Dillon XL 650 vs. Hornady Lock-N-Load AP

Seit Jahren steigen die Munitionspreise in Schwindel erregende Höhen und ein Ende ist nicht abzusehen. Wurden vor drei Jahren noch 1.000 Patronen in 9 mm Luger für um die 100 Euro verkauft, muss der Kunde heute schon meist mehr als doppelt so tief in die Tasche greifen.

Doch welche Alternativen gibt es? Umsteigen auf Patronen aus osteuropäischer Fertigung? Warum nicht, allerdings geht damit auch eine nicht zu vernachlässigende Einbuße der Präzision einher und einen wahren Preisvorteil, der diesen Präzisionsverlust rechtfertigt, erhält man auch nicht.

Wer das nicht möchte, muss selbst Hand anlegen und seine Munition in Eigenregie herstellen. Nimmt man dazu günstige Geschosse, lässt sich eine präzise Patrone im Kaliber 9 mm Luger zum Preis von unter 12 Cent selbst laden. Weit verbreitet sind Einstationenpressen, doch wer schon mal versucht hat, mit solch einer Presse eine große Stückzahl an Munition in kurzer Zeit herzustellen, der kann schon mal verzweifeln.


Faires Ladepressenduell

Dies nahmen wir zum Anlass, uns den Markt der Progressivladepressen wieder einmal näher anzuschauen und einen Vergleichstest mit einer Dillon XL 650 und Hornady Lock-N-Load AP durchzuführen. "AP" steht übrigens für „Auto Progressive“ oder auch „Ammo Plant“, also Munitionsfabrik, und diese Bezeichnung ist für die Hornady Presse durchaus zutreffend, weil man mittlerweile auch eine automatische Hülsen- und Geschoßzufuhr ("case feeder" und "bullet feeder") offeriert.

Uns ist bewusst, dass im Reich dieser Maschinen das Dillon Flaggschiff Super 1050 die bessere Wahl wäre, doch die spielt technisch und preislich nochmals in einer anderen Liga. Beide Pressen sind in der Lage, hochpräzise Lang- und Kurzwaffenpatronen herzustellen. 

Dies geschieht in fünf Stationen. Das heißt, bei jedem Zug am Arm der Presse werden 5 Hülsen auf unterschiedlichen Stationen gleichzeitig bearbeitet, wobei sich der Drehteller mit jedem Zug eine Station weiterbewegt. Eine Hülse wird in die Presse an Station 1 zugeführt, hat man dann fünf Mal den Pressenarm betätigt, hat die Hülse alle Stationen durchlaufen und eine frisch geladene, fertigte Patrone fällt aus der Presse. Die Stationen der Pressen werden im Normalfall wie folgt belegt:

  • Station 1: Kalibrieren der Hülse und  Ausstoßen des abgefeuerten Zünders
  • Station 2:  Setzen des neuen Zünders und  Aufweiten der Hülse 
  • Station 3: Pulverbefüllung mittels Pulverfüller 
  • Station 4: Setzen des Geschosses
  • Station 5: Crimpen


Bei beiden Pressen kann die Belegung der Stationen durch das Anbauen von Zusatzausrüstung etwas variieren. Zum Beispiel benötigt die Geschosszuführung von Hornady oder die KISS Geschosszuführung für die Dillon eine eigene Station mit einer Geschosssetzmatrize, um ein Geschoss auf die mit Pulver gefüllte Hülse zu setzen. Das Geschoss wird hier durch die Matrize etwa einen Millimeter in die Hülse geschoben und erst in der nächsten Station durch eine Geschosssetzmatrize richtig gesetzt, wobei man hier auch gleich einen Crimp beispielsweise mit einer Hornady Setz- und Taper Crimp Matrize setzen kann. Wer auf eine eigenständige Crimpmatrize nicht verzichten möchte, kann sich den Platz dafür zum Beispiel durch einen Aufweiter schaffen, der in den Pulverfüller eingearbeitet ist. Dillon und Hornady bieten so etwas für diverse Kurzwaffenkaliber an.

Kampf der Maschinen: caliber ließ die beiden Progressivladepressen Dillon XL 650
und Hornady Lock-N-Load AP in einem Duell gegeneinander antreten.

Unterschiede der Kontrahenten

Bei Hornady sitzen die Matrizen mit Bajonettverschlüssen direkt in der Presse während Dillon hier mit Wechselkopfplatten aus Leichtmetall arbeitet. Der Kugelgriff am Hebelarm der Hornady schmerzt bei internsivem Arbeiten,
hier ist der abgewinkelte, drehbare Griff des Hebelarms der Dillon die bessere Lösung.

Die Hornady Lock-N-Load AP ist mit einem Bajonettsystem ausgestattet, das einen Matrizenwechsel in Sekunden möglich macht. Dazu wird ein Bajonettadapter auf jede Matrize geschraubt und mit einem Feststellring fixiert. Die gewählte Einstellung der Matrize kann sich so nicht mehr verändern und man kann die Presse ohne jegliches Werkzeug in Sekunden von einem auf ein anderes Kaliber umrüsten.

Bei der Dillon XL 650 ist das schon etwas schwieriger. Es muss die komplette Kopfplatte, in der sich die Matrizen befinden, getauscht werden. Nur so kann man ein erneutes Einstellen aller Matrizen umgehen. Die Kopfplatte der Dillon besteht aus Aluminium und wird in den Rahmen eingesetzt und durch zwei Stifte gesichert. Bei der einteiligen Hornady Presse werden die Matrizen direkt in den Rahmen eingesetzt. In beiden Pressen werden die Hülsen in einer Indexhalterplatte von Station zu Station geführt. Hier fällt auf, dass bei Dillon die Hülse nur an der Endposition an einem Bearbeitungspunkt durch kleine Messingstifte gesondert gehalten wird. In der Hornady Presse hingegen wird jede Hülse vom Anfang bis zum Auswerfen durch einen Federring fixiert. 

Somit ist bei der Dillon XL 650 das Risiko höher, dass bei einem nicht ganz ruckelfreien Ladevorgang Hülsen auf dem Weg von einer zur anderen Station umfallen oder recht voll geladene Hülsen Pulver verlieren, was wiederum zu weiterführenden Störungen führen kann. Will man diese Hülsenhalteplatten tauschen, reicht es bei Hornady eine einzelne Schraube zu lösen, um einen dem neuen Kaliber entsprechende Platte einzusetzen. Bei Dillon sind zusätzlich unter anderem die Messingstifte zu tauschen. 

Die Hornady Hülsenhalterplatte muss fest angezogen werden, die Dillon Platte hingegen nicht zu fest, denn dann dreht sich die Platte nicht mehr. Ist sie nicht fest genug angezogen, wackelt die Platte und Hülsen können herausfallen. Den goldenen Mittelweg herauszufinden und zu justieren, dauert meist ein wenig. 

Bei beiden Pressen funktionieren die Hülsenzuführungen ähnlich. Je nach Hülsengröße wird die benötigte Hülsenhalterplatte eingesetzt, die Hülsen werden dann über eine Zuführung direkt in die Hülsenhalterplatte geschoben. Ist das  Zuführrohr voll mit Hülsen, schaltet sich das Gerät durch einen eingebauten Stopp automatisch ab.

Es werden bei beiden Herstellern je vier unterschiedliche Hülsenplatten angeboten, die bei Bedarf getauscht werden können: Small Pistol, Small Rifle, Large Pistol und Large Rifle. Der Wechsel von einem auf ein anderes Kaliber ist bei beiden Hülsenzufuhrsystemen fast identisch. Will man auf eine neue Hülsengröße wechseln, muss bei beiden der Schieber, der die Hülse auf die Halterplatte schiebt, getauscht und, wenn erforderlich, eine neue Hülsensortierplatte eingesetzt werden.

Der weiße Trichter muss bei Dillon getauscht werden, wenn man die Hülsengröße wechselt.

An der Dillon Hülsenzuführung muss allerdings zusätzlich der Trichter (hängt von der Größe der Hülse ab) oben und unten an der Zuführung sowie die kleine Rampe vor der Hülsenhalterplatte getauscht werden. Bei Hornady reicht es gegebenenfalls die Sortierplatte zu tauschen. Das Rohr, das die Hülsen nach unten zur Presse befördert, ist nur mit zwei Adaptern verbunden und kann bei Bedarf rasch gegen ein Rohr mit größerem Durchmesser getauscht werden. Die Zündhütchen werden bei beiden Pressen automatisch zugeführt und auch hier gibt es Detailunterschiede in den Systemen. Über ein Röhrchen fallen bei beiden Systemen die Zünder auf einen Zubringer.

Bei der Hornady schiebt ein Schieber den Zünder direkt auf einen Setzstempel, der diesen dann in die Hülse setzt. Bei Dillon fallen die Zünder in eine kleine Drehscheibe, die dann die Zünder setzt. Leider wird bei jeder Hebelbewegung, zum Beispiel auch bei der Suche nach der Idealeinstellung, ein neuer Zünder in den Drehkranz gegeben – egal, ob sich eine Hülse in der Halterplatte befindet oder nicht. Diese nicht gesetzten Zünder rutschen zwar über eine kleine Rampe in einen Behälter doch leider verstopft diese Rampe spätestens nach sechs Zündern. Danach fallen alle weiteren auf den Boden und müssen mühsam aufgesammelt werden.

Zündhütchenzufuhr: Bei Hornady kann ein neuer Zünder nur zugeführt werden, wenn der vorherige Zünder gesetzt wurde.
Bei Dillon wird mit jeder Hebelbewegung ein neuer Zünder in den Drehkranz geschoben, auch wenn sich keine Hülse in der Halterplatte befindet. Nicht gesetzte Zünder landen auf einer kleinen Rutsche.

Wenn Zünder zünden

Ebenso problematisch ist es, wenn ein recht weicher Zünder auf eine Hülse mit einem gecrimpten Zündloch trifft, denn in solchen Fällen kann das Zündhütchen unbeabsichtigt detonieren. Daher gilt wie auf dem Schießstand auch an der Ladebank Brillenpflicht. Wer auf Nummer Sicher gehen und auch das empfindliche Gehör schützen möchte, sollte beim Laden sogar einen Gehörschutz tragen. 

Weil bei der Dillon XL 650 die Zünder im Drehkranz sehr nahe beieinander liegen, kann es dort zu einer Kettenreaktion kommen, so dass im "worst case scenario" alle Zündhütchen auch im Rohr gezündet werden. Die dadurch entstehenden Schäden können erheblich sein und sollten die benötigten Ersatzteile nicht griffbereit sein, ist ab diesem Punkt die Ladetätigkeit erst einmal beendet. 

Das simplere System von Hornady scheint hier schon mehr Schutz zu bieten, denn es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich ein Szenario wie bei Dillon abspielen kann. Sollte ein Zünder dennoch zünden, geht höchstens die Feder, die den Zünder auf den Zapfen führt, kaputt. Auch der Wechsel der Zündhütchengröße ist bei der Hornady Lock-N-Load AP schneller vollzogen: Feder aushängen, Schieber und Setzstempel tauschen, fertig.

Kann vorkommen: Eingebrannter Zünder im Drehkranz und Zünderfüllrohr mit Aufbauchung nach typischem Arbeitsunfall.

Da bei Dillon ebenso die Drehscheibe getauscht werden muss, entsteht bei der blauen Maschine Mehraufwand. Bei beiden Pressen funktionieren die Pulverfüller nach einem ähnlichen Prinzip. Die Hülse fährt in den Pulverfüller, der bei Kontakt das Pulver freigibt. Beide Hersteller bieten für unterschiedliche Kaliber Hülsenhalsaufweiter an, die in den Pulverfüller integriert werden können. Diesen gesparten Platz kann man dann für andere Matrizen verwenden, weil die Extrastation des Aufweitens entfällt.


Eigener Stall oder Fremdzulieferer

Die automatische Geschosszuführung, ausgeliefert mit DVD und englischsprachiger Bedienungsanleitung, ergänzt das Angebot von Hornady. Eine deutsche Version folgt in Kürze. Auch wenn man des Englischen nicht mächtig ist, dürfte man durch Studium der DVD und Anleitung in der Lage sein, das Geschosszuführsystem richtig aufzubauen und so einzustellen, dass es einwandfrei funktioniert. 

Blick in den Geschossauffangbehälter des Hornady und KISS Systems für die Dillon. 

Der große Auffangbehälter fasst bis zu 200 Projektile des Kalibers 9 mm Luger. In der Mitte befindet sich ein Drehteller, der mittels einer Flügelmutter in der Schräge eingestellt werden kann. So fallen Geschosse, die mit der falschen Seite nach unten liegen wieder herunter. Sollte ein Geschoss doch nicht fallen, gibt es am oberen Rand des Auffangbehälters zwei kleine Bolzen. Der obere Bolzen wirft Geschosse vom Drehteller, die sich über einem anderen Geschoss befinden. Der untere Bolzen kann so eingestellt werden, dass die ihn passierenden Geschosse an ihrer spitzen Ogivalseite nur minimal Platz haben. Das hat zur Folge, dass falsch herum auf dem Teller liegende Geschosse vom Bolzen erfasst werden und herunter fallen. Einmal eingestellt, führt der Teller im Auffangbehälter die Geschosse durch ein elastisches Rohr direkt in die Geschosssetzmatrize. 

Die Matrize setzt bei Kontakt mit einer Hülse jeweils ein Geschoss so weit in die Hülse, dass es nicht mehr herunterfallen kann. Durch eine Art Zangenkonstruktion im Inneren der Matrize wird verhindert, dass bei Hülsenkontakt mehr als ein Geschoss freigegeben wird. 

Der Hornady Bullet Feeder funktioniert nicht nur mit Vollmantelgeschossen. Sascha Back, erfolgreicher IPSC Revolverschütze und mehrfacher deutscher Meister, nutzt das Geschosszufuhrsystem von Hornady in Kombination mit einer Dillon XL 650 und verlädt dabei die beschichteten Ares Geschosse. 

Back hierzu: "Der Feeder füttert zwar die 160 Grains Ares Projektile nicht ganz so schön, aber wenn man während des Zündhütchenpickens das Rohr schon voll laufen lässt, reicht es, um unterbrechungsfrei 100 Patronen zu laden." Leider gibt es von Dillon Precision keine hauseigene Geschosszuführung, so dass man auf kompatible Systeme von GSI, RCBS, Hornady oder den schon einmal von uns getesteten, günstigeren KISS Bullet Feeder zurückgreifen muss. Wurde die von Saul Kirsch von Double AlphaAcademy (www.doublealpha.bizz) angebotene, automatische KISS Geschosszuführung früher mit einem Ständer ausgeliefert, der einem Sanitärfachhandel entsprungen zu sein schien, gibt es heute auch eine Befestigungsmöglichkeit direkt an der Presse.

Das abgewinkelte, weiße Kunststoffrohr enthält das Herzstück des Systems, den Motor und die Sortierplatte, die für die Beförderung der Geschosse zur Austrittsöffnung sorgt. Die zuvor in Richtung gestellten Projektile fallen dann durch eine lange Spiralfeder zum Geschosssetzer. Das Geschoss wird hier nur leicht vorgesetzt, damit es bei der Drehbewegung zur eigentlichen Setzmatrize, die an der nächsten Station sitzt, nicht herunterfällt. 

Das Geschosssetzen und das einen Arbeitsgang später stattfindende Crimpen geschieht in gewohnter Art und Weise. Um dem Projektil von Anfang an genügend Halt im Hülsenmund zu verleihen, wird auch hier ein spezieller Aufweiter mitgeliefert, der gegen das im Pulverfüller bereits vorhandene Teil ausgetauscht wird. In dem langen, weißen Geschosssetzer befinden sich einige Geschosse auf Vorrat. 

Im Gegensatz zum Hornady Bullet Feeder befindet sich im KISS Modell wie bei den Hülsenzufuhrsystemen ein eingebauter Mikroschalter, der beim Absinken des Vorrates im Rohr den Elektromotor für die Sortierplatte aktiviert, so dass ständig für Geschossnachschub gesorgt ist. Eine zuverlässig funktionierende Technik, die allerdings auch mehr als das Doppelte im Vergleich zum Hornady Geschosszufuhrsystem kostet. KISS Geschosszuführungen für Langwaffenkaliber wie zum Beispiel .223 Remington werden heute schon angeboten. 

Hornady hat hier noch nichts im Programm, wird aber zur IWA eine Lösung präsentieren.

Praxis an der Ladebank

Uns stand für Testzwecke eine komplette Hornady Lock-N-Load Ammo Plant mit Hülsen- und Geschosszuführung sowie eine Dillon XL 650 mit Dillon Hülsenzuführung und KISS Geschosszuführung zur Verfügung. Im Rahmen der Erprobungen tauschten wir unsere Erfahrungen mit mehreren Spitzenschützen aus, unter ihnen auch der mehrfache deutsche Meister in der IPSC Standardklasse, Gregory Midgley, der einen derart hohen Munitionsverbrauch hat, dass er selbst auf mehreren Dillon 1050 lädt. 

Ohne den Einsatz der Bullet Feeder Systeme offenbarte sich ein recht ausgeglichenes Rennen. Innerhalb einer Stunde konnten wir 728 Patronen auf der Hornady L-N-L AP und 745 Patronen auf der Dillon XL 650 unserer 9 mm Luger Handlaborierung mit 3,5 Grains Hodgdon Titegroup und 124 Grains Hornady FMJ FP Geschoss laden. 

Nun wurden die Geschosszuführungen mit in das Testprogramm integriert. Bei der Produktion solcher Munitionsmengen innerhalb kurzer Zeit ist eine gute Organisation und Logistik gefordert. Es müssen ausreichend Zündhütchenröhrchen bestückt sein, Hülsen und Geschosse zum Auffüllen der Trichter sowie große Auffangbehälter für die fertige Munition bereit stehen. 

Mit der Dillon XL 650 konnten so in einer Stunde 1.022 Patronen und mit der Hornady Lock-N-Load AP 1.012 Patronen gleicher Konfiguration hergestellt werden. Die Hülsen- und Geschosszuführungen funktionierten bei beiden Progressivladepressen einwandfrei. Ebenfalls auffallend war, dass die Dillon Matrizen derart eng sind, dass ein "Coce Bottle"-Effekt auftritt. Das heißt, dass die Hülsen in der Taille derart eingezogen werden das sie nicht mehr zylindrisch sind. Die Dillon Setzmatrize weist auch ein viel zu großes Spiel auf. 

Auf die Präzision wirkte sich dies allerdings nicht aus. Alle vier geladenen Patronensorten schossen auf 25 Meter aufgelegt 10-Schuss-Streukreise aus einer SIG Sauer X5 von 29 mm bis 35 mm. Dies verwundert nicht weiter, arbeiten doch bei beiden Anbietern die Pulverfüller sehr genau. Je 20 Ladungen wurden nachgewogen und ergaben bei 20% der Ladungen Abweichungen von +/- 0,1 Grains. Der Hebelarm mit Kugel der Hornady Presse ist auf Dauer nicht die tollste Lösung, hier bietet der seitliche, drehgelagerte Griff von Dillon mehr Arbeitskomfort bei langen Sitzungen an der Ladebank.


Der Preis ist heiß


Diesmal richteten wir uns nicht nach den unverbindlichen Verkaufspreisempfehlungen, weil diese heutzutage im echten Leben ohnehin meistens unterboten werden. Als Vergleich dienten uns vielmehr Internet Web Shops. Angemerkt sei, dass es durchaus billigere Anbieter gibt, wir uns aber auf die Shops konzentriert haben, die das volle Sortiment eines Anbieters im Shop führen. 

Verglichen wurden die ladefertigen Pressen mit dem dazu gehörigen Zubehör sowie mit dem zusätzlichen Geschosszufuhrsystem. Die Pressen halten sich in der Grundausstattung hinsichtlich des Anschaffungspreises die Waage, kommt allerdings die Geschosszuführung mit ins Spiel, schnellt der Preis einer Dillon XL 650 schnell nach oben. 

Da man sich meist nicht nur auf das Laden eines einzelnen Kalibers beschränkt, verglichen wir auch den Preis eines Wechselsets. Dazu nahmen wir an, dass sich das zweite Kaliber in der Zünderart (Small und Large Zündhütchen) unterscheidet, wie es beispielsweise bei einem Wechsel von 9 mm Luger auf .45 ACP oder .223 Remington auf .308 Winchester gegeben wäre.
Hier spielt Hornady dann alle Karten aus, mit Geschosszuführung ist der Unterschied zu den Preisen von Dillon beachtlich. 

Nach den von uns aktuell gesammelten Erfahrungen ist heutzutage eine Hornady Lock-N-Load AP vor allem in Vollausstattung einfacher zu handhaben als eine Dillon XL 650 sowie robuster und weniger störanfälliger. Auch ein Kaliberwechsel ist bei der roten Presse schneller erledigt. Dafür lässt sich mit der Dillon XL 650 komfortabler arbeiten, hier bräuchte die Hornady einen besseren Griff am Hebelarm, denn nach langen Ladetätigkeiten kann es hier zu Ermüdungen und Schmerzen kommen. 

Hinsichtlich der Produktionsrate pro Stunde sowie Präzision der gefertigten Munition schenken sich beide Fabrikate nichts. Im Preisduell liegt allerdings die Hornady Lock-N-Load AP wieder vorne.

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