Vor zwei Jahren konnte man auf den großen Frühjahrsmessen die ersten Vorführmodelle der solarbetrieben Varianten der Mini Shot-Reihe von Sightmark antreffen. Mit den Modellen Mini Shot M-Spec M2 Solar und M3 Solar hielt nicht nur die Photovoltaik in diese Produktreihe Einzug, sondern es sind auch die bislang beiden einzigen vollständig geschlossenkonstruierten Pistolen-Sights von Sightmark. Im Gegensatz zu herkömmlichen Mini Red Dot Sights (MRDS), die nur über eine nach vorne und hinten offene Linse verfügen, besitzen die beiden neuen Sightmark-Optiken neben dieser Frontlinse auch ein Gehäuse, das von hinten durch eine Glasfläche abgeschlossen wird. Die Fronthülse dient in beiden Fällen dazu, den Rotpunkt in die Visierlinie zu projizieren. Allerdings bietet ein komplett gekapseltes (geschlossenes) Gehäuse der LED, die den Punkt projiziert und ihrer Elektronik natürlich eine besseren Schutz vor Staub und Nässe. Diesen Vorteil muss der Schütze sich in der Regel durch ein höheres Gewicht der Optik und einen höheren Preis erkaufen. Während die erste Aussage auch für das Sightmark Mini Shot M-Spec M2 Solar gilt, trifft die zweite hier aber nur bedingt zu. Aber machen Sie sich in unserem Bericht und in unserem Video doch einfach selbst ein Bild von dem neuen M-Spec M2 Solar, das bereits im Handel verfügbar ist.
Das Reflexvisier Sightmark Mini Shot M-Spec M2 Solar im Detail
Das neue Sightmark Mini Shot M-Spec M2 Solar besitzt ein robustes, schwarzeloxiertes Gehäuse aus 6061-T6 Aluminum und wiegt inklusive der mitgelieferten RMR-kompatiblen Grundplatte aus Stahl 71 g. Ohne diese Platte bringt das Sight nur 53 g auf die Waage. Daneben liefert Sightmark aber auch noch zwei Klemmmontagen mit Picatinny-Schnittstelle mit: eine flache und eine erhöhte mit entsprechend großem Durchlass, sodass diese eine Co-Witness-Funktion mitbringt. Es ist also genügend Platz unter dem Sight, um etwa bei der Montage auf der Toprail eines ARs oder Pistolenkarabiners noch die originäre, offene Visierung verwenden zu können, falls der Rotpunkt beispielsweise im Wettkampf doch einmal seinen Dienst verweigern sollte. Richtig: Obwohl das M2 Solar primär als Kurzwaffenvisierung ausgewiesen ist, spricht hier nichts dagegen es insbesondere bei dynamischen Wettbewerben auch für kurze bis mittlere Entfernungen auf einer Büchse einem Pistolenkarabiner oder einer Flinte einzusetzen. Die Grundplatte mit dem RMR-Footprint muss bei beiden Picatinny-Montagen hier allerdings als Schnittstelle zum Sight verwendet werden. Das M2 Solar selbst wird ebenfalls per Klemmbefestigung an der zuvor mit der jeweiligen Basis verschraubten Grundplatte befestigt. Die Klemmung erfolgt wie bei einer Aufkippmontage mit einer festen und einer beweglichen Klemmbacke, die mittels einer Torxschraube festgezogen wird. Schrauben zur Befestigung der Grundplatte an den gängigsten OR-Waffen oder Adapterplatten packt Sightmark ebenso mit in den Karton wie den dazu nötigen Torxschlüssel und einen Winkelschraubendreher zum Justieren des Reflexvisiers. Ansonsten liegen noch das Manual, eine Batterie und ein Optikputztuch mit im Karton.
Im Test musste sich das Sightmark Mini Shot M-Spec M2 Solar auf einer GLOCK 21 Gen5 MOS mit der GECO 230 grs FMJ beweisen
Die Justierung des 3 MOA großen Leuchtpunkts erfolgt über zwei Miniaturtürmchen. Das für die Höhenverstellung befindet sich hinten auf der Oberseite und das für die Seitenverstellung hinten an der rechten Seite des Gehäuse. Der Verstellbereich beträgt 110 MOA in der Höhe und 160 MOA in der Seite. Die Verstellelemente unseres Testmusters besitzen keine Klickrastung, sondern lassen sich stufenlos drehen. Auf den Stellschrauben ist jeweils seine Pfeilmarkierung angebracht und an den Türmchen jeweils eine Skala mit 28 Strichen sowie einem weiteren Pfeil, der die Drehrichtung "Up" respektive "R" angibt. Die Verstellung erfordert keinen großen Kraftaufwand. Der Widerstand ist jedoch allemal ausreichend, sodass sich die Justierung, auch im Schuss, nicht von selbst verstellen kann.
Bei unserem Test schoss die Pistole nach etlichen verfeuerten Magazinladungen immer noch dahin, wohin wir sie zu Beginn des Test eingeschossen hatten. Wir nutzen hierzu eine GLOCK 21 Gen5 MOS, also ein Pistole im Kaliber .45 ACP, da dieses Kaliber das seitens Sightmark maximale Kaliber ist, mit dem man das Mini Shot M-Spec M2 Solar verwenden sollte. Die Grundplatte des Sights wurde mithilfe der Adapterplatte 06 aus dem MOS-Adapterset 02 von GLOCK auf der Waffe befestigt. Als Testmunition dienten etliche Schachteln GECO Vollmantelpatronen mit 230 grs schwerem Geschoss. Einen ausführlichen Testbericht zur GLOCK 21 Gen5 MOS und anderen neuen GLOCK-Pistolen können Sie übrigens in Kürze hier bei all4shooters.com lesen.
Die Stromversorgung erfolgt bei ausreichendem Licht über das Solar Panel und ansonsten über eine 3-Volt-Knopfzelle des Typs CR1620. Hier handelt es sich um eine reine Batterie, die nicht aufgeladen werden kann. Über eine Möglichkeit, den Solarstrom zu speichern, verfügt das Sight also nicht. Das Batteriefach befindet sich an der rechten Seite des Gehäuse. Sein Schraubdeckel schließt dank eines O-Rings wasserdicht. In Gänze ist das Gehäuse des geschlossen konstruierten Reflexvisiers gemäß der Schutzklasse IP67 wasserdicht, kann also zeitweise auch komplett unter Wasser getaucht werden. Die Batterie reicht laut Hersteller im Dauerbetrieb, bei mittler Leuchtintensität, für rund 20.000 Stunden. Da das Sightmark Mini Shot M-Spec M2 Solar keine Abschaltautomatik und auch keinen An- und Ausschalter besitzt, ist der Red Dot bei eingelegter Batterie auch ständig aktiviert. Wer zu bequem ist, die Batterie nach jedem Einsatz heraus zunehmen, wird sich aber sicher nicht davor scheuen, dem Sight alle 2¼ Jahre mal 1,- bis 2,- Euro für eine neue Batterie zu spendieren − das sind in etwa die 20.000 Stunden, die die Knopfzelle laut Sightmark hält.
Apropos Leuchtintensität: Das Sight verfügt über eine automatische Helligkeitsanpassung. Dazu befindet sich auf der Stirnseite der Optik oberhalb der Frontlinse eine winzige Fotozelle, die als Sensor dient und den Rotpunkt nahezu optimal an die in Schussrichtung herrschenden Lichtverhältnisse anpasst. Im Vergleich dazu nutzen andere Sights, die über Solarzellen verfügen, meist das Solarpanel, um die Intensität des Punktes zu Regeln. Das befindet sich dann in der Regel oben auf dem Gehäuse. Wenn dann − etwa bei hoch stehender Sonne oder bei künstlicher Beleuchtung auf dem Schießstand − das meiste Licht von oben auf das Panel fällt, kann es schnell passieren, dass der Leuchtpunkt vor dem gegebenenfalls dunkleren Zielbereich überstrahlt. Hier hat Sightmark also gut daran getan, den Sensor an der Stirnseite des M2 Solar-Sights zu platzieren.
Technische Daten und Preis Sightmark Mini Shot M-Spec M2 Solar
Hersteller: | Sightmark |
Modell: | Mini Shot M-Spec M2 Solar |
Vergrößerung: | 1x |
Linsendurchmesser: | 21 mm x 15 mm |
Punktgröße: | 3 MOA |
Verstellbereich (Höhe / Seite): | 110 MOA /160 MOA |
Klickverstellung: | nein, kontinuierliche Verstellung |
Automatische Helligkeitsanpassung: | ja |
Schussfestigkeit: | bis .45 ACP |
Stromversorgung: | 3V-1620-Knopfbatterie oder über Solarmodul |
Batterielebensdauer: | 20.000 h |
Abmessungen (LxBxH): | 45 mm x 32 mm x 31 mm |
Gewicht: | 53 g (71 g inklusive Grundplatte) |
Preis: | 359,99 Euro (UVP) |
Unser Fazit zum Sightmark Mini Shot M-Spec M2 Solar:
Mit dem M-Spec M2 Solar bekommt die Minishot-Reihe von Sightmark ein robustes und zuverlässiges Modell hinzu. Das komplett geschlossen Reflexvisier konnte in unserem Test vollends überzeugen. Obwohl die Justierschruben so konstruiert sind, das sie sich nicht von alleine verstellen und über eine Einstellskala verfügen, vermisst man hier eine Klickrastung, die insbesondere bei schwierigen Lichtverhältnissen das Justieren vereinfachen würde. Dafür ist Sightmark mit dem verlegen des Sensors der automatischen Intensitätsregelung für den Leuchtpunkt hier ein echter Treffer geglückt. Das funktionierte in unserem Test ausgezeichnet, der Rotpunkt hob sich immer im genau richtigen Maß vom Ziel ab. Dass das Reflexvisier weder eine automatische noch eine manuelle Abschaltvorrichtung besitzt, ist angesichts der extrem langen Batterielebensdauer von mehr als zwei Jahre leicht zu verschmerzen. Wer sich ausschließlich am helllichten Tag auf ungedeckten Schießständen mit dem Sight bewegt, wird es dank des Solarpanels vermutlich gar nicht bemerken, dass die Batterie "schon" leer ist. Angesichts des mitgelieferten Zubehörs ist der Preis von rund 360,- Euro für diese Zieloptik zudem mehr als fair kalkuliert.
Weitere Informationen zum neuen Reflexvisier Mini Shot M-Spec M2 Solar finden Sie hier auf der Webseite des Europavertriebs von Sightmark.