Das Rotpunktvisier von Aimpoint ist in seiner Art ein optimales Zielgerät. Es wurde entwickelt, um eine schnelle Zielerfassung und ein sofortiges Wiederfinden der Visierlinie bei schnell hintereinander abgegebenen Schüssen zu bieten. Dies ist darauf zurückzuführen, dass es mit beiden Augen genutzt werden kann. Eine Fokussierung des Rotpunkts auf Unendlich vermeidet einen Großteil an Parallaxenfehler und kommt ohne Vergrößerungen aus.
Es ist eher für Behörden und das Militär in speziellen Situationen geeignet, oder macht einigermaßen bei der Treibjagd im Unterholz Sinn. Für das schnelle sportliche Schießen auf kurze Distanzen im Allgemeinen eignet sich das Aimpoint 3XMag-1 weniger.
Alternativ zum Rotpunktvisier können spezielle Visiere verwendet werden, die eine einfache Vergrößerung ermöglichen und deutlich teurer in der Anschaffung sind. Denen fehlen aber die besonderen optischen Eigenschaften der "Rotpunkte".
Aimpoint hat dieses Problem seit 2005 mit dem Vergrößerungsmodul 3XMag gelöst, das eine dreifache Vergrößerung der eigentlichen Rotpunktvisiere erreicht. Dank des Twistmount-Systems kann die Vergrößerung an der Waffe angebracht und wieder abgenommen werden. Dabei ist sie geeignet, die Leistung des Visiers auf weite Entfernungen sowie die Schussgenauigkeit (passend zum Durchmesser des Rotpunkts) auf gewöhnliche Distanzen deutlich zu erhöhen.
Im Laufe des Jahres 2016 hat Aimpoint drei neue Modelle seines Vergrößerungsmoduls vorgestellt: das 3X-C, das 3XMag-1 und das 6XMag-1. Wir durften die für den allgemeinen Einsatz geeignete Version 3XMag-1 mit der gesamten Reihe der Aimpoint-Rotpunktvisiere testen.
Das Vergrößerungsmodul 3XMag-1 von Aimpoint
Das 3XMag-1 von Aimpoint hat eine fast rechteckige Form und wiegt einschließlich der Gummihülle etwa 230 g. Mit dem zusätzlichen Gewicht der Halterung und des Visiers wiegt alles zusammen letztendlich kaum mehr als 500 g.
Das Gehäuse des 3XMag-1 besteht vollständig aus eloxiertem Aluminium der Legierung 7075 T6 und wurde nachträglich mit einer vollständigen Schutzhülle aus Gummi ausgestattet. Die Linsen sind mehrfach beschichtet und gewährleisten eine Durchlässigkeit von 75 %. Außerdem ist das gesamte Gerät bis zu einer Tiefe von 25 Metern wasserdicht.
Für die Zentrierungseinstellung des Rotpunktes sind zwei Regler vorhanden. Sie haben keinen Einfluss auf die Nullstellung des Visiers, sondern zentrieren den optischen Referenzpunkt im Gerät. Damit kann das Zusammenspiel von Rotpunkt und Vergrößerungsmodul besser genutzt werden.
Änderungen beim 3XMag-1 gegenüber dem Vorgängermodell von Aimpoint
Eine Neuheit gegenüber dem alten 3XMag und der neueren "zivilen" Version 3X-C ist die Möglichkeit der dioptrischen Korrektur. Mit dem klassischen Ring am Okular macht sie eine Verstellung von -3 bis +3 Dioptrien möglich.
Das Halterungssystem kann sowohl durch ein zylindrisches Element mit 30 mm Durchmesser am Gehäuse des Geräts als auch mit einem flachen Element mit vier Gewindebohrungen für die Verwendung mit individuellen Halterungen ausgestattet werden.
Aimpoint bietet zwei Alternativen für die Schnellmontage auf Picatinny-Schiene für das 3XMag-1: die klassische Twist-Mount-Montage, verfügbar in zwei Größen (Höhe der Visierlinie bei 30 oder 39 mm) und die neue Flip-Mount-Montage, mit dem man das dreifache Vergrößerungsmodul sofort seitlich abkippen kann.
Es wurde mit denselben Technologien und Materialien wie das Visier selbst (vollständige CNC-Verarbeitung mit der Legierung 7075 T6) ausgestattet, ist ebenfalls mit Höhen von 30 oder 39 mm erhältlich. Es verfügt über dieselbe Twist-Mount-Basis für die Befestigung auf der Picatinny-Schiene.
Das Aimpoint 3XMag-1 auf dem Schießstand
Das 3XMag-1 wurde insbesondere für die Nutzung an Militärwaffen mit Picatinny-Schiene entwickelt (z. B. AR/M4 mit Flat Top, SIG Sauer 516-716 oder Steyr AUG A2-A3), die bereits mit einem Aimpoint-Rotpunktvisier ausgestattet sind. Daher haben wir beim Schusstest ein M4 mit Aimpoint CompM4s-Rotpunktvisier auf Entfernungen zwischen 50 und 300 Metern verwendet. Das 3XMag-1 wird auf das Visier montiert. Dabei ist es wichtig, die gleichachsige Ausrichtung des Vergrößerungsmoduls mit dem Visier sicherzustellen.
Wir waren zunächst skeptisch, weil das 3XMag-1 den bereits ziemlich raumfüllenden Punkt des von uns verwendeten Aimpoint CompM4s nochmals dreifach vergrößert. Er lässt mit seinen rund zwei MOA keine Präzisionsschüsse auf über 100 Meter zu. Wir wurden eines Besseren belehrt, da der Rotpunkt trotz seiner Größe auch ziemlich klar ist und eine viel besser zentrierte Zielerfassung ermöglicht.
Dank der dreifachen Vergrößerung des 3XMag-1 konnten wir auch die Genauigkeit des Rotpunktes prüfen und eine feine Nullstellung erreichen, die auch ohne das Modul nützlich ist.
Fazit des 3XMag-1 von Aimpoint
Das Modul kann natürlich die Vergrößerung eines Zoom-Zielfernrohrs nicht ersetzen. Gemäß der Philosophie der maximalen Modularität und Flexibilität bei Spezialeinsätzen (zumindest im militärischen Bereich, aber man sollte auch Liebhaber, Sammler und Jäger nicht außer Acht lassen) bietet das 3XMag-1 die Möglichkeit der Anpassung an die operativen Anforderungen: Eine Waffe mit Rotpunktvisier für den Nahkampf, die in kurzer Zeit umgebaut und zusammen mit dem 3XMag-1 und der Flip-Mount-Halterung für den Nahkampf und auch für Schüsse auf mittlere Entfernungen verwendet werden kann.
Ausgestattet mit dem PVS14 der Twist-Mount-Halterung ist sie auch im Nachteinsatz verwendbar. Schmerzhaft ist lediglich der Preis, dem noch die Flip-Mount-Halterung hinzugerechnet werden muss. Dieser liegt bei über 1.000,- Euro für das Aimpoint 3XMag-1.
Mehr Informationen zu Produkten von Aimpoint erhalten Sie direkt auf der Aimpoint Homepage.