Eine bekannte Situation: Die neue Waffe ist im Haus, die dafür vorgesehene Optik auch. Die Kombination montiert man selbst, während die Vorfreude auf den ersten Schießstandbesuch steigt und steigt. Doch ein Gedanke trübt diese Vorfreude bei vielen Schützen merklich: Noch ist absolut unklar wo der erste Schuss sitzen wird, das Einschießen stellt ein Problem dar – möchte man doch kein Sicherheitsrisiko auf dem Stand eingehen oder unnötig Munition verschwenden. Für mehr Sicherheit und vor allem auch für die Ersparnis vieler Patronen gibt es verschiedene Hilfsmittel. Ein Boresight ist eines davon. Die Geräte projizieren einen Laserstrahl auf das Ziel, womit der Schütze dann den potenziellen Zielpunkt durch die Optik aufnehmen und letztere entsprechend anpassen kann. Eines dieser Geräte ist die Boresight-Serie von Sightmark.
Sightmark Boresight: Das ist die praktische Laser-Einschießhilfe
Das Sightmark Laser Boresight wird wie eine Patrone in das Patronenlager eingelegt. Die Alternative würde hier ein auf die Mündung aufsetzbares Gerät darstellen. Solche bietet Sightmark auch an, das ist neben der Variante mit rotem Laser auch in der grünen Version verfügbar. Das bietet zwar den Vorteil größerer Flexibilität, da kaliberunabhängig, ist dafür aber nicht so präzise.
Unser Sightmark Boresighter kam im Kaliber .243 Winchester, hiermit deckt man auch die .308 Winchester ab. Das funktioniert, da es sich bei der .243 um eine eingezogene .308 handelt und in diesem Anwendungfall der Durchmesser des Hülsenhalses natürlich keine Rolle spielt. Das Sightmark Laser Boresight wird abseits dessen für alle gängigen Gewehrkaliber bis 9,3mmx62 angeboten. Ähnlich dem Fall unseres Gerätes eignet er sich dabei häufig für mehrere, verwandte Kaliber. Darüber hinaus bietet ihn Sightmark auch für Schrotpatronenlager Kaliber 12 und Kurzwaffen im Kaliber 9mm Luger, .45 ACP und .357 Magnum/.38 spl. an. Unter den Kalibern befinden sich selbstredend alle beliebten Jagd- und Sportkaliber wie die .223 Remington, die .30-06 Springfield oder die 8x57IS.
Äußerlich kommt das Gerät in Gestalt einer Hülse daher, das heißt: Ein Geschoss fehlt. Am Ende der "Patrone" sitzt eine etwas vergrößerte Auszieherrille, man muss hier also keinen Aufwand betreiben, um das Gerät nach der Optik-Justierung wieder aus dem Lager zu bekommen. Ein Zündhütchen oder einen Dummy dafür gibt es ebenfalls nicht. Für das trockene Abziehen ist ein solcher Boresighter aber natürlich auch nicht gemacht. Im Hülsenhals sitzt dann die Laserdiode, die für das Projizieren des Leuchtpunktes auf die Zielscheibe verantwortlich ist. Nach Herstellerangaben reicht die Energie für eine Sichtung des Zielpunktes auf bis zu 90 Meter.
Für die Stromversorgung sind zwei Batterien des Typs AG5 oder alternativ drei Batterien des Typs AG3 notwendig. Die finden ihren Platz an der Rückseite. Zum Einlegen schraubt der Anwender einfach den Patronenboden ab. Das Ein- und Ausschalten des Geräts erfolgt ebenfalls auf diesem Weg: Sind Batterien eingelegt, ist der Laser aktiv. Zum Ausschalten müssen sie wieder entfernt werden.
Technische Daten des Sightmark Boresight
Modell: | Sightmark Boresight |
Kaliber: | .243 Winchester (auch für .308 geeignet); viele weitere verfügbar |
Laser Wellenlänge (nm): | 632 bis 650 |
LED Typ: | sichtbarer roter Laser |
Sichtweite: | Bis etwa 90 Meter |
Punktgröße: | ca. 5 cm auf 90 Meter |
Ein / Aus: | durch Schraubverschluss |
Material: | Messing |
Temperaturbereich: | -10°C. – 50°C. |
Leistung: | <5 mW |
Batterie: | zwei AG5 oder drei AG3 |
Batterieleistung: | ca. eine Stunde |
Funktion und praktische Anwendung: Sightmark Boresight
Die Funktion des Boresight erfolgt vom Prinzip analog zum althergebrachten und vielen Schützen bekannten "durch die Mündung schauen". Hierbei entfernt man das Schloss und richtet die Laufachse auf einen vorher bestimmten Punkt aus. Die Optik wird sodann ebenfalls auf diesen Punkt ausgerichtet. Die Lasertechnik ist an dieser Stelle jedoch viel präziser: Sie erlaubt nicht nur das grobe Anpeilen, sondern legt die Ausrichtung der Laufachse auf einen sehr kleinen Punkt fest. So ist der Schütze am Ende deutlich näher am tatsächlichen Treffpunkt als mit bloßen Auge. Erfahrungsgemäß ist letzteres häufig auch mehr Kunst denn Wissenschaft. Doch Achtung: Die Physik austricksen kann auch ein Boresight nicht. Während ein Laserstrahl immer absolut gerade verläuft, fliegt das Geschoss eine ballistische Kurve. Auch wenn dies, zumal bei rasanten Kalibern, keine besonders großen Abweichungen verursacht, sollte der Anwender es bedenken.
In der praktischen Anwendung steht natürlich zuerst die Sicherheit: Vor dem Justieren der Optik mit dem Gerät sollte dringend eine Sicherheitsüberprüfung der Waffe erfolgen. Ist das erledigt, kann der Schütze das Boresight vorbereiten. Dazu legt er die oben genannten Batterien ein. Das Boresight wird dann wie eine Patrone in das Patronenlager eingelegt. Der Verschluss muss dabei nicht geschlossen werden, kann er aber. Ab diesem Moment projiziert die Waffe den Einschlagspunkt schon auf das Ziel. Auf welche Entfernung nun gearbeitet wird, hängt auch von der späteren Einschießentfernung ab. Der Hersteller empfiehlt dabei als Standard eine 25-Yards-Distanz. Das sind 23 Meter, die Abweichung zum 25-Meter-Schießstand wäre dabei wohl zu vernachlässigen. Der tatsächliche Treffpunkt auf dem 100-Yards-Schießstand (90 Meter) soll dann im Bereich von zehn Zentimetern des Haltepunktes liegen. Etwas näher kommt man – kaliberabhängig – ans Ziel, wenn die Optik etwas oberhalb des Lasers liegt. Im Vorgang fixiert der Schütze dann seine Waffe im Idealfall oder nutzt zumindest eine Vorder- und Hinterschaftauflage – das macht es einfacher. Sodann muss er lediglich die Optik seiner Wahl mit dem auf dem Ziel liegenden Punkt des Lasers in Einklang bringen. Ist das erledigt, sollte das anschließende Einschießen sicher und mit wenigen Schuss erledigt sein.
Abschließend noch ein Tipp: Abseits vom Einschießen kann das Sightmark Boresight auch hervorragend für Anschlagsübungen verwendet werden. Durch den dauerhaft sichtbaren Laserpunkt hat der Schütze den potenziellen Zielpunkt immer im Blick. Eine große Hilfe, etwa bei Schwungübungen für das Flüchtigschießen.
Das Sightmark Boresight kommt in einer praktischen Cordura-Tasche. Das bietet nicht nur Platz für zwei der Geräte, sondern auch für die Batterien. Das Testgerät ist im gut sortierten Fachhandel für ca. 65,- Euro im Laden oder Online erhältlich.
Weitere Informationen zu dem Boresight und weiteren Optiken und Geräten von SIghtmark gibt es beim deutschen Importeur Fritzmann.