Beretta Armi veröffentlicht Nachhaltigkeitsbericht für das Geschäftsjahr 2022 - weniger Umweltbelastung mehr Arbeitsqualität

Am 29. Juni 2023, präsentierte die Fabbrica d'Armi Pietro Beretta ihren Nachhaltigkeitsberichts für das Jahr 2022. Bereits im dritten Jahr in Folge und auch mit Blick auf das Jahr 2026, in dem das Unternehmen sein 500-jähriges Bestehen feiert, stellte das italienische Mutter-Unternehmen einer großen Delegation von Journalisten die Ergebnisse und Zukunft seines sorgfältigen Ressourcenmanagements vor, mit dem sich Beretta übrigens schon jetzt auf die Feier anlässlich seiner ersten fünfhundert Jahre als Unternehmen in der Waffenherstellung vorbereitet.

Beginnen wir jedoch mit den Finanzdaten des Mutterhauses: Erst vor kurzem haben wir Ihnen hier bei all4shooters.com in einem Bericht, über die aktuellen Umsatzzahlen der Beretta Holding, alle Einzelheiten dazu mitgeteilt. Werfen wir nun einen genaueren Blick auf die Fabbrica d'Armi Pietro Beretta in Gardone Val Trompia. Im Jahr 2022 erreichte der Gesamtumsatz des Unternehmens einen Rekordbetrag von 317 Millionen Euro, mit einem weiteren Rekord von 21 Millionen im zivilen Sektor in Italien. Der Trend für 2023 zeigt eine weitere Steigerung gegenüber dem Vorjahr, mit 4 Millionen, die die in den Konzern integrierte Ammotec beiträgt.

Carlo Gussalli Beretta, Franco Gussalli Beretta, Michele Torri von Solar Towers und Carlo Ferlito bei der Pressekonferenz zum Nachhaltigkeitsreport für 2022.
Von links: Carlo Gussalli Beretta, Franco Gussalli Beretta, Michele Torri von Solar Towers und Carlo Ferlito.

Der Nachhaltigkeitsbericht 2022 wurde von Dr. Franco Gussalli Beretta, Executive Vice President, vorgestellt, der auch gleich die neue Unternehmensstruktur präsentierte. Carlo Ferlito fungiert nun als CEO, eine Rolle, die er sich mit Franco Gussalli Beretta teilt, sowie als Generaldirektor der Fabbrica d'Armi Pietro Beretta.

Der Präsident der Fabbrica d'Armi Pietro Beretta S.p.A., Franco Gussalli Beretta, eröffnete die Sitzung, indem er den Anwesenden die Bedeutung des Nachhaltigkeitsberichts erläuterte: "In unserer Familie wird uns seit Generationen beigebracht, dass man als Unternehmer immer in die Zukunft blicken muss, um Chancen zu ergreifen und der Zeit voraus zu sein. Dieser Nachhaltigkeitsbericht, der dritte, den das Unternehmen veröffentlicht, ist ein Beispiel dafür: Wir haben ihn entwickelt und eingereicht − auch wenn er nicht gesetzlich vorgeschrieben ist −, weil wir ihn für ein wesentliches Instrument für unser Unternehmen halten. Betrachtet man die berühmten 3 Ps (People, Planet und Prosperity) [Anmerkung der Redaktion: Menschen, Planet und Wohlstand], so wird deutlich, dass wir nur durch Investitionen in das Humankapital und den ökologischen Wandel die Herausforderungen des Marktes meistern und somit das dritte P (Prosperität) erreichen können. Unsere Familie investiert seit Generationen Ressourcen in diese Richtung; heute sind mein Bruder und ich mehr denn je davon überzeugt, dass dies der richtige Weg ist. Apropos Menschen, in diesem Jahr wird das Unternehmen neben all den Neuzugängen durch eine sehr wichtige Beförderung gestärkt: Ingenieur Carlo Ferlito, der seit 25 Jahren im Unternehmen tätig ist, hat zusätzlich zu seiner bisherigen Position als Generaldirektor die Position des CEO übernommen: eine Auszeichnung, die das Ergebnis seiner Loyalität und seiner Managementfähigkeiten angesichts des außergewöhnlichen Ziels der Rekordbilanz im Jahr 2022 ist."

Rekordumsatz für Beretta in 2022: Italien bestätigt sich für das Unternehmen als Wachstumsmarkt

Beretta Armi nutzte auch die Gelegenheit, um seine Budgetzahlen für 2022 zu aktualisieren und bestätigte einen Rekordumsatz von mehr als 317 Millionen Euro dank eines Anstiegs von 50% auf den wichtigsten europäischen Märkten und 21 Millionen auf dem italienischen Markt.

"Mit den für 2022 vorgesehenen Investitionen in Höhe von 12 Millionen, davon 8,6 Millionen in Industriemaschinen und 2,5 Millionen in digitale Projekte, macht das Unternehmen weiterhin Fortschritte, um das Unternehmen und die italienische Produktionskette für Feuerwaffen weltweit immer wettbewerbsfähiger zu machen. Für das laufende Jahr wurden bereits 9,7 Millionen an Investitionen zugesagt, davon 8,6 Millionen für neue Maschinen und Ausrüstungen für neue Produkte und 1,1 Millionen für Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Auch im ersten Halbjahr 2023 verzeichnen wir einen Umsatzanstieg von 7% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Für die zweite Jahreshälfte wird jedoch eine Verlangsamung erwartet, sowohl auf dem europäischen als auch auf dem amerikanischen Markt."

Carlo Ferlito übt neben Franco Gussalli Beretta seit dem 1. Mai 2023 ebenfalls das Amt des Geschäftsführerers von Beretta aus.
Seit dem 1. Mai 2023 ist Carlo Ferlito auch als Chief Executive Officer (CEO) tätig, eine Position, die er sich mit Franco Gussalli Beretta teilt.

Carlo Ferlito, bisheriger Generaldirektor des Unternehmens und seit dem 1. Mai 2023 zusammen mit  Franco Gussalli Beretta auch CEO, sagte: "Wir kommen aus einer besonders positiven Phase, aber die neue restriktive Geld- und Wirtschaftspolitik lässt eine Verlangsamung des Marktes erwarten. In solchen Momenten muss es eine starke Zweckgemeinschaft zwischen Wirtschaft, Management und Politik geben. Es wurden bereits zahlreiche Maßnahmen zum Schutz der Lieferketten ergriffen, und wir hoffen, dass die Investitionen zum Schutz der Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie weiter verstärkt werden. Dieses Thema ist besonders wichtig, weil der Wettbewerb sehr hart wird, vor allem aus Ländern mit niedrigen Lohnkosten, die eine sehr aggressive Politik betreiben, die bis zum Angriff auf das geistige Eigentum unseres Unternehmens geht. Auch dank der Stärke der Beretta Holding, zu der wir gehören, können wir alle Märkte der Welt erreichen und Synergien mit anderen Produkten der Gruppe nutzen. Unsere internationale Kompetenz ist ein zentraler Wert, der uns von anderen unterscheidet."

Wichtige Auszeichnung seitens der Region Lombardei für Beretta und seine Zulieferer: Digitalisierung als Schlüssel zum Erfolg!

In diesem Zusammenhang hat die italienische Region Lombardei Beretta und seinen Zulieferern den Status der "Sportwaffen-Lieferkette" verliehen, um die Partnerschaften mit den Zulieferern zu stärken und den Zugang zu Ausschreibungen für die diese Produktionsketten zu ermöglichen. Mit einem Finanzierungsplan in Höhe von 30 Millionen Euro und der Aussicht auf weitere Zuwendungen sollen Prozesse digitalisiert, die Cybersicherheit verbessert und Nachhaltigkeitsinitiativen, Personalentwicklung und Logistikintegration gefördert werden. Für Projekte zur Einführung von Cloud Computing, zur Digitalisierung von Prozessen und für Investitionen in die Cybersicherheit wurden bereits 400.000 Euro an Fördermitteln bewilligt.

Die Innovationen, die seit 2022 vom Innovationsausschuss unterstützt wird, konzentrieren sich weiterhin auf Themen wie Digitaler Zwilling, Servitization, Habitat, Sachkenntnis und Schulungssysteme. Diese Investitionen sind auch darauf ausgerichtet, den Wettbewerbsvorteil gegenüber Schwellenländern und anderen Waffenindustrien zu erhöhen.

Carlo Gussalli Beretta, Projektleiter für digitale Innovation, erklärt: "Dieses Engagement zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens wäre vergebens ohne den Beitrag aller Männer und Frauen im Unternehmen, die sich jeden Tag aufs Neue einsetzen und versuchen, über die bereits erreichten Ziele hinauszuwachsen. Deshalb ist das Wohlergehen der Menschen und der Umwelt in meiner Familie und in der Arbeit des Unternehmens seit jeher fest verankert, das immer wieder neue Initiativen ergreift, um das ökologische und persönliche Wohlbefinden seiner Mitarbeiter zu fördern."

"Das Wohl der Menschen und der Umwelt" ist das oberste Ziel von Beretta Armi und der Beretta Holding

Dieses Bild aus dem Nachhaltigkeitsbericht für 2023 von Beretta steht exemplarisch für den ganzen Bericht, bei dem auch die Digitalisierung einen Schwerpunkt bildet.
Ein beispielhaftes Bild aus dem Nachhaltigkeitsbericht von Beretta Armi. Digitalisierung ist ein Schlüsselwort für das Unternehmen aus Gardone Val Trompia.

Weitergeführt werden auch die Initiativen im Bereich Sicherheit und Gesundheit, die durch öffentliche Sicherheits- und Umweltaudits, Gesundheitsüberwachung, Vorsorgeuntersuchungen von Arbeitnehmern auf Stoffwechsel- und Krebserkrankungen sowie 2.200 Schulungsstunden unterstützt werden. Erwähnenswert ist auch das Projekt Be People, das in Zusammenarbeit mit der Kriminologin Cinzia Mammoliti entwickelt wurde und die verbale und körperliche Gewalt in Familien, insbesondere gegen Frauen, bekämpfen soll. Andere Programme zielen darauf ab, den Mitarbeitern Instrumente und Techniken an die Hand zu geben, mit denen sie ihre familiären Ressourcen besser verwalten können.

Eine weitere Initiative, die sich als erfolgreich erweist, ist die Inbetriebnahme eines neuen Dienstes zur Bildung von Fahrgemeinschaften zwischen Wohnort und Arbeitsplatz, der in Zusammenarbeit mit der JOJOB-Plattform den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen senken sowie den Verkehr und die Parkplatzproblematik entspannen soll. Die Daten aus den ersten drei Wochen nach dem Beginn dieser Initiative sind ermutigend: 400 kg CO2 wurden eingespart, was etwa 400 Fahrten entspricht.

Das Engagement für eine nachhaltige Zukunft unter dem Dach der "Be Planet"-Initiativen orientiert sich weiterhin an den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung 2030. Das Abfallaufkommen (im Verhältnis zu den produzierten Kilogramm Feuerwaffen) wurde um 4% für gefährliche und 17% für nicht gefährliche Abfälle reduziert, während gleichzeitig der Einsatz von Chemikalien um 9% gesenkt wurde.

Zu den im Jahr 2022 begonnenen Projekten gehören Versuche, die Verchromung bei der Herstellung von Gewehrläufen durch ein umweltfreundliches, sicheres und effizienteres Verfahren zu ersetzen, was durch den Einsatz neuer Maschinen möglich wurde. Mit sechswertigem Chrom kontaminierte Bereiche wurden bereits geschlossen, um Platz für Bodenaushub und Entsorgungsmaßnahmen zu schaffen.

Durch die Digitalisierung können der Materialverbrauch und die Produktionsabläufe optimiert werden, wie etwa durch die Statuskontrolle von Werkzeugen per QR-Code.
Beretta Nachhaltigkeitsreport 2023: Die Digitalisierung ermöglicht die Optimierung der Produktionsprozesse und des Materialverbrauchs. Hier wird der Status eines Werkzeuges einer Maschine per QR-Code überwacht.

Ein wichtiger Schwerpunkt im Hinblick auf saubere Energie ist die Erweiterung der Photovoltaikanlage, mit der das Unternehmen Torri Solare bertraut wurde. Die bereits im Jahr 2022 installierten 2.400 Quadratmeter Solarpaneele mit einer Gesamtleistung von 157 kW wurden um weitere 1.900 Quadratmeter erweitert, die dank höherer Effizienz 400 kW leisten.

Der Fokus auf die digitale Transformation, sowohl in der Industrie als auch in den Kundenbeziehungen und im täglichen Leben der Mitarbeiter, ist nach wie vor hoch. Die dritte Ausgabe der Digitalen Olympiade, die in Zusammenarbeit mit Key2People durchgeführt wurde, zielte darauf ab, die digitalen Kompetenzen und die Kultur unter den Beretta-Mitarbeitern zu entwickeln. Dieses geschah, um der Entwicklung des technologischen Gegebenheiten innerhalb und außerhalb des Unternehmens Rechnung zu tragen. Jeder Mitarbeiter konnte sich unter der Leitung eines Digital Champions mit den Fragen der aktuellen digitalen Veränderungen auseinandersetzen und neue Kenntnisse in diesem Bereich erwerben

Die jüngere Generation und die Ausbildung bleiben ein Schlüsselelement, um die Kontinuität des Know-hows in der Rüstungsindustrie zu gewährleisten. Das Durchschnittsalter der 57 neu eingestellten Mitarbeiter beträgt 31 Jahre bei den Arbeitern und 29,5 Jahre bei den Angestellten, mit einem Frauenanteil von 19% bei den Angestellten und 14% bei den Arbeitern. Das auf künstlicher Intelligenz basierende digitale System "Voice of employees" ermöglicht es der Unternehmensleitung, anonymes Feedback von Mitarbeitern zu allen Aspekten des Lebens im Unternehmen zu erhalten.

Und schließlich wird auch in diesem Jahr die Initiative "estivini" fortgesetzt, in deren Rahmen bisher 31 junge Menschen aus Bildungseinrichtungen für ein Sommerpraktikum in das Unternehmen kamen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Beretta auch in diesem Jahr wieder beweist, dass man fest daran glaubt, dass die Digitalisierung das Rückgrat des Unternehmens ist, da diese es ermöglicht, jeden einzelnen Aspekt der Produktion und der Umwelt zu optimieren. Die Daten geben den Verantwortlichen derzeit recht. Die Energiebilanz zeigt, dass es möglich ist, mit einer Produktion auf hohem Niveau, die große Mengen an Energie und Rohstoffen verbraucht, zu koexistieren, ohne dabei den Respekt vor der Umwelt und der Gesundheit der Mitarbeiter zu verlieren. Damit ist Beretta sicherlich ein Beispiel für den gesamten Industriesektor.


Unter dem Link https://www.beretta.com/de-de/firma/nachhaltigkeit/umfeld erfahren Sie in deutscher Sprache mehr darüber, welche konkreten Maßnahmen Beretta ergreift, um seinen ökologischen Fußabdruck zu verringen. Dort können Sie auch den kompletten Nachhaltigkeitsreport des Unternehmens für das Jahr 2022 (auf Englisch) herunterladen.

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