PUMA SGB: Die Einhandmesser blackcat55 tanto spring assist und bobcat3516 im Test

Auch wenn der Name der PUMA-Messerreihe "Sharp German Blade" (SGB) darauf hinzudeuten scheint – die so benannten Modelle kommen nicht aus Deutschland, sondern aus Nordamerika. Genauer: aus Lenexa im US-Bundesstaat Kansas, dem Sitz der Übersee-Vertretung PUMA Knife Company USA. Hier widmet man sich nicht nur dem Vertrieb der im Solinger Stammhaus hergestellten Modelle im für PUMA klassischen Stil, sondern hat auch eigene Designs entwickelt. Die Bezeichnung der Reihe rührt daher, dass alle Messer ausschließlich aus deutschem Stahl nach DIN 1.4116 bestehen, daraus werden dann die Schneidwaren in China für den US-Markt gefertigt. Hierzu zählen auch moderne Messer für den taktischen Einsatz, die PUMA nun erstmals im Rahmen der Markennebenlinie SGB in Deutschland anbietet.

"Taktik ist ein zweckmäßiges, auf Erfolg festgelegtes, planmäßiges Vorgehen." Diese Begriffsdefinition zeigt, dass "Tactical" nicht mit "Combat" gleichzusetzen ist. Auch beim Militär sieht man im Messer in erster Linie nicht ein Kampfmittel, sondern ein Werkzeug für alle erdenklichen Schneidarbeiten. Dazu muss ein taktisches Messer über entsprechende Eigenschaften verfügen, vor allem eine schnelle Zugriffsmöglichkeit, eine belastbare Klinge und eine zuverlässige Mechanik. Dann kann das Messer zum Gelingen taktischer Vorhaben beitragen. Dies gilt selbstverständlich auch für den zivilen Gebrauch. 

Die SGB-Modelle von PUMA gehören nicht nur aufgrund ihres Äußeren, sondern auch dank ihrer definierten Eigenschaften zu dieser Kategorie. Derzeit sind ein Kampfmesser namens bigcat 10 tanto mit feststehender Tanto-Klinge (UVP DE: 89,- Euro) sowie acht Einhandklappmesser mit Platinenverriegelung im Programm – die Modellbezeichnungen (PUMA-gemäß in Kleinschreibung): sw tac (UVP DE 49,- Euro), bobcat3516 (UVP DE 39,- Euro), swoop, pounce3507, strike und surge (UVP DE jeweils 59,- Euro) sowie die vier blackcat-Varianten (UVP DE jeweils 64,- Euro). Besonderheiten gibt es auch innerhalb der Reihe: Das sw tac zum Beispiel präsentiert sich als Rettungsmesser mit einem im Griffrücken integrierten Gurtschneider. Und die Ausführungen pounce, strike, surge und die vier blackcats verfügen über eine federunterstützte Öffnungshilfe des Typs "Spring Assist": Dabei muss die Hand die Klinge zum Öffnen bloß ein Stück weit aus dem Griff drehen, der Federmechanismus übernimmt den Rest des Weges, bis die Klinge in ihrer Arbeitsposition arretiert. Die Beschalungen bestehen aus Aluminium oder G10-Werkstoff. Die 1.4116er Klingen sind sämtlich auf Werte von 55 bis 57 HRC gehärtet. Um Qualität und Funktion zu beurteilen, ließen wir uns stellvertretend für die Reihe zwei SGB Modelle von PUMA schicken. Es handelt sich um das Größte der angebotenen Einhandmesser, das SGB blackcat sowie das Mittelgroße SGB bobcat.

Das große Einhandmesser: PUMA SGB blackcat 55 tanto

Das blackcat kommt in zwei Größen. Die kleinere Version mit 86-mm-Klinge hat die Kennziffer 45, die größere, hier gezeigte die 55. Das Testexemplar aus dieser Unterreihe wiegt 180 Gramm, es hat eine mattschwarze 115-Millimeter lange, 3,3 Millimeter starke Tanto-Klinge mit Hohlschliff und ausgeprägter Spitze. Die Beschalung besteht aus G10-Werkstoff und hat einen Gürtelclip aus Edelstahl. Beim schnellen Klingenöffnen hilft der erwähnte federunterstützte Mechanismus, laut Hersteller mit sehr hochwertigen Federn zwecks dauerhaft zuverlässiger Funktion. Zudem befindet sich an der Klinge ein beidseitiger Daumenpin, der das Klappmesser auch für Linkshänder nutzbar macht. Erster Eindruck des Testmodells: durchweg positiv. Das Messer liegt nicht nur sehr angenehm in der Hand, die strukturierten Schalen sind zudem mit vier Fingermulden versehen und verleihen dem gradlinigen Griff einen guten Grip. Zum Ausklappen der Messerklinge gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder nutzt man den Daumenpin oder betätigt mit dem Zeigefinger den an der Klingenbasis befindlichen Überstand ("Flipper"). Die zweite Variante gibt der Klinge allerdings deutlich mehr Schwung, so dass der Spring Assist seine Wirkung besser entfalten kann. Nach dem Einrasten der Platinenverriegelung ("Linerlock") steht die Klinge ohne Spiel fest in Position. Der bisher gute Eindruck setzt sich auch beim Betrachten der Klinge fort. Die mattschwarze Beschichtung ebenmäßig, die als Design-Element dienen- den Hohlkehlen sauber poliert und die Schneidfase "out of the box" scharf abgezogen. Beim Einklappen der Klinge spüren die Finger aufgrund der Federkraft des Spring Assist deutlichen Widerstand, der erst kurz vor der Endposition im Griffkörper nachlässt. Dort liegt die Klinge aber fest und mittig zwischen den Platinen unter der Beschalung. Eine Öffnung hinten am Griff kann zudem durch das Anbringen eines Fangriemens zur Sicherung des Messers genutzt werden. Damit besitzt das blackcat durchaus gute Eigenschaften für den taktischen Einsatz.

Mittelgroßes Messer: SGB bobcat3516 von PUMA

Taktisch anmutend kommt auch das kleinere Einhandmessermodell bobcat daher. Aber aufgrund seiner moderaten Maße taugt es auch als ziviles Alltagsmesser. Die mattierte und ebenfalls mit schwarzem Finish versehene Klinge misst 85 Millimeter, ihre Stärke beträgt drei Millimeter. Das Gewicht liegt bei 126 Gramm. Zur Ausstattung des bobcat gehören ein umsetzbarer Clip, verschraubte und rautenförmig strukturierte Aluminiumgriffschalen, beidseitige Daumenpins sowie eine Linerlock-Verriegelung. Die Klinge besitzt eine auf der Mittelachse liegende Spitze und einen Hohlschliff. Das Testmodell macht einen wertigen Eindruck, denn es sind weder äußere Schönheitsfehler, unsaubere Materialübergänge noch sonstige Mängel festzustellen. Die Klinge sitzt aus- wie eingeklappt spielfrei sowie mittig in Position, die Platinenverriegelung funktioniert zuverlässig. Eine federunterstützte Öffnungshilfe hält das bobcat aber nicht bereit. Zum manuellen Öffnen des Messers dienen wahlweise der Daumenpin oder der Flipper. Bei dessen Bedienung reicht jedoch trotz geschmeidigem Klingengang der durch den Zeige­nger erzeugte Schwung nicht aus, um die Messerklinge vollends auszufahren. Hier ist der Pin die eindeutig bessere Wahl. Im Praxistest ließ sich das Modell keine Schwächen anmerken: Schneiden, Schnitzen und Rasieren von Unterarmhaaren war mit dem Werkschliff mühelos möglich, selbst kleine Hebel- und Hackversuche verursachten keine Schäden. Wer auf ein blitzschnelles Öffnen des Messers verzichten kann, ist mit dem bobcat im zivilen wie militärischen Einsatz gut bedient.

Die beiden Messer von PUMA SGB mit Preisen im Detail:

Das Testfazit: Die beiden Messer der PUMA-SGB-Serie

Beide PUMA-Modelle aus der SGB-Serie sind günstig, kommen mit guter Qualität, funktionaler Klingenform sowie einwandfreier Mechanik. Hierzu zählen die stabilen Achsverbindungen sowie die gut eingestellten Platinenverriegelungen, die dafür sorgen, dass die Klingen im ausgeklappten Zustand zuverlässig in Position bleiben.  Die jeweils von "Tip down" auf "Tip up" umsetzbaren Gürtelclips erlauben eine bequeme sowie zugriffsbereite Trageweise. Auffällige Mängel fanden sich nicht. Hervorzuheben sind die ab Werk scharf und akkurat abgezogenen Klingen, die beide Klappmesser ohne nachträgliche Schleifmaßnahmen sofort einsatzfähig machen.

Rechtstipp für die Praxis in Deutschland: Wie bei allen Einhandmessern beachte man bitte auch hier bezüglich des Führens die Regelungen von §42a WaffG und die entsprechenden Einschränkungen.

Text: Jörg Hübner und Matthias S. Recktenwald

Dieser Test steht auch in der VISIER 5/2021. Das Heft wartet daneben mit einem Schwerpunkt zu Kurzwaffen auf: So ist etwa die HK SFP9 OR Match im Test. Sie können das Heft als Print- und Digitalausgabe im VS Medien-Onlineshop erwerben.

Mehr Informationen zu den Messern von PUMA SGB bekommen Sie auf der Seite des Herstellers.