Olympia 2016: die deutschen Schützen

Bald starten die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro in Brasilien. Der Deutsche Schützenbund entsendet 15 Teilnehmer. Gerade mal vier Finalteilnahmen ohne Medaillen wurden bei den Olympischen Spielen in London erreicht. Das soll in Rio besser werden, auch wenn die Schützen aus China, den USA und auch der Ukraine favorisiert werden. 

Im Vorfeld sorgten die deutschen Schützen für Furore. Bei der Weltmeisterschaft in Granada 2014 zeigten sich die ersten Erfolge und die Quotenplätze für Olympia schnellten nach oben. Doch Quotenplatz ist nicht gleich Startplatz für den betreffenden Schützen, sondern eine nationale Startberechtigung. Die einzelnen Schützen mussten sich erst über internationale Erfolge qualifizieren, um an der internen Qualifikation teilnehmen zu dürfen.

Olympia 2016 - das deutsche Team

Am Samstag, den 6. August 2016, eröffnen die Frauen die Wettbewerbe mit dem Luftgewehr. Barbara Engleder könnte mit einem guten Gefühl in den Wettbewerb gehen. In Rio 2008 hat sie ihren einzigen Weltcup mit dem Luftgewehr gewonnen. Jedoch wird die 34-jährige Sportsoldatin den Schwerpunkt der Vorbereitung wohl auf KK-Gewehr 3 x 20 legen. 

Von dieser Doppelbelastung befreit ist die junge Selina Gschwandtner. Die Münchner Studentin feierte im letzten Jahr den Europa-Titel und könnte auch bei Olympia überraschen. Dass ihr die Anlage in Rio liegt, zeigte die 22-Jährige schon mit Platz 3 beim Vorbereitungs-Weltcup Anfang des Jahres.

Zwei Entscheidungen für die Damen stehen am Sonntag an. Mit der Luftpistole darf Monika Karsch als Doppelstarterin antreten. Für ihre errungenen Erfolge gab es keine Quotenplätze. Über ihren vierten Platz mit der Sportpistole beim Weltcup in Rio konnte sie den frei gewordenen Startplatz durch die Doppelstarts der Gewehrschützen für Olympia qualifizieren. Dadurch darf sie jetzt auch noch die zweite Chance mit der Luftpistole wahrnehmen.

In der Wurfscheibendisziplin Trap der Frauen zeigten sich die Härte und Konsequenz der gesamten Olympia-Qualifikation. Bei der ersten internen Qualifikation schied Katrin Quooß als erste aus. Sonja Scheibl vergab jeweils mit der letzten Serie ihren Vorsprung. Die Magdeburgerin Jana Beckmann gewann so die Qualifikation. Die 33-Jährige hat kürzlich ihr Studium abgeschlossen und fokussiert sich jetzt voll auf den Sport. Bei den Männern schaffte kein deutscher Schütze einen Trap-Quotenplatz.

Deutsche Schützen Olympia 2016: Die Männer starten

Am dritten Tag stehen die Männer mit dem Luftgewehr am Stand. Julian Justus zeigte eine beständig ansteigende Formkurve. Er gewann bei der letzten Gelegenheit der EM in Györ Anfang des Jahres noch den Quotenplatz. In der internen Qualifikation setzte sich der 28-jährige Maschinenbau-Techniker klar durch. Nicolas Schallenberger gewann zwar den zweiten Quotenplatz, in der Qualifikation gewann aber Michael Janker. Ein voll fokussierter Julian Justus sollte gut für das Finale sein und könnte durchaus in Medaillennähe kommen.

Der vierte Tag gehört den Damen mit der Sportpistole und damit aus deutscher Sicht Monika Karsch. Im Doppeltrap tritt Andreas Löw an. Der 34-jährige Sportsoldat ist in der Form seines Lebens und hat erst den zweiten Platz beim Weltcup in San Marino belegt. Das Finale und "mehr" sind ihm zuzutrauen.

Am 11. August treten die Damen mit dem KK-Gewehr im Dreistellungswettkampf an. Doppelstarterin Barbara Engleder und Eva Rösken (geb. Friedel) sind hier die deutschen Favoritinnen. In dieser Disziplin feierte Engleder die meisten Erfolge mit vier Weltcupsiegen, dem Gewinn des Weltcup-Finales bis hin zur Weltmeisterschaft 2010. Eva Rösken ist die aktuelle 3 x 20-Weltmeisterin, allerdings mit dem Großkalibergewehr auf 300 Meter. Dass die 32-Jährige das auch mit der Kleinkaliberversion kann, zeigte sie 2014 beim Weltcup in Maribor.

Die höchsten Erwartungen dürften am siebten Tag an den KK-Liegend-Wettbewerb der Männer geknüpft sein. Weltschütze des Jahres 2014 Henri Junghänel gewann schon vier Weltcups sowie das Weltcupfinale. Zusätzlich stärkte er die Erwartungshaltung durch seine Siege bei den Europa-Spielen und aktuell beim Weltcup in Rio. Der 28-jährige Henri Junghänel gehört damit zu den Favoriten. Zum erweiterten Favoritenkreis gehört auch Daniel Brodmeier, der in London den fünften Platz erreichte. Zwei Jahre später wurde der Niederlauterbacher Vize-Weltmeister. 

Die zweite Entscheidung des Tages fällt bei den Damen mit der Skeet-Flinte. Mit Christine Wenzel geht eine sehr erfahrene Schützin an den Start, die schon olympisches Edelmetall bei den Spielen in Peking 2008 gewonnen hat. Die 35-jährige viermalige Weltmeisterin und zweimalige Weltcup-Finalsiegerin gewann 2015 die Europameisterschaft und hat auch in Rio gute Chancen auf das Podest. Noch keine Entscheidung ist für diesen Tag bei den Schnellfeuer-Pistolenschützen und den Skeet-Männern angesagt. Ihnen gehört mit dem zweiten Teil der Qualifikation und den Finals der Samstag.

Deutsche Schützen - unsere Podesthoffnungen für Olympia

Mit der Schnellfeuerpistole dominierte Ralf Schumann mehr als 20 Jahre diese Disziplin. Doch 2008 in Peking stand mit Christian Reitz ein zweiter Deutscher mit ihm auf dem Podest. Christian Reitz gewann zehn Weltcups, davon den letzten Vorbereitungswettkampf in Baku. Zusammen mit dem Gewinn der Goldmedaille in Baku machte sich der 29-Jährige auch für Rio zu einem der Favoriten. 

Auch der vier Jahre jüngere Oliver Geis hat inzwischen schon mehrfach bewiesen, dass er siegfähig ist: Vize-Weltmeister, Europameister und ein Weltcupsieg. Seine zweiten Olympischen Spiele hat Skeet-Schütze Ralf Buchheim vor sich. Beim Weltcup in Baku verfehlte der Sportsoldat knapp das Finale.

Am letzten Tag der Schützen in Rio präsentiert sich die Königsdisziplin: KK-Gewehr 3 x 40. Bei diesem Schieß-Marathon sind Höchstleistungen in den drei Anschlägen Kniend, Liegend und Stehend angesagt. Bei entsprechenden Temperaturen wird das schnell zur ultimativen Konditions- und Konzentrationsprobe. Daniel Brodmeier wird hier seinen zweiten Einsatz haben. Seine Chancen sind schwer einzuschätzen. Entscheidend für seine Medaillenchancen könnte jedoch sein, dass er seinen Stehendanschlag stark verbessert hat. 

Neben ihm wird mit André Link ein Youngster aus Pforzheim an den Start gehen. 2014 wurde er noch mit Weltrekord Junioren-Weltmeister und im letzten Jahr gewann der Student seinen ersten Weltcup in München. Wenn André in seinen "Tunnel" kommt, ist ihm sogar Edelmetall zuzutrauen.

Wenn alle deutschen Olympioniken bei ihren 18 Starts an ihren oberen Möglichkeiten treffen, würde sich ein stattliches Medaillenpotential ergeben. Drücken wir die Daumen für ein "deutsches Schützen-Märchen". VISIER und all4shooters.com wünscht unseren Olympioniken "Gut Schuss".

Olympische Spiele in Rio 2016, Zeitplan MEZ

Die Ergebnisse zu den Wettkämpfen der Schützen finden Sie hier bei all4shooters.com.

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Lesen Sie hier bei all4shooters.com einen Testbericht zum Kleinkaliber-Matchgewehr WALTHER KK500.

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