Trend-Report Kleinkaliber: Die wichtigsten neuen Modelle bei Kurz- und Langwaffen von der SHOT Show 2020 in Kaliber .22 l.r.

Selbst wenn man natürlich wie immer auf viele der eingangs genannten Klassiker stieß, so war das beherrschende Thema der SHOT Show 2020 die besonders große Fülle an Neuheiten aus dem Kleinkaliber-Sektor. Auch im SHOT Daily – der täglichen Zeitschrift während der SHOT Show – gab es keine Ausgabe, in der man nicht auf Nachrichten zu den Neuheiten aus dem Randfeuersegment stieß. Hier ein kleiner Überblick über das Kaliber, das ein wirkliches Revival zu erleben scheint, selbst im Land der (fast) unbegrenzten Waffenmöglichkeiten. Aufgrund der Fülle an Neuheiten haben wir aber nicht alles aufgeführt. Es würde sonst schlicht den Rahmen sprengen.

GLOCK 44 auf einem Ständer.
MIt der GLOCK 44 in .22 runden die Österreicher ihre Kaliberpalette nach unten ab.

Die erste Kleinkaliberpistole von GLOCK : G 44

Kurz vor der SHOT Show präsentiert, runden die Österreicher damit ihre Kaliberpalette nach unten damit ab. In den USA fand die neue Pistole ebenfalls großen Anklang und viele Hände wollten die neue GLOCK berühren. „Es ist eine günstige Methode um mit einer Waffe zu trainieren, da die Munition nicht so teuer ist“ , sagte einer der Besucher am GLOCK-Stand. Die Vorteile liegen hier eben auf der Hand: Geringere Munitionskosten, bei Abmessungen einer Großkaliberpistole. Aber zu dieser Waffe haben Sie ja alles schon bei all4shooters zu sehen bekommen.

Doch die GLOCK 44 bildete keine Ausnahme, sondern liegt voll im Trend zum kleinen Randfeuerkaliber .22 l.r. auch bei Pistolen. Weitere Beispiele gefällig?

KelTec P17, neue Pistole im Kaliber .22 l.r.

Insgesamt 17 Schuss passen in diese Pistole, die gerade einmal 199 US-Dollar kosten soll. Ungeladen bringt die Waffe 306 Gramm auf die Waage, mit einem 100-mm-Lauf. Hier bei all4shooters.com finden Sie alle Details in unserem Bericht.

KelTec P17 mit offenem Verschluss in rechter Seitenansicht von einem Mitarbeiter gehalten.
Die Präsentation der KelTec P17 in .22 l.r. am Stand des Unternehmens auf der SHOT Show 2020.

RUGER Mark IV Target und Lite Rack LCP II in .22 l.r.

RUGER zeigte seine neue Mark IV, die den Namen Target erhielt. Das Besondere an dieser Pistole im Kaliber .22 l.r. dürfte sicherlich das sogenannte Bull Barrel sein. Etwas kopflastig beim Schießen, besticht diese Waffe aber durch ihr Schussverhalten und ihre Präzision. Wie sie live schießt, sehen Sie hier. Zusätzlich bringt RUGER mit der Lite Rack LCP II noch eine .22 l.r. Variante des "concealed carry" Modells in .380 ACP. Obwohl die Pistole sehr kompakt ist, hat sie ein Fassungsvermögen von 10+1 Schuss. Der Preis liegt in den USA bei nur 350 USD und macht die Waffe damit zu einem günstigen Trainingsgerät

RUGER Mark IV Target von vorne links.
Die RUGER Mark IV Target mit super langem Bull-Barrel.
Lite Rack LCP II von Ruger, seitlich.
Die .22 l.r.-Pistole Lite Rack LCP II von RUGER.

Aber auch bei den Langwaffen gab es viele Kleinkaliber Versionen zu sehen. Der Grund ist eigentlich nachvollziehbar. Die Sportdisziplin NRL 22 (National Rifle League) liegt in den USA voll im Trend und findet immer mehr Anhänger. Aber auch die wachsende Begeisterung für PRS Matches führt dazu, dass viele Schützen sich im kleineren Kaliber .22 l.r. auf Wettkämpfe vorbereiten. Hier sind die Neuheiten von der SHOT Show 2020 bei Langwaffen:

Die CZ 457 Varmint Precision ist einer 22er Büchse mit einem Chassis.

CZ 457 Varmint in Kaliber .22 l.r.

CZ-USA präsentierte auf der SHOT Show 2020 das erste Leichtmetallchassis-Repetiergewehr in Gestalt des Modells 457 Varmint Precision Chassis im Kaliber .22 Long Rifle. Die Kleinkaliberbüchse gibt es in den Lauflängen 16,5“/420 mm und 24“/610 mm - für jeweils nur 999 US-Dollar. Das ist ein Wort und wir sind gespannt, auf Verfügbarkeit und Preise in Europa.

SAVAGE Arms bringt die Kleinkaliber-Repetierbüchsen B22 und A22

B22 von Savage Arms in .22 l.r.
Bei dem KK-Repetierer B22 von Savage Arms stehen 3 verschiedene Randfeuerkaliber zur Auswahl.

Das erstgenannte neue Modell gibt es in .17 Hornady Magnum Rimfire (HMR), .22 Long Rifle und .22 Winchester Magnum Rimfire (WMR). Als Kleinkaliber-Selbstladebüchse heißt das Modell A22 in .22 l.r. – es ist verfügbar in neuen „Precision“-Ausführungen mit MDT Leichtmetallchassis sowie mit verstellbarer Schulterstütze. Die Modelle kosten in den USA jeweils 599 Dollar.

Bei Volquartsen Firearms gibt es die Summit im Kaliber .17 WSM

Selbstlader Summit von Volquartsen Firearms.
Die Summit von Volquartsen ist auch im Kaliber .17 WSM verfügbar.

In einem Bericht wurde sie sogar schon als das " Randfeuerwunder" bezeichnet. Das US Unternehmen hat sich bereits vor vielen Jahren als Randfeuerspezialist positioniert, das sowohl Randfeuerpistolen als auch Langwaffen anbietet. Die neue Summit basiert auf der Ruger 10/22. Es passen entsprechend die Magazine und andere Teile an die Volquartsen. Für Small-Game-Hunting ausgelegt, variieren die Preise von 1.135 bis zu 1.383 US-Dollar.

Die Karabiner-Version der 22er KRISS Vector.

KRISS Vector - neue Variante in .22 l.r.

Das Unternehmen KRISS präsentierte ebenfalls eine neue Version der Vector im Kaliber .22 l.r.. Der 22er-Karabiner besticht vor allem durch sein futuristisches Äußeres. Wir haben ihn auf dem Industy Day at the Range geschossen und können sagen, dass es eine gute und ausgewogene Waffe ist, die sich vor allem für das Plinking und Fun-Schießen eignet.

Bergara B14 R22 – Kleinkaliberpremiere der Spanier

Die B14 R von Bergara.
Die B14 R-Serie stellt die erste Büchsenreihe im Kaliber .22 l.r. von Bergara dar.

Das ist der erste Repetierer des spanischen Herstellers in .22 l.r.. Das Modell baut auf einer Remington 700 Basis auf. Der Schaft ist mehrfach verstellbar und es passen alle üblichen Teile einer Remington 700. Die Waffe hat Match-Qualität und kostet in den USA ca. 1.150 USD.

Mann präsentiert die Ranger 22 von Christensen Arms.
Christensen Arms: die neue KK-Büchse Ranger 22 besticht durch viel Carbon

Christensen Arms Ranger 22 – ein high-end Modell in .22 l.r.

Für unter 800 USD gibt es hier eine sehr interessante High-end Waffe von Christensen Arms. Das neue Modell basiert nicht auf einem Remington 700 Design, sondern ist eine komplette Eigenentwicklung für Small-Game-Hunting und Scheibenschießen. Die Optik besticht durch einen Carbon-Schaft und auch der Lauf ist aus Carbon. Dafür ist der Preis ein Knaller.

Auch bei Munition: neue Angebote der US-Hersteller, die den aktuellen Trend zu Kaliber .22 befeuern
Federal brachte gleich eine ganze Reihe von neuen Munitionssorten im Randfeuersegment mit auf die SHOT Show 2020, manchmal zwar nur in neuen Gebinden, aber eben auch echte Innovationen. Unter der Marke Remington gibt es neue Randfeuer-Subsonic-Munition mit einem 40 Grains HP-Geschoss, die in 50er oder in 100er Packungen angeboten wird. Diese kosten dann 5,27 oder 10,49 Dollar - Preise bei denen man in Deutschland schon Tränen in die Augen bekommt. Aber auch Browning ließ sich nicht lumpen und brachte zwei neue Munitionssorten im Randfeuerbereich mit nach Las Vegas. Wir haben Sie für Euch auf dem Range Day geschossen. Mehr dazu in unserem Video von Industry Day 2020.


Patrone Kaliber .22 l.r.
Für die Nutzung des kleinen Kalibers .22 l.r. gibt es viele gute Gründe. Der Preis ist einer.

Neuheiten in Kaliber .22 l.r. : Unsere Trend-Analyse von der SHOT Show 2020

Auch wenn es jetzt sehr viel anmutet, so waren das noch nicht einmal alle Neuheiten im Randfeuerbereich, auf die wir auf de SHOT Show 2020 gestoßen sind. Aber natürlich haben wir uns vor Ort mit vielen Amerikanern unterhalten, was denn die besondere Faszination am Randfeuerschießen ausmacht. Dabei schälten sich verschiedene Motivationen heraus, die wir analysiert haben:

Zum einen der Spaß

Einer unserer Gesprächspartner sagte, dass es unwahrscheinlich viel Spaß macht, in den Garten zu gehen, sich Dosen aufzustellen und aus 50 oder 80 Metern seine Schießkünste zu trainieren. Plinking nennt man das in USA. Funktioniert aber auch auf einem Schießstand und auf Scheiben und macht einfach Spaß.

Ein anderer Aspekt ist das Training

Es lässt sich mit Waffen im Randfeuerkaliber genauso trainieren wie mit jenen im Zentralfeuersegment, vor allem was Abläufe und Handling angeht.

Besonders im Fokus: die Kosten

Das alles kann man auch in Kaliber .22 l.r. - aber eben zu einem Bruchteil des Preises von Großkalibermunition. Zudem nutzen die Amerikaner das Randfeuerkaliber auch zur Jagd, etwa auf Eichhörnchen.

Aber was sagt uns das alles für Europa und speziell für Deutschland?

Zum einen natürlich, dass die Amerikaner keineswegs nur im Großkaliber-Standard denken, sondern eben auch die kleineren Kaliber schätzen. Zum anderen aber wohl, dass man hier eine ganz andere Waffenkultur pflegt. Selbst wenn in den USA in machen Bundesstaaten Vieles (noch) frei erhältlich ist, weichen viele der Amerikaner eben auf das Kleinkaliber aus. Weil sie Spaß haben wollen und sie einen Nutzen darin sehen, preisgünstig zu jagen oder zu trainieren. Ebenso nutzen viele dieses kleine Kaliber, um dem Nachwuchs das Schießen beizubringen

Man darf also gespannt sein, ob der Trend anhält, ober in diesem Ausmaß auch nach Europa kommt, oder ob sich schon nächstes Jahr ein anderer Hype abzeichnet. Als nächstes steht die IWA im März 2020 vor der Tür. Ob auch dort der Aufwind im 22er-Segment anhalten wird? Wir bleiben dran. Klar ist jedenfalls für Deutschland: Die Kapazitätsbeschränkungen bei Magazinen nach dem neuen Waffenrecht für 2020 gelten nicht für das Kaliber .22 l.r. – vielleicht eine Motivation mehr? Und es ist sicher kein Zufall, wenn ein Erfolgshersteller wie GLOCK selbst bei seinen Pistolen auf das kleine Randfeuerkaliber setzt.

Wir bleiben am Ball und sind gespannt welche der hier vorstellten neuen Modelle tatsächlich den Weg nach Europa finden werden.


Alle Neuheiten der SHOT Show 2020 finden Sie hier bei all4shooters.com

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