Beim Trijicon MRO 1x25 handelt es sich von der Bauart her grundsätzlich um ein konventionelles, batteriegespeistes Röhrenleuchtpunktvisier. Das Absehen in Gestalt des leuchtenden Zielpunktes wird über einen im röhrenförmigen Visierkorpus sitzenden, halbdurchlässigen Spiegel in das Auge des Schützen reflektiert.
Bereits beim ersten Hinsehen kann das MRO aufgrund seines glockenförmigen Gehäuses die Verwandtschaft zum bekannten ACOG nicht verleugnen. Doch die ungewöhnliche Formgebung verfolgt auch einen wohl durchdachten Zweck. Denn durch die Vergrößerung der Objektivebene auf 25 mm im Vergleich zum lediglich 20,4 mm messenden Okular vergrößert sich das Sehfeld beträchtlich, ohne die äußeren Abmessungen unnötig größer werden lassen zu müssen. Die Zielaufnahme und Umgebungswahrnehmung wird so erheblich verbessert.
Wie bei dem ACOG beginnt die Fertigung des MRO mit einem Stück 7075-T6 Aluminium, das dann in die grobe Form des MRO geschmiedet wird. Anschließend wird der Rohling auf CNC-Bearbeitungszentren in seine finale Form gebracht. Der eigentliche Zusammenbau erfolgt hingegen in Handarbeit und fortwährende Kontrollen im Produktionsprozess gewähren eine gleichbleibende Qualität.
Besonders auffallend ist die kurze Bauform in Relation zur Linsengröße des derzeit nur mit einem 2.0 MOA Punkt erhältlichen MRO. Als weiteres, eigenständiges Designmerkmal hat Trijicon die Batterie-/Schaltereinheit auf die Oberseite des Gehäuses verlegt, damit das MRO eine insgesamt schlankere Silhouette erhält. Gerade für das Beschießen mehrerer seitlich versetzter Ziele macht das durchaus Sinn, da eine seitlich sitzende Schaltereinheit die visuelle Aufnahme des nächsten Zieles behindern kann.
Gespeist wird das MRO von einer einzigen CR2032 Batterie und der Schalter weist acht Helligkeitsstufen auf. Bei sechs von ihnen handelt es sich um Tagesleuchtstufen. Die mit "N" und "n" gekennzeichneten Positionen sind nur in Verbindung mit Nachtsichtoptiken zu erkennen. Auf Stufe 3 hat die Batterie eine Lebensdauer von fünf Jahren. Übrigens ein weiterer Vorteil des oben liegenden Schalters ist die für Rechts- wie Linkshänder gleichermaßen gute Erreichbarkeit.
Höhen- und Seitenverstellung beim Trijicon MRO Leuchtpunktvisier
Bei der Höhen- und Seitenverstellung geht Trijicon ebenfalls einen eigenen Weg. Diese befinden sich zwar an gewohnter Stelle, doch wurden sie derart in den Visierkorpus integriert, dass nichts hervorsteht. Die empfindlichen Gewindegänge werden vollständig vom Gehäuse umschlossen. Deswegen kommt das MRO auch ohne die üblichen Schutzkappen für die Verstellungsschrauben aus.
Die Drehrichtung der Stellschrauben wird gut sichtbar auf dem Gehäuse angezeigt und zum Verstellen reicht ein Hülsenboden aus. Es wird kein spezielles Werkzeug benötigt. Zur Montage werden von Trijicon drei verschiedene Picatinny-Basen (Low, Full Co-Witness und Lower 1/3 Co-Witness) angeboten, die mit vier Schrauben an der Unterseite des MRO befestigt werden.
Für einen spielfreien, wiederholgenauen Sitz sorgt ein Schwalbenschwanzprisma, ähnlich wie beim Aimpoint Micro. Last but not least, ist das MRO laut Herstellerangaben bis 30 Meter wasserdicht und durch Stickstofffüllung gegen Beschlag gerüstet.
Trijicon MRO Leuchtpunktvisier im Praxistest
Mit Blick auf den angepeilten, primären Absatzmarkt entschieden wir uns dazu, das Trijicon auf einer Heckler & Koch SP5K im Kaliber 9 mm Luger zu montieren und schossen die Kombination zunächst auf 25-Meter (Fleckschuss) ein. Durch die präzise arbeitende Klickverstellung waren die notwendigen Treffpunktkorrekturen schnell vorgenommen und bereits nach wenigen Schüssen deckten sich Halte- und Treffpunkt.
Als nächstes galt es, die Wiederholgenauigkeit der Justiermechanik zu überprüfen. Hierzu griffen wir auf den bewährten Box-Test zurück, den das MRO ebenfalls ohne Beanstandungen meisterte. Nach dem Test fanden wir ein wunderbar gleichmäßiges Quadrat mit engen Schussgruppen in den jeweiligen Ecken vor. Nach diesen beiden – zugegebenermaßen – wenig erquickenden Aufgaben konnten wir zu unserer Freude endlich diversen reaktiven Stahlzielen auf unterschiedlichen Entfernungen mit dem HK SP5K und Trijicon MRO zu Leibe rücken.
Hier brillierte das MRO mit seinem großen Sichtfeld, der schlanken, wenig vom Ziel verdeckenden Kontur und einem gestochen scharfen Leuchtpunkt. Mit jedem Schultern der Waffe wurde die Zielaufnahme schneller und intuitiver. Viele andere Leuchtpunktvisiere haben Probleme mit störenden Reflektionen auf den Linsen oder bauartbedingt wird der Fokus zuerst auf den Visierkorpus gelenkt. Nicht so beim MRO. Blickt man beim Anschlagen der Waffe auf sein Ziel, lenkt nichts am MRO hiervon ab und der feine 2.0 MOA Leuchtpunkt erscheint wie von selbst auf dem Ziel.
Auch die sechs Tagesleuchtstufen sind so gut untereinander abgestimmt, dass der Leuchtpunkt zu jeder Zeit gut wahrnehmbar bleibt, respektive das Ziel nicht überstrahlt. Egal ob in dunklen Räumlichkeiten oder bei gleißendem Sonnenschein. Schließlich konnten selbst bei ungünstigsten Blickwinkeln keine Parallaxenfehler ausgemacht werden.
Fazit zum Trijicon MRO Leuchtpunktvisier
Mit dem MRO bietet Trijicon eine sehr interessante Alternative im Leuchtpunktvisier-Segment an. Das Visier besticht durch eine hohe optische Qualität und schon beim ersten in die Hand nehmen fällt die solide Verarbeitung auf. Durch die verschiedenen Picatinny-Montagen kann das MRO auf nahezu jeder Langwaffe in der optimalen, gewünschten Höhe eingesetzt werden. Sei es auf einer Flinte, einer Scout Rifle oder einem Selbstladegewehr. Unserer Meinung nach macht das MRO aber die beste Figur auf einem Modern Sporting Rifle (MSR) oder Pistolenkarabiner.
Das Trijicon MRO Leuchtpunktvisier ist in Deutschland über den offiziellen Importeur Waffen Ferkinghoff erhältlich.
Was es sonst noch im Online-Shop von Waffen Ferkinghoff gibt, erfahren Sie hier.
Nähere Informationen zu Produkten von Trijicon erhalten Sie direkt auf der Webseite des US-Herstellers.