Die National Rifle Association (NRA) gab vor wenigen Stunden bekannt, dass sie Insolvenzantrag nach Chapter 11 gestellt hat. Außerdem wird sie nun versuchen, sich in Texas statt in New York niederzulassen. Nach den Angriffen der New Yorker Generalstaatsanwaltschaft im letzten Jahr – die der NRA Betrug und Missbrauch vorwarf, Skandalen und einem internen Machtkampf, bringt dieses ohnehin schon ereignisreiche Jahr 2021 weitere schockierende Veränderungen für die berühmteste Interessenvertretung für Waffenrechte – die älteste und größte Bürgerrechtsorganisation der USA.
In einem langen Brief an die Mitglieder und Unterstützer der NRA erklärt Wayne LaPierre, Executive Vice President der NRA: "Die NRA hat einen Umstrukturierungsplan angekündigt, der uns langfristig ausrichtet und unseren anhaltenden Erfolg als führender Verfechter der verfassungsmäßigen Freiheit in der Nation sicherstellt – frei von dem giftigen politischen Umfeld in New York. Der Plan lässt sich ganz einfach zusammenfassen: Wir werden New York VERLASSEN."
"Um den strategischen Plan und die Umstrukturierung zu erleichtern, haben die NRA und eine ihrer Tochtergesellschaften freiwillige Chapter 11-Anträge beim United States Bankruptcy Court for the Northern District of Texas, Dallas Division, eingereicht. Wie Sie vielleicht wissen, werden Verfahren nach Chapter 11 häufig von Unternehmen, Non-Profit-Organisationen und Organisationen aller Art genutzt, um rechtliche und finanzielle Angelegenheiten zu klären", so LaPierre weiter. Er erklärt auch, dass die Gruppe "den Staat einer Generalstaatsanwältin verlässt, die noch vor wenigen Monaten geschworen hat, uns durch den Missbrauch rechtlicher und regulatorischer Macht aus dem Geschäft zu drängen."
"Sie wissen, dass unsere Gegner versuchen werden, diese Nachricht aufzugreifen und die Wahrheit zu verdrehen. Glauben Sie nicht, was Sie von unseren Gegnern lesen. Die NRA ist nicht insolvent oder geht zu Grunde. Die NRA ist nicht insolvent. Wir sind finanziell so stark wie seit Jahren nicht mehr", versichert LaPierre.
In dem Brief bestätigt LaPierre, dass die NRA, vorbehaltlich der gerichtlichen Genehmigung, Pläne verfolgt, sich im Bundesstaat Texas niederzulassen – letzterer ist die Heimat von mehr als 400.000 NRA-Mitgliedern und der Ort unserer Jahresversammlung 2021, die in Houston stattfindet. "Texas schätzt die Beiträge der NRA, feiert unsere gesetzestreuen Mitglieder und schließt sich uns als Partner bei der Aufrechterhaltung der verfassungsmäßigen Freiheit an."
LaPierre wiederholt, dass die NRA "Schutz vor New Yorker Beamten sucht, die ihre Befugnisse gegen die NRA und ihre Mitglieder illegal missbraucht und instrumentalisiert haben" und dass "dieser Plan einen Pfad zu Möglichkeiten, Wachstum und Fortschritt darstellt".
Kommentar unseres Autor Piergiorgio Molinari:
Ist dies wirklich der "Anbruch eines neuen Tages", wie LaPierre es ausdrückt, oder ist es ein Zeichen einer bevorstehenden Katastrophe inmitten der anhaltenden politischen Krise in den USA und der Covid-19-Pandemie? Die Zeit wird es zeigen, wie so oft. Aber wir können dem Executive Vice President der NRA sicherlich zustimmen, wenn er sagt: "Dies ist der umwälzendste Moment in der Geschichte der NRA. Und er betrifft Sie alle."
Den vollständigen Brief von Wayne LaPierre können Sie hier lesen.