+++ Breaking News +++ Ganz klar, in den USA wird immer ein viel größerer Wirbel um neue Kaliber gemacht, die alljährlich wie die Pilze aus dem Boden schießen und sich in ihrer Leistung oder der Summe der besonderen Eigenschaften gegenseitig übertrumpfen sollen. In Europa steht man neuen Kalibern oftmals distanzierter gegenüber. Dies hat häufig mit waffenrechtlichen Einschränkungen in unseren Breitengraden zu tun. Denn man kann sich nicht einfach wie ein US-Bürger ohne großen, behördlichen Aufwand eine weitere Waffe in den Schrank stellen, nur weil man Spaß dran hat und das Kaliber interessant findet. Hinzu kommt, dass es bei uns oft sehr lange dauert, bis eine neue Patrone alle Hürden genommen hat und dann auch nach CIP offiziell zugelassen ist.
Anderseits basiert diese Skepsis aber auch auf dem Wissen, dass es häufig schon betagtere Patronen gibt, die solchen Neuentwicklungen in nichts nachstehen. Doch ab und an setzt sich ein Newcomer aufgrund der ausgewogenen, effizienten Ballistik gegen all die Klassiker durch, wofür die 6,5 Creedmoor ein gutes Beispiel ist, die auch bei uns auf den Schießständen und in den Revieren immer mehr an Popularität gewinnt.
Bringt die neue Munition in 6 mm ARC das AR-15 auf ein neues Leistungs-Level?
Ob dies auch für Hornadys neue "Black Rifle"-Patrone 6 mm ARC gilt, steht natürlich noch in den Sternen. Dennoch wollen wir Ihnen das neue Kaliber vorstellen. Gerade für das beliebte Selbstladegewehr nach den Ideen von Eugene Stoner gibt es immer wieder neue Patronen wie beispielsweise die .224 Valkyrie und viele andere mehr, die teilweise wieder sang- und klanglos vom Markt verschwinden. Ob dieses Schicksal auch die 6 mm ARC ereilen wird, darf bezweifelt werden, weil es schon bei der Markteinführung rund 20 Waffenhersteller von Barrett bis Wilson Combat gibt, die Gewehre, Oberteile oder Läufe in diesem Kaliber anbieten. Dem Vernehmen nach wurde die neue Patrone von einer speziellen Gruppe des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums für ein "Multi Purpose Combat Rifle"-Programm ausgewählt, erprobt und soll schon dienstlich eingesetzt werden. Interessant in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass das US-Militär in jüngster Vergangenheit Interesse an einem neuen 6,8 mm-Allzweckkaliber für das NGSW (Next Generation Squad Weapon)-Projekt bekundet hat, worüber wir bei all4shooters.com mehrfach berichtet haben. Dabei sollen die M4A1-Karabiner und Leichten Maschinengewehre M249 in 5,56x45 schon schrittweise ab 2023 durch leistungsstärkere Waffensysteme ersetzt werden. Ob die neue 6 mm ARC auch in diesem Feld mitmischen wird, stand zum Zeitpunkt der Entstehung dieser Zeilen noch nicht fest.
Ist die Hornady 6 mm ARC ein ballistisches Wunderkind in Bezug auf Geschossabfall?
Bei mit AR-15-Standardsystemen und -Magazinen kompatiblen Patronenabmessungen überflügelt die 6 mm ARC in der Ballistik die 5,56x45 mm NATO/.223 Remington und soll hinsichtlich des Leistungsniveaus mit einer 7,62x51 mm NATO/.308 Winchester vergleichbar sein, wobei der Neuling aufgrund der höheren BC-Werte Vorteile im Long-Range-Bereich aufweisen soll. Laut Hornady-Ballistiker Jayden Quinlan lautete die Kernfrage bei der Entwicklung der 6 mm ARC: "Können wir etwas kreieren, dass die Größen- und Gewichtsvorteile des AR-15 mit der außen- und terminalballistischen Leistung der 7,62 mm NATO in harmonischen Einklang bringt?" Die 5,56 mm NATO hat eine effektive Reichweite von bis zu 500 bis 600 m, über Entfernungen darüber hinaus wechselt man im militärischen Bereich dann zu schwereren Waffen in 7,62 mm NATO. Im Vergleich zur 5,56 mm NATO weist die neue Patrone bei identischen Rückstoßverhalten einen geringeren Geschossabfall und eine geringere Windablenkung auf und kann auf Distanzen von bis zu 1.000 m eingesetzt werden. Im Vergleich zur 7,62 mm NATO besitzt die 6 mm ARC ein vergleichbares ballistisches Profil und übertrumpft den Klassiker in Sachen der Windstabilität. Gewehre im neuen Kaliber sind um 30 % leichter als Exemplare im 7,62er-Standardkaliber und auch die Munition wiegt 30 % weniger. Aufgrund des milden Schussverhaltens (54% leichter als der Rückstoß einer .308 Win.) soll der Schütze besser den Treffereinschlag visuell kontrollieren können und auch eine höhere Magazinkapazität sowie eine lange Lauflebensdauer sind positive Eigenschaften der 6 mm ARC.
6 mm ARC – zum Start bingt Hornady 3 Laborierungen des neuen Kalibers für AR-15:
Hornady offeriert zum Start 3 unterschiedliche 6 mm ARC-Fabrikmunitionssorten in Gestalt der 108 Grain ELD-Match (Anfangsgeschwindigkeit 838 m/s, hoher ballistischer Koeffizient von G1 .536 aus 24"-Testlauf), 105 Grain BTHP Black (identische Geschwindigkeit bei identischer Testlauflänge, BC-Wert .530) und 103 Grains Precision Hunter ELD-X (853 m/s bei 24"-Testlauf, BC-Wert .512). Als Drall-Länge für die Läufe wird 1-8" empfohlen und es können übrigens Multiwarzen-Drehkopfverschlüsse für das schon länger auf dem Markt befindliche Kaliber 6,5 Grendel genutzt werden.
Viele weitere Informationen findet man unter: www.hornady.com