Der Versand von Waffen und Munition innerhalb Deutschlands wird immer schwieriger. Die großen Paketdienste weigern sich zunehmend Waffen, Waffenteile, Munition und Zubehör zu befördern. Sie schließen derlei Dienstleistungen im Rahmen ihrer Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) zumeist kategorisch aus.
Das mag zum einen an den strengen Sicherheitsbedienungen für den eigentlichen Transport und der Nachweispflicht aller Transportschnittstellen liegen. Zum anderen ist diese Entwicklung ohne Zweifel jedoch auch den gesellschaftlichen Entwicklungen sowie der langatmigen Debatte um eine Verschärfung des EU-Waffenrechts geschuldet. Jedenfalls wird die Auswahl an potentiellen Paketdienstleistern für den Waffenversand immer überschaubarer.
Waffenversand – Paketdienste in Deutschland verweigern die Beförderung
DPD in Deutschland ist Teil von Europas zweitgrößtem Paketdienst-Netzwerk – der DPDgroup. Im deutschen Paketmarkt ist der Dienstleister Nummer zwei und befördert rund 350 Millionen Pakete im Jahr. Unter den Beförderungsausschlüssen listet DPD Schusswaffen sowie Teile von Schusswaffen nach den Definitionen des deutschen Waffengesetzes auf. Bis zur Übergangsfrist am 30. September 2016 übernimmt DPD noch Gefahrgutpakte auf nationaler Ebene, ab dem 1. Oktober 2016 wird dann der Transport von Munition ebenfalls kategorisch ausgeschlossen.
GLS Germany zählt zu den führenden Paketdiensten Deutschlands. Auf seiner Webseite wirbt der Dienstleister neben einer geringen Schadensquote mit einem angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis und einer starken Kundenorientierung. Dennoch schließt GLS Germany den Waffenversand aus. Im § 3 Beförderungsausschlüsse (Verbotsgüter) der Allgemeinen Geschäftsbedingungen ist die entsprechende Klausel, "Schusswaffen, wesentliche Waffenteile i.S.d. § 1 Waffengesetz sowie Munition", zu finden.
Auch der Begründer und internationale Marktführer des Express-Versands – FedEx – transportiert keine "Schusswaffen, sonstige Waffen, deren Bestandteile, Munition und Zubehör". Derartige Güter und Sendungen werden zum Transport nicht angenommen und sind in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen ausgeschlossen.
"Was auch immer und wohin auch immer Sie versenden möchten." – Waffen jedoch nicht. Wie die meisten großen Paketdienste schließt auch TNT die Beförderung von gefährlichen Gütern, darunter Waffen und Munition, unmissverständlich aus.
Der United Parcel Service Inc. – kurz: UPS – stammt aus den Vereinigten Staaten und rangiert unter den am höchsten anerkannten sowie bewunderten Marken der Welt. UPS nennt in seiner Liste der vom Versand ausgeschlossenen Artikel "Feuerwaffen", erfahrungsgemäß befördert der Paketdienstleister auch keine Munition.
Der Paketdienst DHL agiert in mehr als 220 Ländern auf der ganzen Welt und ist Teil der Deutsche Post DHL Group, dem weltweit führenden Unternehmen für Logistik und Briefkommunikation. Munition befördert der Dienstleister nicht, aber auf nationaler Ebene Schusswaffen. Jedoch schließen die AGB Paket/International von DHL den Versand von Paketen mit "Waffen, insbesondere Schusswaffen oder Teile davon, Waffenimitaten oder Munition" aus. Bei DHL Europaket gelten "Waffen und Militärgüter" als "Verbotsgüter". Hier kommen Sie zur Webseite von DHL.
Überblick Waffenversand – wer bleibt übrig?
Die Liste der namenhaften Paketdienste und Logistikunternehmen, die den Waffenversand eindeutig ablehnen ist lang. Doch noch gibt es Ausnahmen.
Eco Overnight Service befördert Munition, Waffen und Waffenzubehör – und das weltweit. Der Waffenversand arbeitet mit der Luginger Transportberatung zusammen und versendet alle legalen Waffentypen. Dabei bietet Eco Overnight Service eine umfassende Service-Vielfalt. Das einzige Manko: Die Leistungen können in erster Linie nur von Mitgliedern des Verbands Deutscher Büchsenmacher und Waffenfachhändler e.V. – VDB – in Anspruch genommen werden.
Auch das deutschland- und europaweit erfolgreiche Logistikunternehmen Hermes Germany GmbH befördert derlei unter sehr strengen Sicherheitsvorkehrungen und nur in Deutschland. Allerdings übernimmt der größte postunabhängige Zusteller Deutschlands den Waffenversand ausschließlich im Auftrag von Frankonia.
Waffenexport24 und Waffenversand-Klose sind zwei weitere Dienstleister, die sich um legalen und sicheren Waffenversand kümmern. Die beiden Spezialversender agieren über die Grenzen Deutschlands hinaus und sind auf die Beförderung, Transport und Verbringung von Waffen, Waffenteilen, Munition und Zubehör spezialisiert. Wie auch bei weiteren Speditionen und Spezialversendern gilt: Sie sollten vorher unbedingt anfragen! Die Preise fallen erfahrungsgemäß höher aus als man es vom herkömmlichen Paketdienst gewohnt ist.
Waffenversand – unsere Einschätzung
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Sachlage beim Waffenversand in Zukunft entwickeln wird und ob es zu einer fortschreitenden Stigmatisierung kommt. De facto lehnen ja schon jetzt die meisten großen Paketdienste die Beförderung von Waffen kategorisch ab. Vieles hängt wohl auch vom Ausgang der Debatte um eine mögliche Verschärfung des EU-Waffenrechts ab. In jedem Fall sind Speditionen und Spezialversender brauchbare Alternativen, die vor allem mit spezifischer Expertise und dem Versand ins Ausland punkten.
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