Eine Artikelreihe für Einsteiger: Technische Daten, Eigenschaften und Geschichte der bekanntesten Kaliber für Gewehrmunition.
Die 8x57 JS (die richtige Bezeichnung ist IS, dabei steht das I für "Infanterie" und S für "Spitzgeschoss") ist ein echter Meilenstein in der Waffen- und Munitionstechnologie und -geschichte.
Ihre ballistischen Eigenschaften haben die Geschichte geprägt und den Grundstein für die Entwicklung einer großen Vielfalt weiterer Kaliber gelegt. Dazu zählen die .30-06 Springfield und die italienische 6,5 mm Carcano Patronen. Das Kaliber 8 x 57 mm JS wurde für militärische Zwecke entwickelt und damals sofort als äußerst innovative Errungenschaft erkannt.
Zur Geschichte
Das Kaliber 8 x 57 JS war eine der ersten Laborierungen, die eine Ladung auf Cellulosenitrat-Basis verwendete. Erstmals wurde diese Art bei der französischen 8 mm Lebel-Patrone genutzt. Anders als ihre Vorgänger verfügte die 8 x 57 JS Patrone über ein äußerst modernes, randloses Design (während die meisten militärischen Zentralfeuerpatronen Randpatronen waren), durch das die Zuführung in die Waffen, für die sie entwickelt wurde, beschleunigt und verbessert wurde.
Die 8 x 57 JS Patrone ist auch unter dem Namen "8 mm Mauser" bekannt und in ihrer heutigen Variante eine erheblich verbesserte Version des Kalibers 8x57 I, das im Jahr 1888 von der deutschen Gewehr-Prüfungskommission (GPK) für das Modell Gewehr 1888 (bekannt unter dem Namen "Kommissionsgewehr"), entwickelt wurde.
Das zuvor genannte Vorgängermodell wurde mit einem kleineren (8,07 mm Durchmesser), leichteren (14,6 Gramm) Rundgeschoss geladen. Diese Kenngrößen wurden im Jahr 1905 durch Stärkung des Kalibers auf die aktuellen 8,2 mm und den Übergang zu einem 10-Gramm-Spitzgeschoss verändert. Weitere Verbesserungen wurden im Jahr 1934 vorgenommen, als das Gesamtgewicht des Geschosses auf 12,8 Gramm verbessert wurde.
Die Patrone
Zum Zeitpunkt ihrer Entwicklung stellte die 8 x 57 mm Patrone eine beeindruckende Leistung unter Beweis und erreichte Mündungsgeschwindigkeiten von über 880 Metern pro Sekunde sowie etwa 3.923 Joule.
Die 8 x 57 JS Patrone wurde als Standardkaliber der deutschen Wehrmacht etabliert und wurde in beiden Weltkriegen in berühmten Waffen wie der Ordonnanz-Repetierbüchse K98 von Mauser und den Maschinengewehren MG34 und MG42 verwendet. In etwa zur selben Zeit wurde sie von anderen Ländern übernommen, dazu zählen China, Ägypten und die Türkei.
Heute bieten die meisten Munitionshersteller die 8 x 57 JS mit zahlreichen Ladungen an. Das durchschnittliche Gewicht des Vollmantelgeschosses liegt zwischen 180 und 200 Grain (ca. 11,6 bis 13 Gramm). Die durchschnittliche Mündungsgeschwindigkeit mit 170-Grain-Vollmantelgeschossen liegt bei rund 800 Metern pro Sekunde. Dieses Leistungsniveau stuft die 8 x 57 JS Patrone ähnlich wie .30-06 Springfield, 7,62 x 51 mm/.308 Winchester und viele andere beliebte Jagd- und Sportschützenkaliber als "mittelstarke" Laborierung ein.
RWS ist der Munitionshersteller, der das größte und vollständigste Sortiment an Ladungen für diese traditionelle Jagdpatrone anbietet.
Entdecken Sie alle verfügbaren Varianten auf der offiziellen Webseite von RWS
Anwendungsbereiche
Kurz nach dem zweiten Weltkrieg haben beeindruckende Mengen der 8 x 57 JS Munition ihren Weg auf den zivilen US-Markt gefunden. Es dauerte nicht lange, bis amerikanische Waffenkenner das Jagdpotenzial dieses Kalibers erkannten und zeigten, dass es auch außerhalb der Schlachtfelder und zwar bei der Jagd, insbesondere auf mittelgroße und große Huftiere, optimal eingesetzt werden kann. Damit bestätigte es die früheren Eindrücke der Jagdpioniere, die afrikanisches Großwild mit Büchsen vom Kaliber 8 x 57 mm in den deutschen Kolonien von Tanganjika, Namibia, Kamerun und Togo jagten.
Als weitere Ergänzung zur derzeitigen Serie des Kalibers 8 x 57 JS als herausragende Patrone für die Jagd, existiert eine gerahmte Version dieser Patrone mit dem Namen 8 x 57 JRS, die insbesondere für den Gebrauch in Doppelbüchsen mit Kipplauf wie z. B. Jagdbüchsen, kombinierten Waffen und einläufigen Kipplauf-Designs entwickelt wurde.
Obwohl sie in Deutschland und Österreich weiterhin sehr beliebt ist, ist die 8 x 57 JS Patrone bei den meisten Jägern mittlerweile etwas in Vergessenheit geraten. Sie nutzen stattdessen traditionelle amerikanische Kaliber wie das .30-06 Springfield oder das 7,62 x 51 mm/.308 Winchester, nicht nur weil sie notwendigerweise größer als die 8 mm Mauser-Patrone sind, sondern weil sie einfacher und günstiger erhältlich sind, sowohl als geladene Patronen wie auch als Nachladekomponenten. Nichtsdestotrotz ist die 8 x 57 JS Patrone einhundert Jahre nach ihrer Einführung noch immer eine großartige Wahl für die Jagd auf mittelgroßes Wild und bleibt insgesamt eine effektive, ausgewogene Ladung, die ihr historisches Erbe mit Stolz weiterträgt.
Wissenswertes
Besitzer von Büchsen im Kaliber 8 x 57 I sollten NICHT versuchen, die 8 x 57 JS Munition darin zu verwenden, da diese über einen größeren Geschossdurchmesser im Vergleich zur früheren Version verfügt.
Die Verwirrung im Namen durch den Austausch des I durch ein J in der Bezeichnung "JS"(anstelle des korrekteren "IS") könnte daher rühren, dass die ursprüngliche Fertigungsanlage für diese Patrone einen fehlerhaften Stanzer nutzte, der die Hülsen mit einem verzerrten I, das wie ein J aussah, markierte.
Obwohl die Patrone zur Verwendung in Mauser-Ordonnanzgewehren entwickelt wurde, hat der legendäre deutsche Waffenentwickler Paul Mauser nicht bei der Herstellung dieser Patrone mitgearbeitet. Sie gilt als eine Erfindung der GPK ("Gewehr-Prüfungskommission").
Einige Beispiele der Nachladespezifikationen für das Kaliber 8x57 JS
| Verwendete Waffe: Zastava M98 | Lauflänge: 60 Zentimeter |
Kaliber | Treibmittel | Dosierung | Geschoss | Zündhütchen |
8x57 JS | Vihtavuori N140 | 54 grains | Speer Spitzer 150 grains | CCI Standard |
8x57 JS | Vihtavuori N140 | 52 grains | Hornady 170 grains | CCI Standard |
Achtung:
Denken Sie daran, dass das Wiederladen von Hand Qualifikation und Vorsicht erfordert. Alle genannten Daten dienen nur als Hinweis. Schon geringe Abweichungen können gefährliche Druckwellen verursachen, die zu Personen- und Sachschäden führen können. Der Autor dieses Artikels und all4shooters.com übernehmen keinerlei Haftung für Verletzungen oder Schäden, die sich aus unsachgemäßer Verwendung dieser Daten ergeben.