Insider der Szene wussten schon länger, dass die GECO Hexagon-Serie um ein weiteres, neues Mitglied ausgebaut werden sollte. Nachdem sich das Hexagon-Geschoss in 9 mm Luger am hart umkämpften Matchpatronenmarkt etabliert hatte, kam die wohl beliebteste Revolverpatrone zum Zuge: die .357 Magnum.
GECO Hexagon .357 Magnum: Matchpatrone für den sportlichen Erfolg
Der Produktmanager der erfolgreichen Linie an GECO Kurzwaffenmunition, Ralf Vanicek, ist selbst ein Mann der Praxis. Als hochdekorierter BDMP PPC/1500- und DSB-Schütze weiß er durchaus, wovon er spricht. Daher verwundert es kaum, dass für die GECO Hexagon .357 Magnum ein auf den ersten Blick unübliches Geschossgewicht gewählt wurde.
Bei dem neuen .357er Hexagon-Geschoss handelt es sich durchaus um eine Matchpatrone für den sportlichen Erfolg – Ralf Vanicek selbst hat dies bereits eindrucksvoll bewiesen. Im Rahmen der Deutschen Meisterschaften 2015 des DSB auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück sicherte er sich mit einer auf seinen Matchrevolver abgestimmten Hexagon-Handlaborierung den Meistertitel: 393 Ringe im Vorkampf und nach dem Finale insgesamt 487 Ringe in der Disziplin Großkaliber Revolver. Und auch im darauf folgenden Jahr 2016 hieß der Deutsche Meister mit dem Sportrevolver .357 Magnum und der entsprechenden GECO Hexagon Matchmunition wieder Ralf Vanicek.
"Speziell für diese Disziplin hat GECO die fabrikgeladene .357 Hexagon-Patrone konzipiert", erklärt Ralf Vanicek. Bei der Fabriklaborierung in 9 mm Luger setzte der Munitionshersteller auf das sportlich gängige 124 Grains schwere Projektil. Im Gegensatz dazu entschied sich das GECO-Team bei der Hexagon im Revolverkaliber .357 Magnum bewusst gegen das eigentlich in der Disziplin Großkaliber Revolver etablierte 158-Grains-Geschoss – sie wählten ein deutlich schwereres Geschoss mit 180 Grains (11,7 g). Der Hintergrund: Das höhere Geschossgewicht erlaubt es, in Verbindung mit dem verwendeten Treibladungspulver bei einer deutlich geringeren Mündungsgeschwindigkeit den vom DSB geforderten Mindestimpuls für dieses Kaliber – MIP von 350 – zu erreichen.
Die Matchpatrone GECO Hexagon .357 Magnum
… ist also schwer in Ordnung. Unsere Kollegen von caliber haben dieses Geschossgewicht für das Kaliber .357 Magnum schon vor über zehn Jahren ausgiebig getestet. Bereits damals hatten sie es für reinrassige Präzisionsdisziplinen empfohlen: gegenüber dem Standardgewicht (158 Grains) bei gleichem Faktor ist es schließlich angenehmer zu schießen und in puncto Präzision definitiv ebenbürtig.
Die Waffe liegt bei einem Geschoss mit 180 Grains deutlich angenehmer respektive weicher im Schuss. Dies zahlt sich insbesondere im Duell-Teil der Disziplin Großkaliber Revolver aus – der Vorteil gilt aber ebenso auch für andere Wettbewerbe anderer Verbände, bei denen Zeitserien geschossen werden. Zudem bietet die neue Laborierung einen positiven Nebeneffekt: Die Schützen haben länger Freude an ihren teuren Sportrevolvern. Schließlich reduziert sich dank des im Vergleich zu anderen MIP-tauglichen Patronen erheblich geringeren Gasdrucks die Belastung der Waffe.
GECO Hexagon .357 Magnum: technische Details zur Matchpatrone
Ein klassisches 158-Grains-Geschoss benötigt für das Erreichen des Faktors von 180 (BDS) rund 348 m/s oder eben des Mindestimpulses von 350 (DSB) etwa 343 m/s Geschwindigkeit. Ein schweres Geschoss mit 180 Grains erreicht diese Vorgaben der Verbände schon bei ca. 305 m/s beziehungsweise 300 m/s.
Beim Vergleich der entstehenden Energien wird klar, warum die 180-Grains-Laborierungen bei gleichem Faktor/MIP das angenehmere Rückstoßverhalten aufweisen: etwa 618 Joule (158 Grains) zu 544 Joule (180 Grains). Zudem fallen die Rücklaufgeschwindigkeiten der Waffe in der Hand bei den langsameren Geschwindigkeiten geringer aus – der kurze Stoß wird in vorteilhaftes Schieben umgewandelt.
Schwerere Geschosse kommen in der Regel mit weniger Pulver aus: Der störende Feuerball und die thermische Belastung werden also minimiert. Außerdem wird die Rahmenbrücke durch die heißen Pulvergase und unverbrannten Treibladungsmittelpartikel nicht mehr so stark erodiert – das ist gerade bei größeren Trommelspalten ein echter Vorteil. Aber auch in Sachen Schadstoffemission kann die Matchpatrone GECO Hexagon .357 Magnum punkten: Der geschlossene Geschossboden sowie der quecksilberfreie Sintox-Anzünder verhindern die Kontamination der Umgebungsluft mit Schwermetallen.
Revolverpatrone GECO Hexagon .357 Magnum für den Schießsport
Wie bei dem bekannten Hexagon-Geschoss in 9 mm Luger handelt es sich auch bei dem Projektil GECO Hexagon .357 Magnum um ein Hohlspitzgeschoss. Dank des am vorderen Ende speziell gefalteten Mantels verfügt es über eine fast geschlossene Spitze. Die Rillen im Geschossmantel dienen nicht dem kontrollierten Aufpilzen, sondern sollen in Verbindung mit der Hohlspitze optimale aerodynamische Eigenschaften des Geschosses sicherstellen.
Während der Rotation um die Längsachse erzeugen diese Rillen kleine Luftverwirbelungen an der Geschossspitze. Dadurch wird das Geschoss in seiner Flugphase zusätzlich stabilisiert. Zudem wirkt sich der hintenliegende Schwerpunkt positiv auf die Präzision aus. Der konstruktionsbedingt länger ausfallende zylindrische Geschossteil erhält aber auch eine bessere Führung im Lauf.
Jägern, die mit der GECO Hexagon .357 Magnum nun auf eine preisgünstige Fangschusspatrone hoffen, sei dringend davon abgeraten! Schließlich ist das Hexagon-Geschoss ausschließlich im Hinblick auf Präzision und nicht sein Deformationsverhalten entwickelt worden.
Unternehmenseigene Versuche mit dem Projektil im Kaliber 9 mm Luger auf ballistische Seife geschossen zeigten: der Geschossmantel löst sich nach nur wenigen Zentimetern Eindringtiefe komplett vom Kern. Das Restgeschoss durchschlägt den Block dann wie ein Vollmantelgeschoss. Bei der neuen Matchpatrone dürfte das kaum anders sein. Für den Fangschuss sollte der Waidmann deshalb bei bewährten Patronen wie etwa der 180 Grains Remington http SJHP oder der 180 Grains Federal Vital Shok Castcore bleiben.
Matchmunition GECO Hexagon .357 Magnum im Schießtest
Die Wahl der Waffen zur Begutachtung der Schussleistung fiel auf die Sportrevolver in .357 Magnum schlechthin: Smith & Wesson L-Rahmen-Modell 586 aus Karbonstahl und Smith & Wesson Modell 686 aus "Stainless Steel". Der Test erfolgte mit, in der Ransom Rest Schießmaschine eingespannten Revolvern und zwei vollen Trommelladungen (zwölf Schuss) auf eine Entfernung von 25 m. Der Hintergrund: diese Methode besitzt eine weitaus größere statistische Aussagekraft als ein Schießtest mit nur sechs Schuss.
Das Topresultat von 32 mm erreichte der Revolver Smith & Wesson Modell 586. Mit dem Modell 686 gelang zunächst eine bemerkenswerte 28-mm-Gruppe, die aber letztendlich durch einen Ausreißer auf 47 mm geöffnet wurde. Ein Blick in die übersichtliche Ballistik-Tabelle legte offen, dass aus dem Modell 586 der "Magnum-Faktor" des BDS nicht und der Mindestimpuls des DSB nur einmal leicht überschritten wurden. Der Smith & Wessen Modell 686 setzte die Vorgaben trotz annährend gleichem Trommelspalt von 0,15 mm besser um und bot genug Reserve.
Das spiegelt auch die Erfahrungen des GECO-Produktmanagers und Topschützen Ralf Vanicek wider: seine hauseigenen Tests mit drei Revolvern brachten einen Unterschied von bis zu 50 Faktorpunkten hervor. Das ist kaum verwunderlich! Schließlich beeinflussen neben dem Trommelspalt auch noch die Durchmesser der Trommelbohrungen, der Übergangskonus sowie der Laufdurchmesser die Mündungsgeschwindigkeit.
Die unterschiedlichen Fertigungstoleranzen in der über 30-jährigen Produktionszeit der Smith & Wesson Modell 586 und Modell 686 Produktionszeit ergeben viele Variablen – diese können sich aufaddieren aber eben auch gegenseitig aufheben. Um aus manchen Waffen nicht einen überzogenen Faktor zu erreichen, entschloss der Munitionshersteller sich bei der Laborierungswahl für einen Kompromiss.
Wie bei jeder anderen Matchmunition auch ist es eine gute Empfehlung die GECO Hexagon 180 Grains in .357 Magnum vor dem Wettkampfeinsatz auf Geschwindigkeit und Faktor/MIP aus der jeweiligen Waffe zu prüfen. Sportschützen, die "zu langsam unterwegs sein sollten", können das entsprechende GECO-Matchgeschoss verladen und ihre Handlaborierungen optimal anpassen.
Fazit zur Matchpatrone GECO Hexagon .357 Magnum
Die neue GECO Hexagon .357 Magnum mit 180 Grains stellt zweifelsohne eine Bereicherung des Marktsegments der Fabrikmunition im Revolverkaliber .357 Magnum dar. Sie liefert ansehnliche Streukreise und das Rückstoßverhalten kann von Sportschützen nur als angenehm bezeichnet werden – dank ihres hohen Geschossgewichts und der moderaten Geschwindigkeit. Demnach ist die Matchpatrone sicherlich für alle Revolver, die weniger Gewicht auf die Waage bringen, eine hervorragende Wahl.
Die in Ungarn bei RUAG Ammotec verladenen Matchpatronen mit bleifreiem und NATO qualifiziertem SINTOX Anzündhütchen ohne Schwermetalle sind bei Abnahme einer 50er-Schachtel zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 26,80 Euro (inkl. MwSt.) erhältlich.
Noch eine erfreuliche Nachricht zum Schluss:
Die junge GECO Hexagon-Serie wird kontinuierlich weiter ausgebaut. So ist eine Matchpatrone im Pistolenkaliber .45 Auto mit 200-Grains-Geschoss seit Kurzem am Markt verfügbar. Eine GECO Hexagon Revolverpatrone im Kaliber .44 Magnum mit 300-Grains-Geschoss befindet sich bereits in Planung. Sportschützen dürfen also gerne gespannt sein!
Entdecken Sie hier bei all4shooters.com einen Testbericht zur Munition GECO .45 Auto.
Kurzwaffenkaliber .357 Magnum – drei GECO Revolverpatronen .357 Magnum im Test aus verschiedenen Waffen.
Weitere Informationen zum Test der Matchpatrone GECO Hexagon .357 Magnum finden Sie in der caliber-Ausgabe 4/2016. Das Heft können Sie ganz bequem im VS Medien Online-Shop bestellen.
Hier kommen Sie direkt zur digitalen Version der caliber 4/2016.