Matchbericht mit Video: Kahles DLR Finals – die besten Dynamischen-Long-Range-Schützen und -Schützinnen aus 17 Nationen ermittelten ihre internationalen Champions

Die Flaggen im Hintergrund zeigen, das die Kahles DLR Finals 2024 international gut besetzt waren.
Im Hintergrund ist das Gebäude mit dem Catering-Bereich für die Schießevents auf der Le Arcate Shooting Range zu sehen. Davor die Flaggen der Nationen, die bei den Kahles DLR 2024 vertreten waren.

Wer bei der Kahles Dynamic Long Range Competition International Championship 2024 auf der Le Arcate Shooting Range in Collesalvetti antreten durfte, hatte sich entweder bei einer nationalen Kahles DLR Competition qualifiziert oder war über eine Einladung von Ausrichter Kahles, also eine Wildcard dabei. Insgesamt waren mehr als 60 Teilnehmer am Start, die auf 8 Squads (Startgruppen) aufgeteilt wurden. Die Schützen kamen aus 17 Nationen, darunter neben Italien und seinen Nachbarstaaten auch einige skandinavische, baltische und mittel- und osteuropäische Länder, asiatische wie etwa Kasachstan und Kirgisistan, aber auch Schützen aus den USA und aus Südafrika hatten die lange Anreise nicht gescheut. 

Vorbereitungsphase vor einem scharfen Durchgang bei den Kahles DLR Finals 2024.
Die Teilnehmer bei den Kahles DLR Finals 2024  kamen aus 17 Länder. In dieser Squad, die sich gerade auf einen Wertungsdurchgang vorbereitet,  waren unter anderem Schützen aus Kasachstan, Kirgisistan und Bulgarien zusammen am Start.

Das Startgeld betrug pro Kopf jeweils 200,- Euro. Damen sowie die jeweiligen Gewinner einer der nationalen Vorausscheidungen mussten lediglich 150,- Euro begleichen, um bei diesem außergewöhnlichen Event auf der im toskanischen Hügelland nordöstlich von Livorno in einer herrlichen Landschaft gelegenen, weitläufigen Schießanlage des privat betriebenen Le Arcate Shooting Clubs dabei zu sein. Im Gegenzug dazu gab es viele wertvolle Preise zu gewinnen. Die Hauptpreise kamen dabei neben zahlreichen Optiken von Kahles auch von der CZ-Colt Group, die insgesamt drei CZ Long Range-Büchsen zur Verfügung stellte, wovon eine nach der Siegerehrung unter allen Teilnehmer ausgelost wurde. Die anderen beiden gingen jeweils an die Gewinner in der Herren- und Damenwertung.  Weitere Sponsoren waren etwa das auf taktische Bekleidung spezialisierte Unternehmen UFPRO aus der Mehler Gruppe, aus Ungarn der für seine Shooting Bags (Sandsackauflagen) in der Szene bekannte Ausstatter CSER Industries und Stahlzielfabrikant Loterfelszereles, der slowenische Geschosshersteller ZAN, Lapua aus Finnland, EraTac aus Deutschland und als etwas exotisches Unternehmen in diesem Reigen der österreichische Getränkehersteller 2B Drinks.  

Rahmenbedingungen für die Teilnahme an den Kahles DLR Finals 2024

Neben der Herren- und Damenwertung gab es auch noch eine eigene Wertung für militärische und Law Enforment-Long Range-Spezialisten, auf die wir hier aber, wie zum Schutz der Angehörigen solcher Scharfschützen-Einheiten üblich, nicht näher eingehen möchten. Zugelassen waren grundsätzlich alle Zylinderverschlussrepetierbüchsen in den Kalibern von 6 mm bis .338 Lapua Magnum mit jedem beliebigen Zielfernrohr. Ein Schütze ließ es sich aber dennoch nicht nehmen, die Wettkampfübungen mit seiner Selbstladebüchse auf AR-Basis mit zu schießen. Er durfte aber die Patronen dann an allen Stationen nur einzeln per Hand in das Patronenlager einlegen. Als weiteres Zubehör waren Zweibeine an der Waffe, Dreibeinstative, jegliche Arten von Shooting Bags und auch Schießriemen gestattet. Geschossen werden musste auf den Stages von diversen Metallgestellen und -rahmen, Balkenkonstruktionen, Metallfässern, Holzstämmen oder dem blanken Boden. 

Das neue Kahles K328i auf dem Long-Range-Gewehr eines Schützen.
Obwohl es keine Pflicht war seine Waffen mit einem Zielfernohr von Kahles auszustatten waren viele Schützen bei den DLR Finals mit den Optiken des österreichischen Herstellers unterwegs, die meisten zwa rnoch mit dem bewährten Kahles K525i aber einigen, wie auf dem Foto zu sehen, auch schon mit dem neuen K328i DLR.

Obwohl es ein „Kahles-Event“ war, waren dort neben dem bewährten Kahles K525i und dem neuen und inzwischen im Handel verfügbaren Kahles K328i, hier natürlich in der für diese Art des Schießens optimierte DLR-Variante, auch zahlreiche Long-Range-Optiken anderer Top-Marken im Einsatz zu sehen. Wie konnten das Kahles K328i und K328i DLR bereits vor der Markteinführung ausführlich unter die Lupe, den Bericht dazu finden Sie hier all4shooters.com. Mehr über dieses kompakte LR-Glas, das neben einer großzügigen Eyebox auch mit einem – im Vergleich zu anderen Zielfernrohren in diesem Segment – bis zu 40% größeren Sehfeld aufwartet, erfahren Sie auch in unserem Video von den diesjährigen DLR Finals. Dort können Sie das Kahles K328i  auch beim norwegischen Topschützen Nikolas Omland in Action sehen erfahren welche Vorteile die Version K328i DLR gerade für das dynamische Long Range-Schießen mitbringt. Im Video sehen sie aber auch Schützen, die auf der Stage auch auf das bewährte K525i zurückgreifen.

Bei den internationalen Kahles Dynamic Long Range-Meisterschaften 2024 gab es einige sehr herausfordernde Stages

Die Ziele für die Cold Bore Challenge waren nur 2,5 x 5 cm groß.
Bei der Cold Bore Exercise galt es aus dem kalten Lauf diese etwa 2,5 bis 5 cm großes Stahlplättchen zu treffen, dazu noch das unter der Startnummer des jeweiligen Schützen.

An den zwei aufeinanderfolgenden Wettkampftagen hatten die Teilnehmer insgesamt 16 Stages mit unterschiedlichen Wertungsübungen zu absolvieren. Hinzu kam eine Cold Bore-Übung vor Beginn des Wettkampfes, bei der die Schützen jeweils auf der Einschießbahn einen Schuss aus dem „kalten Lauf“ auf eine rund 2,5 x 5 cm große Metallplatte in 100 m Entfernung abgeben konnten. Diese Platte durften die Schützen dann auch als Andenken behalten. 

Ein RO gibt das Startsignal mit einem Timer.
Neben der Reihenfolge in der die Ziele hier getroffen werden mussten, musste diese hier auch noch vom jeweils richtigen Holzklotz beschossen werden.

Doch nun zurück zu den 16 Stages, die in die Wertung einflossen. Sie alle hatten ein festgesetztes Zeitlimit von 90 Sekunden und an 14 Stages gab es auch eine vorgegebene maximale Schusszahl. Lediglich an zwei der Stages durften die Schützen bei Bedarf insgesamt so viele Schüsse abgeben, um alle Ziele in der richtigen Reihenfolge zu treffen, wie sie in dem anderthalbminütigen Zeitlimit schafften. Insgesamt mussten mindestes 150 Schuss abgegeben werden, um alle vorgegeben Ziele auf den 16 Stages zu treffen. Die Distanzen variierten zwischen 100 m und 1.100 m, waren den Schützen aber alle aus dem Matchbook, das alle wichtigen Information zum sportlichen und organisatorischen Ablauf enthielt, bekannt. 

Bei den Kahles DLR Finals 2024 wurden Ziele bis in 1 km Entfernung beschossen.
Dieses Bild vermittelt einen Eindruck von den bei den Kahles DLR Finals 2024 maximal geschossenen Distanzen. Die Ziele, die am oberen Ende der Waldschneise aufgebaut sind, stehen mehr als 1 Kilometer weit von der der Feuerlinie dieser Stage entfernt.
Der Spotter nutzt ein Kahles Helia 10x42 RF und auch ein Svarowski ATC 17-46x56-Spektiv.
Neben dem RO war an jeder Stage auch noch ein Spotter anzutreffen der mit einem lauten "Impact"-Ruf die Treffer ansagte oder beim einem Fehlschuss stumm blieb. Da meist im Wechsel auf nahe und weite Distanzen geschossen wurde wechselte der Trefferbeobachter von einem Kahles 10x42 RF-Fernglas zu einen Swarovski-Spektiv aus der neuen Modellreihe  ATC 17-46x56, hier mit orangene Gehäusearmierung.

Zudem wurden die Zielentfernungen auch von den Range Officers (ROs) bei dem vor jedem Durchgang an einer Stage obligatorischen Briefing ebenso angesprochen wie die Reihenfolge, in der die Stahlplatten beschossen werden mussten, nochmals erläutert. Neben den ROs hatte Le Arcate-Schießstandbetreiber und Match Director Valerio Junio Lunatici zusammen mit Range Master Gianni Guidi an jeder Stage noch einen Spotter eingeteilt, der mit einen lauten „Impact“ jeden Treffer quittierte. Bei den sehr weit entfernt stehen Zielen bekam der Schütze so eine akustische Trefferansage schon, bevor das typische „Pling“ des Einschlages auf dem Stahl auch auf der Stage zu hören war.  Die Ziele waren je nach Entfernung und Schwierigkeitsgrad der Übung unterschiedlich groß und differierten von kleinen Zielen von 5 x 5 cm, 8 x 8 oder 10 x 10 cm, über mittlere von 15 x 15 oder 25 x 25 cm bis hin zu großen von 35 x 35 oder 50 x 50 cm messenden Stahlplatten. Bei den anspruchsvolleren Stages musste zunächst ein nahestehendes Ziel getroffen und dann wieder ein sehr weit entferntes. So galt es etwa bei Stage 6 zunächst eine 25 x 25 cm große Steel Plate (Ziel A) in 210 m zu treffen und 50 x 50 cm große Platten in 1.002 m (Ziel B1), 1.012 m (Ziel B2), 1.010 m (Ziel B3) und 1.000 m (Ziel B4), die zudem noch deutlich weiter links von Schützen in einem steilen Hang positioniert waren. Zu der Herausforderung, dass nach dem Treffer auf B1 zunächst wieder Ziel A getroffen werden musste, um auf B2 schießen zu dürfen, kam hier erschwerend hinzu, dass die Schützen an dieser Stage nur mit dem Absehen des Zielfernrohres arbeiten durften − das Berühren und damit auch das Verstellen der Türme war tabu.  Dafür war dieses eine der beiden Stages, bei der das „Nachfassen“ der Munition erlaubt war und mehr als die sonst maximal gestatteten, acht Patronen innerhalb der 90 Sekunden eingesetzt werden konnten. 

Der Schütze springt auf, um die Patrone für den nächsten Schuss aus einer Box hinter sich zu holen.
An Stage 15 kam zum Schießen auch noch viel Bewegung beim Nachladen ins Spiel. Die Patronen mussten jedes Mal für einen der acht möglichen Schüsse auf die in 755 m Entfernung stehenden Ziele aus einer Box 2 m hinter dem Schützen genommen und durch Auswurffenster in die Waffe geladen werden.

Apropos Patronen: Auch hier hatte sich der erfahrene Long Range-Schütze und Schießausbilder Aleš Žakelj aus dem Kahles-Team, der die Stages konzipiert hatte, so manche Challenge für die Teilnehmer ausgedacht. An manchen Stages durften alle Patronen aus einem Magazin geschossen werden, an anderen wurden die acht Schuss auf zwei Magazine aufgeteilt, es gab auch welche, bei denen die Patronen in einer separaten Box lagen und nach jedem Schuss einzeln nachgeladen werden mussten, wobei die Box mit den Patronen auch durchaus mal ein paar Schritte hinter dem Schützen abgestellt sein konnte, sodass hier zwischen der auf dem Zweibein stehenden Waffe und der Box hin und her gelaufen werden musste. Also alles Maßnahmen, die den Stressfaktor und die Schwierigkeit für die Schützen heraufsetzen sollten. Schließlich sollten hier die besten DLR-Schützen und Schützinnen ermittelt werden. Zu guter Letzt gab es auch eine Stage, bei der innerhalb der 90 Sekunden nur 5 unterschiedlich große Ziele zu treffen waren. Hier gab es die Möglichkeit innerhalb der Zeitvorgabe 3 weitere Treffer und damit Bonuspunkte zu erzielen. Zurück zur Gesamtwetung: Hier gab es bei allen Übungen für jeden in der richtigen Reihenfolge abgegeben Treffer einen Punkt, hinzu kamen für je Sekunde, die der Schütze eine der Stages mit Timebonus früher erfolgreich komplettiert hatte, eine Gutschrift von 0,1 Punkten.

Ein Schütze misst den Wind mit einem Kestrel-Gerät.
Zusätzlich zum Check mit dem Kestrel-Wettermessgerät blies dieser Schütze noch den Rauch von ein bis zwei Zügen an der Zigarette in die Luft, um sich ein Bild von den Windverhältnissen auf der Stage zu machen. Der Wind verhielt sich über die Wettkampfdauer betrachtet sehr wechselhaft und wehte unterschiedlich und drehte mehrmals.

Bevor wir auf das Ranking eingehen, bleibt noch zu erwähnen, dass bei den Kahles DLR Finals 2024 die Wetterbedingungen durchaus hätten schlechter sein können. Mit Temperaturen von um die 30 °C im Schatten war es für den Juli rund 10 °C kühler als erwartet. An beiden Tagen gab es morgens auch einige kurze Schauer, die für eine hohe Luftfeuchtigkeit aber zumindest in der Schießphase am Vormittag jeweils für kühlere Bodentemperaturen und damit auf für unterschiedliche Mirage und Windverhältnisse während des Tagesverlaufs sorgten. Letztgenannter verhielt sich nach der Mittagspause dann zuweilen besonders launisch und änderte des Öfteren die Richtung, was den einen oder anderen Schützen, der nicht damit umgehen konnte, sicher auch so manchen Punkt kostete. Die damit besser umgehen konnten, landeten am Ende des Wettbewerbs auf den vorderen Plätzen:

Die besten Schützen und Schützinen beim internationalen Finale der Kahles Dynamic Long Range Competition 2024

Top 5 Damenwertung Kahles DLR Finals 2024

1. Platz

Tereza Toman Helštýnová

94,1 Punkte

2. Platz

Ida Tenvall

67 Punkte

3. Platz

Giulia Trevisan

52 Punkte

4. Platz

Nina Kostadinova

44 Punkte

5. Platz

Kinga Listosz

35 Punkte

Top 5 Herrenwertung Kahles DLR Finals 2024

1. Platz

Nikolas Omlad

121,8 Punkte

2. Platz

Shpend Iseni

103,9 Punkte

3. Platz

Nyland Sindre

102,5 Punkte

4. Platz

Olla Javier Zabalegui

102,4 Punkte

5. Platz

Noel Rowe

102,0 Punkte

Die ausführlichen Ergebnisse aller Teilnehmer können Sie hier auf der Kahles DLR-Webseite einsehen. 

Weitere Impressionen von den Kahles DLR Finals 2024 

Die erst 18 Jahre alte schwedische LR-Schützin Ida Tengvall Williams schießt erst seit 3 Jahren  und konnte sich am Ende der Kahles DLR Finals 2024 über den 2. Platz in der Damenwertung freuen.
Das große Anschlussfoto mit allen Teilnehmern und den meisten Funktionern der Kahles DLR Finals 2024 unmittelbar nach der Siegerehrung.
Bevor die Schützen die Stages verlassen durften, mussten sie ihre Trefferzahl und etwaige Bonuszeiten beim Spotter mit ihrer Unterschrift auf der Score Card bestätigen. 
An jeder Stage fand vor den einzelnen Durchgängen − wie bei allen großen Wettkämpfen − auch bei den Kahles DLR Finals 2024 ein ausführliches Briefing durch den RO statt. 
Auf diesem Foto sieht man, dass bei den Kahles DLR Finals auch, aber nicht nur, mit Zielfernrohren von Kahles auf den Gewehren  geschossen wird.
Hier markiert sich ein Schütze mit einem roten Stift die Einstellwerte für die nächste Stage an der Skala des Höhenturms seines Kahles K328i DLR.
Die polnische Schützin Kinga Listosz aus dem Kahles Team nutzt ein Kahles K525i auf einem Remington 700 System in .308 Winchester.
Die Le Arcate Shooting Range in Collesalvetti bei Livorno ist seit 2021 der Austragungsort für die jährlich sattfindenden Kahles DLR Finals.
Die besten Schützen und Schützinnen durften sich bei den Kahles DLR Finals 2024 über zahlreiche attraktive Sachpreise freuen. Hier eröffnet Match Director Valerio Junio Lunatici (l.), der auch die Le Arcate Shooting Range betreibt, gerade die Siegerehrung.
Für die besten drei Teilnehmer in jeder Kategorie gab es neben Sachpreisen natürlich jeweils auch eine angemessene Trophäe und Urkunde.
Das Kahles K328i DLR von Gesamtsieger Nikolas Omland montiert auf der Picatinny Rail seines  LR-Matchgewehrs mit Ultimate Deadline-System im Vision-Chassis.
Michal Dudzik aus Polen suchte bei den Kahles DLR Finals die ganz besondere Herausforderung. Er schoss alle Wertungsübungen mit einem Halbautomaten, den aber für jeden Schuss einzeln per Hand füttern musste. Am Ende belegte er einen der hinteren Plätze ließ aber auch noch mehrere Schützen hinter sich.

Hier auf der Kahles-Unternehmenswebseite erhalten Sie weitere Informationen über den österreichischen Optikhersteller und seine Produkte

Weitere Details zu den neuen Long Range-Zielfernrohrmodellen finden Sie auf den Produkt-Seiten zum Kahles K328i und zum Kahles K328i DLR.

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