Der Markt für Leuchtpunktvisiere wächst auch 2021 permanent weiter und man muss schon sehr aufpassen, dass man hier nicht den Überblick verliert. Besonders die Zahl der kleinen und kompakten Leuchtpunktvisiere steigt massiv an. Viele Optikhersteller setzen dabei verstärkt auf die so genannten Mini Red Dot Sights (MRDS). Diese extrem kleinen und sehr leichten Leuchtpunktvisiere sind hauptsächlich für den Einsatz auf Kurzwaffen vorgesehen. Pistolenhersteller wie CZ, Heckler & Koch, GLOCK, SIG Sauer, Smith & Wesson oder Walther bieten spezielle Optics Ready-Modelle mit einer Montagemöglichkeit für MRDS direkt auf dem Schlitten an.
Aber auch der Markt für die nächstgrößeren und immer noch sehr kompakten Leuchtpunktvisiere ist stark in Bewegung und bietet nach wie vor genug Platz für neue und innovative Produkte.
Diese kompakten Red Dots werden überwiegend auf Langwaffen montiert und sowohl bei der Jagd als auch im Sport oder im Behördenalltag eingesetzt. Deshalb schauen wir uns heute ein vielversprechendes Modell von in der Preisklasse um 300.- € von GPO an:
Eigenschaften + Ausstattung des GPO Spectra Dot Rotpunktvisiers
Das geschlossene Leuchtpunktvisier Spectra Dot von German Precision Optics (GPO) ist für unseren Test geradezu prädestiniert und macht schon auf den ersten Blick einen sehr guten Eindruck. Dieses Red Dot passt sehr gut zur selbst gewählten Mission des Herstellers, hochwertige Präzisionsoptik für professionelle Anwender auf globaler Ebene zu entwerfen, zu entwickeln und anzubieten. Dafür spricht die gute Ausstattung ebenso wie die Leuchtstärkeneinstellung in elf Stufen. Diese ist unterteilt in sechs Tages- und fünf Nachteinstellungen. Die Bandbreite der Einsatzfähigkeit reicht dabei von sehr hellen Umgebungs-Lichtverhältnissen bis hin zur Verwendung bei Nacht mit und ohne Nachtsichtgerät. Diese gut durchdachte Aufteilung zeigt, dass die Entwickler sehr praxisorientiert gearbeitet haben und ganz besonders den Einsatz bei Jägern und bei Behörden im Auge hatten.
Zum Ein- und Ausschalten sowie zur Verstellung der Leuchtstärke wird der auf der rechten Seite angebrachte Drehregler verwendet, welcher gleichzeitig auch die Batterie aufnimmt. Der vom GPO Spectra Dot erzeugte 3-MOA-Rotpunkt ist deutlich sichtbar und verdeckt trotzdem nur wenig von der Zielfläche. Eine Ein- oder Abschaltautomatik hat das Reflexvisier leider nicht, man muss also manuell ein- und ausschalten. Laut Hersteller weist das Spectra Dot jedoch ein hocheffizientes Energiemanagement mit einer Batterielebensdauer von bis zu 50.000 Stunden auf. Damit sollte die Einsatzbereitschaft jederzeit gewährleistet sein, sofern man nicht ständig vergisst, die Optik nach Gebrauch abzuschalten.
Das GPO Rotpunktvisier ist wasserdicht nach IPX7, das entsprechend einem hochwertigen Smartphone. Eine praktische Idee scheint sich durchzusetzen: die Verwendung der aufgeschraubten Abdeckkappen zur Einstellung des Visiers. Die Abdeckkappen für die Höhen- und Seitenverstellung weisen beim Spectra Dot außen ein erhabenes Minus-Zeichen auf. Dieses passt genau in eine entsprechende Vertiefung der beiden Einstellschrauben für Höhe und Seite. Schraubt man die Schutzkappen ab, hält man gleich das passende Werkzeug zur Hand, um die Trefferlage einzustellen – prima gelöst.
Der maximale Verstellbereich liegt horizontal wie vertikal bei 120 MOA (minute of angle), verstellt wird dabei in gut fühlbaren Rastschritten von jeweils einer halben Winkelminute. Beim Thema Augenabstand ist der Schütze frei von Einschränkungen und das GPO-Reflexvisier ist parallaxefrei. Daher kann man das Sight sowohl weit vorne als auch sehr weit hinten auf der Waffe anbringen, ganz nach Gusto des Besitzers. Das Red Dot kommt mit reichhaltigem Zubehör, verpackt in einem hochwertigen Karton mit Magnetverschluss. Die CR 2032-Batterie wird ebenso mitgeliefert wie eine Picatinny-Montage, ein passender Montageschlüssel, ein Reinigungstuch, eine ausführliche Bedienungsanleitung sowie Gummischutzkappen für Objektiv und Okular. Das Spectra Dot und auch das Zubehör machen qualitativ und optisch einen sehr ansprechenden Eindruck. Nach der Montage der beiliegenden, sehr flachen Picatinny-Montage und dem Einlegen der Batterie war das Rotpunktvisier sofort einsatzbereit und wurde umgehend ausgiebig auf dem Schießstand getestet.
Das neue GPO Spectra Dot Rotpunkvisier auf dem Schießstand
Für den Praxistest wurden zwei Schützenkollegen eingespannt. Die Tester waren vom GPO Spectra Dot mehr als angetan und hatten sehr viel Spaß beim Ausprobieren. Abwechselnd montiert auf einer Repetierflinte, einer Selbstladeflinte und als Co-Visierung auf einer Selbstladebüchse erwies sich das Sight von German Precision Optics als äußerst zuverlässig und schussfest. Selbst harte Ladungen machten dem Visier nicht das Geringste aus. Der Rotpunkt war, je nach Einstellung, immer klar und deutlich zu sehen.
Beim Hin- und Herwechseln zwischen den Flinten zeigte sich, dass die Stellmechanik sehr präzise und wiederholgenau arbeitet. Man musste sich nur die Anzahl der vertikalen und der horizontalen Klicks merken, dann passte die Einstellung nach dem Wechsel und dem entsprechenden Justieren wieder ganz genau und die Treffer lagen an der gleichen Stelle wie zuvor, klasse! Montage und Bedienung des Spectra Dot gehen sehr einfach von der Hand, die beiliegende Bedienungsanleitung ist sehr ausführlich und hilfreich.
Technische Daten und Preis des GPO Spectra Dot Rotpunktvisiers von German Precision Optics
Modell: | GPO Spectra Dot |
Bauweise: | geschlossenes Leuchtpunktvisier |
Gehäuse: | Leichtmetall-Röhre |
Abmessungen: | L x B x H: 64,5 x 45,3 x 36 mm |
Objektiv: | 22 mm Durchmesser |
Gewicht: | 103 g |
Montage: | Klemmbefestigung für Picatinny-Montageschiene |
Absehen (rot): | Punkt (3 MOA), parallaxenfrei |
Stromversorgung: | Batterie 3V CR 2032 |
Batterielebensdauer: | bis zu 50.000 Stunden, je nach eingestellter Helligkeitsstufe |
Abschaltautomatik: | nein |
Einstellung: | 6 Tages- und 5 Nachteinstellungen (für Nachtsichtgeräte) |
Ausstattung: | Metallgehäuse, Stromversorgung mittels Batterie, Gebrauchsanweisung, Reinigungstuch, Inbus-Schlüssel, Objektiv- und Okularschutzkappen, Picatinny-/Weaver-Aufsatz mit niedrigem Pro l, Batterie, Lieferung im Karton. |
Preis: | 299,99 Euro (empfohlener Verkaufspreis) |
Unser Test-Fazit zum GPO Spectra Dot Rotpunktvisier
Das GPO Spectra Dot zeigt sich als ein sehr kompaktes und robust geschlossenes Leuchtpunktvisier. Es wirkt optisch ansprechend und hochwertig verarbeitet. Der Preis von knapp 300 Euro erscheint mehr als angemessen und die Optik ist unsere Ansicht nach wirklich jeden Cent davon wert. Wer nicht zwingend auf eine integrierte Abschaltautomatik besteht und sich zutraut, das Ausschalten nicht zu vergessen, ist mit dem Spectra Dot bestens bedient. An der Qualität und der Zuverlässigkeit gibt es jedenfalls nicht das Geringste auszusetzen.
Das hat uns gut gefallen: | Das fanden wir weniger gut: |
Hohe technische/optische Qualität und reichhaltige Ausstattung, guter Preis | Fehlende Abschaltautomatik |
Wiederholgenaue Stellmechanik | |
Praktische Einstellung des Visiers per Abdeckkappen | |
Hohe Einsatzbreite mit vielen Einstellungen für Tag und Nacht |
Bezug: Das Leuchtpunktvisier GPO Spectra Dot wurde direkt vom Hersteller German Precision Optics (Verkauf via Fachhandel) zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! Ein herzliches Dankeschön geht auch an Nico Schmidt und an Martin Laib für die tatkräftige Unterstützung beim Testen des Gerätes.
Text: Frank Flumm und Hamza Malalla
Dieser Test steht auch in der VISIER 8/2021. Sie können das Heft als Print- und Digitalausgabe im VS Medien-Onlineshop erwerben.
Mehr Informationen zum GPO Spectra Dot finden Sie auf der Webseite von German Precision Optics.