Mündungsfeuerdämpfer
Wie der Name schon sagt: Ein Mündungsfeuerdämpfer dämpft den beim Abfeuern der Waffe entstehenden Blitz. Der Schütze wird im Dunkeln nicht so leicht gesehen und vom eigenen Mündungsfeuer nicht geblendet. Ein typisches Beispiel ist der Mündungsfeuerdämpfer A2, den man auf AR-15-Gewehren findet. Auf dem Markt stehen noch viele weitere mehr oder weniger wirkungsvolle Modelle zur Verfügung.
Kompensatoren
Auch hier spricht der Name für sich: Ein Kompensator kompensiert Kräfte, die beim Abfeuern einer Waffe frei werden. Vor allem wirkt er dem Hochschlag entgegen. Dieser entsteht wenn die Rückstoßachse nicht durch den Berührungspunkt zwischen dem Schützen und der Waffe läuft. Durch den Hochschlag werden Folgeschüsse erschwert, weil der Schütze die Waffe erst wieder anlegen muss, bevor er erneut feuern kann.
Ein Kompensator nutzt einen Teil der über die Mündung entweichenden Gase und lenkt sie so um, dass sie der Mündung einen Schub nach unten geben. Dadurch wird der Hochschlag teilweise oder vollständig kompensiert (daher der Name). Ein klassisches Beispiel ist der AKM-Kompensator mit seinem schräg angeschnittenen Profil.
Mündungsbremsen
Ein weiterer vom Schützen nicht zu unterschätzender Nebeneffekt beim Abfeuern einer Waffe ist der Rückstoß. In manchen Fällen ist er einfach nur lästig, er kann aber auch schmerzhaft sein oder sogar Verletzungen verursachen.
Eine Mündungsbremse verwendet einen Teil der beim Schuss ausgetriebenen Gase, um die Waffe gegen den Rückstoß nach vorn zu bewegen. Sie arbeitet in etwa wie ein Raketenantrieb. Bei kleinkalibrigen Waffen wie Pistolen oder Sturmgewehren sorgt sie für mehr Stabilität, so dass Folgeschüsse schneller abgegeben werden können. Bei größeren Waffen wie der „Handkanone” 500 S&W, Jagdgewehren für gefährliches Wild oder Scharfschützengewehren für lange Distanzen verringert sie den Rückstoß auf ein erträgliches Maß.
Die Mündungsbremse auf dem Scharfschützengewehr Barrett M82 ist ein perfektes Beispiel.
Der bedeutendste Nachteil einer Mündungsbremse liegt darin, dass sie den größten Teil der Energie aus den heißen Gasen zu den Seiten und nach hinten umleitet, was den Schützen und die in der Nähe befindlichen Personen einem höheren Lautstärkepegel aussetzt (wenn wir nicht für eine andere Verteilung sorgen, wird der größte Teil des Schalldrucks beim Abfeuern einer Waffe nach vorn abgegeben).
Die meisten Mündungsvorrichtungen übernehmen all diese Funktionen gleichzeitig, mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten. Der Mündungsfeuerdämpfer A2 dient teilweise auch als Kompensator und die Mündunsgbremse M82 übernimmt auch einige Aufgaben eines Mündungsfeuerdämpfers.
Die meisten Kompensatoren wirken auch als Mündungsbremsen. Einige dieser Vorrichtungen, etwa das Noveske KX3, dämpfen das Mündungsfeuer und sorgen dabei auch dafür, dass der Schalldruck des Schusses auf das Ziel gelenkt wird und nicht zu den Seiten und zurück zum Schützen.
Dieses Modell ist nützlich bei der Verwendung mit kurzläufigen Karabinern in Gefechtslagen, in denen der Schalldruck der Schüsse schmerzhaft sein kann. Beim Klären von Räumen oder in anderen Häuserkampfsituationen, wo es verhindert, dass die eigenen Kameraden geblendet werden, ist das Modell ebenfalls nützlich.
Dennoch handelt es sich hier nicht um Schalldämpfer. Der entladene Druck wird lediglich nach vorne geleitet. Hochschlag und Rückstoß werden höchstens durch das zusätzliche Gewicht am Ende des Laufs verringert.
Jedes dieser Hilfsmittel hat seinen Nutzen. Aber wie gesagt: Alles, was die Gase stört, die aus dem Lauf austreten und dem Geschoss folgen (die heißen Gase, die bei der Verbrennung der Treibladung entstehen, haben aufgrund ihrer Ausdehnung in freier Luft eine weitaus höhere Austrittsgeschwindigkeit als das Geschoss selbst), kann auch die Bewegung des Geschosses ablenken und damit die Genauigkeit der Waffe beeinträchtigen.
Es gibt aber auch Ausnahmen: Einige hochpräzise Wettkampf-Luftdruckwaffen verwenden eine Art Kompensator, um eine einheitliche Gasausdehnung fern vom Pellet zu gewährleisten, so dass dessen Flugbahn möglichst wenig gestört wird. Einige Jagdgewehre haben verstellbare Mündungsbremsen, deren Entfernung zur Mündung durch einen Schraubmechanismus verstellt werden kann. Durch diese Gewichtsverschiebung werden die vergleichsweise schwachen Vibrationen eines Jagdgewehrlaufs an die verwendete Patrone angepasst. Dadurch ist die Mündung beim Austritt des Geschosses so stabil wie möglich – denn das ist für die Genauigkeit des Schusses ein fast genauso heikler Moment wie der Eintritt in den Übergangskegel.
Auch Kombinationen aus Mündungsbremsen und Kompensatoren können nützlich sein: Obwohl sie theoretisch die Genauigkeit beim Abfeuern der aufgestützten Waffe verringern, sorgen sie in der Praxis für eine erhebliche Verbesserung der Präzision. Das Abfeuern der Waffe aus der Hand oder von der Schulter führt zu einer Stabilisation. Bei einigen Waffen mit besonders starkem Rückstoß ermöglichen solche Vorrichtungen überhaupt erst das Abfeuern aus der Hand.
Ist Zubehör zum Aufmontieren auf die Mündung der Präzision einer Waffe wirklich so abträglich, wie allgemein geglaubt wird? Das hängt letztlich von den Umständen und vom Verwendungszweck der Waffe ab.
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