Es ist wirklich spannend zu lesen, wie bei GSG alles begann und was im Laufe der letzten 20 Jahre geschah, um GSG dorthin zu bringen, wo das Unternehmen heute steht. Wir nehmen Sie mit auf eine Zeitreise: Auf einer Geschäftsreise nach Japan von Michael Swoboda und Dietmar Emde, wurde im Jahr 2002 die Idee geboren, eine eigene Firma zu gründen, die sich mit der Entwicklung, der Produktion und dem Vertrieb von freien Waffen beschäftigen sollte.
Michael Swoboda, der die ersten 20 Jahre von German Sport Guns für all4shooters.com zusammenfasste, erzählt uns: „Ohne die Zeit bei Umarex wäre es nicht zur Gründung der Firma German Sport Guns gekommen“. Denn dort arbeiteten damals die GSG-Gründungsmitglieder Dietmar Emde (als Konstruktionsleiter), Manfred Nienhaus (als Vertriebsleiter) und Michael Swoboda (als Importleiter). Offizielle Gründung der German Sport Guns GmbH war im Juli 2002, der Geschäftsbetrieb startete aber erst im Oktober desselben Jahres.
Die Finanzierung des jungen Start-Ups war „kreativ“: Keiner der drei Gründungsmitglieder konnte ein nennenswertes Vermögen vorweisen. Michael Swoboda verkaufte daher sein privates Auto und löste sein Sparbuch auf. Sein Vater, Büchsenmachermeister Joachim Swoboda aus Lingen, gewährte der German Sport Guns GmbH einen kleinen Kredit. Mit einem Kontokorrentrahmen von nur 80.000 Euro ging es dann los. Geholfen haben damals auch sehr kulante Geschäftspartner: So notierte ein griechischer Lieferant auf der Rechnung der ersten Sendung „Kunde zahlt, wann er kann“. Andere Lieferanten haben mit langen Zahlungszielen von bis zu 90 Tagen geholfen.
Den ersten Entwicklungsauftrag für eine Luftpistole erteilte 2003 die Firma Gamo aus Spanien. Gamo mit Sitz in Barcelona, gehört zu den größten Druckluftwaffen-Herstellern der Welt. Aufgrund des sehr familiären und freundschaftlichen Verhältnisses zur Inhaber-Familie Casas hat es eine mehrere Jahre andauernde Finanzbeteiligung seitens Gamo an der GSG geben. Kurz nach Erhalt des ersten Entwicklungsauftrages hat die GSG dann auch den Vertrieb der Gamo-Luftgewehre in Deutschland übernommen.
Von "geliehenen" Konstrukteuren bis zur ersten Eigenproduktion
Gut in Erinnerung geblieben ist Michael Swoboda auch der erste Besuch der Brüder Casas in Arnsberg. Damals befand sich GSG in den Räumlichkeiten der alten Leuchtenfabrik Spiegel im Binnerfeld in Arnsberg-Neheim. So kurz nach der Gründung hatte das kleine Unternehmen natürlich noch keine Mitarbeiter in der Konstruktion. Eine Nacht vor dem Besuch der Casas Brüder wurden also flugs die Räume neu gestrichen und Mitarbeiter eines befreundeten Engineering-Büros saßen, als der Besuch vor Ort war, an ihren Rechnern und „konstruierten“. Klappern gehört eben zum Handwerk, es hat funktioniert und GSG erhielt den ersten Entwicklungsauftrag.
Ende der 1980er Jahre besuchte Michael Swoboda zusammen mit Bernhard Knöbel (damals Geschäftsführer von Blaser und heute von Carl Walther) die Büchsenmacherschule in Ehingen. Durch diese alte Verbindung kam dann der Kontakt zu Michael Lüke, dem Chef der L&O-Holding/Blaser-Gruppe, zustande, und GSG erhielt im Jahr 2003 einen weiteren Entwicklungsauftrag: Die Entwicklung der SIG SAUER Mosquito. Zur Geschichte hat all4shooters.com hier etwas zusammengestellt.
Nach Abschluss der Entwicklung stellte sich die Frage nach der Produktion dieser Waffe. Da man in Eckernförde bei SIG SAUER keine Erfahrung mit dem Werkstoff Zinkdruckguss hatte, fiel die Entscheidung, die Mosquito auch durch GSG produzieren zu lassen. Mit dieser Kleinkaliber-Pistole im (maßstabgerecht verkleinerten) Design einer SIG-Sauer Polizeipistole war der Grundstein für weitere Produkte im Bereich der scharfen Waffen gelegt, die dann auch unter der eigenen Marke GSG produziert wurden. Mit dem ersten Produkt in Eigenregie schaffte das junge Unternehmen den Schritt über den großen Teich in die USA – und schuf im Jahr 2008 mit der GSG5 eine komplett neue Kategorie der taktischen Kleinkaliberwaffen. Durch ein Gespräch an der Theke in Las Vegas kam der Kontakt zu Tony DiChario, dem Inhaber von American Tactical Imports, zustande. Damals wie heute ist ATI der Importeur aller GSG-Waffen in USA. Zwischen Tony DiChario und Michael Swoboda besteht seitdem eine langjährige Freundschaft, die weit über eine normale Geschäftsbeziehung hinausgeht.
Airsoftwaffen: Neue Märkte für German Sport Guns in Asien
Im Gründungsjahr 2002 kippte dann auch der deutsche Anscheinswaffenparagraf. Auf der ersten Geschäftsreise von Michael Swoboda nach China und Hongkong im Jahr 2003 entdeckte er einen neuen Lieferanten: „Ich wollte gerade die Messe verlassen, schaute nochmal nach links den Gang hinunter und sah im Vorbeigehen eine Mündung an einem Messestand rausgucken.“ Gefunden hatte Michael Swoboda eine Airsoftwaffe mit Federdruck-Antrieb im taktischen Design einer G36 zu einem unschlagbaren niedrigen Preis – verkäuflich somit nun auch in Deutschland. GSG war damals das erste Unternehmen in Deutschland, das taktische Airsoftwaffen anbot. Mit über 100.000 verkauften Modellen und weiteren in dieser Kategorie konnten wieder neue Investitionen getätigt werden. Ein weiterer wichtiger Meilenstein im Bereich der Handelsware war die Übernahme 2006 des Vertriebs aller Cybergun-Produkte. Cybergun war damals wie heute spezialisiert auf Airsoftwaffen und seinerzeit Lizenznehmer von Colt, SIG SAUER, Kalaschnikow und weiteren Marken.
Im Jahr 2013 kam es dann zur Übernahme der Mehrheitsanteile von GSG durch die L&O Holding, mit zum Beispiel den Jagdwaffenfirmen Blaser, Mauser, Sauer, Rigby, sowie Minox und der Sig Sauer Inc. mit Sitz in den USA. Kurz nach der Übernahme war es dann nicht mehr möglich, die SIG Sauer Inc. in den USA zu beliefern. Aus dieser Situation heraus ist ein paar Jahre später die Idee geboren worden, auch unter der Marke Mauser .22er Waffen in den USA zu vertreiben. Hierzu gründete der langjährige Partner von GSG in Kanada, Blueline Solutions, Inhaber Doug Ruzic, eine Niederlassung in den USA. Auch hier besteht eine intensive und langjährige Freundschaft, die dabei geholfen hat, das Geschäft auf beiden Seiten des großen Teichs nach vorne zu treiben. Somit hatte man in den USA wieder ein zweites Standbein geschaffen und fährt seitdem erfolgreich die Doppelstrategie mit den Marken GSG und Mauser.
Im Jahr 2014 kam es zur Übernahme von DIANA in Rastatt. Ehrlich gesagt hatten sich alle Beteiligten diese Übernahme einfacher vorgestellt. Aufgrund der langen Historie (Gründung im Jahre 1890) befand sich das Wissen in den Köpfen der langjährigen Mitarbeiter, jedoch nicht auf technischen Zeichnungen. Letztendlich hat es GSG mit Unterstützung der L&O Gruppe mit viel Mühe geschafft, die Produktion von Rastatt nach Ense zu verlagern. Bei Diana wurde das Sortiment um Handelswarenprodukte erweitert, die bestehenden Produkte optimiert und man konzentrierte sich auf die Entwicklung von PCP-Luftgewehren und Klassikern wie dem Modell 30 Neo.
2016: German Sport Guns übernimmt der Vertrieb von SIG Sauer
Seit 2016 vertreibt GSG auch SIG SAUER Druckluftwaffen, seit 2019 auch das Airsoft-Programm. 2018 kamen dann die SIG SAUER Elektro Optik Produkte hinzu und im Jahre 2021 dann die SIG SAUER Firearms. Diese Entwicklung führte dazu, beide Standorte in Ense-Höingen zu vereinen. Im selben Jahr startete dann der Anbau am Werk 2, mit einer zusätzlichen Fertigungs-/Lagerhalle, einem weiteren Bürotrakt sowie einem Schießstand. Die Investitionssumme beläuft sich hier auf etwa 4 Millionen Euro. GSG ist somit eine feste Größe im deutschen Fachhandel geworden, sowohl für freie als auch für scharfe Waffen und Zubehör. Durch das erweiterte Produktsegment im Inland konnte man jährlich Wachstumsraten im hohen zweistelligen Bereich generieren.
2017 sind zwei der drei Gründer, Dietmar Emde sowie Manfred Nienhaus, aus dem Unternehmen ausgeschieden. Michael Swoboda ist weiterhin geschäftsführender Gesellschafter beider Unternehmungen und zuständig für Vertrieb und Marketing. Florian Hasler verstärkt seit 2018 als technischer Geschäftsführer das DIANA-Team und übernahm ab 2020 auch die technische Geschäftsführung bei der GSG. Seine langjährige Erfahrung im Jagdwaffenbereich in Unternehmen der L&O Gruppe sowie seine Aktivität als erfolgreicher Sportschütze kommen seitdem den Entwicklungen neuer Produkte beider Unternehmen zugute. Bei GSG dürfen sich die Kunden bald auf die GSG-9 im Kaliber 9x19 freuen und bei DIANA sind die Kunden schon ganz gespannt auf die neuen Pressluftgewehre der DIANA XR Linie.
Und der wirtschaftliche Stand zum Jubiläum? In Summe erwirtschaften beide Unternehmen GSG und Diana einen Gesamtumsatz über 30 Millionen Euro und beschäftigen zurzeit über 100 Mitarbeiter am Standort in Ense.
Einen Überblick über das gesamte Lieferprogramm von German Sport Guns liefert die Firmen-Website von GSG.
Und natürlich gratuliert auch das Team von all4shooters.com zu den ersten erfolgreichen zwei Jahrzehnten und wünscht alles Gute für die Zukunft.