Blackhawk! Epoch Level 3 Holster im Test

Nach dem weltweit großen Erfolg der BLACKHAWK! SERPA Holster-Baureihe stellt der renommierte US-Hersteller mit dem neuen "Epoch" eine Tragevorrichtung mit alternativem Sicherungssystem vor. Auch wenn sich im Internet hartnäckig aus Nordamerika stammende Gerüchte halten, dass BLACKHAWK! SERPA Holster konstruktionsbedingt in der Handhabung "unsicher" sind, kann der Verfasser dies nicht bestätigen. Hat er doch unzählige Male diesen Holster-Typ in dynamischen, praxisbezogenen Matches oder Schießkursen ohne Probleme eingesetzt.

Angeblich soll die Zeigefinger-Bedientaste auf der vom Körper weggewandten Holster-Seite, mit der die in den Abzugsbügel eingreifende Sicherungs-Mechanik deaktiviert wird, das Sicherheitsrisiko sein. Waffenträger sollen im Verlauf des Ziehvorgangs mit gekrümmtem Zeigefinger an den Abzug geraten sein, so dass sich mysteriöse "AD" (accidental discharges; unbeabsichtigte Schussauslösungen) ereignet haben sollen.

Bei richtiger Bedienung ist dies schlichtweg unmöglich: Mit langgestrecktem Zeigefinger wird die SERPA Bedientaste gedrückt und in einem fließenden Übergang wandert der immer noch langgestreckte Finger beim Ziehen vom Holster-Bedienelement auf den Pistolenrahmen. Dort bleibt er, bis der Anschlag vollendet, das Ziel identifiziert und mit der Visierung aufgenommen ist, um schlussendlich den Abzug zu betätigen und den Schuss auszulösen.

Blackhawk Epoch Holster: Beim Betätigen der Taste werden zwei Sicherungen deaktiviert: Auswurffenster-Blockierung und "Pivot Guard" über der Verschlussrückseite.

Blick auf das Innenleben mit verdeckter Daumenbedientaste (links in der Nähe der Gürtelplatte) sowie gefedertem Dach.

Blackhawk Epoch Level 3: Rückseite mit Gürtelplatte.

Weil das CQC SERPA Holster einen sehr natürlichen Ziehvorgang bei Beibehaltung eines kraftvollen Waffengriffs ermöglicht, geschieht der soeben geschilderte Bewegungsablauf wiederholgenau, zuverlässig und schnell – auch unter Zeitdruck und Stress.

Was man tunlichst vermeiden sollte: Bereits die Waffe aus dem Holster ziehen zu wollen, bevor die Bedientaste komplett eingedrückt ist. Erst drücken, dann ziehen und nicht umgekehrt! Denn sonst wird die Waffe weiterhin blockiert und es entsteht ein "holpriger" Ziehvorgang, der dann bei weiterem Fehlverhalten auch unglückliche Konsequenzen im Sinne eines AD zur Folge haben könnte. Es handelt sich somit, ohne lehrmeisterhaft und sarkastisch klingen zu wollen, wohl eher um menschliches Versagen denn um Konstruktionsfehler, wenn im Zusammenhang mit BLACKHAWK! SERPA Holstern Schießunfälle geschehen sind.

Für Pistolen mit Leuchten:

Wenn man schon nach Nachteilen bei der SERPA Holster-Konstruktion von Chuck Buis sucht, dann ist es höchstens die Tatsache, dass die Sicherheitsmechanik nicht mit Dienstpistolen mit montierten Waffenleuchten funktioniert. Es existiert zwar eine SERPA-Tragevorrichtung für eine Pistole mit Weißlichtquelle, hierbei handelt es sich aber einzig und alleine um die dafür speziell konstruierte BLACKHAWK! "Xiphos" Waffenleuchte. Mit deutlich populäreren Fabrikaten von Streamlight oder SureFire harmoniert das System nicht.

Exakt dieser Umstand führte zur Entwicklung des neuen Blackhawk Epoch Level 3 Sicherheitsdienstholsters, das die meisten gängigen Waffen/Leuchten-Kombinationen beherbergen kann. Anstatt der SERPA-Abzugsbügelsicherung mit Zeigefinger-Bedientaste auf der Holster-Außenseite weist es eine Daumentaste auf der Holster-Innenseite auf. Die Mechanik greift in den Auswurffenster-Bereich ein und die Waffe arretiert. Beim Nachuntendrücken der Daumentaste klappt ein federgelagertes Dach (im US-Fachslang als "Pivot Guard" bezeichnet) über dem Holster-Eingang auf und gibt die Waffe frei.

Insofern funktioniert das System im Bedienungsablauf ganz ähnlich wie ein Safariland SLS mit steifem Bügel-Oberbau – nur mit anderen Mitteln. Zusätzlich verfügt das Epoch über eine Einstellschraube für den Ziehwiderstand. Berücksichtigt man alle Aufrüstungs-Optionen, dann ermöglicht das neue Blackhawk-Holster nicht weniger als 12 verschiedene Tragemöglichkeiten.

Kunststoff-Tragevorrichtungen mit Sicherungsmechaniken für Waffen mit montierten Lampen sind meistens ganz schön klotzig, da macht das neue Modell keine Ausnahme. Weitaus flacher und kompakter sind da oftmals kostspielige, eng an den Körper anliegende Kydex-Holster von kleineren Manufakturen wie beispielsweise Raven Concealment für die verdeckte Trageweise, welche die Waffe nur durch Passform sichern. Das BLACKHAWK! Epoch Holster für die offene Trageweise im Dienst gibt es in verschiedenen Farben und Oberflächenfinishs und kostet 115,- €.