Bei unseren Recherchen sind wir auf die Pfeilpistole "Airringer" von GoGun gestoßen. Wir waren sofort begeistert von der Technik, die bei diesem Teil dahintersteckt. Denn die Pfeilpistole könnte den Selbstschutz revolutionieren!
Die Airringer Pfeilpistole sieht zwar aus wie eine Pistole, ist aber keine. Am Bild ist schon zu erkennen, dass sie noch nicht am Markt erhältlich ist und in der Entwicklung steckt. Doch so wie die Technik von GoGun erdacht ist, wird die Pfeilpistole in Deutschland nicht unter das Waffengesetz fallen. Die findigen Entwickler nutzen eine Lücke im so strengen Waffengesetz. Wie das geht? Wir klären Sie auf!
Pfeilgewehr "Verminator" als Vorbild
Bereits 2015 hat das Bundeskriminalamt (BKA) das Pfeilgewehr "FX-Verminator MkII Extreme" für eine waffenrechtliche Einstufung geprüft. Mittels Feststellungsbescheid gab das BKA bekannt, dass dieses Pfeilgewehr nicht unter das aktuelle Waffengesetz fällt. Beim "Verminator" der schwedischen Firma FX Airguns werden Pfeile auf ein Abschussrohr aufgesteckt und diese mit Druckluft verschossen.
Da hierbei keine Geschosse durch einen Lauf getrieben werden, handelt es sich nicht um eine Schusswaffe nach der Definition im Waffengesetz. Die Pfeile selbst sind auch keine Munition im Sinne des Waffengesetzes, da ja keine Geschosse mittels Treibladung angetrieben werden. Damit ist der "Verminator MkII Extreme" auch kein den Schusswaffen gleichgestellter Gegenstand.
Nach Ansicht des BKA ist es ebenso keine Armbrust, da die Energie für die Pfeile mittels Druckluft und nicht mit Muskelkraft eingebracht wird. Last but not least ist das Pfeilgewehr nicht einmal eine Anscheinswaffe. Es gibt kein Vorbild einer scharfen Schusswaffe. Das BKA hat den "Verminator" tatsächlich in die Schublade "Spielzeugwaffen" eingestuft. Und das bei einer Energie von etwa 77 Joule und höchste Treffgenauigkeit selbst auf 100 m. Hier können Sie den Feststellungsbescheid des BKA zum "Verminator" nachlesen.
Sehen Sie sich das Video zur "FX-Verminator MkII Extreme" an:
Warum erzählen wir Ihnen das alles vom "Verminator"? Ganz einfach: aufgrund dieser rechtlichen Situation kam bei GoGun die Idee einer tragbaren Selbstverteidigungswaffe auf dem Prinzip des Pfeilgewehrs.
Rechtliche Situation der Pfeilpistole
Nach dem Feststellungsbescheid des BKA sind solche "Pfeilbeschleuniger" ganz ohne F-Kennzeichnung im Fünfeck frei verkäuflich. Da es nicht einmal Anscheinswaffen sind - ein echtes Vorbild fehlt ja - dürfen Sie diese ohne waffenrechtliche Erlaubnis in der Öffentlichkeit führen. Sie benötigen keinen kleinen Waffenschein, wenn Sie die Pfeilpistole geladen und schussbereit dabei haben. Auch eine Benutzung in der Öffentlichkeit ist erlaubnisfrei, da es sich ja um "Spielzeugwaffen" handelt.
Diese Geräte müssen Sie nicht unter Verschluss halten und es besteht keine Notwendigkeit der getrennten Aufbewahrung von Pfeil und Werfer. Ideale Voraussetzungen für ein Gerät zur Selbstverteidigung.
Das Pfeilgewehr "Verminator" ist aber aufgrund seiner Größe und der Einschüssigkeit nur bedingt zum Selbstschutz geeignet. Auch der hohe Preis (ab ca. 1.500,- Euro) steht einer breiten Nutzung entgegen. So basiert der "FX-Verminator MKII Extreme" auf einem matchtauglichem Luftgewehr.
Das Unternehmen GoGun GmbH ist Generalimporteur der FX Airguns Verminator in Deutschland. Deshalb hat GoGun das Konzept der Pfeilpistole Airringer entwickelt.
Eigenschaften der Pfeilpistole Airringer für den Selbstschutz
Die Airringer ist eine zweischüssige Pfeilpistole. Sie verschießt 7 g schwere, sehr kurze Pfeile. Sie erreichen eine beträchtliche Geschwindigkeit von etwa 140 m/s und eine Energie von ca. 68 Joule pro Pfeil.
Das ist nur möglich, weil zum Antrieb keine CO2-Kartuschen verwendet werden, sondern hochkomprimierte Pressluft. Mittels einer preiswerten Pumpe oder einem Kompressor aus dem Pressluftgewehr-Sortiment können die beiden Druckkammern auf max. 250 bar gebracht werden. Dies erfordert je nach Pumpenmodell 10 bis 15 Pumpstöße.
Die Pfeile müssen Sie nur noch auf das Abschussrohr aufschieben und schon ist die Airringer schussbereit. Eine Sicherung verhindert das unbeabsichtigte Auslösen des Werfers.
Die kurzen Pfeile haben keine Leitfedern und somit ist die Pfeilpistole nur für nahe Distanzen von 0-7 Metern geeignet. Aber genau in diesen Entfernungen ist eine effektive Selbstverteidigung nötig.
Im Vergleich zu einer erwerbscheinpflichtigen Waffe im Kaliber .22 lfB liegt die Energie der Pfeilpistole Airringer nur bei ca. 50 %. Dennoch ist die Penetrationswirkung des Pfeils wegen der scharfen Stahlspitze und dem hohen Impuls deutlich höher. Gegenüber eines .22 lfB Geschosses ist der Impuls eines Airringer-Pfeils um 44 % stärker.
Am Bild ist sogar ein integrierter Laser erkennbar. Normalerweise sind Lichtmodule, die das Ziel markieren an einer Waffe verboten. Doch die Pfeilpistole ist ja nach Auslegung keine Waffe in diesem Sinne. Somit wären Licht- und Lasermodule kein Problem.
Fazit zur Pfeilpistole Airringer für die Selbstverteidigung
Mit der Einstufung des BKA und dem Feststellungsbescheid zum Pfeilgewehr "Verminator" wurde eine Hintertür im Waffengesetz geöffnet. Die Pfeilpistole Airringer ist eine tolle durchdachte Weiterentwicklung. Auch wenn sie nicht in das aktuelle Waffengesetz fällt und möglicherweise später einmal frei verkäuflich ist, ist ein aufmerksamer Umgang damit Voraussetzung.
Die Pfeile haben eine Energie von etwa 68 Joule und das ist auf eine Distanz von 0-7 Metern ideal für den Selbstschutz. Mit der handlichen "Pistole" können Angreifer abgeschreckt und außer Gefecht gesetzt werden.
Das Konzept der Pfeilpistole Airringer hat das Essener Unternehmen GoGun GmbH entwickelt. Die Selbstschutz-Pistole soll erstmals in Deutschland auf der IWA 2018 in Nürnberg präsentiert werden und kurze Zeit später in den Handel gehen.
Die Airringer wird es auch in grellbunten Farben geben, um bei einer weiten Auslegung den Anscheinswaffen-Paragraphen zu umgehen. Ein Preis stand zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest, aber wir werden Sie auf dem Laufenden halten.
Was halten Sie von dem Konzept? Eignet sich die Pfeilpistole zum Selbstschutz? Diskutieren Sie in unserem Facebook-Kanal von all4shooters.com mit.
Erfahren Sie alles zu rechtliche Erlaubnisse für Waffen nach dem Waffengesetz.
Crosman hat mit der Benjamin Pioneer bereits ein ähnliches Pfeilabschussgerät entwickelt.