Wer kennt es nicht: Beim Joggen oder beim sonntäglichen Radausflug nähern sich bissige Hunde und möchten nicht nur "spielen". In solchen Fällen können Tierabwehrsprays sehr nützlich sein. Ein einfacher Druck auf die Sprühtaste genügt und die Situation ist in den meisten Fällen sofort beendet. Und das bevor sie richtig begonnen hat!
Doch was sind die Abwehrsprays zu leisten imstande und wie sollte man sie am besten handhaben? Das Verhalten von Sprühdauer, Reichweite, Strahlform, Druckkraft und das Zielen sind einige der wesentlichen Punkte, über die jeder Besitzer eines derartigen Verteidigungssprays Bescheid wissen sollte. Denn in einer ernsten Situation sollte man sich mit folgendem auskennen: Wie stark muss man drücken, wie zielt man und wie lange dauert die Sprühdauer in etwa an.
Abwehrsprays im Test: Versuchsaufbau und Testablauf
An einem leicht bewölkten Tag, bei etwa 24 Grad Außentemperatur und leichtem Westwind haben unsere Kollegen von VISIER eine bunte Auswahl der gängigen Abwehrsprays am Markt getestet. Im Test: Ballistol-Klever Pfeffer-KO Jet, Def-Tec MK 3 Red Pepper Foam, Fox Labs Mean Green, Mace Home, Sabre Red MK 3 Tierabwehrspray, TW 1000 Pepper Gel, Perfecta Stop Attack X-Treme Pfefferspray, Walther Pro Secur Pepper Spray.
Die Prüfer schützen sich mit einem Lackiereranzug, einer Schutzmaske mit Filter und Augenschutz sowie Handschuhen. Als Hintergrund und Windschutz diente ein alter Metallcontainer. Dieser wurde vermessen und mit einer gut sichtbaren Maßeinteilung beklebt. Auf diese Weise ließen sich die sichtbaren Strahlen auf den ersten Metern, bis auf etwa zehn Zentimeter genau, ausmachen.
Dieser Praxistest konzentrierte sich auf verschiedene Sprühkonzepte der Mittelklasse-Sprays. Das heißt, sowohl Fadenstrahl- als auch Sprühnebelsysteme wurden genauer unter die Lupe genommen. Aber auch Dosen exklusiverer Ausführungen mit Schaum- und Gel-Strahlen wurden dabei getestet.
Abwehrsprays der Mittelklasse fassen in der Regel einen Inhalt von ca. 50 ml. Bei diesen Dosengrößen hat sich inzwischen die aus dem US-Amerikanischen kommende Bezeichnung "MK 3" durchgesetzt. Diese ist ebenso gang und gäbe wie die übliche "Flip-Top"-Federdeckelsicherung. Dabei handelt es sich um ein Sicherungselement am Sprühkopf der Dose.
Abwehrsprays im Test: unser Fazit
Alle getesteten Sprays haben funktionssicher gearbeitet und ordentlich gesprüht. Vor allem aber bei der Sprühdauer zeigten sich Unterschiede. Dabei reichte das Spektrum von knapp über vier Sekunden bis zu einem gemessenen Spitzenwert von gut acht Sekunden. Wobei Nebelsprays wie das Sabre Red (rund vier Sekunden) einen enorm starken Ausstoß auf einen potentiellen Aggressor abgeben. Kürzer heißt also nicht unbedingt schlechter.
Viele Hersteller nennen für ihre Sprays eine Reichweite von vier bis fünf Metern. Dieser Wert lässt sich nach dem Test präzisieren: Fast alle Abwehrsprays bleiben auf eine Distanz von bis zu drei Metern sichtbar, dabei kann man mit ihnen noch gut zielen. Auf einer Entfernung von fünf Metern dürfte man "wilde Tiere" zwar noch Treffen, allerdings nur mit einem höheren Haltepunkt oder leicht reduzierter Wirkung. Darüber hinaus sieht der Schütze jenseits von drei bis vier Metern den Strahl der meisten Sprays nicht mehr. Auf eine Distanz von null bis drei Meter zeigten alle getesteten Sprays solides Abwehrpotential und sind zur Selbstverteidigung durchaus brauchbar.
Alle Abwehrsprays aus dem Test sind in Deutschland ausschließlich für die Tierabwehr erlaubt. Der Wirkstoff (Oleoresin Capsicum) ist für den Einsatz gegen Menschen nicht zugelassen.
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Weitere Informationen über den Praxis-Check der Abwehrsprays finden Sie in der August-Ausgabe der VISIER. Die VISIER 8/2016 können Sie ganz bequem im VS Medien Online-Shop bestellen.
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