Gegründet 1898 im Wien, produziert der heute in österreichischen Guntramsdorf ansässige Traditionshersteller KAHLES sämtliches optisches Gerät für Sport, Jagd und Behörden. Der Schwerpunkt der Herstellung liegt von jeher auf den Zielfernrohren, die weltweit für beste Qualität und robustes Design bekannt sind. In Sachen Linsenvergütung und Lichttransmission setzt Kahles schon immer Maßstäbe. Markant an den aktuellen höhervergrößernden K-Zielfernrohrserien (Sport) ist der Parallaxeneinstellring kombiniert mit dem Höhenverstellturm, der die Anordnung der Seitenverstellung wahlweise links oder rechts ermöglicht. Dadurch sind alle Bedienelemente mit der intuitiv bevorzugten Hand ohne Übergreifen aus der Schussposition bequem zu bedienen. So kann sich der Schütze auf das Wesentliche im Wettkampf konzentrieren.
Neu ist auch die Partnerschaft von Kahles mit dem Weltdachverband für dynamisches Schießen (International Practical Shooting Confederation; IPSC). Als Produkt der Zusammenarbeit entstand unter Mitwirkung der besten IPSC- und 3Gun-Schützen das neue K18i, das folglich spezielle Features für das dynamische Schießen verspricht.
Das Testglas: KAHLES K18i 1-8x24
Das K18i ist der direkte Nachfolger des bewährten K16i. Rein äußerlich unterscheiden sich beide Gläser nur minimal in der Länge. Das K18i ist rund 20 Millimeter länger. Außerdem verfügt das K18i über zwei mitgelieferte Vergrößerungs-Stellhebel mit verlängerter Nase zum besseren Greifen. Sonst ist das K18i aufgebaut wie ein klassisches Drückjagdglas. Höhen- und Seitenverstellturm sind durch eine Schutzkappe verdeckt, so dass ein unbeabsichtigtes Verstellen nicht möglich ist. Justiert wird die Treffpunktkorrektur mittels MIL-Verstellung. Dabei entspricht jeder Klick 0,1 mrad beziehungsweise 1 Zentimeter Treffpunktverlagerung auf 100 Meter Zielentfernung. Die Verstellung erfolgt clockwise (cw). Das bedeutet, dass beim Drehen der Türme im Uhrzeigersinn der Treffpunkt nach oben respektive nach rechts verlagert wird. Der Verstellweg mit über 200 Zentimeter auf 100 Meter reicht dabei völlig aus, um die üblichen Distanzen bis 300 Meter zu überbrücken.
Der Vergrößerungsbereich liegt, wie der Name schon preisgibt, zwischen 1- bis 8-fach. Es handelt sich dabei nicht wie bei vielen anderen Herstellern um eine ungefähre 1-fache Vergrößerung, sondern um eine tatsächliche 1-fache Vergrößerung. Daher lässt sich das K18i fast wie ein Reflexvisier verwenden. Die Parallaxe ist fest auf 100 Meter eingestellt. Das bedeutet, dass man im Nahbereich unter 100 Meter und darüber hinaus versuchen sollte, exakt mittig in das Okular zu schauen, da ansonsten der Parallaxenfehler zu Treffpunktabweichungen führen kann. Aber das fürs Präzisionsschießen so entscheidende Problem spielt beim dynamischen Schießen eine nachgeordnete Rolle. Das neue Zielfernrohr von KAHLES zeichnet sich durch ein äußerst großes Sehfeld von 5,3 bis 42,5 Meter auf 100 Meter je nach Vergrößerungseinstellung aus. Das ist besonders beim dynamischen Schießen wie auch bei Drückjagd und Pirsch von enormem Vorteil. Die Linsen sind mit einer abweisenden Beschichtung namens "Oilphobic" behandelt. Sie soll störende Staub- und Schmutzanhaftungen minimieren. Das Mittelrohr aus Aluminium hat einen für derartige Gläser üblichen Durchmesser von 30 Millimeter. Passende Montagen für alle erdenklichen Waffentypen gibt es somit in Hülle und Fülle auf dem Zubehörmarkt.
Die Absehen des neuen K18i von KAHLES für IPSC Schützen
Beide für das Kahles-Zielfernrohr K18i 1-8x24 erhältlichen Absehen liegen auf der Okularebene, also in der 2. Bildebene. Beim Verstellen der Vergrößerung ändert sich somit nur das Zielbild in der Größe, das Absehen bleibt gleich groß. Zwar lassen sich deshalb mit dem Absehen weder Entfernungen noch Größen ermitteln. Aber das ist auch nicht notwendig bei den dynamischen Disziplinen, für die KAHLES dieses Zielfernrohrmodell entwickelt hat. Viel wichtiger war es hingegen, eine möglichst geringe Zielabdeckung auch bei großen Vergrößerungen zu haben. Das gelingt durch beide Absehen hervorragend. Das speziell für das 3-Gun entwickelte 3GR-Absehen besteht aus einem gepimpten Absehen 4. Der Klassiker erhielt unterhalb der Mittellinie einen kleinen "Tannenbaum", der diverse Haltemarken für die Höhen- und Seitenkorrektur aufweist. Zudem zeigen sich der zentrale Zielpunkt und ein weiterer Punkt darunter beleuchtet.
Das beim vorliegenden K18i verbaute IPSC-Absehen hingegen hat im Zentrum nur 3 Punkte. Der zentrale Zielpunkt ist ebenfalls beleuchtet. Die beiden Punkte ober- und unterhalb sind unbeleuchtet und dienen ebenfalls zur intuitiven Haltepunktkorrektur. Die Beleuchtung der Absehen erfolgt mit dem Einstellring auf der linken Seite. Hier kann die Helligkeit stufenlos an das Umgebungslicht angepasst werden. Bei Gegenlicht steht dem Schützen ein zusätzliches "Max Light" zur Verfügung. Dazu muss man einen kleinen Widerstand am Stellring bei stärkster Helligkeit überwinden. Im folgenden Bereich erstrahlt der Punkt extrem hell.
Alle Daten, technischen Features und Preise des K18i 1-8x24
| Modell: | Kahles K18i 1 – 8 x 24 |
| Preis: | zirka 2.500,- Euro |
| Objektivdurchmesser: | 24 mm |
| Länge: | 293 - 306 mm je nach |
| Dioptrieneinstellung Mittelrohr: | 30 mm |
| Absehen: | IPSC, 2. Bildebene, Leuchtabsehen (beleuchteter Rotpunkt) |
| Klickverstellung: | 0,1 Mil/Klick (1 cm/Klick auf 100 m) |
| Max. Höhenverstellung: | 21,5 Mil (215 cm/100 m) |
| Max. Seitenverstellung: | 22,0 MIL (220 cm/100 m) |
| Parallaxe-Einstellung: | 100 m ‑ x |
| Gewicht(ohne Montage): | 557 g |
Mit dem K18i 1-8x24 von KAHLES auf dem Schießstand:
Ein Präzisionstest für ein Zielfernrohr, welches speziell für dynamische Sportarten entwickelt wurde – nein, das kam für die Tester nicht in Frage. Der klassische Boxtest entfällt daher. Auch die Überprüfung der Parallaxenverstellung scheidet aufgrund fehlender Einstellmöglichkeit aus. Was also machen? Logisch: Auf den Schießstand gehen und ein paar IPSC-Stages schießen. Gesagt, geplant und gebucht. Doch dann kam das Corona-Virus. Der Termin im Garlstorfer Schießkino der Jägerschaft Landkreis Harburg e.V. blies den Termin aufgrund behördlicher Anordnung einen Tag vorher ab. Daher mussten die Tester das Glas auf ihren heimischen Grundstücken bei Trockenübungen unter die Lupe nehmen. Montiert und perfekt eingerichtet auf den Schützen, probierten die Prüfer so unterschiedliche Anschläge mit einer OA15 Black Label von Oberland Arms aus. Liegend, stehend, kniend, Wechsel der Schusshand und Anschläge in Zwangshaltungen wurden dynamisch getestet. Leider fiel nicht ein einziger Schuss – aber das kommt noch.
Test-Fazit zum neuen IPSC-Zielfernrohr von KAHLES:
Trotz der wegen der Corona-Pandemie limitierten Schießmöglichkeit hat das KAHLES K18i 1-8x24 den Test bravourös bestanden. Ein tolles Glas, wie die Tester finden und mit den kleinen Feinheiten genau das Richtige für die Dynamischen unter den Schützen.
Dieser Test stammt aus der VISIER, Ausgabe 8/2020. Das Heft ist im VS Medien-Onlineshop bestellbar. Dort ist es auch als digitales e-Paper zu erwerben.
Weitere Informationen zu den Zielfernrohren und anderen Optiken von KAHLES, finden Sie auf den Seiten des Herstellers.
