Das Tiroler Unternehmen Swarovski Optik ist bei Jägern auf der ganzen Welt für beste Qualität und Güte bekannt. Das Unternehmen beschäftigt knapp 1.000 Mitarbeiter, die ständig an den Produkten des Premiumherstellers für fernoptische Geräte feilen. Längst liefern die Tiroler nicht nur für die Jäger die passenden Zielfernrohre. Auch Sportschützen wissen die besonders hohe optische und mechanische Qualität zu schätzen. Ein neuer Allrounder für den jagdlichen, aber auch sportlichen Schuss auf weite Distanz ist das Modell Z8i 3,5-28x50 PL mit BRX-I-Absehen. Das Testteam von all4shooters hat dieses Zielfernrohr auf eine Long-Range-Waffe geschraubt und überprüft.
Die Modelle der Z8i-Serie:
Die Z8i-Serie umfasst insgesamt sechs Modelle. Alle mit 8-fachem Zoom-Faktor ausgestattet, gibt es Drückjagdgläser mit 0,75- bis 6-fachem Vergrößerungsbereich, das Spektrum reicht bis zum vorliegenden Long-Range-Glas mit 3,5-28-facher Vergrößerung. Moment, 0,75-fache Vergrößerung? Ja, richtig gelesen. Swarovski nennt das ganze "Viewplus". Dadurch wird das Sehfeld um 30 Prozent vergrößert und der Schütze kann das Umfeld noch besser im Auge behalten.
Das Testglas – Z8i 3,5-28x50 PL:
Das Z8i macht einen sehr schlanken und eleganten Eindruck. Das Glas ist mit seinen 675 Gramm und etwa 380 Millimetern Länge sehr angenehm auf der Jagdwaffe zu führen. Sowohl Höhen- als auch Seitenverstellturm sind im Standardmodell mit einer Abdeckkappe geschützt. Darunter offenbart sich der Verstellring, bei dem jeder Klick 0,1 Mil ausmacht, also ein Zentimeter Treffpunktverlagerung auf 100 Meter Zielentfernung. Die Seitenverstellung kann um 75 Zentimeter und die Höhenverstellung um 145 Zentimeter korrigiert werden. Zugegeben, für den reinweg sportlichen Long-Range-Betrieb wäre das etwas knapp. Da ließe sich das Zielfernrohr nur in Kombination mit einer vorgeneigten Montage nutzen. Die Verstellung über die Standardtürme erweist sich zudem für diesen Zweck als etwas umständlich. Es gibt zwar einen Nullpunkt und jeweils 15 Teilstriche (in beide Richtungen), für die Jagd und damit den Hauptzweck des Glases auch mehr als ausreichend, aber zum taktischen Verstellen ungeeignet – erst einmal. Im Zubehör bietet Swarovski nämlich den Ballistic Turret Flex (BTF) an.
Dieser ballistische Turm lässt sich mittels einfacher Schnittstelle aufsetzen. Die Schutzkappe entfällt dadurch und man bekommt einen vollwertigen Verstellturm. Der BTF kann mit einer einfachen 10er Skalierung aber auch mit ballistischen Ringen passend zur Munition ausgerüstet werden. Zudem besteht die Möglichkeit, variable Entfernungspunkte zu setzen. So kann der Schütze etwa seine 300-Meter-Einstellung mit einer "3" kennzeichnen und so wie bei einer klassischen ASV wiederholgenau einstellen. Der BTF kann zudem arretiert werden. Das schließt ein ungewolltes Verstellen aus. Besagter BTF passt sowohl auf den Höhen- als auch den Seitenverstellturm und kostet im Zubehör 267,- Euro.
Gegenüber dem Seitenverstellturm sitzt das Stellrad für die Parallaxeneinstellung. Diese ist von 50 Meter bis unendlich einstellbar. Das 50 Millimeter große Objektiv hat ein M 52 x 0,75-Innengewinde. Ebenfalls im Zubehör gibt es einen passenden Objektivschutzdeckel. Der aus Aluminium gefertigte Deckel lässt sich um 360 Grad drehen und kostet 102,- Euro. Am Okular kann der Schütze die Dioptrien von -3 bis +2 dpt einstellen. Oben drauf befindet sich ein Kippschalter für das beleuchtete Absehen. Nach links stehen dem Schützen 32 Nacht- und nach rechts 32 weitere für Tageslicht geeignete Helligkeitsstufen zur Verfügung. Vor der Beleuchtungseinheit umfasst der Vergrößerungsring das Okular. Der gummierte Ring erweist sich als angenehm zu greifen und lässt sich stramm verstellen, so wie es sein soll. Die Lichttransmission gibt Swarovski mit sehr guten 93 Prozent an. Außerdem soll das Zielfernrohr ein Tauchbad bis zu 4 m Wassertiefe schadlos überstehen.
Das BRX-I-Absehen von Swarovski Optik:
Das Testglas war mit dem eher taktischen Absehen BRX-I ausgestattet. Das Absehen befindet sich in der 2. Bildebene, so dass es bei unterschiedlicher Vergrößerung dem Beobachter immer gleich groß bleibt. Der Nachteil dabei ist, dass man das Strichbild und die Haltepunkte nur unter größter Aufmerksamkeit und genauem Wissen um das Absehen zur Größen- oder Entfernungsermittlung nutzen kann. Der Vorteil: Die Striche des Absehens werden bei großer Vergrößerung nicht immer stärker. Daher eignet sich das Glas mit dem BRX-I-Absehen besonders neben Jägern für Benchrest- und F-Class Schützen. Das Fadenkreuz ist sehr fein und der darunterliegende "Tannenbaum" mit Haltemarken fügt sich dezent ins Sehfeld ein. Beleuchtet ist lediglich der Zielpunkt.
Technische Daten und Preis des Z8i 3,5-28x50 PL:
Modell: | Swarovksi Z8i 3,5-28x50 PL |
Preis: | 3.280,- Euro + 267,- Euro für den BTF-Turm |
Objektvdurchmesser: | 50 mm |
Länge: | 372 - 385 mm (je nach Dioptrieneinstellung) |
Mittelrohr: | 30 mm |
Absehen: | BRX-I, 2. Bildebene |
Klickverstellung: | 0,1 MIL/Klick (1cm per Klick auf 100 m Entfernung) |
Maximale Höhenverstellung: | 14,5 MIL (145 cm/100 m) |
Maximal Seitenverstellung: | 7,5 MIL (75 cm/100 m) |
Parallaxe-Einstellung: | 50 m - ∞ |
Gewicht: | 675 g |
Wie schlägt sich das Swarovski Z8i auf dem Schießstand?
Wir montierten das Zielfernrohr Z8i auf einer Voere-Repetierbüchse X3 im Kaliber .308 Winchester. Passend, wie alle Beteiligten fanden: Die Voere stammt ja ebenfalls aus dem österreichischen Tirol und ist sozusagen ein Landsmann des Zielfernrohrs. Die Zielentfernung betrug 100 Meter, dabei ermittelten die Schützen die Streukreise durch eine elektronische Trefferanzeige vom Typ SOLO des Herstellers Silver Mountain Targets. Den Kasten- oder Box-Test, der sich mittlerweile bei den Zielfernrohr-Erprobungen von all4shooters etabliert hat, bestand das Z8i mit Bravour. Dazu verfeuert man auf 100 Meter in definiertem Abstand. Der ergibt sich durch die Klickverstellung, der Haltepunkt bleibt gleich. Box-Test heißt es deshalb, weil man so die Treffpunktlage über die Ecken eines Vierecks verstellt. Insgesamt feuerte das Team zu diesem Zweck 25 Schuss ab. Durch Verstellen der Optik wurden 4 Gruppen aus jeweils 5 Schuss mit einem Abstand von 50 Klicks geschossen. Dann folgte eine fünfte Gruppe, um festzustellen, ob man wieder dort herausgekommen war, wo man mit der Startgruppe begonnen hatte. Das Ergebnis: Es gab ein nahezu perfektes Quadrat mit einer Kantenlänge von 50 cm, wobei die ersten 5 Schuss deckungsgleich mit den letzten 5 Schuss lagen – wunschgemäß.
Bleibt noch die Parallaxe. Die checkten die Tester auf freiem Feld anhand von unterschiedlich weit entfernten Haltepunkten bis 800 Meter. Dabei maßen die Prüfer Zielpunkte ein und versuchten bei größter Vergrößerung, mit dem Parallaxeneinstellrad scharf zu stellen. Das gelang sowohl bei den nahen Zielen bis hin zu dem in 800 Meter Distanz aufgestellten Zielpunkt einwandfrei.
Das Test-Fazit zum Swarovski Optik Z8i 3,5-28x50 PL:
Das Swarovski Z8i 3,5 – 28 x 50 PL mit BRX-I-Absehen ist im absoluten Premiumsektor anzusiedeln. Verarbeitung, Haptik und optische Leistung dieses Zielfernrohrs zeigen sich erwartungsgemäß von höchster Güte. 3.280,- Euro ohne Zubehör sind nun eine ordentliche Stange Geld, die das Glas aber wert ist. Der Hauptkundenstamm für diese Optik dürfte bei den Jägern liegen. Investiert man aber in den optional erhältlichen BTF-Turm, lässt sich das Glas zum Universalisten wandeln, also neben dem Waidwerk für jagdliche und taktische Einsätze rüsten. Wer es sich also erlauben kann, bekommt damit ein perfektes Stück Tirol nach Hause.
Weitere Informationen zur Z8i-Zielfernrohrserie erhalten Sie auf der Homepage von Swarovski Optik.
Bereits bei der Jagd & Hund 2020 wurde das Zielfernrohr vorgestellt. Hier sehen Sie das Video zum Swarovski Z8i 3,5-28x50 P.
Mit mehr Technik wie integriertem Laserentfernungsmesser und Ballistikrechner kommt das Swarovski dS 5-25x52 P – hier getestet.