Vanguard Fernglas ED 1045

Vanguard wurde im Jahr 1986 in Guangdong in der Volksrepublik China gegründet. Das Unternehmen hat sich eine gewisse Reputation als Entwickler und Hersteller innovativer Produkte erarbeitet, statt nur Produkte nachzubauen, die schon auf dem Markt waren. Mit einigen neuartigen Produkten und Produktmerkmalen hat Vanguard immer wieder den lauf der Entwicklung und die Industrie beeinflusst.

Bei professionellen und passionierten Fotografen ist Vanguard auch wegen seines preisverdächtigen Foto- und Videozubehörs. Dabei stellt das Unternehmen auch Jagdzubehör wie Bögen, Gewehrkoffer, -auflagen und Schießstöcke her, ebenso Optiken wie Ferngläser und Spektive. Heute nehmen wir ein Spitzenprodukt von Vanguard unter die Lupe, das Fernglas Endeavor ED 1045 10,5X45mm.

vanguard ED 1045
Der Scharfsteller auf der Brücke ist einfach mit dem Zeigefinger zu bedienen.

Die Ferngläser werden in einer Verpackung geliefert, die bereits alle Hauptmerkmale aufführt. Enthalten sind das Fernglas, einen Tragetasche aus Nylon und ein Riemen, Okulardeckel und  ein feinfaseriges Reinigungstuch.

Beim Auspacken machte das Endeavor ED 1045 gleich einen hochwertigen und robusten Eindruck, wenn es auch mit 760 g etwas mehr Masse hat als der Durchschnitt.

Das Gehäuse ist aus einer Legierung gefertigt und mit Ausnahme der Brücke mit einem Gummiüberzug versehen. Die Brücke besteht aus grau lackiertem Metall. Die Gummierung scheint hochwertig zu sein und fühlt sich angenehm und weich an, ist aber sehr griffig und sieht etwas wie Leder aus.

Das Endeavor ED ist recht ergonomisch gestaltet; wenn man es in beide Hände nimmt, landen die Zeigefinger fast automatisch auf dem großen Rad, mit dem man scharfstellt. Die übrigen drei Finge finden locker im Raum zwischen den beiden Rohren Platz.

vanguard ED 1045
Am Vanguard ED 1045 befinden sich außerdem Halterungen für den abnehmbaren Tragriemen.

Das Fernglas arbeitet mit klassischen Schmidt-Pechan-Prismen, was eine sehr schlanke und kompakte Konstruktion (130 x 159 mm ) erlaubt. Die schwarz-graue Farbgebung des Äußeren wird durch einen grünen Zierstreifen an den Augenmuschel ergänzt. Alles in allem vermittelt das Fernglas einen eleganten Eindruck, der nur minimal von der Größe des Scharfstellrings beeinträchtigt wird.

Die Optiken des Endeavor ED sind mit Stickstoff gefüllt und mit O-Ringen versiegelt, dabei komplett wasserdicht.

Etwas technischer kann man das Fernglas so beschreiben: Es hat Dachkantprismen aus BaK4-Glas, das ist eine sehr hochwertiges Bariumglas mit gutem Brechungskoeffizienten, zudem eine merkliche Verbesserung im Vergleich zu den herkömmlichen Boroslikatgläsern. Damit bekommt man eine vollkommen runde Austrittspupille und sehr gute Bildqualität.

Vanguard ergänzt das mit einer hauseigenen P2-Beschichtung, mit der man dem Hauptnachteil von Prismengläsern zuleibe rücken möchte: Die Prismenkonstruktion bedingt eine partielle Polarisation und damit eine Phasenverschiebung. Mit der Beschichtung soll die ausgeschaltet werden.

vanguard ED 1045
Die Dioptrinenverstellung kann man fixieren. An den Austrittsöffnungen sind die Gummimuscheln umzulegen und in drei Stellungen einzurichten.

Die Reflektionsoberfläche der flachen Bauernfeind-Prismen der Schmidt-Pechan-Konstruktion ist mit einer „V-Max“-Beschichtung silbrig-spiegelnd vergütet; sie lässt 95% bis 98% Licht durch, was ein helleres und schärferes Bild ergibt.

Die Objektivlinsen sind außerdem mit einer Smaragdbeschichtung versehen, um Farbabweichungen zu verhindern und die Bildqualität zu verbessern; alle Linsen in dieser Konstruktion sind mit Vanguards AR-Beschichtung vollvergütet, um Reflektionen im Instrument zu vermindern.

Hauptmerkmal ist natürlich der Einsatz von ED-Glas; ED steht für "extra-low dispersion", besonders geringe Farbzerstreuung. Das ED-Glas verringert die chromatische und sphärische Aberration, indem sowohl rotes als auch blaues Licht auf die gleiche optische Ebene gebracht wird. Das Ergebnis ist in der Praxis ein besseres, schärferes Bild mit erhöhtem Kontrast und besserer Farbtreue.

Das Endeavor ED 1045 ist sehr ergonomisch: Die Zeigefinger landen gleich auf dem Scharfstellrad, die übrigen Finger halten das Glas fest.
Die Eintrittslinsen sind smaragdvergütet, um das wiedergegebene Bild zu verbessern.

Das Fernglas ist schnell und leicht auf den Benutzer angepasst. Beim Anpassen auf den Augenabstand bietet die Brücke genau die richtige Friktion, um diesen sicher zu halten, ohne dabei schwergängig zu sein. Das Endeavor ED kann von den meisten Männer, Frauen und Kindern verwendet werden.

Die Dioptrinenverstellung an der Austrittslinse ist präzise, rastet sicher ein und hält dann die Einstellung.

Die Augenmuscheln kann man teleskopartig herausdrehen und in drei Stellungen einrasten lassen. Die Augenmuscheln selbst bestehen aus weichem Gummi, das für Haut und Brille gleichermaßen geeignet ist.

Der Scharfstellknopf auf der hinteren Brückenachse ist sehr groß. Wir finden, dass das eine der Schwächen des Fernglases ist, die man ansprechen sollte. Das Verstellen von Nah (rund 3 m) auf Fern geht mit einer halben Drehung „zu schnell“.

vanguard ED 1045
Die Austrittslinsen des 1045 ED sind sehr komfortabel angeordnet und bieten ein gutes Sehfeld.

Auf normale Entfernungen, als zwischen 12 m und unendlich, ist ein Drittel der Drehung etwas arg knapp, auch wenn die Größe des Knopfes eine gute Schafstellung erlaubt. Der Knopf selbst spricht sehr gut auf die Bewegung des Fingers an und bleibt sauber stehen.

Wir haben das Endeavor-Fernglas ED 1045 längere Zeit im Gelände ausprobiert und es mit ähnlichen Produkten verglichen.

Der Augenabstand ist mit 17 mm beeindruckend, das Fernglas lässt sich auch über längere Zeit recht gut verwenden. Das Endeavor ED ist insbesondere für Brillenträger sehr gut geeignet.

Im allgemeinen ist das gelieferte Bild von sehr guter Qualität, äußerst klar, brillant und mit exzellentem Kontrast, auf mindestens 85% des Sehfeldes sehr scharf, fällt nur am äußersten Rand des Bildes etwas ab, allerdings nur in der Schärfe, nicht in der Helligkeit.

Das Vanguard Endeavor ED ist dank der Prismenkonstruktion sehr schlank und kompakt.

Die Farbwiedergabe ist exzellent, das Bild wird nicht verfärbt, die chromatische Aberration macht sich nur bei sehr starkem Kontrast wie bei ästen vor hellem Himmel bemerkbar. Da kommen gelbe oder lila Randstreuungen vor, die von einer kleinen querlaufenden chromatischen Aberration herrühren.

Eine geringe Kissenverzerrung ist nur erkennbar, wenn man langsam über durchgehende senkrechte Linien wie bei Gebäuden schwenkt, das stört aber die Wahrnehmung nicht.

Unser Gesamteindruck des Endeavor-Fernglases ED 1045 ist positiv. Wir können es empfehlen, zumal der Preis relativ zu Qualität und Leistung niedrig ist.


Technische Daten: