noch praktisch nutzbare Beleuchtung. Die Entfernung, auf die dieser Wert noch erreicht wird, ist die Leuchtweite in Metern. Es handelt sich bei der Leuchtweite also nicht um die Reichweite, bei der die Lampe noch minimal "heller macht", sondern jene, auf der die Beleuchtung noch effektiven Nutzen hat.
3. Wie wird die Laufzeit / Leuchtzeit einer Taschenlampe in der Praxis nach ANSI gemessen?
Für diesen Wert erfolgen 2 Messungen der Helligkeit und die Zeit wird gestoppt: Die erste Messung findet nach 30 Sekunden des ersten Einschaltens der Taschenlampe mit neuen Batterien oder komplett aufgeladenen Akkus statt. Wenn die Lichtleistung nur noch 10 % des Werts der ersten Messung erreicht, stoppen die Prüfer die Uhr. Die so gemessene Zeit ist die Laufzeit der Lampe. Denn bei diesen 10% würden die meisten Verbraucher spätestens die Batterien oder Akkus wechseln.
4. Wie hoch ist die Widerstandsfähigkeit von Taschenlampen gegen das Herunterfallen aus mindestens 1 Meter?
Bei diesem Test wird die zu untersuchende Lampe auf ausgehärteten Beton geworfen. Dieser Test findet dabei in mehreren Höhen von 6 verschiedenen Seiten statt. Der Test gilt als nicht bestanden, wenn die Lampe nicht mehr funktioniert oder sichtbare Risse oder Brüche aufweist. Die letzte gemessene Höhe gilt dabei als der Wert, für den die Lampe als Fallsicher gilt. Das Mindestmaß um als Fallsicher zu gelten, ist eine Höhe von 1 Meter.
5. Wie wasserdicht ist eine Taschenlampe?
Dieser Test wird durch untertauchen der Taschenlampe ausgeführt. Das erfolgt dabei nach IPX-Vorgaben. Die bedeuten im Einzelnen: IPX7, dass das Testgerät 30 Minuten lang mindestens 1 Meter tief untergetaucht wird. Bei IPX8 mindestens in 2 Meter Tauchtiefe. IP68 bedeutet, dass das Produkt gegen Staub und mindestens 2 Meter Tauchtiefe im Wasser geschützt ist. Das Mindestmaß für die Zertifizierung nach ANSI für Wasserdichtigkeit ist IPX7. Zudem wird dieser Test nach dem Schlagfestigkeitstest durchgeführt, um ein "Real-World-Scenario" zu simulieren.
Fazit: Der ANSI-Standard für Taschenlampen kann auch Nachteile haben. Und zwar für die Hersteller, die "zertifizierte Angaben" machten, die nicht mit ungeprüften Fantasie-Werten mithalten
Denn Produzenten, die sich der Norm nicht unterwerfen, geben für ihre Produkte (aus oben genannten Gründen) oft deutlich erhöhte Werte an. Diese würden in einer ANSI-Prüfung dabei niemals derart ausfallen können. So wirkt das Produkt des zertifizierten Herstellers dann auf den ersten Blick für den Verbraucher schlechter, als das des nicht-zertifizierten Anbieters. Damit wären wir dann wieder bei unserem "Äpfel und Birnen Vergleich". Wer also sicher gehen möchte, dass die technischen Daten und Messwerte seiner Wunsch-Taschenlampe vergleichbar sind, sollte sich also nur bei Herstellern mit ANSI-Zertifizierung für ihre Produkte umschauen. Einer davon ist in Deutschland Nextorch. Auch Peli Produkte sind ANSI zertifiziert.
Beispiel: Das sind die technischen Daten nach ANSI zur Nextorch TA30 MAX Taschenlampe
Die TA30 MAX des Herstellers hat all4shooters bereits im vorgestellt. Es bietet sich also an, die nach ANSI zertifizierten Daten anhand dieser sehr gut getesteten Taschenampe durchzugehen:
- Die Taschenlampe wurde im höchsten Modus maximal 2.100 Lumen geprüft. Sie verfügt außerdem über Modi mit 380 und 70 Lumen.
- Die Leuchtweite liegt bei 250 Metern. Das bedeutet, nach dieser Distanz ist die Lampe in etwa so hell wie der Mond bei klarer Nacht.
- Da die Lampe über mehrere Modi verfügt, kommt es hier natürlich auf den jeweils Gewählten an: Bei 2.100 Lumen erreicht die Lampe die oben erwähnten 10 % Lichstärke nach 2 Stunden und 30 Minuten, bei 380 Lumen nach 6 Stunden und bei 70 Lumen nach 23 Stunden.
- Im Test hat die Nextorch TA30 MAX den Fall aus 2 Metern Höhe auf blanken Beton von 6 verschiedenen Seiten ohne Probleme überstanden.
- Die TA30 MAX hat die Überprüfung nach IPX-8 bestanden. Das heißt sie konnte 30 Minuten lang auf 2 Metern Tiefe unter Wasser bleiben, ohne danach Funktionsstörungen zu zeigen.
Der Hersteller Nextorch hat vor kurzem expandiert. all4shooters hat dazu alle wichtigen Informationen zusammengetragen.