Die 25-Meter-Schnellfeuerpistole gehört schon seit den historischen Olympischen Spielen in Athen 1896 zum olympischen Schießprogramm, auch wenn der Wettbewerb damals noch "Pistolenduell" genannt wurde. Als "Schnellfeuerpistole" wurde der Wettbewerb dann 1932 in Los Angeles offiziell in das olympische Programm aufgenommen: Es wurde mit .22 Long Rifle-Patronen auf 6 Silhouetten geschossen, ohne Wertung und nur mit abnehmender Trefferzahl auf die Silhouetten. Das Format und die Regeln für den Pistolenwettkampf "Schnellfeuer" haben sich seither stark verändert, wobei der Geist unverändert geblieben ist, obwohl er allmählich "demokratisiert" wurde und nicht mehr nur eine Spezialität für "Solisten" ist.
In Berlin wurde 1936 die schwächer geladene Patrone .22 Short eingeführt, die sich bis zu ihrer Abschaffung im Jahr 2003 durchsetzte, weil der Hochschlag in den schnellen Serien geringer ausfiel. Die Silhouetten wurden auf fünf reduziert, mit einer quadratischen menschlichen Form, komplett mit Kopf, Schultern, Körper und Beinen. Die Füße waren einen Ring wert, während das Herz in der Mitte, 10 cm breit und 15 cm hoch, 10 wert war. Die Zeiten wurden zu 8-6-4 Sekunden für je eine Fünf-Schuss-Serie, so wie sie jetzt sind, wobei die Rangliste auf der Grundlage derjenigen erstellt wurde, die alle 60 Silhouetten getroffen hatten. Dann wurde die Form der Zielscheibe zu den heutigen konzentrischen Ringen geändert. Bei internationalen Wettbewerben werden elektronische Zielscheiben verwendet, bei denen das grüne Licht auf der Scheibe nach dem "Ready" das "Go" gibt; bei Papierzielen erscheinen sie seitlich und drehen sich beim "Go", so dass sie für die Schützen sichtbar sind.
Schnellfeuerpistole: fünf Schuss nacheinander, ohne abzusetzen
Beim Start muss der Sportler seinen Arm in der "Ready"-Position halten, die in einem Winkel von mindestens 45 Grad nach unten zeigt. Es werden vorher jeweils fünf .22 LR-Patronen geladen und nacheinander abgefeuert, ohne nach jedem Schuss abzusetzen. Der Wettkampf ist in zwei Etappen zu je 30 Schuss unterteilt. In jeder Phase werden zwei Serien von je 5 Schüssen auf 5 Zielscheiben abgegeben, die in einem Abstand von 75 cm und in einer Entfernung von 25 Metern vom Schützen aufgestellt sind. Der Durchmesser des Zehner-Rings beträgt 100 mm.
Der Durchmesser des 9er-Rings beträgt 180 mm. Der Durchmesser der Scheibe bis zum 5er Ring beträgt 500 mm. Die 5 Schüsse bilden eine Serie und werden mit unterschiedlichen Zeitlimits abgefeuert: 4 Serien in 8 Sekunden, dann 4 Serien in 6 und schließlich 4 Serien in 4 Sekunden, und zwar für die Dauer des gesamten Qualifikationswettbewerbs.
Die Schüsse werden zunächst als ganze Ringzahlen, ohne Dezimalstellen, gewertet. Die ersten sechs Schützen der Qualifikationsrunde kommen ins Finale und müssen vier Serien von je fünf Schüssen innerhalb von 4 Sekunden abgeben: Wichtig ist, dass jetzt die kleinere Zielfläche innerhalb des "Schwarzen" getroffen wird, um mit der "Hit/Miss"-Formel einen Punkt zu erhalten. Die Zielfläche entspricht dem Ringwert 9,7 oder besser. Dann scheidet der erste Finalist, der Sechste, aus; eine weitere Serie, um den Fünften zu ermitteln, und so weiter bis zum Zwei-Mann-Finale: Der Titel wird dann durch insgesamt 8 Serien entschieden, plus eventuelle Shoot-Offs.
Die Pistole darf maximal 1.400 g wiegen, der Abzug muss mindestens 1.000 g halten. Sie muss in ein Gehäuse von 300x150x50 mm passen, mit einer Toleranz von 1,0 mm in jeder Richtung. Der Pistolengriff unterliegt verschiedenen Einschränkungen hinsichtlich Form und Abmessungen und darf keinen Teil des Handgelenks berühren. Es sind nur "offene" und nicht-optische Visierungen erlaubt.
Sportpistole: Die Frauen schießen auch auf 25 Meter
Die 25-Meter-Pistole der Frauen wurde erst 1984 in Los Angeles in das olympische Programm aufgenommen. Der Wettkampf Sportpistole wird aber vor allem in Deutschland auch von männlichen und weiblichen Nachwuchsschützen ausgeübt, auch bei Männern jeder Altersklasse ist diese Disziplin (mit Klein- wie mit Großkaliber) beliebt.
Die Eigenschaften der Kleinkaliber-Pistole sind die gleichen wie bei der Schnellfeuerpistole. Die Schützinnen schießen auf jeweils eine in 25 m Entfernung aufgestellte Scheibe in 2 Etappen zu je 30 Schuss, aufgeteilt in 6 Serien zu je fünf Schuss. In der ersten "Präzisionsstufe" haben sie 5 Minuten Zeit für jede Serie von 5 Schüssen. In der Schnellfeuerphase werden die grünen Lichter für 3 Sekunden pro Schuss eingeschaltet, während die roten Lichter zwischen den aufeinanderfolgenden grünen Lichtern 7 Sekunden lang leuchten. In diesen Schießpausen muss der Schießarm jeweils mindestens 45 Grad abgesenkt werden. Die Summe der 30 Präzisionsschüsse und der 30 Schnellfeuerschüsse ergibt das Qualifikationsergebnis. Die acht besten Schützinnen des Wettbewerbs kommen ins Finale, in dem 10 Serien von fünf Schnellfeuerschüssen zur Ermittlung des Siegers erforderlich sind. Nach den ersten vier Runden scheidet in jeder Runde der Teilnehmer mit dem niedrigsten Ergebnis aus und wird dann in der Reihenfolge seiner Platzierung ermittelt.
Der Durchmesser des 10er-Rings im Präzisionsdurchgang beträgt 50 mm (kleiner als ein Tennisball). Der Durchmesser des 9er-Rings beträgt 100 mm, der des 8er-Rings 150 mm. Der Durchmesser der Scheibe beträgt 500 mm. Die 30 Schuss der Schnellfeuerphase, in Fünf-Schuss-Serien, werden auf die gleiche Scheibe wie bei der Schnellfeuerpistole geschossen, alles schwarz bis zum 5er-Ring. Übrigens: Da man das elektronisch sehr genau auswerten kann, zählen im Finale nur Treffer mit dem Ringwert 10,2 oder besser, alle anderen zählen Null.
Die Medaillen-Kandidaten der Olympischen Spiele 2024 in Paris
Der erste Olympiasieger mit der Schnellfeuerpistole war 1896 der Grieche Ioannis Frangoudis vom Ausrichter Griechenland, der bislang letzte, in Tokio 2021, der Franzose Jean Quiquampoix. Der Ungar Károly Takács gewann in London (1948) und in Helsinki (1952), während der Deutsche Ralf Schumann der bislang der erfolgreichste Schnellfeuerschütze aller Zeiten war, weil er bei den Sommerspielen in Barcelona (1992), Atlanta (1996) und Athen (2004) gewann, zweimal olympisches Silber holte (1988 und 2008) und mehrere Welt- und Kontinentaltitel errang. Den Weltrekord in der Qualifikation halten der Deutsche Christian Reitz (auch Olympiasieger 2016 in Rio) und der Koreaner Kim Jun-hong mit jeweils 593 Punkten. Finalrekordhalter ist seit August 2023 der Chinese Yuehong Li mit 39 von 40 möglichen Treffern.
Reitz und Quiquampoix, die sich beide vor wenigen Tagen für Olympia qualifiziert haben, sind ebenso Medaillenkandidaten in Paris wie der Kubaner Leuris Pupo, der 2012 in London gewann und in Tokio Zweiter wurde. Auch der zweite deutsche Starter, Florian Peter, kann nach seinem Sieg beim Weltcup-Finale 2023 vorn mitmischen. Bis Paris sind aktuell noch vier Startplätze zu vergeben, und die Weltrangliste zählt dazu: Diese sieht derzeit den Kasachen Nikita Chiryukin an der Spitze, gefolgt von dem Koreaner Song Jong-ho und dem Inder Vijayveer Sidhu, die sich alle drei bereits für Paris 2024 qualifiziert haben. Einige für die Disziplin Luftpistole qualifizierte Schützinnen und Schützen starten doppelt und können auch mit der Kleinkaliber-Pistole antreten.
Bei den Frauen war die erste Olympiasiegerin Sportpistole 1984 die Kanadierin Linda Thom, während Vitalina Batsarashkina 2021 in Tokio siegte. Um die großen Spezialistinnen zu erwähnen: 1988 in Seoul war die Georgierin Nino Salukvadze an der Reihe (damals unter der Flagge der Sowjetunion), die sich auch für Paris zum zehnten Mal qualifizierte, während die Russin Marina Logvinenko 1992 in Barcelona gewann. Die Bulgarin Mariya Grozdeva konnte sich in Sydney 2000 und in Athen 2004 je eine Goldmedaille um den Hals hängen.
In Paris zählen die junge Inderin Rhythm Sangwan, die den Finalweltrekord mit 41 Treffern hält und derzeit auch an der Spitze der ISSF-Rangliste steht, und die deutsche Weltmeisterin Doreen Vennekamp, dann die Koreanerin Jiin Yang und die erfahrene Kim Yeji zu den möglichen Medaillenaspiranten. Ebenfalls erfahren und an das Podium gewöhnt sind die Griechin Anna Korakaki, die Bulgarin Antoaneta Kostadinova und auch die Ukrainerin Olena Kostevych, die Weltmeisterin von 2018 – die hat bisher aber erst nur einen Startplatz mit der Luftpistole. Auch hier werden bis Olympia noch vier Startplätze vergeben, zwei bei den Europameisterschaften, einer über die Rangliste plus ein "Joker".
Der Termin mit den Finals der olympischen Wettbewerbe in der 25-Meter-Pistole Frauen ist am Samstag, 3. August, und der Final-Wettkampf mit der Schnellfeuerpistole am Montag, dem 5. August, beides auf dem Schießstand des National Shooting Centre in Châteauroux-Déols (CNTS).
Alle bisherigen Folgen unserer Olympia-Reihe "Road to Paris"
- Road to Paris, Teil 1: Das sollten Sportschützen über die Olympischen Spiele 2024 in Paris wissen
- Road to Paris, Teil 2: Die Schießwettbewerbe bei den Olympischen Spielen Paris 2024 vom 27. Juli bis 5. August in Châteauroux
- Road to Paris, Teil 3: Olympische Schießwettbewerbe, Medienberichterstattung und Zeitplan
- Road to Paris, Teil 4: Interview mit Luciano Rossi, ISSF-Präsident
- Road to Paris, Teil 5: Schießwettbewerbe bei den Olympischen Spielen: 10 Meter Luftpistole
- Road to Paris, Teil 6: Trap: anfangs waren es gläserne Zielkugeln, die sich in Tontauben verwandelten
- Road to Paris, Teil 7: Das ISSF-Haus in Chateauroux, Treffpunkt für Sportler, Trainer, Ausstatter und Presse