Von je her gehört CZ (Ceska Zbrojovka) zur nationalen Risikovorsorge der Tschechischen Republik. Das erkennt man bis heute sogar anhand der Architektur: Viele weit verteilte und zudem eher flache Gebäude schützten ehedem vor Ausspähen und Angriffen aus der Luft. Ein Gang über das lang ausgedehnte Fabrikgelände zeigt überdies, dass sich hier Tradition und Moderne gelungen miteinander verbinden. Die Gebäude entsprechen weitgehend dem damaligen Baustil der 1930er Jahre. Dabei wirken sie von außen betrachtet eher zivil. In den Gebäuden verbirgt sich freilich ein moderner Maschinenpark der neuesten Generation, der sowohl zivile wie auch militärische Produkte fertigen kann.
Wie leistungsfähig sich der tschechische Traditionsbetrieb präsentiert, das beeindruckt. Rund 1.700 Angestellte arbeiten hier im Südosten der Tschechischen Republik nahe der Grenze zur Slowakei und verwandeln Stahl und andere Rohmaterialien zu qualitativ hochwertigen Dienst-, Sport- und Jagdwaffen.
Betritt man die einzelnen Fertigungsstätten in den Gebäuden, stößt man neben neuester Technik noch auf traditionelles Handwerk. Hierzu zählen etwa Schmelzöfen, in denen Griffstücke mit Hilfe von zuvor hergestellten Tonformen gegossen werden. CZ verfügt weiterhin über eine eigene leistungsfähige Lauffertigung, die Läufe werden kaltgehämmert. Die Endmontage erfolgt von Hand. Jedes Produkt absolviert danach Testschüsse, bevor es zur abschließenden Reinigung und dann in den weltweiten Versand geht. Insgesamt umfasst das CZ-Portfolio rund 500 verschiedene Produkte. Exportiert wird in fast 100 Staaten auf allen Kontinenten.
Neue Wege bei CZ:
Als staatliche Waffenschmiede gegründet, befindet sich das Unternehmen heute in Privatbesitz und gehört zur CZ-Gruppe. Das Unternehmen folgt einer modernen Führungsphilosophie und setzt auch bei Marketing und Vertrieb neue Impulse. Das verraten schon die Blicke auf die Unternehmens-Website und in die Präsenzen in den sozialen Medien. Neue Wege beschritt das Team darüber hinaus in der Öffentlichkeitsarbeit. Da die für die Waffenfachmesse IWA OutdoorClassics 2020 geplante Pressekonferenz wie die gesamte Messe Corona-bedingt ausfallen musste, bot das Team kurzerhand einen "Ausweichtermin" an – und zwar online per Webinar. Dessen Highlight bildete ohne Zweifel die neueste mikrokompakte Kurzwaffe CZ P-10M, welche die erfolgreiche Schlagbolzenschloss-Pistolenfamilie ergänzt
Erst kürzlich hat sich CZ mit einem prominenten Vertreter der Branche verstärkt. Franz von Stauffenberg stieß als Vertriebsleiter Westeuropa zu dem CZ-Team. Der 44 Jahre alte Fallschirmjäger-Reserveoffizier verfügt über reichlich Erfahrung in der Branche: So baute er in den vergangenen Jahren den deutschen Law-Enforcement-Bereich bei SIG Sauer in Eckernförde auf und war zuvor beruflich auch bei Heckler & Koch sowie Rheinmetall aktiv. Der Familienmensch und passionierte Jäger bringt darüber hinaus Expertise aus der Sicherheitsberatung mit. Sein Sales-Team wird in den nächsten Monaten noch anwachsen und den deutschen Markt ausbauen.
Ceska Zbrojovkas Rolle als Rückgrat nationaler Sicherheit:
Schon aufgrund ihrer Geschichte als staatliche Waffenfabrik finden sich in der kleinen und feinen Mustersammlung in der Unternehmenszentrale einige ausgefallene Stücke. Unter anderem fertigte man in Uhersky Brod das Flugzeug-MG LK30. Im Kalten Krieg setzte Tschechoslowakei ebenfalls auf eigenen waffentechnischen Sachverstand. So hatte CZ mit dem Sturmgewehr vz. 58 eine komplette eigene Konstruktion und keine sonst im Warschauer Pakt übliche Abwandlung des Avtomat Kalaschnikowa an die damals tschechoslowakischen Streitkräfte ausgeliefert. Zu den weiteren weltberühmten Produkten dieser Epoche gehören die Maschinenpistole Scorpion vz. 61 – eine der ersten Personal Defence Weapons überhaupt – oder die Pistole CZ 75, die heute längst als Klassiker im Kurzwaffenbereich gilt und auf deren Basis unzählige Sportwaffen entstanden.
Während Sport- und Jagdwaffen ungebrochen zum Portfolio gehörten, endete die Produktion des Sturmgewehrs vz. 58 im Jahr 1982. Fast drei Jahrzehnte später stieg CZ wieder in den Militärwaffensektor ein. Ab 2010 kam das solide Sturmgewehr CZ 805 Bren 1. Wenig später folgte das modernisierte Bren 2. Beide Waffen befinden sich inzwischen im Arsenal der tschechischen und teilweise auch slowakischen Streitkräfte.
CZ bietet darüber hinaus auch moderne Dienstpistolenfamilien an, sowohl mit Hahnschloss (CZ P-07, CZ P-09) als auch mit Schlagbolzenschloss (CZ P-10). Zum Portfolio gehört weiterhin die Maschinenpistole Scorpion Evo (9 mm Luger). Seine moderne Handwaffenpalette platzierte CZ auch beim NATO-Partner Ungarn. Da entschied man im März 2018, den Handwaffenbestand durch CZ-Produkte zu modernisieren. Ungarn legt aber Wert auf Know-how Transfer und eigene Fertigung. So werden das Sturmgewehr CZ Bren 2, die Maschinenpistole Scorpion Evo sowie die Hahnschloss-Pistolen P07 und P09 in Lizenz gebaut. Insgesamt: Streit- und Sicherheitskräfte aus über 40 Staaten nutzen derzeit CZ-Waffen.
Weitere interessante Einblicke zu CZ gibt's in diesem Video:
Jüngste Pistolenfamilie des Hauses – CZ P-10:
Mit seiner P-10-Familie konnte CZ inzwischen einen großen kommerziellen Erfolg erzielen. Derzeit sind 3 Größen der robusten und ergonomischen Schlagbolzenschlosspistole verfügbar: F für "Full Size", C für "Compact" und S für "Subcompact". Allen Modellen gemein ist das Polymer-Griffstück mit dem austauschbaren Griffrücken und dem beidseitig bedienbaren Verschlussfanghebel sowie der Verschluss mit einer dem Unternehmen zufolge extrem haltbaren Beschichtung. Vordere und hintere Handhabungsrillen vereinfachen die Lade- und Kontrolltätigkeiten. Den Magazinhalteknopf kann der Anwender auf die andere Waffenseite ummontieren. Das Eisenvisier mit den selbstleuchtenden Markierungen lässt sich sehr gut aufnehmen. Weiterhin gibt es eine Optics-Ready-Version, die optische Visiere aufnimmt. Die Magazinkapazität liegt je nach Modell zwischen 12 und 19 Patronen. Die Griffstücke gibt es in unterschiedlichen Farbtönen.
Ausblick: Was passiert bei CZ?
Erst im April 2020 vergaben die tschechischen Streitkräfte an CZ einen Rahmenvertrag über nahezu 90 Millionen Euro zur Lieferung von Handwaffen und Munition. Bei Abruf des vollen Vertragsumfangs könnten bis 2025 rund 16.000 Bren-2-Sturmgewehre, über 21.000 CZ P-10-Pistolen, über 1.600 Anbaugranatwerfer CZ 805 G1 und etwa 100 CZ-Scorpion-Maschinenpistolen ausgeliefert werden. Bereits in den Jahren 2010 und 2016 hatte CZ die Streitkräfte ihrer Heimat – 26.000 Berufssoldaten und 11.000 Reservisten – mit rund 40.000 neuen Handwaffen ausgestattet.
"Die tschechischen Streitkräfte verlangen stets die bestmögliche Ausstattung. Dieser Auftrag zeigt uns, dass wir unseren Job gut machen und hochqualitative und innovative Produkte für die anspruchsvollsten Militär- und Behördenmärkte anbieten", so Luboš Kovarík, der Vorstandsvorsitzende der CZ-Gruppe. Und auch der CZ-Geschäftsführer Ladislav Britanák freut sich über den Auftrag: "Wir fühlen uns geehrt, unsere Streitkräfte als einen unserer historisch wichtigsten Kunden weiter ausstatten zu können." Zugleich sind die tschechischen Streitkräfte auch ein wichtiger Referenzkunde auf dem internationalen Markt. Luboš Kovarík und Ladislav Britanák begrüßten zudem, dass die tschechische Regierung mit dem Auftrag ein wichtiges Zeichen zur Unterstützung der heimischen Industrie und damit auch zur nationalen Sicherheitsvorsorge in Krisenzeiten setze.
Im Mai 2020 stieg CZ bei dem innovativen Waffenmontagen- und Tuning-Spezialisten Hakan Spuhr aus Schweden ein. Wir sind gespannt, was das für die beliebten Sportpistolen auf Basis der CZ-75 bedeutet. Und so wird auch in Zukunft einiges Neues aus Uhersky Brod von CZ zu berichten sein.
Weitere Informationen zum Unternehmen CZ und dessen Geschichte erhalten Sie auf der Homepage von Ceská Zbrojovka.
Unseren Test der CZ P-10 Micro finden Sie hier. Und hier haben wir das sportliche Top-Modell CZ Shadow 2 Orange für Sie getestet.