Aufgrund der Corona Pandemie hatte die letzte IWA 2019 stattgefunden. Wichtig für die Beurteilung der nun folgenden Zahlen sind die Referenzwerte der Vergangenheit – auch wenn wir uns heute wohl auf ein "new normal" einstellen müssen. Waren es bei der letzten IWA noch 1.622 Austeller, so sind es nun noch 856 – also sprechen wir von einer Halbierung. Dennoch ist die IWA die führende internationale Fachmesse für Jagd und Schießsport, Outdoor Equipment in Europa.
Die IWA 2022 fand vom 3.–6. März 2022 statt und konnte 19.500 Fachbesucher (davon knapp 60 % international aus 111 Ländern) vermelden. Im Vergleich zu 2019 sind das ca. 43 % an Besuchern. Die offizielle Besucherzahl der IWA 2019 war 45.500. Soweit die nackten Fakten – vielleicht waren es sogar mehr Besucher, als man realistischer Weise erwarten durfte. Fazit 1: Mission erfüllt: Es gab eine IWA 2022 zum richtigen Zeitpunkt im Jahr. Das Hygienekonzept hat offenbar gegriffen, die entsprechenden Vorschriften wurden von Ausstellern und Besuchern eingehalten, teilte der Veranstalter mit.
Was viel wichtiger ist: Wer war auf der IWA 2022 – und wie war die Stimmung?
Die Rückkehr der IWA OutdoorClassics nach der letztmaligen Ausgabe 2019 konnte erfüllen, was sie im Vorfeld versprochen hat. Die Messe, die sich aufgrund der Rahmenbedingungen kleiner als zur Vorveranstaltung präsentierte, überzeugte vor allem durch den hohen Anteil an internationalen Fachbesuchern – knapp 60 % des Fachpublikums kam aus dem Ausland. Auch mit der Besucherstruktur bezüglich Einkaufs- und Beschaffungskompetenzen zeigten sich die Aussteller zufrieden. 86 % der Fachbesucher sind in den Beschaffungsprozess ihres Betriebes einbezogen und das ist gut so. Rund 70 % der Fachbesucher haben eine leitende Position, was für eine hohe Besucherqualität spricht. Diese lobten auch die Aussteller.
Klares Signal in 2022: Der persönliche Kontakt auf der IWA ist wichtiger denn je
Die Freude über persönliche Begegnungen mit Kunden und Geschäftspartnern war überall in den Messehallen zu spüren. Die Teilnehmenden auf der IWA OutdoorClassics 2022 konnten an den Messeständen gute Gespräche führen und nutzten den lange vermissten persönlichen Kontakt mit neuen und alten Geschäftspartnern. Die IWA ist und bleibt eine Fachmesse. Klar, dass es dort um die Präsentation von neuen Produkten und deren Bestellung geht. Ja, die IWA ist und bleibt auch eine Ordermesse des internationalen Fachhandels – und dazu gibt es ein klares Bekenntnis der Branche sowie der Veranstalter.
Hierbei zeigte sich eindeutig, wie stark das Verlangen und der Wunsch nach einer Präsenz-Veranstaltung gewesen ist. Auch wurde deutlich, dass Geschäfte zwischen Menschen gemacht werden und dafür der persönliche Austausch essenziell ist und auch weiterhin sein wird. Ausstellende Unternehmen und Fachbesucher ziehen ein insgesamt positives Resümee aus der IWA OutdoorClassics 2022.
Aber es ist schade und kontraproduktiv, wenn wichtige Marktteilnehmer fehlen. Speziell aus dem Kern der Branche. Natürlich muss man die Bedenken einiger Unternehmen aufgrund der immer noch präsenten Corona-Lage verstehen. Viele Entscheidungen der Absage wurden schon vor Wochen oder Monaten getroffen. Dass nun die geopolitische Lage in der Ukraine noch zu einem weiteren Schwund an Ausstellern führte, ist gut verständlich und auch politisch gewollt gewesen. Schade ist es vor allem, wenn weite Teile der Optikbranche fehlen, die gesamte Blaser Group nicht vor Ort ist und auch internationale Großkonzerne wie Beretta oder Winchester/Browning nicht auf einer IWA ausstellen. Das dämpft die Motivation der Einkäufer, eine „Leitmesse“ zu besuchen. Hier muss man für die Zukunft der IWA in erster Linie ansetzen. Welche Rolle Corona dabei gespielt hat, wissen wir nicht. Klar ist: der Handel freut sich über geöffnete Läden und "verweigert" dann den Ruf seiner Handelsstufen? Wir wissen es nicht, was die individuellen Gründe waren, aber es wäre gut, das herauszufinden.
Wie geht es weiter – und was sind die Ziele für die IWA 2023?
Das Wichtigste steht bereits jetzt fest: Die nächste IWA findet turnusgemäß von Donnerstag bis Sonntag vom 2. bis 5. März 2023 im Messezentrum Nürnberg statt. Aber natürlich ist allen Beteiligten klar, dass eine IWA 2023 neue Impulse braucht. Es geht dabei nicht immer nur darum, noch größer zu werden, oder mehr Unterhaltungsprogramm zu schaffen. Es geht um die Aufgabe, die Ziele einer Branche zu erfüllen. Wenn wir von Zielen sprechen, ist es immer wichtig, den Besucher im Fokus zu haben. Faszinieren, informieren, Geschäfte tätigen – darum geht es auf einer Fachmesse. Vielleicht hat man hier den Fokus etwas verloren? Auch der Bruch mit lieb gewonnenen Gewohnheiten kann helfen, sich neu zu fokussieren, den Kern der Branche wieder sichtbarer zu machen. Auch wenn die Waffenbranche eine Konservative ist, dürfen sich alle Verantwortlichen nicht davor drücken, neu zu denken, wenn es in Richtung 2023 geht. 2022 und die Sondersituation hat das nicht möglich gemacht und viele Planungen wurden schneller von der Realität eingeholt als man denken konnte. Daher gilt der Dank natürlich dem Messeveranstalter und dem engagierten Team. Chapeau! Aber nach der IWA ist vor der IWA...eine Binsenweisheit mit Folgen.
Einkaufswelten nach Themen organisiert, Customer Journey und eine für den Besucher effizientere Struktur der Ausstellungsflächen, das würden sich viele Verantwortliche auf beiden Seiten wünschen. Das war zumindest unser Eindruck nach 4 Tagen IWA 2022. Es ist nicht erstrebenswert, dass Messestände immer größer und damit teurer werden. Modulare Systeme, bezahlbare Auftritte und themengerechte Präsentationen – das würde viele Aussteller und Besucher überzeugen.
Und genau darum geht es jetzt: Konzentration auf das Wesentliche bedeutet vor allem die Unternehmen wieder auf die IWA zu bringen, die 2022 aus welchen Gründen auch immer gefehlt haben, wieder zu einer Teilnahme in 2023 zu motivieren. Aber es geht dabei nicht nur darum, die Messeveranstalter in die Pflicht zu nehmen. Viele Aussteller hatten im Vorfeld ihre Händler befragt, wer auf die IWA kommt. Jeder für sich – und der Handel war genervt. Was würde sich der Handel wünschen? Hat man das vergessen? Dort wo gezielt eingeladen wurde, dort, wo man attraktive Messeangebote gemacht hat und dort, wo die Kunden wussten, welche Neuheiten kommen, dort hat die Branche auch in 2022 sehr gute Geschäfte gemacht.
Die Branche boomt! Aber das nimmt niemanden aus der Verpflichtung, seine Hausaufgaben für die Zukunft zu machen. Messekonzepte, Kommunikation, Digitalisierung – das sind die Themen, die seit heute Morgen auf die gesamte Branche warten. Das haben die Fans, die mit sehr viel Begeisterung auf die neuen Produkte warten, wirklich verdient. Wir hoffen, dass all4shooters.com einen kleinen Beitrag dazu leisten konnte, die Faszination der IWA 2022 und der dort präsentierten Produkte zu vermitteln.
Abschließende Worte findet auch Petra Wolf, Mitglied der Geschäftsleitung der NürnbergMesse: "Mit der IWA OutdoorClassics ist es uns gelungen, ein wichtiges Signal an die Branche zu senden. Unser besonderer Dank gilt dabei natürlich unseren Ausstellern und Besuchern, die uns in diesem Jahr das Vertrauen geschenkt haben. Wir sind begeistert von dem Commitment der Branche und freuen uns bereits jetzt auf die IWA OutdoorClassics 2023."
Alle Zahlen: Pressemitteilung der IWA OutdoorClassics vom 07.03.2022.
Auf der IWA 2022 gab es viele spannende, neue Produkte zu entdecken. all4shooters.com hat selbstverständlich von allen vier Messetagen berichtet:
Dazu kommen etwa 140 Videos auf unseren Social Media Kanälen in DE / EN und IT. Noch ist nicht alles online, aber so bleibt die IWA Stimmung noch für ein paar Tage bei uns und bei Ihnen. Wir freuen uns auf die ersten Testmuster 2022 aus allen Segmenten und bleiben für Sie am Ball. IWA ist nur einmal im Jahr - all4shooters.com ist 365 Tage 24/7 für Sie bereit.
