Neue, besonders leichte .300 Blackout-Spezialmunition von Hornady für Behörden und Einsatzkräfte

Mit der SAAMI- und CIP-Standardisierung des Kalibers .300 Whisper als .300 AAC Blackout hat die Verbreitung dieser Patrone stark zugenommen. Immer mehr Anwender schätzen das extrem flexible Kaliber auch − aber nicht nur − wegen der in Selbstladewaffen voll funktionsfähigen Unterschall-Laborierungen. Man kann nicht über die .300 AAC Blackout − so der korrekte Name nach CIP −  fachsimpeln, ohne mit der .300 Whisper zu beginnen. Die .300 Whisper wurde Anfang der 1990er Jahre vom Chef des innovativen Waffen- und Munitionsherstellers SSK Industries, J.D. Jones, zusammen mit einer ganzen Reihe von anderen Whisper-Kalibern (6 mm bis .510) entwickelt. Grundsätzliches Ziel von Jones war es, neue Kaliber zu kreieren, die allesamt durch geringere Hülsenvolumen und schwere Geschosse für die Verwendung mit Unterschall-Laborierungen optimiert waren. Für die .300 Whisper weitete Jones die 35,56 mm lange Schulterhülse der .221 Remington Fireball auf den Geschossdurchmesser .308“ (7,82 mm) auf. 

300 Blackout 110 Grains NTX TAP von Hornady
Die neue .300 Blackout 110 Grains NTX TAP-Laborierung mit 110 Grains schwerem Frangible-Geschoss von Hornady

Das brachte ihr auch die Beinamen .300 Fireball oder .300-221 ein, aber viel wichtiger war, dass die Patrone zum einen in die Magazine der bewährten AR15-Systeme passt und zum anderen ohne zusätzlichen Umbau- oder Umschaltmaßnahmen die einwandfreie Funktion mit Unter- und Überschall-Laborierungen ermöglichte. Damit war wohl der wichtigste Grundstein für einen großen kommerziellen Erfolgt gelegt. Was dem entgegenstand, waren, wie hinter vorgehaltener Hand kolportiert, die recht saftigen Lizenzgebühren, die Jones von jedem kommerziellen Herstellers seines Kalibers verlangte. Das und auch die Tatsache, dass die .300 Whisper nie offiziell durch die SAAMI standardisiert wurde, führte dazu, dass der Schalldämpferhersteller Advanced Armament Corporation (AAC), der zur Remington Outdoor Group gehört, die Patrone minimal veränderte und als "300 BLK" bei der SAAMI offiziell listen ließ, um sie kommerziell für sich aber eben auch für andere Waffen- und Munitionshersteller lizenzfrei nutzbar zu machen. Nachdem dann noch Staff Sergeant Daniel Horner (heute Mitglied des US-amerikanischen SIG Sauer IPSC/Action-Teams) 2011 die US Multigun Nationals mit der .300 BLK gewinnen konnte, verbreitete sich das Kaliber wie das sprichwörtliche Lauffeuer. Die Patrone ist hinsichtlich der nutzbaren Geschossgewichte sehr flexibel und das Spektrum reicht von 110 bis 230 Grains.

Hornady .300 Blackout in Deutschland?

Zwei HK437-Gewehre im Kaliber .300 AAC Blackout
Blackout in Deutschland: Heckler & Kochs spezialisierte HK437-Gewehre im Kaliber .300 AAC  Blackout.

Der Begriff "Blackout" bezieht sich nicht auf den hoffentlich nie eintretenden Ernstfall eines kompletten, lang anhaltenden Stromausfalls, sondern auf das relativ neue Kaliber .300 BLK (bei der C.I.P. als .300 AAC Blackout gelistet), das bei deutschen Behörden bereits eingeführt wurde. So machte Ende Oktober 2022 die Meldung die Runde, dass das Innenministerium Schleswig-Holstein mit Heckler & Koch einen Rahmenvertrag über vier Jahre mit einem Gesamtwert von etwa 1,68 Millionen Euro abgeschlossen hat. 

Es sollen im ersten Vertragsjahr 60 Trainings- und 140 Einsatzwaffen des HK437 geliefert werden. In den Folgejahren muss der renommierte Behördenausrüster aus dem Schwarzwald 200 Einsatzwaffen samt Zubehör ausliefern. Bei der Landespolizei löst das HK437 inklusive Signaturdämpfer die seit über 50 Jahren im Dienst befindlichen MP5 in 9x19 ab. Somit ist das Land Schleswig-Holstein der erste Großkunde, der dieses Mitglied der neuen HK-Waffenplattform in Dienst stellt. Das HK437 basiert auf dem HK433 in 5,56 x 45 mm und besitzt geringfügige Detailmodifikationen wie einen leicht veränderten Multiwarzen-Drehkopfverschluss, eine weiter hinten positionierte Gasentnahme sowie ein eigenständiges, optimiertes .300 BLK-Magazin.

Video von der Enforce Tac 2023: Die .300 Blackout der Serie TAP von Hornady


Zwei neue Laborierungen der Behördenmunition von Hornady aus der TAP-Reihe mit Monoflex- und Frangible-Geschossen

 .300 Blackout TAP SBR von Hornady
Die neue .300 Blackout TAP SBR-Laborierung von Hornady mit 111 Grains schwerem Monoflex-Geschoss.

Die neue Hornady .300 Blackout TAP SBR-Laborierung mit 111 Grains schwerem Monoflex-Geschoss aus der behördlichen "Tactical Application Police" (TAP)-Baureihe wurde speziell für Gewehre mit kurzen Läufen (Short Barrel Rifles; SBR) von 6,75“ (171 mm) bis 11,5“ (292 mm) entwickelt. Die Patrone erfüllt das FBI-Protokoll (standardisierte Zielballistik-Tests auf unterschiedliche Medien) und soll ohne und mit Schalldämpfer eine auf das Minimum reduzierte Signatur (Mündungsfeuer und -knall) aufweisen

Eine ideale, bleifreie Trainingsmunition dürfte die .300 Blackout TAP mit 110 Grains schwerem NTX-Geschoss sein. Die Munition mit einem sich komplett zerlegenden Frangible-Projektil mit einem Geschosskern aus einer Kupferlegierung, einem AMP-Mantel für hohe Präzision sowie einer Polymerspitze kann in Raumschießanlagen sowie auf Stahlzielmedien auch auf Kurdistanzen bei reduziertem Risiko von Rück- und Abprallern eingesetzt werden. Ein schwermetallfreies Zündhütchen in der Zündglocke der hochwertigen Messinghülse rundet die .300 Blackout 110 Grains NTX TAP gelungen ab.

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