GECO IPSC Masters 2022 der Abschlussbericht zum IPSC-Level III-Match – mit exklusivem Video

Wir begleiteten das GECO IPSC Team bestehend aus Sascha Back, György Batki, Luis Ehrhardt, Patrick Kummer sowie Csaba Szászi den gesamten Sonntag über und konnten so hautnah ihren Kampf um die vorderen Plätzen in diversen Divisions mitverfolgen. Und natürlich haben wir hier ein entsprechendes Portrait von jedem GECO Teamschützen. Von der ersten Sekunde des Wettkampftages wurde verbissen – aber dennoch sportlich fair – gekämpft, entscheiden doch im Spitzenfeld oftmals Sekundenbruchteile über Sieg oder Niederlage.

Marijan Loch mit der schussschwachen Hand.
Wer im IPSC-Schießen hoch hinaus will, muss auch mit der schussschwachen Hand blitzsauber schießen können. Co-Autor dieses Beitrages und Walther Teamschütze Marijan Loch zeigt mit seiner PDP wie es geht.

Der frühe Vogel: GECO IPSC Masters 2022 begannen am Sonntag um 8:00 Uhr

So wurde es für das Team am Sonntagmorgen um 08:00 Uhr auf Range 12 ernst. Hier wartete ein kleiner Short Course mit lediglich 6 IPSC-Mini-Targets in wenigen Metern Entfernung auf sie. Doch entgegen des sonst beim IPSC-Schießen üblichen "Freestyle"-Gedankens verlangte das Stagebriefing, dass alle Ziele lediglich mit der schussschwachen Hand beschossen werden durften. Wahrlich nicht der schönste Start in solch einen Wettkampf. Doch die erfahrenen Teammitglieder meisterten diese erste kleine Herausforderung weitestgehend erfolgreich. Getreu dem Motto, dass auf solchen kleinen Stages das Match nicht gewonnen werden kann – aber in jedem Fall verloren – hieß die Devise aller: Fehler vermeiden!

Drehwurm: Die komplexen Stages der GECO IPSC Masters 2022

Sascha Back mit seinem Revolver auf dem Schießstand.
Nahezu alle Teilnehmer in der Revolver Division schießen ihre maximal 8-schüssigen Revolver ausschließlich im Double-Action-Modus. Der Wettkampfrevolver von Sascha Back weist daher nicht einmal mehr einen Hahnsporn auf.

Deutlich komplexer ging es dann bereits auf der zweiten Stage zu, einem Medium Course mit 24 Schuss. Insgesamt 16 Mini-Targets und 8 Plates (15 x 15 cm groß) galt es entlang eines die gesamte Schießstandlänge überspannenden Laufweges zu treffen. Die Papierziele waren dabei mit mindestens einem Treffer zu belegen und Stahlziele mussten zur Wertung fallen. Was die Aufgabe letztlich kompliziert machte, war der Umstand, dass die Ziele in unterschiedlichen Abständen und Anordnungen jeweils zur linken wie rechten Seite des Laufweges platziert waren. Hierdurch waren die Teilnehmer fortwährend gezwungen, hin- und herzuschwenken. Bedenkt man jetzt noch, dass während des sogenannten Walkthroughs (Besichtigung der Stage durch die Schützen vor dem eigentlichen Durchgang) lediglich 4 Minuten zur Verfügung stehen, um sich den optimalen Laufweg beziehungsweise die Zielabfolge zu Recht zu legen, wird erkennen, dass es beim IPSC um weitaus mehr als die bloßen Schießfertigkeiten geht. Man muss vielmehr in der Lage sein, innerhalb kürzester Zeit den für sich optimalen Lösungsweg zu erarbeiten und dann auch umzusetzen, wenn es darauf ankommt. Stages wie diese bergen immer das Risiko, dass man beim Seitenwechsel nicht optimal auf das nächste Ziel ausgerichtet ist, sich neu positionieren muss und dadurch wertvolle Zeit verliert. Wenn man dann noch wie Sascha Back in der Revolver Division mit einer maximalen Trommelkapazität von 8 Schuss antritt und unzählige Nachladevorgänge einplanen muss, grenzt das Ganze an Gehirnjogging. Zumal man auch noch einen Back-Up-Plan griffbereit haben sollte, wenn man zu Gunsten einer besseren Trefferausbeute nachschießt und plötzlich der ursprüngliche Plan nicht mehr so recht aufgehen will.

Bewegliche Ziele bei den GECO IPSC Masters 2022: Keep Moving

Auf der dritten Stage des Tages, einem weiteren Medium Course, machte das GECO-Team dann erstmalig Bekanntschaft mit den noch zahlreich vorkommenden beweglichen Zielaufbauten. Am Ende des Laufparcours wurden nämlich durch zwei große Stahlfallscheiben – sogenannte Classic Popper – eine Pendelscheibe sowie eine auf- und abtauchende Scheibe ausgelöst. Derartige Ziele bergen gleich zwei Herausforderungen in sich. Zum einen will man nicht unnötig Zeit verlieren und daher die Zeit zwischen dem Auslösen und dem ersten Sichtbarwerden durch das Beschießen anderer "Ausweich-Ziele" überbrücken. Zum anderen muss man für jede Zielart die richtige Technik parat haben. Pendelscheiben können etwa am besten an ihrem Totpunkt beschossen werden, da sie dort für einen Sekundenbruchteil verharren. Für Topschützen wie die GECO-Teammitglieder stellen derartige Ziele an sich nicht mehr die große Herausforderung dar. Vielmehr geht es ihnen darum, Pendelscheiben zum Beispiel so früh wie möglich und idealerweise gleich mit zwei Treffern pro Hub zu belegen. Da der Teufel aber Bekanntermaßen ein Eichhörnchen ist und auch Spitzenschützen den Wald manchmal vor lauter Bäumen nicht mehr sehen, schleichen sie bei derart komplexen Übungen gerne mal Flüchtigkeitsfehler ein.

György Batki im Schuss.
GECO-Teamschütze und späterer Sieger der Classic Division György Batki aus Ungarn. Glücklicher Zufall … der Moment der Schussauslösung konnte mit der Kamera festgehalten werden.

So schoss Ehrhardt die Stage 2 mit ihren 24 Wertungsschüssen zwar in blitzschnellen 19 Sekunden, jedoch war er auf den Papierzielen mit insgesamt 10 abgegebenen Punkten (von 120) für einen Stage-Win zu unsauber. Dieser ging vielmehr an den Schweizer Erol Ryant mit einer geringfügig schnelleren Zeit von 18,91 Sekunden, aber deutlich besseren Treffern. Gab er doch lediglich 4 Punkte ab. Ähnlich verhielt es sich im internen Team-Duell zwischen György Batki und Patrick Kummer die beide in der Classic Division antraten.  Bei nahezu identischen Zeiten schoss Batki etwas sauberer als sein Teamkollege Kummer.

Im weiteren Verlauf des Matches drehte Batki bei gleichbleibend guten Treffern dann noch unbemerkt den Gashahn auf, so dass sich schnell herauskristallisierte, dass ein Sieg in der Classic Division nur an ihm vorbeiführen würde.
Interessant dabei war seinen Schießstil zu beobachten. Schoss er doch vollkommen ohne Hektik oder Geschwindigkeit suggerierende, abgehackte Bewegung. Am Ende blieb immer nur das Staunen über seine Zeiten. Im Übrigen warteten noch auf weiteren sieben Stages bewegliche Ziele, die allen ein hohes Maß an Können abverlangten. Vielen Teilnehmern dürften hier vor allem die in etwas mehr als 20 Meter entfernt platzierten Pendelscheiben auf der Range 14 in Erinnerung geblieben sein. 

Wiederholungstäter: Die Sieger der GECO IPSC Masters 2022

Luis Erhardt mit seiner Waffe mit Noblex-Optik.
Luis Erhardt vom GECO IPSC Team vertraut auf ein kompaktes Leuchtpunktvisier von Noblex. Durch die kurze Bauweise bleibt das Auswurfenster vollkommen frei, was Störungen zuverlässig verhindert. 

Wie wir bereits im Vorfeld des Matches angedeutet hatten, ging es in den einzelnen Divisions an der Spitze mehrheitlich sehr eng zu. In der Open Division trennte zum Beispiel die Winzigkeit von 0,63% die Top-3, wobei in dem erwarteten Duell zwischen Andreas Pfeiffer und GECO-Teamschütze Luis Ehrhardt noch der Schweizer Remo Schraner in den Ring stieg. Am Ende konnte sich Ehrhardt abermals behaupten und den Sieg in der Open Division erringen. Zweiter wurde Andreas Pfeiffer (99,80%), gefolgt von Schraner mit 99,37%. In der Classic Division machten Patrick Kummer und György Batki das Rennen um die heiß begehrte goldene Presidents Medal unter sich aus, wobei Kummer letztlich gegen Batki mit seinem sauberen – dennoch schnellen – Schießstil das Nachsehen hatte. Sascha Back, der sich in letzter Zeit mehr in Richtung IPSC Rifle orientiert hat und hier etwa in diesem Jahr zweimaliger deutscher Meister geworden ist (Rifle & PCC), kam mit seinem Revolver nicht so recht in Fahrt. Erst waren seine Zeiten etwas weg von der Pace und auf der letzten Stage kam dann noch das Pech dazu. In der Folge musste er sich Tom Kronawitter in der Gesamtwertung geschlagen geben. Ein Sieg in der Seniors Category versüßte Back dann aber dennoch das Wochenende. In der Standard Division erwies sich unsere Prognose ebenfalls als goldrichtig, siegte hier doch der Schweizer Gregory Midgley und verwies den Belgier Saudemont sowie seinen Landsmann Wiprächtiger auf die weiteren Podiumsplätze. Und auch in der teilnehmerstärksten Production Division siegte wie von uns vorhergesagt abermals der Portugiese Miguel Ramos. Erfreulicherweise gingen aber die Plätze 2 und 3 an Alexander Fleischer respektive Stefan Rumpler und somit in heimische Gefilde. Kommen wir schließlich noch zu den beiden jüngsten, noch in der Erprobungsphase befindlichen Divisions: Der Production Optics und Production Optics Light Division, die sich beide nur durch das in der Light Division vorgeschriebene maximale Waffengewicht von 1.000 Gramm unterscheiden. Erstgenannte Division konnte Frankonia Top Shot Teamschütze Nils Nothnagel für sich entschieden und der Sieg in der Production Optics Light Division ging an unseren Redakteur und Walther Teamschützen Marijan Loch.

Pokale bei den GECO IPSC Masters 2022.
Prall gefüllter Gabentisch bei der Siegerehrung den GECO IPSC Masters 2022.

Im Überblick: Die Gewinner der GECO IPSC Masters 2022 - die wichtigsten Ergebnisse in allen Divisions

Die TOP 3 der GECO IPSC Masters 2022 Iron Sight Divisions

Nr.Classic Division
Production Division
Revolver DivisionStandard Division
1.György Batki (HUN)Miguel Ramos (POR)Tom Kronawitter (GER)Gregory Midgley (SUI)
2.Patrick Kummer (GER) 96,38%Alexander Fleischer (GER) 92,45%Sascha Back (GER) 83,77%Tom Saudemont (BEL) 96,89%
3.Arno Graner (GER) 82,70%
Stefan Rumpler (GER) 84,37%
Eric Cornelissen (NED) 80,18%Christian Wiprächtiger (SUI) 89,41%

Die TOP 3 der GECO IPSC Masters 2022 Optics Divisions

Nr.Open DivisionProduction Optics Division
Production Optics Light Division
1.Luis Ehrhardt (GER)Nils Nothnagel (GER)Marijan Loch (GER)
2.Andreas Pfeiffer (GER) 99,80%Hasanas Wijitpatima (THA) 98,03%Andreas Dauphin (GER) 93,86%
3.Remo Schraner (SUI) 99,37%
Dylan Keppel (NED) 97,19%
Benjamin Brändle (GER) 92,71%

Mehr Bilder von den GECO IPSC Masters 2022

Schützin und Range Officer bei den GECO IPSC Masters 2022.
IPSC ist wahrlich ein internationaler Schießsport. Nicht nur die Teilnehmer kommen aus allen Herren Ländern. Sondern auch die Match-Offiziellen. Hier wirft ein französischer Range Officer ein wachsames Auge auf eine deutsche Schützin bei ihrer Vorbereitung für die Stage.
Top-3 der Seniors Category der Revolver Division  der GECO IPSC Masters 2022.
So sehen glückliche Gewinner der GECO IPSC Masters 2022 aus … Top-3 der Seniors Category der Revolver Division eingerahmt von Hannes Weiler und Ralf Vanicek von GECO sowie dem Rangemaster Markus Wohlmuth
Cheyenne Wauben bei den GECO IPSC Masters 2022.
Die Niederländerin Cheyenne Wauben in Aktion bei den GECO IPSC Masters 2022 mit ihrer Phoenix Production Pistole.
Sascha Back bei den GECO IPSC Masters 2022.
Trotz aller Anspannung im Match kam in der GECO Squad der Spaß nicht zu kurz, wie man Sascha Back hier nur allzu gut ansieht.
Teilnehmer warten auf ihren Start bei den GECO IPSC Masters 2022.
Bei allen Teilnehmern herrscht eine ausgelassene Stimmung auf der Veranstaltung … auch wenn man wie hier zu sehen, mal etwas warten muss, bis die nächste Stage frei wird.

Alle weiteren Ergebnisse – inklusive aller Categories, Stages und Regions - findet man wie immer unter bei ipscmatch.de

Save the Date: Der Termin für die nächsten GECO IPSC Masters steht bereits schon fest. Also Kalender raus und das Wochenende vom 21.07. bis 23.07.2023 vormerken, denn dieses Match will man als IPSC-Enthusiast nun wirklich nicht verpassen. 

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