In den letzten Jahren wurde mir immer wieder die Frage gestellt, wie man ein Zielfernrohr optimal montieren kann. Keine Sorge, dafür muss nicht extra der Weg zum Büchsenmacher auf sich genommen werden. Per E-Mail habe ich immer versucht zu erklären, wie man am besten vorgeht, um zu einem guten Ergebnis zu kommen.
Doch gerade bei Tutorials ist es wichtig, dass diese am Ende verständlich und 100% richtig sind. Aus diesem Grund habe ich mir für das Thema Unterstützung geholt: Björn “AirBuddha” hat mich mit seinen Tipps unterstützt.
Erster Schritt: Zielfernrohr auf dem Luftgewehr positionieren
Die Auswahl der richtigen Zielfernrohrmontage ist ein Thema für sich – auf meiner Website werde ich zu einem späteren Zeitpunkt dazu noch mal einen Beitrag machen, in welchem ich mich mit den verschiedenen Arten, Höhen und Durchmessern der Zielfernrohrmontagen beschäftige. Für heute gehen wir einmal davon aus, dass ihr euch für euer Zielfernrohr und die passende Montage schon entschieden habt.
Zuerst einmal müssen wir den richtigen Augenabstand herausfinden. Dazu legt ihr euren Kopf bequem auf die Schaftbacke und haltet das Zielfernrohr über das Gewehr. Ihr positioniert das Zielfernrohr dann auf die Entfernung, bei der ihr im Zielfernrohr das Bild gut sehen könnt und im Bild keinen schwarzen Rand habt. Dann ist das Zielfernrohr auf die richtige Distanz eingestellt. Merkt euch diese Position bzw. haltet das Glas weiter an dieser Stelle.
Jetzt nehmt ihr den unteren Teil der einteiligen oder zweiteiligen Zielfernrohrmontage und setzt diesen auf die 11-Millimeter-Prismenschiene oder die Picatinny-Schiene und legt das Zielfernrohr auf die Montage. Kontrolliert noch einmal zur Sicherheit mit einem Blick, ob das Bild weiterhin passt. Dann nehmt ihr die oberen Teile der Montage und schraubt diese leicht an.
Zweiter Schritt: das Absehen des Zielfernrohrs muss im Lot sein
Als nächstes müssen wir schauen, dass das Absehen perfekt gerade ist. Dazu sollte die vertikale Linie im Absehen an etwas ausgerichtet werden, das 100% vertikal gerade ist.
Solltet ihr keine derartige Konstruktion um euch herum finden, dann könnt ihr eine Schnur, die mit einem Gewicht versehen ist, an einen Haken hängen. Wenn diese ausgependelt ist, wird die Schwerkraft euch die perfekte vertikale Linie anzeigen.
Jetzt nehmt ihr eine Wasserwaage und legt diese auf euer Luftgewehr, um dieses perfekt gerade hinzulegen. Sobald dieses ausgemittelt ist, dreht ihr jetzt das Zielfernrohr, bis die vertikale Linie des Absehens (Fadenkreuzes) exakt mit dem Lot übereinander liegt.
Dritter Schritt: Zielfernrohr auf dem Druckluftgewehr festmachen
Habt ihr das geschafft, zieht ihr jetzt die Schrauben der Zielfernrohrmontage handfest an. Dabei könnt ihr darauf achten, dass die Abstände zwischen dem oberen und dem unteren Teil der Montage auf beiden Seiten des Zielfernrohrs gleich sind. Die Funktion wäre zwar auch gegeben, wenn dem nicht so wäre, aber es sieht so einfach besser aus. Jetzt dreht ihr die Schrauben abwechselnd fest, bis zu einem ungefähren Drehmoment von 5 bis 8 Newton.
Vierter Schritt: Nach der Zielfernrohrmontage kommt das Einschießen
Die Hälfte habt ihr jetzt schon geschafft! Jetzt müssen wir nur noch dafür sorgen, dass wir mit dem Setup auch noch etwas treffen.
Es empfiehlt sich, den ersten Schuss aus relativ kurzer Distanz auf eine Zielscheibe abzugeben. Sollte das Zielfernrohr nämlich komplett verstellt sein, dann schießt ihr nicht irgendwo komplett daneben, sondern trefft immerhin noch die Scheibe. Dann könnt ihr erst einmal in die richtige Richtung korrigieren.
Das macht ihr mittels Höhenturm und Seitenturm an eurem Zielfernrohr. Leider funktioniert das Einstellen nicht bei allen Zielfernrohr-Herstellern gleich. Das bedeutet, dass sich, wenn ihr den Höhenturm im Uhrzeigersinn dreht, bei manchen Zielfernrohren der Trefferpunkt nach unten verlagert, bei anderen nach oben. In der Bedienungsanleitung könnt ihr nachschauen, wie hier vorzugehen ist.
Die Alternative ist, das einfach auszutesten. Macht einfach einmal 10 Klicks im Uhrzeigersinn und schaut, wo sich der Trefferpunkt hinverlagert. Habt ihr das herausgefunden, müsst ihr eigentlich ab jetzt nur noch so lange in die richtigen Richtungen drehen, bis ihr exakt euer Ziel trefft.
Bei Bedarf: Einen Preller einschießen
Wenn ihr ein Luftgewehr mit Prellschlag einschießt, ist das nicht ganz so einfach. Da muss man wirklich auf die Tendenzen acht geben. Es ist unglaublich schwer, damit immer ins gleiche Loch zu schießen. Wenn ihr 10 Schuss macht und das Trefferbild zum Beispiel gänzlich rechts oben liegt, dann stellt ihr das Zielfernrohr vorsichtig etwas weiter nach links unten ein und macht wieder die nächsten repräsentativen Schüsse.
Hier bleibt euch nichts anderes übrig, als das über einen längeren Zeitraum zu testen. Außer ihr seid ein so guter Schütze, dass ihr euch gleich beim ersten Schuss darauf verlassen könnt, dass das Ergebnis so repräsentativ ist.
Herzlichen Glückwunsch! Zielfernrohr montieren und einschießen, könnt ihr jetzt zu euren Fähigkeiten dazuzählen.
Es gibt auch andere Möglichkeiten, wie man ein Zielfernrohr montieren und einschießen kann. Aber für die hier beschriebene haben wir uns entschieden.
Sollten noch Fragen offen sein, dann schreibt sie mir auf meiner Webseite als Kommentar. Ich bin natürlich auch immer für Verbesserungsvorschläge offen.
Ich wünsche euch einen schönen Tag!
Euer Andi
Das Video-Tutorial zum Artikel findet ihr hier.
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