Sightmark mit Headquarter in den USA zählt im Optikbereich zu den vergleichsweise jungen Unternehmen. Seit 2007 steht die Marke für Optiken, die sich durch ihr besonders gutes Preis-/Leistungsverhältnis auszeichnen. Die Europazentrale sitzt übrigens in Sofia/Bulgarien, damit kurze Wege zu den Zielmärkten in Europa gewährleistet sind. "Wir scheuen keinen Vergleich bei Sightmark - auch nicht mit teureren Modellen", sagte uns Greg Sharpe, der CEO in Sofia. "Aber bitte vergleichen Sie uns nicht direkt mit Premiumoptiken von Swarovski oder Kahles, denn das ist ein komplett anderes Preissegment." Damit sind die Parameter für unseren Test klar: Sightmark steht für gute Optik-Produkte der Mittelklasse zu sehr günstigen Preisen.
Aktuell bietet das US-Unternehmen unter der Marke Sightmark eine große Auswahl an Optiken für Jagd, Sport, Verteidigung sowie Militär und Behörden. Von Reflexvisieren über Zielfernrohre bis hin zu Spektiven und Nachtsichtoptiken ist alles dabei.
Das von uns getestete Zielfernrohr mit dem Kürzel PRS gehört zu Sightmarks Baureihe "Latitude". „PRS“ steht für Precision Rifle Series: Diese Art Schieß-Wettkampf stammt ursprünglich aus den USA, man beschießt dabei teilweise sehr kleine Ziele unter Zeitdruck auf unterschiedliche Distanzen. Die Entfernungen betragen zwischen 10 und 1.200 Yard (ca. 1.100 m) und nicht immer kennt der Schütze vorab die Distanz zu den Zielen.
Die sportliche Sightmark Baureihe Latitude umfasst insgesamt fünf Wettkampf-Modelle, drei davon finden sich im Sortiment des deutschen Vertriebspartners Fritzmann GmbH. Bei dem Modell 6,5-25x56 PRS handelt es sich um die kleinste und mit 892 Euro preisgünstigste Latitude-Version.
Den hohen Anforderungen dieser Long-Range-Wettkämpfe trägt dann auch die Ausstattung des Latitude PRS Rechnung: ein wahlweise in Grün oder Rot beleuchtbares Spezialabsehen, Verstellung in Schritten von 0,1 Milliradiant, die Höhenverstellung zudem ausgestattet mit einem Zero Stop, damit man beim ständigen Justieren auch auf Anhieb die individuelle Nullstellung des Zielfernrohrs wiederfindet. Ein Parallaxe-Ausgleich von 20 Yards (18,28 m) bis Unendlich ist natürlich auch mit an Bord. Sightmark selbst gibt an, die Optik wäre nach Standard IP67 wasserdicht (1 m Tiefe für 1 Stunde) und bis Kaliber .50 BMG schussfest. In D/A/CH gewährt der Hersteller auf das Zielfernrohr zehn Jahre Garantie. Eine Sonnenblende aus Alu gehört mit zum Lieferumfang. Zu den Besonderheiten des Sightmark Latitude PRS gehört der durch einen Schraubring fest konterbare Dioptrienausgleich. Was die Verarbeitung angeht, hinterließ das Sightmark einen guten Eindruck. Äußerlich gleichmäßig mattschwarz eloxiert und mit sauber aufgebrachten Beschriftungen wirkt die Optik hochwertig. Dazu tragen auch die meist in einer Doppellinie ausgeführten, griffig gemusterten Stellringe an Okular und Mittelturm bei. Beim Verstellen rastet dann auch alles sauber fühl- und deutlich hörbar, natürlich mit Ausnahme der stufenlosen Stellmechaniken von Vergrößerung, Parallaxe- und Dioptrienausgleich.
Das Sightmark Latitude PRS hat ein Absehen auf der 1. Bildebene
Normalerweise setzt Sightmark bei den Latitude-Wettkampfzielfernohren mit der Modellbezeichnung „Benchrest“ oder „F-Class“ auf ein Absehen in der zweiten Bildebene. Hier beim PRS-Modell ist das ausnahmsweise nicht der Fall: Hier sitzt das Absehen in der ersten Bildebene. Dadurch vergrößert das Absehen beim Vergrößerungswechsel mit und das Abschätzen von Entfernungen über die Markierungen der Strichplatte funktioniert auf allen Vergrößerungsstufen. Konstruktionsbedingt können sich Wechsel der Vergrößerung bei einem Absehen in der ersten Bildebene nicht auf die Trefferlage auswirken.
All die kleinen Balken, Striche, Marken und Zahlen des PRS-Absehens (siehe Abbildung) sind erst ab etwa 12-facher Vergrößerung gut erfassbar. Für eine augenfreundliche Nutzbarkeit sollte es besser auf mindestens 15-fache Vergrößerung eingestellt werden, damit man die kleinen Helferlein der Strichplatte wirklich gut im Blick hat. Wer also das Zielfernrohr nicht wirklich wie bei den Wettkämpfen im Stil der Precision Rifle Series zum schnellen Abschätzen und Anhalten nutzen will, der fährt wahrscheinlich besser mit dem übersichtlicheren Fadenkreuz des Latitude Benchrest oder einem der F-Class Modelle.
Auf dem Schießstand zeigt das Sightmark Latitude 6,5-25x56 PRS sein volles Können
Wir nutzten die Gelegenheit, das Latitude PRS gleich auf mehreren Gewehren zu montieren. Mit von der Partie waren Repetierer von Beretta, Bergara und Strasser in den Kalibern .308 Winchester und .30-06 Springfield und dazu noch eine handliche 10/22-Büchse von Ruger. Was gefiel uns gut, wo konnte uns das Zielfernrohr weniger überzeugen? Zunächst einmal punktete das Testmuster bei der Bildqualität: Auch bei diesigem Tageslicht wirkte alles farbtreu und angenehm scharf bis in den Randbereich. Insgesamt erschien das Bild auf dem offenen Schießstand bei Tageslicht als völlig in Ordnung und nicht nur als „für den Preis okay“. Nicht ganz so überzeugend war die für ein Zielfernrohr dieses Vergrößerungsbereichs etwas empfindliche Eyebox, also der Bereich in Höhe und Seite, in dem man hinter dem Okular ein komplettes Zielbild ohne schwarze Ränder erhält. Das PRS-Absehen mit all seinen Beschriftungen und Haltemarkierungen dient zum zügigen Schätzen und Kompensieren von unterschiedlichen Entfernungen und Windverhältnissen. Glücklicherweise ist das Fadenkreuz in der Mitte des PRS-Absehens aber wettkampfgerecht fein genug für feine Trefferbilder gehalten.
Die Absehenbeleuchtung rastet klar zwischen der Nullstellung und den jeweils fünf Beleuchtungsstufen in Rot oder Grün. Beim PRS Latitude beleuchtet eine CR2032-Batterie die gesamte Strichplatte hell genug für den Einsatz am Tag. Den sogenannten Boxtest bestand das Sightmark Latitude ohne Probleme: Dabei wird über die Höhen- und Seitenverstellung bei stets gleicher Anzahl von Rastschritten ein Quadrat geschossen. Landet die letzte Schussgruppe nicht in der ersten Gruppe, stimmt etwas mit der Mechanik der Absehenverstellung nicht. Oder die Optik ist insgesamt nicht schussfest. Hier passte hingegen alles perfekt!
Technische Daten und Preis: Sightmark Latitude 6-25-25 x 56 PRS
Modell: | Sightmark Latitude PRS |
Preis: | 892,- Euro |
Vergrößerung: | 6,25-25 x 56 |
Länge: | 358 mm |
Mittelrohr: | 34 mm |
Absehen: | PRS, 1. Bildebene |
Klickverstellung: | Milliradiant, 0,1 MRAD per Klick |
Höhenverstellung: | 31 MRAD, mit Zero Stop |
Seitenverstellung: | 20 MRAD |
Parallaxe-Einstellung: | 20 Yard (18,28 m) bis Unendlich |
Gewicht: | 1.015 g |
Unser Test-Fazit: Wie bewährte sich das Latitude PRS in der Praxis?
Das Sightmark Latitude PRS erscheint angesichts der guten Ausstattung und der soliden optischen Qualitäten als starke Konkurrenz für Long-Range-Zielfernrohre im mittelpreisigen Marktsegment. Genau dafür ist dieses Modell gedacht und dafür ist es ausgezeichnet geeignet und eine gute Wahl. Wer also nach einem Match-Zielfernrohr für PRS Ausschau hält, hat hier ein sehr gutes Angebot vor sich. Wer aber eventuell mit dem doch recht speziellen PRS-Absehen nicht so viel anfangen kann, dem sei gesagt, dass es innerhalb der Latitude-Baureihe von Sightmark noch weitere interessante Zielfernrohre mit übersichtlicher gehaltenen Wettkampfabsehen gibt. Hier sollte also für jeden etwas dabei sein. Was alle Modelle eint, ist ihr sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis bei guten optischen Leistungen, für die man sonst deutlich mehr Geld zahlt. Mission accomplished.
Mehr Info gibt's bei: Sightmark-Importeur und Großhandel Fritzmann, der Vertrieb erfolgt ausschließlich über den Fachhandel. Weitere Herstellerinformationen zur gesamten Latitude-Zielfernrohr-Baureihe gibt es beim Optik-Hersteller Sightmark.