Das durch den noch amtierenden US-Präsidenten Donald Trump politisch tief gespaltene Land erlebte in den vergangenen Monaten nicht nur die harten Konsequenzen eines versäumten Corona-Krisenmanagements, sondern auch – Stichworte "George Floyd" und "Black Lives Matter" – Bürgerunruhen, Massenproteste, gewalttätige Demonstrationen und die damit verbundenen Plünderungen von Geschäften. Dies schürt landesweit die Ängste in der Bevölkerung und beschert vor allem der US-Waffenindustrie rekordverdächtige Umsatzzahlen. Bedenkt man nun auch noch, dass stets bei einem anstehenden Machtwechsel von Republikanern (Trump) zu Demokraten (Biden) die Waffenverkaufszahlen in die Höhe schnellen, weil die US-Bürger bevorstehende Waffenrechtsverschärfungen befürchten, dann kann man erahnen, dass die US-Waffenwelt in finanzieller Hinsicht aktuell bestens dasteht.
Die USA: Andere Länder, andere Sitten, vor allem, wenn es um Waffen geht
Exakt da aber liegt der Hase im Pfeffer. Wenn man bei "guns and ammo" aktuell ohnehin alles verkauft wie das berühmt-berüchtigte, geschnittene Brot, warum sollte man dann Geld, Zeit und Energie in die Entwicklung von neuen Produkten investieren? Die National Shooting Sports Foundation (NSFF) veröffentlichte Anfang Dezember 2020 die aktuellsten Statistiken zu den Waffenverkäufen in den USA. Diese Zahlen basieren grundsätzlich auf dem "National Instant Criminal Background Check System" (NICS) der US-Bundespolizei Federal Bureau of Investigation (FBI). Kleine Randbemerkung: Spötter in der US-Waffenwelt übersetzen das Kürzel FBI übrigens als "famous but incompetent" (berühmt aber unfähig). Aber wo kommen diese enormen Verkaufszuwächse bei Waffen und Munition her?
Background Checks: Zuwachsraten um bis zu 45 Prozent
Geboren wurde NICS 1993 durch den "Brady Handgun Violence Prevention Act" - kurz "Brady Law" genannt - und fünf Jahre später wurde das Kontrollsystem durch das FBI ins reale Leben eingeführt. Demnach müssen lizensierte Waffenfachhändler mit "Federal Firearms License" (FFL) bei einem Waffenverkauf den potentiellen Käufer durch NICS hinsichtlich seines polizeilichen Führungszeugnisses überprüfen lassen. Ausgeschlossen von diesem System sind aber beispielsweise private Second Hand-Waffenverkäufe, auch über Staatsgrenzen hinweg.
Im Jahr 2019 wurden über 28,4 Millionen NICS Background Checks durchgeführt. Aktuellen Zahlen zufolge wurden aber alleine im November 2020 über 1,9 Millionen NICS Background Checks registriert, was im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um sagenhafte 45,2 Prozent bedeutet. An einem einzigen Tag, dem verkaufsstarken "Cyber Monday" (der Montag nach "Thanksgiving") erfolgten 123,797 Checks im Vergleich zu 74,926 Checks in 2019, was einem Zuwachs von augenöffnenden 65,2 Prozent entspricht. Beachtenswert ist auch, dass Umfragen zufolge etwa 7,7 Millionen US-Bürger zum ersten Mal in ihrem Leben im Jahr 2020 eine Waffe erworben haben. Man kann also getrost davon ausgehen, dass 2020 ein neues Rekordjahr in der US-Waffenwelt wird. Darf man zuverlässigen Quellen Glauben schenken, dann sind nicht wenige US-Hersteller auf zwei bis drei Jahre ausverkauft.
Bleiben Sie auf Empfang! Was immer 2021 neu ist im Segment von Waffen, Optik, Munition und Zubehör – Sie werden es zeitnah bei all4shooters.com lesen
Das sind also die Gründe dafür, warum man nicht unbedingt mit einer Flut an Neuheiten aus den USA zu Beginn des neuen Jahres rechnen sollte. Dennoch werden wir Sie voll umfänglich über die wichtigen Neuheiten informieren, die im Rahmen der "virtuellen SHOT Show 2021" vorgestellt werden. Das gilt natürlich auch für unsere beiden Print Magazine VISIER und Caliber.
Die Durchführung der SHOT Show 2021 als Präsenzveranstaltung wurde bereits im Oktober 2020 abgesagt. Alle Infos dazu hat all4shooters zusammengetragen.