Olympia 2024, Tag 9: Keine deutsche Medaille im Skeet, aber Florian Peter steht morgen im Finale mit der Schnellfeuerpistole

Weder bei den Gewehr- noch bei den Pistolenschützen konnten deutsche Starter in der letzten Woche olympische Medaillen erringen. Der 4. Platz im Luftgewehr Mixed direkt zu Beginn der Wettkämpfe war vielleicht ein schlechtes Omen – gestern verpasste dann Skeet-Schütze Sven Korte das Finale und wurde Achter. Lief es bei den Skeet-Frauen heute besser? 

Nele Wissmer (rechts) musste sich nach der Führung am ersten Tag nun mit dem 8. Platz zufrieden geben, Nadine Messerschmidt (l.) wurde 17. Nur die besten sechs Schützinnen erreichten das Skeet-Finale der Damen bei Olympia 2024.
Diana Bacosi (Italien) war Olympiasiegerin im Skeet 2016 in Rio und holte Silber in Tokyo vor drei Jahren. Diesmal reichte es nur für Platz 17.

Nele Wissmer war gestern mit 74 der 75 möglichen Wurfscheiben zwar die Führende bei den Damen mit der Skeet-Flinte, heute am zweiten Tag folgten leider zwei Serien mit je 23 von 25 Treffern. Das macht addiert 120 Treffer, aber damit musste sie mit gleich drei anderen Frauen um die verbleibenden zwei Plätze ins Stechen (im Finale starten die sechs Besten). Das bisherige Pech der deutschen Olympia-Mannschaft bei den Schützen ereilte auch sie: mit 5 Stechtreffern und damit zwei zu wenig landete sie auf Rang 8 und muss das Finale von der Tribüne aus verfolgen. Als erste mit 122 von 125 Treffern (nach Stechen) geht die Amerikanerin Austen Smith ins Finale gefolgt von Amber Jo Rutter (Großbritannien) und der Griechin Emmanouela Katzouraki. Übrigens konnte sich keine asiatische Schützin für die Endrunde qualifizieren: die beiden Chinesinnen belegen die Vorkampf-Plätze 10 und 13. Nadine Messerschmidt aus Deutschland, die offenbar weiterhin an den Folgen einer Schulterverletzung leidet, kämpfte sich mit 117 Treffern auf Platz 17, direkt vor ihr landeten die beiden Italienerinnen Martina Bartolomei und Diana Bacosi mit ebenfalls 117 zerplatzten Wurfscheiben.

Francisca Crovetto Chadid Gold Skeet Olympia
Gold für die Weltrekordhalterin: In einem spannenden Finale gewann die Chilenin Francisca Crovetto Chadid die Goldmedaille im Skeet-Finale vor der Britin Amber Jo Rutter.
Amber Jo Rutter
Amber Jo Rutter wurde im vorletzten Schuss ein Fehler angezeigt, nur die TV-Zeitlupe zeigte, dass ein Stück der Wurfscheibe abgeplatzt war. Aber die Kampfrichter-Entscheidung zählt.

Heute, am 4. August 2024, ist ein geschichtsträchtiger Tag für Beretta: Mit den 11 Medaillen (von bisher 12), die das Unternehmen aus Gardone dank des Hattricks im Skeet der Frauen gewonnen hat, bricht es den Rekord bei den Olympiaschen Spielen in Rio 2016 (10). Eine Leistung, die Beretta mit Stolz erfüllt, denn die Konkurrenz der anderen Waffenhersteller war härter denn je.

Beretta erklärte in einer Pressemeldung: "Heute gratulieren wir der neuen Skeet-Königin: Francisca Crovetto aus Chile, die sich gegen Amber Rutter Hill (England) und Austen Smith (Vereinigte Staaten) durchsetzte. Morgen stehen für uns sechs weitere Medaillen in den Mixed Wettbewerben auf dem Spiel".

Doch lassen Sie uns den Tag bei Olympia im Skeet der Damen im Detail aufarbeiten: Im Finale standen gleich zwei Slowakinnen, die erfahrene Dana Bartekova und Vanesa Honkova, die aber mit Platz 6 und dem unglücklichen Platz 4 ausschieden. Francisca Crovetto Chadid ist Weltrekordhalterin mit 125 von 125 Wurfscheiben, und auch im Finale zeigte sie ihr Können: die Molekolarbiologin aus Chile zerlegte auch die meisten Wurfscheiben in ihre Einzelteile, im Stechen um Gold traf sie schließlich eine Scheibe mehr als die Britin Amber Jo Rutter, die schon unter ihrem Mädchennamen Amber Hill bei Weltcups und Europameisterschaften erfolgreich war. Rutters vorletzter Schuss, als Fehler bewertet und entscheidend für die Medaillen, war durchaus diskussionswürdig, denn die (nicht maßgebliche) Fernsehzeitlupe zeigte ein klar absplitterndes Stück, aber die Kampfrichter entschieden gegen sie. Austen Jewell Smith (USA) holte die Bronzemedaille; die Studentin trainiert zusammen mit Conner Prince und Vincent Hancock, die bereits gestern Silber und Gold bei den Herren im Skeet errangen, auf Hancocks Schießanlage in Fort Worth in Texas – mit zwei Gold- und einer Silbermedaille wohl die erfolgreichste Trainingsgruppe der Welt!

Olympia 2024: Die Medaillengewinner im Skeet der Damen - alle Podiumsplätze wurden mit einer Beretta DT11 erreicht

Platzierung:
Medaille:
Name:
Nation:
Gold
🥇

Francisca Crovetto Chadid

Chile
Silber
🥈
Amber Jo RutterGroßbritannien
Bronze
🥉
Austen Jewell Smith
USA




Platz  8

Nele Wissmer (nach Stechen ums Finale)
Deutschland
Platz 17

Nadine Messerschmidt
Deutschland

Hier die komplette Ergebnisliste der Damen Skeet


Olympia 2024: Florian Peter sichert sich den Finalplatz mit der

Schnellfeuerpistole im allerletzten Moment

Florian Peter
Zu viele Neuner in den schnellen Vier-Sekunden-Serien: Florian Peter war mit seinem Einstieg mit der Olympischen Schnellfeuerpistole sicher noch nicht zufrieden. Dennoch kam er quasi mit den letzten Schüssen der anderen Starter von Rang 9 weiter nach vorn auf den Finalplatz Nr. 6 – morgen geht's um die Olympia-Medaillen!

Ein Drama in zwei Akten: Schon vor elf Jahren stellte Christian Reitz den Weltrekord in der Qualifikation mit der Schnellfeuerpistole auf. Seine 593 von 600 möglichen Ringen blieben lange unerreicht, aber im Mai dieses Jahres beim Weltcup in München gelang seinem Teamkollegen Florian Peter der Coup, den Rekord mit gleichem Resultat einzustellen. Das ist heute genau zwei Monate her, und beide deutschen Pistolenschützen mussten heute in Châteauroux beweisen, dass sie auch bei Olympia zu Weltklasse-Resultaten fähig sind. Immerhin ist Reitz neben zahlreichen Olympiasieger 2016 in Rio und errang Bronze 2008 in Peking, in Tokyo 2021 war er immerhin Fünfter. Florian Peter gewann das World Cup-Finale 2023 in Baku, er liegt auf Platz 3 der ISSF-Weltrangliste. Dennoch mag auch eine Rolle bei der nervlichen Vorbelastung spielen, dass der deutschen DSB-Delegation in den bisherigen Olympia-Schießwettbewerben kaum ein Finalplatz gewährt wurde, von einer Medaille gar nicht zu reden. Das ist dem Germany-Team seit 2016 (dreimal Gold, einmal Silber) nicht mehr passiert.

Im ersten Halbprogramm (hier mehr Infos zu den Regeln) lief es bei den deutschen Pistolenschützen nur durchwachsen, mit 292 Ringen für Peter und 291 für Reitz waren es vor allem Serien mit überdurchschnittlich vielen Neunern statt Zehnern in den schnellen 4 Sekunden. Beide Halbprogramme werden diesmal bei Olympia am selben Tag abgewickelt, Nach vollen 100 Ringen in acht Sekunden stand Peter kurz auf Rang 4 der unvollständigen Liste, dann folgten 99 Ringe in 6 und leider nur 94 Ringe in 4 Sekunden, also 585 Ringe und ein zeitweiliges Abrutschen auf Rang 9, also kein Finale? Christian Reitz erwischte es heute noch schlimmer, er schoss seine 4-Sekunden-Serie mit nur 90 Ringen ab, was 577 Ringe ergibt und einen wirklich ungewohnt schlechten 23. Platz. Dann erschienen auf der Ergebnistafel die fehlenden Serien der letzten Schützen, und wie durch Zauberhand kletterte Florian Peter wieder nach oben – und ergatterte mit Rang 6 das letzte Ticket für das Finale, das morgen früh ab 9:30 Uhr stattfindet und vermutlich wegen der deutschen Beteiligung auch von ARD und ZDF übertragen wird.

Hier die Ergebnisse nach dem Abschluss der Qualifikation


Olympia 2024: Spannende Finale-Videos "Re-Live" aus der ARD-Mediathek zum Nach-Erleben

Übersicht Mediathek ARD Olympia Schießsport

In den Mediatheken von ARD und ZDF sind (leider nur für maximal sechs Tage) einige Videos von Finalkämpfen der Sportschützen bei Olympia zu finden, die Sie jetzt nachträglich in Ruhe anschauen können, wofür Sie sich aber beeilen müssen...

Übersicht der jeweils noch zur Verfügung stehenden Finalwettkämpfe (oder einfach ins Bild klicken)

SPORTSCHAU-Erklärungsvideo zu den Flinten-Disziplinen


Olympia 2024: Unsere täglichen Schnapp-Schüsse von den Schießwettkämpfen in Châteauroux

ISSF-Präsident Luciano Rossi gratulierte dem neuen (und alten) Olympiasieger Vincent Hancock zum Sieg im Skeet-Finale. Dann der räumlichen Nähe zwischen dem angemieteten ISSF-Haus und der Schießanlage, beides in Châteauroux, konnte Rossi und sein Team an vielen Finalentscheidungen teilnehmen.
Wieder ein Olympia-Tag auf der Schießanlage erfolgreich abgeschlossen: ISSF-Präsident Rossi und Generalsekretär Alessandro Nicotra di San Giacomo  kennen sich sehr gut und arbeiten eng zusammen, was auch durch die gemeinsame italienische Sprache vereinfacht wird.
Christian Reitz erwischte mit der Schnellfeuerpistole einen rabenschwarzen Tag. Der Olympiasieger von Rio 2016 kam mit nur 577 von 600 Ringen auf Platz 23.
Nele Wissmer konnte ihren guten ersten Tag beim Skeet-Schießen heute nicht umsetzen, sie wurde Achte.
Der Internet_Hype um den türkischen Luftpistolenschützen Yusuf Dikec geht weiter: Immer mehr mehr oder weniger kreative Fans pasteln an möglichst lässig aussehenden "Memes" zum "Turkish Dad".
Googlen Sie mal "Turkish Dad" und Olympia – Sie werden staunen, welche abgewandelte Motive des türkischen Pistolenschützen Yusuf Dikec es inzwischen gibt.

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