Unter der Schirmherrschaft des MLAIC (Muzzle Loaders Associations International Committee) trafen sich vom 27. August bis zum 2. September 2023 59 Sportler aus drei Kontinenten in Vesprèm in Ungarn. Im Gegensatz zum Schießen auf große Entfernungen mit modernen Feuerwaffen bringt das Long-Range-Vorderladerschießen zusätzliche Schwierigkeiten mit sich. Die Schießentfernungen sind im Vergleich zu den traditionellen Schwarzpulver-Disziplinen erheblich größer und betragen 300, 500, 600, 900 und 1.000 Yards, um genau zu sein (ein Yard entspricht 91,4 cm). Dabei bringt das Schießen mit Vorderladerwaffen erhebliche zusätzliche Schwierigkeiten mit sich, wie etwa beim Ladevorgang, bei dem eine Ungenauigkeit beim Einschieben des Geschosses auf den Boden des Laufs (von der Mündung aus) oder eine Mikroverformung des aus weichem Blei bestehenden Geschosses eine ansonsten ausgezeichnete Leistung in einem Augenblick zunichte machen kann.
Zu dieser den historischen Originalwaffen nachgebauten Feuerwaffen innewohnenden Schwierigkeiten kommt noch die Verwendung mechanischer Visiere hinzu, die im Unterschied etwa zu Zielfernrohren ohne Linsen, Absehen und Ausgleichselemente auskommen und natürlich ein archaisches Design besitzen. Das stellt den Sachverstand des Schützen nochmals besonders auf die Probe.
Das Gute daran ist allerdings, dass sie mit hochpräzise gearbeiteten Gewehren schießen, die speziell für diese Disziplinen hergestellt wurden: Diese Gewehre sind sicherlich schwer und manchmal sogar unausgewogen beim Transport, aber sobald sie auf die Schießbahn kommen, verwandelt sich dieser Makel in einen großen Vorteil, weil die hohe Masse sie auch extrem stabil im Anschlag macht.
Auf Medaillen-Jagd mit dem Pedersoli Gibbs-Gewehr
So ist das auch beim Gibbs-Gewehr, einer Langwaffe britischen Ursprungs, die seit vielen Jahren im Sportbereich eingesetzt wird und die seit jeher eins der Aushängeschilder der Produktion von Davide Pedersoli aus Gardone Val Trompia in Italien ist. Unsere Leser kennen Pedersoli auch als Produzent ausgezeichneter Jagd-Unterhebelrepetierer.
Das Gibbs gehört nicht zu den einfachsten Schwarzpulver-Gewehren und ist daher sicherlich nicht die beste Wahl für einen Neuling. Aber sie ist äußerst zuverlässig in ihren Ergebnissen und enttäuscht die Erwartungen der Schützen nicht, die es mit Zeit und Erfahrung geschafft haben, ihr Temperament zu zähmen. In Vesprèm waren über 20, also ziemlich viele Gibbs-Gewehre zu sehen – nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass die Teilnehmer zu den besten der Welt in dieser Disziplin gehören. Die Hoffnung, die Marke Pedersoli auf dem Podium vertreten zu sehen, erfüllte sich dank hervorragender Platzierungen auf allen Distanzen. Insgesamt verdienten sich Schützen mit einem Pedersoli Gibbs-Gewehr:
- 6 Goldmedaillen
- 4 Silbermedaillen
- 4 Bronzemedaillen
Stefano Pedersoli – als Vertreter der Herstellerfirma – war mit der erreichten Bilanz sehr zufrieden. Er bedankte sich besonders bei der Organisation unter der Leitung seines Freundes Nemeth Balazs, "...der sich auch dieses Jahr wieder durch seine Anwesenheit auf dem Platz und seine ständige Unterstützung auszeichnete, und das alles mit einem heiteren Geist und einem angenehmen Lächeln. Ein herzlicher Applaus für alle Athleten, die sich in diesen edlen Disziplinen engagieren, in der Hoffnung, dass sie den neuen Generationen von Schützen, der Zukunft des Schwarzpulvers, ein Beispiel geben werden."
Das Pedersoli Gibbs-Perkussionsgewehr – technische Details
Das Modell Gibbs von Davide Pedersoli ist eine originalgetreue Nachbildung eines der berühmtesten Perkussionsgewehre, das 1865 vom englischen Büchsenmacher George Gibbs (1813-1884) entworfen wurde. Es stellt sowohl ästhetische Puristen wie auch Schützen zufrieden, die auf große Entfernungen bis zu 1.000 Yards anlegen wollen. Der lange, zu Beginn achteckige und zur Mündung hin runde Lauf aus gebläutem Stahl ist in den Längen 835 oder 915 Millimeter (32 ⅞ bzw. 36 Zoll) erhältlich. Das Kaliber: wahlweise .40 oder .45 mit je sechs Zügen. Der Schaft aus hochwertigem, gemasertem Nussbaumholz ist an den Kontaktflächen mit englischer Fischhaut versehen, ansonsten geölt und wird mit einer Stahl-Schaftkappe abgeschlossen. Der Pistolengriff ermöglicht einen komfortablen Zugriff und so eine ausgezeichnete Stabilität, der vordere Schaftabschluss besteht aus kontrastierendem schwarzen Ebenholz.
Das Pedersoli Gibbs ist ab Werk mit einem hochpräzisen Creedmoor-Dioptervisier ausgestattet, die Höhenverstellung des Diopters beträgt bis zu 3 Zoll (76 mm). Der Korntunnel besitzt sowohl eine Wasserwaage wie eine Seitenverstellung per Mikrometerschraube und wird komplett mit einem Satz von 15 austauschbaren Einsätzen geliefert.
Pedersoli bietet das Gibbs in fünf verschiedenen Versionen an (vier Gewehre sowie eine Schrotflinte in Kaliber 12). Das Spitzenmodell ist die Deluxe-Version (L225), die mit handgefertigten Gravuren versehen ist, die wiederum mit denen eines Originalgewehrs identisch sind: Das Schloss, der Verschluss, die Schwanzschraube und der Abzugsbügel sind mit einem sehr feinen "englischen" Muster graviert. Der Deluxe-Schaft ist aus ausgesuchtem Nussbaumholz. Die Deluxe-Version entspricht der Standard-Version, was die mechanische Qualität und die Qualität des Laufs betrifft, der Preisunterschied (siehe Tabelle) ist auf das verwendete Holz und die unterschiedliche Ausführung zurückzuführen.
Technische Daten und Preis: Pedersoli Gibbs-Gewehre (5 Modelle)
Modell: | Pedersoli Gibbs |
Preis (UVP): | 2.053 Euro (Standard); 4.068 Euro (Deluxe) |
Kaliber: | .40 oder .45 |
Züge und Drall: | Sechs Züge, Drall 1:16 (.40) oder 1: 18 (.45) |
System: | Perkussionszündung |
Lauflänge: | 835
oder 915 mm (32 78 Zoll oder 36 Zoll) |
Gesamtlänge: | 1.250 bis 1.330 mm |
Schäftung: | Nussbaum mit Ölfinish und englischer Fischhaut |
Gewicht: | etwa 5.300 Gramm |
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die deutsche Website von Davide Pedersoli