Im ersten von mehreren Artikeln über das Zero Compromise Optic ZC527 bin ich auf seine grundsätzlichen Eigenschaften und technischen Daten eingegangen und habe meine ersten Eindrücke zu dieser recht neuen Zieloptik aus Österreich geschildert. Wenn ihr ihn verpasst haben solltet oder noch einmal nachsehen möchtet, findet ihr den 1.Teil des Langzeittests des ZC527 Zielfernrohrs hier.
Dieses Mal habe ich mir die Montage des ZC527 vorgenommen und zeige euch, was es in Sachen Grundeinstellung alles zu beachten gibt.
Des Langzeittestes zweiter Teil: Montage und Grundeinstellung
Einbau des ZC527 in die Zielfernrohr-Montage
Für die Montage des ZC527 fiel meine Wahl auf eine ZF-Montage für 36 Millimeter Mittelrohrdurchmesser von Recknagel mit 0-20mil einstellbarer Vorneigung: Damit lässt sich das ZC527 beim Long-Range-Schießen auf unterschiedlichen Waffen voll ausreizen. Dem Thema optimale Vorneigung werden wir uns später noch genau widmen, wenn wir uns mit der Anpassung des Zielfernrohrs an unterschiedliche Waffen befassen.
Da ich im Zuge des Langzeittests auch im Kaliber .50 BMG schießen und testen werde, muss das Zielfernrohr ausreichend fest im Sattel sitzen, damit es sich nicht in der Montage verschieben kann. Ein zu festes Anziehen der Schrauben jedoch könnte das Zielfernrohr in den Ringen beschädigen – hier sollte die goldene Mitte gefunden werden. Zum Erreichen dieses Ziels hat sich bei mir die Verwendung einer Zwischenlage aus sehr dünnen Kunststoffstreifen zur Erhöhung des Reibungswiderstandes bewährt. Da Zieloptik und Montage noch saugend zusammenpassen müssen, sollten die Kunststoffstreifen wirklich hauchdünn sein: ich nehme hierfür passende Zuschnitte aus medizinischen Einmalhandschuhen.
Nachdem Zielfernrohr und Montage locker zusammengefügt wurden, können nun ZF-Unterkante und Oberkante der Blockmontage mithilfe eines passenden Unterlegstückes parallel zueinander ausgerichtet werden. Ich bediente mich in diesem Fall eines 4-Millimeter-Inbusschlüssels.
In der Anleitung zum ZC527 beschreibt Zero Compromise, dass das Absehen in der Herstellung präzise zur Unterkante des Zielfernrohrs justiert wird, was die Ausrichtung in der ZF-Montage auf diese Art und Weise ermöglicht. Dort ist ebenfalls das maximal zulässige Drehmoment der Anzugsschrauben angegeben: es beträgt 2,8 Nm bzw. 15 lbs/inch. Nachdem ich meine Ausrichtungshilfe Inbusschlüssel wieder entfernt habe, ziehe ich die Schrauben über Kreuz und gleichmäßig mit einem passenden Drehmomentschlüssel an – der Abstand beträgt beidseitig genau 3,75 Millimeter.
Fürs Auge habe ich darauf geachtet, dass alle vier Luftspalten zwischen den Klemmringen ebenfalls gleichmäßig groß sind. Wichtig dabei ist auch, dass weder das Mittelteil noch der Übergang zum Objektiv oder Okular an der Montage anliegen dürfen.
Meine Empfehlung: die Anschaffung eines passenden Drehmomentschlüssels. Man sollte hier nicht am falschen Ende sparen und dabei eventuell eine Beschädigung des Zielfernrohrs in Kauf nehmen.
ZF-Zubehör für das Long-Range-Schießen
Bei dieser Gelegenheit habe ich auch gleich noch eine Wasserwaage an der Zielfernrohr-Montage angebracht, damit sich die Waffe später beim Schießen immer optimal waagerecht ausrichten lässt.
Bei Bedarf kann man hier zusätzlich noch den Einsatz eines Schusswinkelkompensators in Betracht ziehen. Da ich während des Langzeittests das ZC527 jedoch nicht im Gebirge einsetzen werde, habe ich darauf verzichtet.
Das fertig montierte Zero Compromise Optic ZC527 darf nun in voller Schönheit von beiden Seiten bestaunt werden.
Grundeinstellung des Zielfernrohrs ZC527: Absehen und Dioptrienausgleich
Das ZC527 bietet ja den Luxus, das Absehen auf rote und grüne Beleuchtung einzustellen. Da Grün auf mein Auge beruhigender wirkt als Rot, habe ich das Absehen in der Grundeinstellung dementsprechend eingestellt.
Um die Batterie möglichst effektiv zu schonen, aktivierte ich auch noch das sogenannte Automatic Illumination Management™ (AIM), wodurch das Absehen bei Nichtbenutzung ausgeschaltet wird. Die genaue Funktion von AIM hatte ich bereits bei der Technikbetrachtung im ersten Teil beschrieben, in der Anleitung des ZC527 ist dies aber auch sehr gut und detailliert erläutert.
Bevor es nun zum ersten Test der optischen Eigenschaften des Zielfernrohrs ging, blieb noch eine Einstellung übrig: die der Schärfe des Absehens für mein Auge mithilfe des Dioptrienausgleichs. Auch hierbei hat sich Zero Compromise Optic etwas sehr Praktisches einfallen lassen. Der Einstellring für den Dioptrienausgleich wird durch einen Konterring vor versehentlicher Verdrehung bewahrt.
Besser lässt sich das nicht lösen, denn wie viele nur zu gut wissen, kann bei Zielfernrohren bereits das Ein- oder Auspacken aus dem Futteral oder Koffer zur ungewollten Verstellung führen.
Als Erstes habe ich zur bestmöglichen Einstellung den Parallaxenausgleich gemäß der Anleitung auf unendlich gestellt und die kleinste Vergrößerung beim Zoom gewählt. Danach löste ich den Klemmring und drehte den Dioptrienausgleich bis zum Anschlag hinein.
Damit sich das Absehen gut abhebt, habe ich als hellen Hintergrund den blauen Sommerhimmel über meiner Heimatstadt genutzt. Für die richtige Schärfeneinstellung des Absehens blickte ich jeweils nur kurz durch das Glas und drehte in kleinen Schritten gegen den Uhrzeigersinn am Dioptrienausgleich, bis das Absehen für mein Auge scharf erschien.
Besonders wichtig ist hierbei, tatsächlich jeweils nur sehr kurz durchzublicken, da das Auge bei längerem Einblick versucht, sich auch auf ein unscharfes Absehen anzupassen. Deshalb habe ich meine gefundene Einstellung der Schärfe noch mehrmals durch Schließen der Augen und erneutes kurzes Durchblicken überprüft.
Da der Dioptrienausgleich beim ZC527 sehr gleichmäßig arbeitet, war die für mich passende Einstellung schnell gefunden. Zuletzt wird nur noch den Klemmring leicht angezogen und schon ist alles fertig konfiguriert.
Soviel für heute zum Thema Zielfernrohr und Montage des neuen ZC527 von Zero Compromise Optic. Ich freue mich auf die nächsten Schritte meines Langzeitanwendertestes, bei denen es dann um einen optischen Test unter freiem Himmel und den Vergleich des ZC527 mit anderen Premium-Zielfernrohren gehen wird.
Bis dahin wünsche ich euch viel Freude beim Lesen.
Rafael Nehring
Hier kommen Sie zum 1.Teil des Langzeittests des ZC527 Zielfernrohrs: Eigenschaften und erste Eindrücke.
Weitere Informationen zum ZC527 erhalten Sie auf der Homepage von Zero Compromise Optic.
So konnte man ZCO-Zielfernrohr-Tester werden.
Hier haben wir das ZC420 und das ZC527 von ZCO getestet.