Im klassischen BDS/BDMP-Präzisionsschießen mit Halbautomaten auf unterschiedlichen Distanzen sind die Klassen, in denen mit mechanischer Kimme-und-Korn-Visierung gestartet wird, stark rückläufig. Die Vielzahl der Schützen in den Kategorien mit Optiken (Leuchtpunktvisiere und Zielfernrohre) möchten sich miteinander messen.
Oft werden mit der Waffe ab Werk klappbare BUIS (Back Up Iron Sight)-Visierungen mitgeliefert. Diese können in Kombination mit montierten Optiken genutzt werden
BUIS (Back Up Iron Sight) oder die manuelle Visierung bei Halbautomaten
Wir haben diese Visierungen ausführlich erprobt und dabei festgestellt, dass sie je nach Bau- und Montageart gravierende Nachteile aufweisen. Die Loch oder V-Kimmen, die üblicherweise direkt auf dem Systemkasten montiert werden, sollten im Idealfall werkzeuglos in Höhe und Seite justierbar sein.
Oftmals ist bei den BUIS-Visierungen an der Kimme nur die Seite einstellbar. Höhenkorrekturen werden am Korn vorgenommen. Auf dunklen Innenraum-Schießständen ist es dann immer etwas problematisch, mal eben die Höhe ein paar Zentimeter zu korrigieren.
Aber es gibt noch einen größeren, konstruktiven Nachteil der BUIS-Visierungen, wenn das Korn auf dem Handschutz montiert ist. Durch unterschiedliche Gewichtsbelastungen des Handschutzes im Anschlag, können sich sehr schnell Treffpunktverlagerungen einschleichen. Erst recht bei Verwendung eines Gewehrriemens. Vor allem, wenn die modischen, überlangen und schlanken "KeyMod"- oder "M-Lok"-Handschutzsysteme, die fast bis zur Laufmündung reichen, an die AR-Gewehre gebaut werden, kann dieses Phänomen verstärkt auftreten. Man sollte grundsätzlich bedenken, dass BUIS als reine Notvisierungen für den militärischen und polizeilichen Bereich konzipiert wurden. Sie kommen nur zum Einsatz, wenn im Extremfall die Primäroptik ausfallen sollte.
Ein kleiner Tipp für diejenigen, die mit der mechanischen Visierung auf dem Halbautomaten im Wettkampf wirklich vorne mitmischen möchten: Sie benötigen ein mittels Kornträgersystem auf dem Lauf positioniertes Korn! Das hat den positiven Nebeneffekt, dass die Visierlinie deutlich verlängert wird.
Der Autor setzt bei seinen Matchwaffen immer eine Korntunnel-Visierung ein, wenn es nach Sporthandbuch erlaubt ist. Sie verringert nicht nur Zielfehler gravierend, sondern erleichtert auch bei schnellen Serien die Zielerfassung. Mit der notwendigen Schießfertigkeit und einer guten mechanischen Visierung kann man durchaus Schussgruppen wie mit einem Topzielfernrohr erzielen.
Leuchtpunktvisiere für Selbstladegewehre
Als "Mittellösung" zwischen mechanischen Visierungen und vergrößernden Zielfernrohren haben sich längst die Leuchtpunktvisiere etabliert. Mit ihrer einfachen Vergrößerung in all ihrer Vielfalt kommen sie vor allem auf Kurzdistanzen und in dynamischen Disziplinen zum Einsatz.
Hier ist vor allem das mit der Zielscheibe harmonierende Absehen für den Erfolg oder Misserfolg entscheidend. So passt der 2 MOA große Leuchtpunkt des hier gezeigten Falke LE perfekt in das ISSF-Scheibenzentrum.
Leuchtpunktvisiere sind aber prinzipiell in erster Linie für die blitzschnelle Zielerfassung und den flüchtigen Schuss konstruiert. So fällt es dem Schützen schwer, eine akkurate Wiederholgenauigkeit im präzisen Schuss über längere Schussserien herzustellen. Vor allem Verkantungsfehler können sich schnell unangenehm bemerkbar machen.
Zielfernrohre für halbautomatische Gewehre beim Sportschießen
Wer auch noch auf Distanzen von bis zu 300 Meter oder mehr kleine Streukreise produzieren möchte, wird wohl am ehesten einem Zielfernrohr vertrauen. Besonders Optiken mit 1-6- oder 1-8-facher Vergrößerung boomen aufgrund ihrer Allroundfähigkeiten in jüngerer Vergangenheit.
Mit einfacher Vergrößerung kann wie mit einem Leuchtpunktvisier im Nahbereich und bei hochgeschraubter Vergrößerung auch auf längeren Distanzen treffsicher geschossen werden. In der Regel besitzen diese Optiken ein Absehen, das sich in der ersten Bildebene befindet und sich somit mit vergrößert.
Wir haben das Falke 1-8x26 Zielfernrohr getestet. Bei einfacher Vergrößerung erblickt man ein simples Absehen für schnelle Zielerfassung. Bei achtfacher Vergrößerung wird das Absehen feiner und es stehen dem Schützen Entfernungsschätzmarkierungen und Vorhaltepunkte zur Verfügung. Bei Maximalvergrößerung konnte die Scheibe auf 100 Meter am wiederholgenausten zentriert werden und Streukreise von 15 bis 30 mm waren jederzeit realisierbar.
Vorteile von Zielfernrohren bei Wettkämpfen
Viele Zielfernrohrgewehrschützen mischen im Wettkampfgeschehen oft mit einer zu kleinen Vergrößerung mit. Bei Nachfragen antworten diese häufig, dass bei höherer Vergrößerung das Ziel-Bild unruhig-nervös wirke und man jeden Pulsschlag durch die Optik beobachten könne. Das ist selbstverständlich korrekt, aber das sollten die Schützen zu seinem Vorteil nutzen! Nur wenn jede Bewegung und der Einfluss von Anschlags-Veränderungen auf die Waffe erkennbar ist, kann konstant ein stabiler Anschlag aufgebaut werden.
Früher wurden überwiegend Zielfernrohre mit einem Vergrößerungsbereich von 6- bis 24-fach genutzt, doch heute stehen Optiken zur Verfügung, die noch leistungsstärker sind. Wie das große Falke-Zielfernrohr 5-30x56, das sich für Sportschützen geradezu anbietet.
Schon bei kleinster 5-facher Vergrößerung fällt im direkten Vergleich zum kleinen Falke 1-8x26 bei identischer Vergrößerung auf, dass durch den großen 56er-Objektivdurchmesser die Lichttransmission weitaus besser ist. Damit ist das Ziel hell-strahlend und kontrastreich.
Auch bei 30-facher Maximalvergrößerung war das Bild überzeugend, was mit der kleinsten Gruppe im Test belohnt wurde. Vier Schuss lagen hier auf 11 mm zusammen, leider vergrößerte der erste Schuss den Streukreis auf insgesamt 19 mm.
Der richtige Halt für Visierungen: die Schmeisser USM-Montage
Ebenso bedeutsam für Topresultate ist die Verbindung zwischen Gewehr und Zielfernrohr in Form der Montage. Getestet wurden die beiden neuen Falke-Zielfernrohre mit 34 mm-Mittelrohrdurchmesser mit der ebenfalls brandaktuellen Schmeisser "Ultimate Sniper Mount" (USM)-Montage.
Die Montage wird mit allen gängigen Ringgrößen von 25,4 mm, 30 mm und 34 mm offeriert und die Montagehöhe kann mit Zwischenstücken verändert werden.
Darüber hinaus können aber auch die Montageringe in unterschiedlichen Positionen auf den Grundkörper gesteckt werden, was höchstmögliche Flexibilität bietet. So können kurze wie extrem lange Gläser mit einer Montagelänge von bis zu 70 mm in die USM gepackt werden.
In der Montage-Unterseite wurde das Rückstoßgegenlager federgelagert eingesetzt. An dem Lager befindet sich eine Schräge, die es ermöglicht, dass die Montage auf alle MIL-STD-1913-Picatinny-Schienen passt.
Last but not least, wurde die USM-Montage mit einer Libelle ausgerüstet, mit der man im Anschlag Verkantungsfehler kontrollieren kann.
Die in diesem Vergleich genutzten Falke-Zielfernrohre 1-8x26 und 5-30x56 sind ebenso wie die Schmeisser USM-Montage noch so frisch, dass zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses noch keine Preise feststanden.
Die hier getesteten Falke Optiken sind über die Waffen Schumacher GmbH erhältlich.
Weitere Informationen zu Waffen und Zubehör von Schmeisser finden Sie direkt auf der Webseite.
Weitere Informationen zu der idealen Wettkampfvisierung gibt es in der caliber 2/2017 nachzulesen.
Die caliber 2/17 können Sie ganz bequem im VS Medien Online-Shop bestellen.