Mit einer Länge von gut 364 mm, übrigens 16 mm länger als in den technischen Daten angegeben, ist das MAKpro 5-25x56i HD immer noch eines der kompaktesten Zielfernrohre in seiner Leistungsklasse. Ein nicht zu langes Zielfernrohr ist je nach verwendeter Waffe willkommen. Trotz der Kompaktheit ist das Glas kein Leichtgewicht, bringt das MAKpro 5-25x56i HD doch 1.060 g auf die Waage. Das bedeutet wohl, dass beim Gehäuse am 7075er-Aluminium nicht gespart wurde, was ein gutes Gefühl vermittelt, wenn Waffe und Optik in der Praxis mal etwas härter beansprucht werden. Das Absehen befindet sich in der ersten Bildebene, es verändert sich also beim Vergrößerungswechsel mit und kann so zur Entfernungsbestimmung genutzt werden. Den ersten Kontakt zu diesem neuen, von MAK selbst entwickelten, neuen Zielfernrohr hatten wir im Herbst letzten Jahres. Besonders beeindruckend aus entwicklungstechnischer Sicht ist der patentierte Indikator am Höhenturm. Dazu haben wir auch ein Video-Interview mit Deniz Kilic zum MAKpro 5-25x56i HD für alle, die es ganz genau wissen wollen.
Das MAKpro 5-25x56i HD weist eine ähnlich gute Optik auf wie das bereits von uns getestete MAKpro 1-6x24i HD. Bei der maximalen Vergrößerung bietet das ZIelfernrohr ein helles, kontrastreiches Bild, scharf bis zum Rand. Das Sehfeld von 145 cm auf 100 m Distanz fällt zwar etwas geringer aus, als die vom Hersteller angegebenen und aufgerundeten 1,5 m auf 100 m, liegt aber bei der 25-fachen Vergrößerung vollkommen im grünen Bereich. Auch die Eye Box ist gut. 2,2 mm Austrittspupille bei 25-facher Vergrößerung sind gängiger Standard bei einem 56er-Objektiv. Positiv fiel uns im Test die Toleranz beim Augenabstand auf (90 bis 97 mm). Hierdurch wird im Anschlag schnell ein ruhiges Bild erreicht. Bei der 5-fachen Vergrößerung beträgt das Sehfeld knapp 7,4 m − das ist nur einen Tick kleiner als bei der namhaften Konkurrenz im Spitzensegment. Uns gefällt auch, dass das Absehen mit der 5-fachen Vergrößerung verwendet werden kann. Denn bei vielen in der ersten Bildebene gelagerten Absehen ist es so, dass das bei Maximalvergrößerung ausreichend feine Absehen bei Minimalvergrößerung aufgrund der geringen Linienstärke kaum noch zu erkennen ist. Das hat MAK sehr gut gelöst.
Weitere technische Details zum Zielfernohr MAKpro 5-25x56i HD
Das Mil-Dot-Absehen ist mit Blick auf die aktuellen Markttendenzen im Bereich der Long-Range-Optiken etwas "outdatet". Feinere Linien und Striche, die auf 100 m eine Messdistanz von 2 cm ermöglichen sowie jegliche "Christbäume", sind hier eher "up to date". Als Gegenbewegung zu diesem Trend gibt es aber auch Schützen, die sich vor allem im Zentrum ein ruhigeres Zielbild wünschen. Ein feiner Punkt reicht dann aus. Da würde der zentrale Punkt des MAKpro 5-25x56i HD mit einer Abdeckung von 4,5 mm auf 100 m passen, denn von diesem Punkt aus gibt es auf diese Entfernung in jeder Richtung 2 cm Freiraum bis die Linien anfangen. Bei 1.000 Meter Entfernung wäre es dann ein Punkt, der 4,5 cm abdeckt und einen radialen Freiraum von 20 cm bietet. Einige Hersteller bieten den Kunden verschiedene Absehen nach Wahl an, bei dem MAKpro 5-25x56 i HD gibt es bislang nur die eine Option. Das beleuchtete Absehen besitzt 11 Leuchtstufen, jeweils mit einer Zwischenstufe, in der die Beleuchtung ausgeschaltet wird. Das bietet den Vorteil, dass man bei Einschalten sofort zur letzten Einstellung zurückkehren kann. Eine automatische Abschaltautomatik ist nicht vorhanden.
Technik-Check: Die Verstellmechanik des MAKpro 5-25x56i HD
Die Einstellungen der Beleuchtung, Vergrößerung und des Parallaxenausgleichs funktionierten alle tadellos, kein Spiel, keine Unregelmäßigkeiten. Der Parallaxenausgleich bietet viel Information, ab 25 Metern sind etliche Entfernungen in den Skalenring graviert. Im Test konnten wir uns davon überzeugen, dass die am Verstellring eingravierten Entfernungen von 25 m bis 50 m und 100 m mit den tatsächlichen Entfernungen überein stimmten. Der Verstellring des Parallaxenausgleichs lässt sich mit einem spürbaren Widerstand bewegen, aber das verhindert eine ungewollte Verstellung. Die Einstelltürme des Absehens sind griffig, rasten sauber und sind gut ablesbar. Die Klickverstellung arbeitet hier mit 0,1 mrad pro Klick, also 1 cm auf 100 m Distanz. Beide Türme bieten 100 Klicks pro Umdrehung. Es ist für ein Long-Range-Zielfernrohr notwendig, dass die Höhenverstellung ausreichend groß ist. Eine Entfernung von 300 Meter stellt keine Herausforderung dar, bei einer Distanz von 1.000 Yards/914 Meter wird es dann doch etwas spannender. Basierend auf einer Einschießentfernung von 100 Metern, sollten zum Beispiel bei einem Kaliber wie .308 Winchester je nach Laborierung und Geschossgeschwindigkeit circa 110 Klicks korrigiert werden können. Theoretisch braucht man dazu einen Höhenverstellbereich von wenigstens 220 Klicks. Diese Anzahl an Klicks ist notwendig, weil das Absehen des Zielfernrohres bei der Montage in der Regel mittig eingestellt wird.
Der Einfachheit halber haben wir die Montagehöhe und die Flugbahn des Geschosses bis zu der Einschießentfernung von 100 Meter außer Acht gelassen. Laut der technischen Daten im Manual weist das MAKpro 5-25x56i HD einen Höhenjustierumfang von ±50 MOA oder ±146 cm auf 100 m auf, wobei die englischsprachige Anleitung 280 Klicks insgesamt angibt. Um das zu überprüfen demontierten wir die Turmkappe und drehten die Achse der Höhenverstellung des Absehens komplett herunter und zählten anschließend beim Hochdrehen die Klicks. Wir staunten nicht schlecht, als wir 322 Klicks zählten! Mit der Hälfte von 322 Klicks, also 161 Klicks, hat dieses Zielfernrohr einen ausreichend großen Verstellbereich, um ein Kaliber wie .308 Winchester auf 1.000 Yards einsetzen zu können. Der rote Indikatorstift auf dem Höhenturmkopf tritt hervor, sobald der Turm beim Hochdrehen das erste Mal die Markierung "-0-" passiert. Damit wird signalisiert, dass bereits 100 Klicks hochgedreht sind. Der Indikator zeigt nur den Übergang von der ersten in die zweite Umdrehung an. Die dritte Umdrehung wird nicht mehr angezeigt. Für die maximale Seiteneinstellung werden 25 MOA (73 cm auf 100 m) genannt. Beim Testglas waren es 187 Klicks, auch wesentlich mehr als in den technischen Daten angegeben.
Das Zielfernrohr MAKpro 5-25x56i HD ist leicht zu Nullen
Das Zielfernrohr kann recht einfach genullt werden und hat einen einstellbaren Zero-Stopp. So geht das Nullen: Am Seitenturm einfach die drei Madenschräubchen lösen und die Nullmarke der Skala an der Turmkappe mit dem Nullstrich am Turm übereinbringen. Beim Nullen des Höhenturms geht's noch einfacher − hier muss man vor dem Prozedere nur ein Madenschräubchen lösen, justieren, sanft anziehen, fertig. Der Nullanschlag ist im Höhenturm als Teil des Umdrehungs-Indikators montiert.
Um den Anschlag zu verstellen, muss der Turm von der Höhenverstellachse gezogen werden, deren Aufnahme als Sechseck ausgebildet ist. Das bedeutet, dass der Turm jeweils 1/6 einer vollen Turmumdrehung umgesteckt werden kann. Bei 100 Klicks dividiert durch die 6 Positionen entspricht dies etwa 17 Klicks. Hierdurch bietet der Anschlag nahezu immer die Möglichkeit, auch einige Minusklicks einzustellen. Die Klicks unter Null sind kein fester Wert. Je nach Position des Turms auf der Achse und der Einstellung der Nullung kann dieser Wert variieren.
Technische Daten und Preis des MAKpro 5-25x56i HD Zielfernrohrs
Hersteller: | Kilic Feintechnik GmbH |
Modell: | MAKpro 5-25x56i HD |
Vergrößerung: | 5- 25x |
Objektivdurchmesser: | 56 mm |
Mittelrohrdurchmesser: | 34 mm |
Sehfeld (auf100 Meter): | 7,4 m bis 1,5 m |
Dioptrienverstellbereich: | -1,5 bis +1 dpt |
Parallaxeneinstellung: | 25 m-∞ |
Verstellung pro Klick (auf 100 m): | 1 cm |
Verstellbereich Höhe (auf 100 m): | ±146 cm |
Verstellbereich Seite ( auf 100 m): | ±73 cm |
Absehen: | mrad-basiertes Leuchtabsehen in der 1. Bildebene |
Länge: | 348 mm |
Gewicht: | 1.015 g |
Preis (UVP): | 3.400,- Euro |
Unser Test-Fazit zum Zielefernrohr MAKpro 5-25x56i HD
Hinsichtlich der optischen Leistung liegt das MAKpro 5-25x56i HD auf dem gleichen Niveau wie namhafte Long-Range-Zielfernrohre aus dem Premiumsegment. Mechanisch laufen die Einstelltürme wie ein Uhrwerk. Auch der Parallaxenausgleich verdient ein Lob. Ein weiterer Pluspunkt geht an den Höhenverstellbereich des Testzielfernrohrs: 322 Klicks sind schon eine Hausnummer. Kleine Abstriche gibt es von unserem Tester jedoch für das nicht mehr ganz aktuelle Absehen, respektive die hier fehlenden alternativen Absehen-Optionen. Beim unverbindlichen empfohlenen Verkaufspreis von derzeit 3.400,- Euro sollte man auch im Hinterkopf haben, dass hier eine MAKmilmont-Monoblockmontage für Picatinny-Schnittstellen, das nötige Werkzeug und ein stabiles Outdoor-Case bereits zum Lieferumfang gehören. Damit ist das MAK sowohl technisch als auch vom Preis her absolut wettbewerbsfähig. Das Modell gehört für uns ganz klar in die Top-Liga der Long Range Zielfernrohre. Das gilt prinzipiell für beide Anwendungsbereiche: Sportliches Long Range Schießen sowie die Jagd auf weite Distanzen.
Weitere Informationen zum MAKpro 5-25x56i HD und weiteren Produkten des Unternehmens finden Sie hier im MAK-Onlineshop. Dort können Sie das Zielfernrohr auch direkt bestellen.
Dieser Testbericht basiert auf einem Artikel der in der Caliber-Ausgabe 5/2023 erschien. Das Heft mit dem kompletten Bericht inklusive weiterer technischer Details und vielen anderen interessanten Artikeln können Sie hier im VS Medien Shop als gedrucktes Exemplar oder als Online-Ausgabe bestellen.