US-Waffenhersteller Remington geht in geordnete Insolvenz

Das US-Traditionsunternehmen Remington stellt seit 200 Jahren Gewehre her und gilt als eine der ältesten Waffenschmieden in den USA. Vor 2 Jahren hatte man noch stolz Jubiläum gefeiert, aber nun ist die Schuldenlast so erdrückend, dass das Management handeln musste und den Weg einer geordneten Insolvenz wählte. Die gesamte US-Waffenindustrie leidet seit der Wahl von Donald Trump unter einer sinkenden Nachfrage im Heimmarkt – obwohl der Präsident ein großer Freund der Branche ist.

Remington Jagdgewehr auf der Messe
Die rückläufige Nachfrage an Waffen in den USA hat Remington im Februar 2018 in die Insolvenz getrieben.

Der Rückgang der Nachfrage nach Waffen erklären Experten mit der nachlassenden Furcht vor strengeren Waffengesetzen. Während des Wahlkampfs 2016/2017 und unter der Amtszeit von Barack Obama hatten sich die US-Bürger im großen Stil mit Waffen eingedeckt. Nach dem Motto: was man hat, kann einem niemand mehr nehmen. 

Doch mit der Wahl von Donald Trump befürchten die Amerikaner aktuell keine Verschärfungen oder Änderungen der Waffengesetze. Und damit geht die Nachfrage nach Waffen und Munition stark nach unten. Auch andere große Unternehmen der Waffenindustrie wie Ruger oder Smith & Wesson spüren die rückläufigen Verkaufszahlen. 

Der hohe Schuldenberg und die sinkende Nachfrage an Waffen zwingen die Remington Outdoor Company im Februar 2018 in die Insolvenz. Das Unternehmen kündigte nun einen Antrag auf Gläubigerschutz an. 

Rettungsplan für  Remington: der Betrieb soll weitergehen

Remington ACR Sturmgewehr
Insolvenz: Remington ist einer der ältesten Waffenhersteller in den USA.

Der Gläubigerschutz ist Teil eines Rettungsplans mit Banken und Investoren. Bei laufendem Geschäftsbetrieb sollen die Schulden um 700 Millionen Dollar gesenkt und über 100 Millionen Dollar neues Kapital aufgebracht werden. 

Im Rahmen der Insolvenz sollen Kreditgeber Remington übernehmen. Der Konzern versicherte aber, dass der laufende Betrieb nicht gestört werde und Rechnungen und Löhne auch weiterbezahlt werden. Die rund 3.500 Mitarbeiter der Waffenschmiede in Madison/North Carolina blicken dennoch in eine unsichere Zukunft. Bislang gehörte Remington der Beteiligungsgesellschaft Cerberus, die aber bereits seit Jahren nach einem neuen Käufer sucht. Unter der Leitung von Cerberus kam es seit 2007 zu sinkender Qualität, zahlreichen Rückrufen und vielen unzufriedenen Kunden. Das alles hat den Ruf der Traditionsmarke nachhaltig beschädigt.

Negative Schlagzeilen machte das US-Unternehmen bereits 2012. Remington wurde wegen angeblich defekter Gewehre und einem Massaker in einer US-Schule (Sandy Hook) verklagt, bei dem unter anderem ein Sturmgewehr des Waffenherstellers genutzt wurde.  

Neben dem bekannten US-Waffenhersteller Colt im Jahr 2015 muss nun auch Remington durch das holprige Insolvenzverfahren. Wir haben damals davon berichtet: Colt Insolvenzverfahren.


Das geregelte Insolvenzverfahren von Remington mit dem Gläubigerschutz ist für das Unternehmen und die Mitarbeiter natürlich bitter, aber ein nötiger Schritt. Wir gehen davon aus, dass es die US-Traditionsmarke Remington auch weiterhin geben wird. 

Weitere Informationen zu Remington finden Sie direkt auf der Webseite des Unternehmens.

13.02.2018

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