Die Heldentaten von James Bond laufen seit 1962 regelmäßig im Kino. Seit James Bond – 007 jagt Dr. No (Originaltitel "Dr. No") ist James Bond mit seiner legendären Walther PPK mit Brausch-Schalldämpfer ausgestattet. Diese wird ihm als Ersatz für eine nicht näher bezeichnete Beretta 6,35 zugewiesen. Es stellt sich später heraus, dass der Grund für den Austausch der Beretta eine Ladehemmung war, die für Bond einen "sechsmonatigen Aufenthalt im Krankenhaus" zur Folge hatte.
Als die Beretta dem unwilligen Bond abgenommen wird ("Ich habe nie danebengeschossen"), wird der Hersteller in der italienischen Synchronisation von 007 jagt Dr. No nicht genannt - vermutlich um Proteste des Unternehmens aus Brescia zu vermeiden. In den Originaldialogen in englischer Sprache wird Beretta dagegen namentlich erwähnt. Der Waffenexperte bescheinigt der Beretta "fehlende Stoppwirkung" und erklärt dann, die Walther habe eine Durchschlagskraft, die mit einem "Ziegelstein, der durch ein Fenster fliegt" vergleichbar sei. Es ist in der Tat schwer, sich einen Geheimagenten mit einer Pistole vom Kaliber 6,35 vorzustellen, egal ob es sich dabei um das Modell 418 oder um die 950 handelt, die beide zu der Zeit, in der die Handlung spielt, im Sortiment der Waffenschmiede aus Gardone zu finden sind.
Beide Pistolen verfügen über ein 8-schüssiges Magazin und sind dank ihrer geringen Größe sehr gut verdeckt zu tragen. Das Magazin ist also ausreichend, das Kaliber wirkt jedoch für die Anforderungen eines Agenten mit der Lizenz zum Töten ein wenig unzureichend. Im Video zur Titelmelodie des Films Der Hauch des Todes (Englisch The Living Daylights) von 1987 wird dann noch mehr Verwirrung gestiftet: Dort sind neben Revolvermodellen auch die unverwechselbaren Silhouetten beider Beretta-Modelle zu sehen: der 418 und auch der 950.
Die Modelle von Walther in den James Bond Filmen
Mit dem Erscheinen des achtzehnten James-Bond-Films Der Morgen stirbt nie im Jahr 1997 wurde bekannt gegeben, dass James Bond die legendäre Walther PPK durch die neu erschienene und technisch fortschrittlichere Walther P99 im Kaliber 9 mm Luger ersetzt habe.
Es sei daran erinnert, dass die Produktion der Walther PPK zu diesem Zeitpunkt bereits seit einigen Jahren eingestellt war und noch Unklarheit darüber herrschte, ob sie wieder aufgenommen würde oder nicht.
Der deutsche Hersteller Walther organisierte einen großen Werbefeldzug zur Einführung der angeblichen neuen Bond-Pistole – dabei handelte es sich streng genommen gar nicht um seine reguläre Dienstwaffe.
Im Film ist James Bond (zum zweiten Mal durch Pierce Brosnan verkörpert) nämlich gar nicht offiziell mit der Walther P99 bewaffnet, sondern leiht sie von der bezaubernden chinesischen Agentin Wai Lin aus deren umfangreichem Waffenarsenal und sagt: "Die neue Walther! Ich habe eine bei Q bestellt!" Im gesamten Film ist kein Hinweis zu erkennen, dass die Walther P99 zur Ausstattung der Geheimdienste Ihrer Majestät gehört: Im Gegenteil, die Tatsache, dass Bond eine bei Q angefordert hat, seinem Ausstatter für Waffen und Gadgets, verstärkt den Eindruck, dass es sich um einen persönlichen Wunsch handelte. Erst im darauf folgenden Film von 1999, Die Welt ist nicht genug, ist James Bond von der ersten Filmsequenz an offiziell mit der Walther P99 bewaffnet.
Kurz nach der Erstausstrahlung des Films brachte Walther eine Serie P99-Pistolen in limitierter Stückzahl auf den Markt. Die eintausend Waffen waren mit dem Logo der Geheimdienste Ihrer Majestät auf dem Schlitten verziert und wurden durch ein Echtheitszertifikat ergänzt.
Die Unternehmensleitung von Walther überreichte das Exemplar mit der Seriennummer 007 an Pierce Brosnan.
Eine geplante zweite Serie von 1.000 Exemplaren dieses Sondermodells der Walther P 99 wurde aufgrund rechtlicher Probleme leider nicht mehr hergestellt.
Scheinbar wurden aber doch einige wenige Exemplare im Kaliber 40 Smith & Wesson in Umlauf gebracht. Sie sind wie jene der ersten Serie durch den eingravierten Schriftzug "one of one thousand" (eine von tausend) auf der linken Seite des Schlittens erkennbar. Es muss nicht erwähnt werden, dass es sich bei diesen Pistolen um wertvolle Sammlerstücke handelt.
Die aufmerksamsten Fans werden sich an eine etwas rätselhafte Übergabe einige Jahre zuvor erinnern. Dabei war eine weitere Pistole von Walther, die P5 in Standard-Ausführung beteiligt.
Im Jahr 1983 erschienen zwei James-Bond-Filme: Octopussy mit Roger Moore und Sag niemals nie, bei dem Sean Connery seine Rückkehr als Agent 007 feierte.
"Octopussy" stammt von der traditionell für Bond-Filme zuständigen Produktionsgesellschaft Eon Productions. "Sag niemals nie" ist hingegen ein inoffizielles Remake von "Feuerball", dessen Produktion aufgrund rechtlicher Schlupflöcher möglich war.
Erstaunlicherweise ist James Bond in beiden Filmen mit einer Pistole vom Typ Walther P5 in Standard-Ausführung im Kaliber 9 mm Luger ausgestattet. Zufall? Ein erster Versuch von Product Placement?
Mit Sicherheit war der deutsche Waffenhersteller damals daran interessiert, diese relativ neue Pistole zu vermarkten - eine interessante Waffe, die mit ihrem 8-schüssige Magazin allerdings nicht mehr führend war, was die Kapazität angeht. Im Jahr 1983 ist bekanntlich erstmals die 17-schüssige Glock 17 auf dem Markt erschienen, wodurch sich das Marktsegment der Verteidigungswaffen weltweit deutlich veränderte, auch wenn James Bond zu diesem Zeitpunkt niemals eine Glock verwendet hat. Das änderte sich jedoch später: So nutzte James Bond (Daniel Craig) z.B in Skyfall auch einmal eine Glock 17 - und einige seiner Widersacher verwendeten ebenfalls diverse populäre Modelle von Glock.
Vergangenheit und in Zukunft (2006-2015)
In der Neuverfilmung von "Casino Royale", bei der 2006 Daniel Craig sein Debüt als James-Bond-Darsteller feierte, steckt bei Agent 007 plötzlich wieder eine Walther PPK im Holster. Zudem fährt er wieder einen (modernen) Aston Martin - möglicherweise ein Versuch, so viele Eigenschaften der ursprünglichen Persönlichkeit wie möglich aufleben zu lassen. Es ist jedenfalls zu beobachten, dass Bond in diesem Film sowohl die Walther P99 als auch die PPK im Kaliber 7,65 einsetzt.
Nun, da 007 Spectre als vierundzwanzigstes Kapitel der James Bond Reihe weltweit in den Kinosälen zu sehen ist, können wir Ihnen exklusiv einige interessante Vorabinformationen zu den Geschehnissen im Film geben.
James Bond (Daniel Craig) erscheint auf den Filmplakaten und in einigen Filmszenen mit seiner geliebten Walther PPK, die hier offensichtlich ohne die "bionischen" Griffschalen aus Skyfall auskommt.
In einigen anderen Szenen jedoch ist er mit der neuen Heckler & Koch SFP 9 SF vom Kaliber 9 mm Luger (wahrscheinlich ihr erster Auftritt in einem Kino-Film) sowie einem Karabiner-Umrüstsatz FAB Defense KPOS mit einer GLOCK Pistole ausgestattet. Der Bösewicht Mr. Hinx dagegen ist mit einer besonderen Pistole von Arsenal Firearms ausgestattet. Zum Zweck noch größerer Treffsicherheit schießt er mit einer Arsenal Firearms 2011 in der Version Dueller Prismatic, der genialen, von Nicola Bandini entwickelten doppelläufigen Pistole. In diesem Fall handelt es sich jedoch um keine echte Leinwandpremiere, da die Waffe in der Version A1 bereits für den Film "My Name is Paul" von 2013 benutzt (und auf dem Filmplakat abgebildet) wurde.
Weitere Waffen von James Bond
Eine der Ersatzwaffen von Bond, die sogar in drei Filmen eingesetzt wird und offensichtlich zum Waffenarsenal des britischen Geheimdienstes (oder zum Lager der Filmstudios) gehört, ist der Karabiner AR-7 Explorer im Kaliber .22 Long Rifle. In Liebesgrüße aus Moskau ist er mit einer Zieloptik ausgestattet. Diese Waffe passt mit Sicherheit zu einem Geheimagenten, jedoch ist ihre ballistische Leistung im Film arg übertrieben. Bond verwendet sie, um einen Helikopter abzuschießen!
Im Film wird die Waffe als "Präzisionsgewehr im Kaliber 25 mit teleskopischem Infrafrotvisier" bezeichnet. Bond sagt über diese Waffe: "Wir haben nur einen Schuss". Das könnte man so verstehen, dass sie nur einen Schuss abfeuern kann. In Wahrheit aber verfügt sie über ein Magazin mit acht Patronen. Die Waffe sorgte für viel Aufsehen unter den Fans der Filmreihe und wurde in Goldfinger (1964) von der blonden Tilly Masterson verwendet.
Bei diesem halbautomatischen Karabiner kann der Kolben leicht abgenommen und wieder angesetzt werden. Da die Waffe auf diese Weise leicht zu verbergen ist, wäre sie tatsächlich für Geheimagenten interessant. Erstaunlicherweise scheint Bond die wichtigste Eigenschaft dieser Waffe aber zu ignorieren: Sie wird in Liebesgrüße aus Moskau in einem professionellen, aber unhandlichen Koffer transportiert. Die Waffe ist auch kurz in einer Szene von Im Geheimdienst Ihrer Majestät (1969) im Kofferraum des Fahrzeugs von Bond zu sehen, der in diesem Film zum ersten und einzigen Mal von George Lazenby gespielt wird.
Achtung, Film-Fehler: Diese Waffen gab es gar nicht.
"Blooper" ist ein englischer Ausdruck, der einen offensichtlichen Fehler in einem Film oder einer Fernsehsendung bezeichnet. Häufig sind Blooper auf die Tatsache zurückzuführen, dass eine bestimmte Szene mehrere Tage später unter leicht veränderten Bedingungen neu gedreht wird. Oder es handelt sich einfach um Fehler oder Nachlässigkeiten des Drehteams. Weitere Fehler können auch bei der Synchronisation aufgrund falscher Übersetzungen der Dialoge entstehen. Oder es werden Marken oder Modelle von Waffen genannt, die gar nicht auf der Leinwand zu sehen sind. Wir schauen uns einige der auffälligsten Schnitzer im Hinblick auf Waffen und ihre Handhabung an.
Im Film Leben und Sterben lassen betritt die bezaubernde Rosie Carver das Hotelzimmer von James Bond und zielt mit einem Revolver auf ihn. Nachdem Bond ihr die Pistole abgenommen hat, identifiziert er sie als "Custom 38 Smith & Wesson". Die Bezeichnung ist irreführend: Es bleibt unklar, ob Bond sich auf das Kaliber (.38 Special) oder das Modell des Revolvers bezieht.
Es gab zwar einen Revolver Smith & Wesson Modell 38, dieser war jedoch vollkommen anders als die im Film verwendete Waffe, die in Wirklichkeit ein Modell 18 im Kaliber .357 Magnum ist.
Die Pistole erscheint später erneut an Bord des Schiffes von Agent Quarrel: Rosie bringt die Waffe an sich und bedroht ihn damit, da sie ihn für einen Feind hält. Nachdem das Missverständnis aufgeklärt ist, nimmt Quarrel die Pistole an sich und sagt: "Sie hätten mich erschießen können, wenn Sie die Sicherung entfernt hätten!" Leider haben die Revolver von Smith & Wesson, mit Ausnahme des Modells 40 (aber darum handelt es sich hier eben nicht) keine solche Sicherung.
Im gleichen Film ist James Bond irgendwann mit einem auffälligen vernickelten Smith & Wesson 629 im Kaliber .44 Magnum bewaffnet (den er jedoch wegwirft, nachdem er sechs Schüsse abgefeuert hat), während er auf dem Cover der DVD mit einem Revolver Ruger im Kaliber .44 Magnum abgebildet ist, der im Film gar nicht auftaucht.
Ein klassisches Beispiel für eine schlechte Synchronisation ist in Der Hauch des Todes zu finden, in dem der Waffenhändler Whitaker im Überschwang die Vorzüge eines Maschinengewehrs "303 Maximalkaliber" erklärt, das in Wahrheit ein Maxim-Maschinengewehr im Kaliber .303 ist.
Legendär ist der Fehler auf dem Filmplakat von Liebesgrüße aus Moskau (1963), das einen lächelnden Sean Connery mit einer Luftpistole Walther LP53 zeigt.
Ebenfalls ein schwerer Patzer ist die Pistole Browning 1910 mit Schalldämpfer in den Händen von Sean Connery in einer Szene des Films 007 jagt Dr. No. Unmittelbar davor hatte Bond nämlich noch seine übliche Walther PKK.
Dieser Film beinhaltet übrigens einen weiteren Schnitzer und bestätigt damit, dass sich nicht nur in Büchern die Fehler häufen, sobald von Waffen die Rede ist: Der böse Professor Dent, bewaffnet mit einem gut erkennbaren Colt 1911, schießt auf das Bett, in dem er Bond schlafend vermutet, wird jedoch entwaffnet. Nachdem er die Pistole wieder aufgenommen hat, zielt Dent auf den Geheimagenten, aber ... Klick! Die Waffe ist leer! "Das ist eine Smith & Wesson und Sie haben die sechs Schüsse abgegeben", erklärt Bond höhnisch, während er den Bösewicht mit seiner Walther PPK erschießt, die in diesem Augenblick in Wahrheit eine Browning ist ... Wahrhaftig eine Katastrophe!
Unter den zahlreichen Waffen, die durch die Hände von Bonds Widersacher gegangen sind, erhalten den Preis für die wunderlichste Darbietung: die Pistole, die von Christopher Lee alias Scaramanga in Der Mann mit dem goldenen Colt verwendet wird sowie die Melone des Bösewichts Oddjob mit einer Krempe aus Stahl in Goldfinger. Weitere unkonventionelle Waffen, die in den Bond-Filmen auftauchten, waren der Karabiner Gyrojet mit Raketenprojektilen, mit denen die Bösewichte in Mann lebt nur zweimal ausgestattet waren und die Unterwassergewehre Aqua Para, die in den Unterwasserszenen von Feuerball zu sehen sind.
Der offizielle deutsche Filmtrailer von James Bond - Spectre