Firmenrundgang bei EAW am neuen Standort in Eibelstadt. Was macht EAW anders als andere Montagenhersteller?

EAW: ein neuer Standort für mehr Nachhaltigkeit in Eibelstadt

Blick in die Produktion bei EAW
Blick in die neue Produktionshalle bei EAW.
Ein nachhaltiges Energiekonzept soll 50 % der Stromkosten sparen. Genutzt wird die Abwärme von Maschinen, Kompressoren und Menschen. Das Gebäude ist hochwassersicher.

EAW, bekannt für hochwertige Montagesysteme zwischen Zielfernrohr und Waffe, hat vor Kurzem den Firmensitz nach Eibelstadt verlegt. Eibelstadt liegt etwa 10 km vom Stadtzentrum Würzburg entfernt. Dieser Schritt markiert nicht nur einen Meilenstein in der Unternehmensgeschichte, sondern spiegelt auch ein zukunftsorientiertes Konzept wider. "Nachhaltigkeit war für mich ein zentraler Gedanke bei der Planung des neuen Standorts," erklärt Stefan Schilling, der Inhaber und Geschäftsführer von EAW. Während der Führung durch die neuen Produktionshallen zeigte uns Stefan Schilling, wie die Wärme von Maschinen, Kompressoren und sogar die Körperwärme von Menschen in ein innovatives Heizsystem integriert wurde. Die Idee zu diesem Rundlaufsystem stammt von Stefan Schilling selbst. Geplant wurde das Konzept vom Würzburger Unternehmen Burmester & Partner, die im Bereich Gebäudetechnik tätig sind und das geschlossene Kreislaufsystem für EAW umgesetzt haben. Die Ernst Apel GmbH will damit autark werden und die entstehende Wärme im Firmengebäude effizient nutzen. Besonders beeindruckend: Kompressoren, die bei 70°C und 40°C laufen, speisen ihre Energie in das Heizungssystem ein. Zusätzlich setzt EAW auf Photovoltaikanlagen und ein begrüntes Dach, um den Strombedarf umweltfreundlich zu decken. "Wir schätzen, dass dieses Konzept die Energiekosten um über 50 % senken wird," so Stefan Schilling weiter. Zur Energiesicherheit gehört neben einer Wärmepumpe auch noch eine Gasheizung. Doch diese beiden Energielieferanten stehen nur als Backup zur Verfügung, falls das innovative und nachhaltige Rundlaufsystem einmal ausfallen sollte.

Technologie trifft bei EAW (Ernst Apel GmbH) auf hohe Effizienz

Stefan Schilling der Geschäftsführer der Ernst Apel GmbH
Ein klein wenig stolz auf das nachhaltige Energiekonzept der Firma EAW: Stefan Schilling entwickelte das Rundlaufsystem zusammen mit dem Ingenieurbüro Burmester & Partner aus Würzburg. Das spart bis zu 50 % Energie.

Im Produktionsbereich setzt EAW auf modernste Maschinen, darunter Fünfachs-Bearbeitungszentren, die Werkstücke in einem Schritt fertigstellen können. Ein besonderes Highlight ist die neue Polieranlage mit einem geschlossenen Wasserkreislauf.  "Das Wasser wird automatisch gereinigt und immer wieder verwendet," erklärt Stefan Schilling, während er die Anlage zeigt. "Der einzige Abfall, der entsteht, ist ein knetartiges Material, das später aushärtet." Diese nachhaltige Arbeitsweise zeigt sich auch in der Trowalisierungsanlage, in der Aluminiumteile geschliffen werden. EAW hat hier eine erhebliche Summe investiert, um einen vollstufigen Betrieb mit höchstem Umweltstandard zu realisieren. Und auch sonst dreht sich am neuen Standort in Eibelstadt alles um das Thema Nachhaltigkeit und die Frage: Wie kann man in Zeiten von hohen Energiepreisen in Deutschland, dem weltweiten Wettlauf um Märkte gerecht werden und Spitzenprodukte produzieren? "Die Antwort darauf ist sehr einfach" sagte uns Stefan Schilling im Interview: "Mann muss aus der Not eine Tugend machen, den Kopf nicht in den Sand stecken, denn Produkte aus Deutschland haben nachwievor einen weltweit einzigartigen Ruf. Wir als Unternehmer müssen uns das immer mal wieder vor Augen halten".


Eine Trowalisierungsanlage ist eine industrielle Maschine oder Einrichtung, die für die Oberflächenbearbeitung von Werkstücken eingesetzt wird
Eine Trowalisierungsanlage ist eine industrielle Maschine oder Einrichtung, die für die Oberflächenbearbeitung von Werkstücken eingesetzt wird. Der Prozess wird oft als Trowalisieren oder Gleitschleifen bezeichnet und dient dazu, Werkstücke zu entgraten, zu polieren, zu glätten oder zu reinigen. Die Werkstücke werden dabei zusammen mit Schleif- oder Polierkörpern (Medien) und oft auch speziellen Zusatzstoffen in einem Behälter bewegt. Bei EAW wird das Wasser das zum Polieren notwendig ist, in einem eigenen Kreislauf gereinigt und immer wieder neu für das Polieren von Metallstücken genutzt.

Montagen für Optiken und anderen Zubehörteilen auf Waffen: Ein kleines Bauteil mit großer Bedeutung

German Tactical Montagen von EAW
Genießen einen weltweit einzigartigen Ruf: Montagen aus dem Hause EAW findet man auf jedem Kontinent.

Wer denkt, Montagen seien nur ein Randprodukt, der irrt gewaltig. EAW produziert jährlich bis zu 40.000 Montagesysteme – vom preiswerten Modell bis zur High-End-Variante. "Die Nachfrage ist enorm," sagt Stefan Schilling. "Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Gerade Länder wie Spanien und Frankreich sind für uns wichtige Märkte." Trotz der großen Produktionsmenge bleibt EAW ein Familienbetrieb mit einem Fokus auf Qualität und Innovation. Mit einem Team von 22 Mitarbeitern setzt das Unternehmen auf Einschichtbetrieb – ein klarer Pluspunkt für die Work-Life-Balance der Belegschaft. "Wir sind immer auf der Suche nach cleveren Köpfen," betont Schilling. "Bei uns endet der Arbeitstag freitags um 12:15 Uhr. Kein Schichtbetrieb, dafür eine entspannte Arbeitsatmosphäre."

Ein Blick in die Zukunft von EAW - als Marke und als Unternehmen

Diese Lüftungsmodule hängen bei der Ernst Apel GmbH an der Decke. Sie sind für den Wärmeaustausch im Produktionsgebäude zuständig.
Aufgabenmanagement in der Produktion. Bei Ernst Apel läuft alles wie am Schnürchen. Ein Mitarbeiter kontrolliert die Aufträge.

EAW hat mit dem neuen Standort in Eibelstadt einen klaren Schritt in Richtung Zukunft gemacht. Die nachhaltigen Konzepte, der Fokus auf Effizienz und die Innovationskraft des Unternehmens sind beispielhaft für die Branche. Zum Abschluss unseres  Besuches möchten wir Sie, liebe Leser, ermutigen, Ihre Meinung zu diesem beeindruckenden Nachhaltigkeitskonzept zu teilen.

Wie sehen Sie die Entwicklungen bei EAW? Ist das Konzept, dass im Video vorgestellt wurde, wirklich so interessant dass man es möglicherweise auf andere Bereiche übertragen könnte? 

Und um die Frage vom Anfang des Artikel zu beantworten, können wir Ihnen sagen, dass man mit Montagen sehr wohl Geld verdienen kann. Wie viel, das ließ unser Gesprächspartner offen und das geht uns auch gar nichts an. Aber es ist beeindruckend, dass man sich bei EWA nicht nur auf Montagesysteme für Jäger und Sportschützen beschränkt, sondern auch auch weitere Zubehörteile für Waffen und Optiken herstellt. Dazu gehört sogar eine eigene tripple-use Wärmebildkamera. Darüber hinaus liefert EAW auch im Maschinen- und Anlagenbau Teile zu. Eine ganz neue Seite von EAW, die sicherlich auch den einen oder anderen Euro einfährt und so für die Zukunft des Unternehmens und des Standortes Deutschland sorgt.

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