Am 27. März 2023 unterzeichneten die finnischen und schwedischen Streitkräfte einen Rahmenvertrag mit der Sako Ltd. über den Kauf einer gemeinsamen Palette von individualisierten Handfeuerwaffen. Der Vertrag wurde von Generalmajor Jari Mikkonen, Chef des Logistikkommandos der finnischen Streitkräfte, im Namen des finnischen Verteidigungsministers, von Brigadegeneral Jonas Lotsne, Leiter des Bereichs Landsysteme bei der schwedischen Behörde für Verteidigungsmaterial (FMV), und im Namen der Sako Ltd. von Raimo Karjalainen, CEO und Mitglied des Verwaltungsrats, sowie Dr. Franco Gussalli Beretta, Vorsitzender des Verwaltungsrats, unterzeichnet. Die Vereinbarung hat eine Laufzeit von zehn Jahren, gefolgt von drei siebenjährigen Optionszeiträumen. In der ersten Testphase wird Finnland Sturmgewehre und persönliche Verteidigungswaffen für Feldversuche erwerben. Der Anschaffungspreis wird sich auf etwa 0,7 Millionen Euro belaufen.
"Die Rahmenvereinbarung zwischen dem Logistikkommando der finnischen Streitkräfte, der schwedischen Wehrmaterialverwaltung und der Sako Ltd. über die Beschaffung von Handwaffen ist die Fortsetzung der jahrzehntelangen Zusammenarbeit zwischen den Streitkräften und Sako. Das künftige Waffensortiment soll schrittweise die derzeitigen Sturmgewehre, Selbstlade-Scharfschützengewehre und schweren Scharfschützengewehre der Streitkräfte ersetzen. Die Streitkräfte bereiten sich darauf vor, die derzeitigen Waffensysteme schrittweise auszumustern, um eine kontrollierte und kosteneffiziente Ausmusterung des derzeitigen Systems zu gewährleisten", so Generalmajor Jari Mikkonen, Chef des Logistikkommandos der finnischen Streitkräfte.
Gleichzeitig beschafft Schweden im Rahmen desselben Abkommens erstmals Sturmgewehre und persönliche Verteidigungswaffen in Serie. Der erste Vertrag umfasst Waffen im Wert von rund 875 Millionen schwedischen Kronen (ca. 78 Millionen Euro).
"Die unterzeichnete Vereinbarung wird sich erheblich auf das Wachstum des Geschäfts von Sako und auf die Verteidigung und Versorgungssicherheit beider Länder auswirken. Die Produkte der Sako Ltd. stellen sicher, dass sowohl die finnischen als auch die schwedischen Verteidigungskräfte über hochmoderne Produkte verfügen, um die Sicherheit ihrer Länder zu gewährleisten. Das Abkommen wird langfristig große Auswirkungen haben und sich auch auf die Beschäftigungszahlen bei Sako auswirken. Schon jetzt sind mehrere Dutzend Fachleute an dem Projekt beteiligt, die sich mit großem Engagement und Einsatz dem Projekt widmen. Neben den neuen Arbeitsplätzen wird das Projekt auch erhebliche Auswirkungen auf neue Investitionen und die Zulieferer von Sako haben. Wir sind der Beretta Holding, dem Eigentümer des Unternehmens, sehr dankbar, dass sie unserem Unternehmen ihr Vertrauen geschenkt und die Voraussetzungen dafür geschaffen hat, dass Sako an der Realisierung dieses Auftrags mitwirken kann", so Raimo Karjalainen, CEO und Mitglied des Verwaltungsrats der Sako Ltd.
Sturm- und Scharfschützengewehre von Sako für die schwedischen Streitkräfte und die finnischen Verteidigungskräfte
Die Beschaffung von Verteidigungsgütern durch die schwedische Regierung umfasst derzeit Sturmgewehre der Kaliber 5,56 x 45 mm und 7,62 x 51 mm, Scharfschützengewehre des Kalibers 7,62 x 51 mm und Gewehre des Kalibers .338 Lapua Magnum (8,6 x 70 mm).
"Das heute unterzeichnete Abkommen betrifft praktisch alle Angehörigen der schwedischen Streitkräfte, die langfristig Zugang zu neuen modernen Waffen haben werden. Wir machen jetzt einen großen Schritt in Richtung Ersatz praktisch aller Waffen in unseren Streitkräften, und das ist sehr erfreulich", sagt Jonas Lotsne, Leiter des Bereichs Landsysteme bei der schwedischen Rüstungsbehörde FMV. Die neuen Schusswaffen werden die derzeit verwendeten Sturmgewehre AK4 und AK5 sowie das Scharfschützengewehr PSG90 ersetzen. Die schwedischen Streitkräfte werden damit über ein moderneres, leichteres und ergonomischeres Waffenarsenal verfügen, wobei das Sturmgewehr und das Scharfschützengewehr beide auf einer AR10/AR15-Plattform basieren. Bei dem Scharfschützengewehr mit großer Reichweite handelt es sich hingegen um ein Sako TRG M10, eine bekannt exzellente multikalibrige Scharfschützenwaffe, die von zahlreichen Armeen und Polizeikräften in der ganzen Welt eingesetzt wird, darunter in jüngster Zeit auch vom NYPD.
Dieses Rahmenabkommen ist Teil einer umfassenderen Kooperationsvereinbarung zwischen Schweden und Finnland über die gemeinsame Beschaffung von Gefechtswaffensystemen und den damit verbundenen Technologien. Ziel ist es, die Verteidigungsbereitschaft beider Länder zu erhöhen und die Interoperabilität zu verbessern, indem dieselben Waffen- und Munitionstypen verwendet werden.
Der politische Hintergrund: Die NATO hatte rund sechs Wochen nach Eingang der Beitrittsanträge am 29. Juni 2022 offiziell das Verfahren zur Aufnahme von Finnland und Schweden in das Verteidigungsbündnis gestartet. Am 5. Juli 2022 unterzeichneten die Botschafter aller NATO-Staaten die Beitrittsprotokolle der beiden Kandidatenländer. Finnland und Schweden hatten bekräftigt, dass sie den Weg in die NATO gemeinsam gehen wollen. Die Türkei hat inzwischen für Finnlands Nato-Beitritt Mitte März 2023 grünes Licht gegeben – aber (noch) nicht für Schweden. Dahinter steckt offenbar ein Wahlkampfkalkül und ein außenpolitischer Schwenk Erdogans in Richtung Westen. Schweden muss also noch warten.
Doch zurück zur Technik und zur Ausrüstung der beiden Armeen:
"Die Tatsache, dass Schweden und Finnland ein einheitliches Waffensystem von ein und demselben Hersteller erwerben werden, wird die Möglichkeiten der Zusammenarbeit in Bezug auf Waffennutzung, Ausbildung, Entwicklung und Munitionsbeschaffung verbessern. Die Entscheidung für einen finnischen Waffenhersteller bringt Sicherheit bei der langfristigen Waffenbeschaffung", so Jonas Lotsne weiter.
Das Präzisionsgewehr soll im Jahr 2024 in Dienst gestellt werden. Das neue Sturmgewehr in 5,56 x 45 mm hingegen wird dann 2025 eingeführt, später folgen weitere Waffentypen. Die Einführung soll schrittweise erfolgen, sobald neue Waffen geliefert werden. Dazu gehört auch die Ausbildung von Ausbildern, technischem Personal und anderem Personal der Streitkräfte sowie die Herstellung von Ausbildungsmaterial. Vor Beginn der Auslieferungen werden für jeden Waffentyp Großtests durchgeführt, bei denen Qualität, Handhabung und Ergonomie unter verschiedenen Bedingungen geprüft werden. Die Tests werden sowohl von FMV-Testpersonal als auch von der Truppe durchgeführt.
Neben dem sicherlich nicht unbedeutenden wirtschaftlichen Wert des Auftrags besteht ein wichtiger technologischer Anspruch des finnischen Herstellers Sako, dessen Name bisher − zumindest in der breiten Öffentlichkeit − eher mit Repetiergewehren als mit automatischen oder halbautomatischen Waffen in Verbindung gebracht wurde.
Dieser militärische Auftrag stellt zweifellos auch einen wichtigen Schritt bei der Integration von Waffensystemen und Munition innerhalb der Beretta Holding dar, zu der Sako seit 3.1.2000 gehört. Wir sind gespannt auf die weitere Entwicklung, über die wir Sie wie immer ausführlich informieren werden.
Weitere Informationen zur Sako Ltd. finden Sie auf der Homepage des finnischen Waffen- und Munitionsherstellers.