Die AR-15-Fangemeinde wird sich sicherlich auf eine weitere Bereicherung des riesigen AR15-Marktes freuen, der dem Vernehmen nach rund 380 verschiedene Hersteller weltweit umfasst. Gründe für den ungebrochenen Erfolg des betagten, im Original aus den 1950er Jahren stammenden AR-Systems sind seine Modul-Bauweise und Wandlungsfähigkeit, eine unüberschaubare Menge an Nachrüst-, Tuning- und Zubehörteilen sowie nahezu standardisierte Handhabungstechniken.
Nachdem SIG Sauer schon mit dem 556 die ersten Schritte unternommen hat, die ursprünglich in Neuhausen am Rhein bei SIG entstandene 551/552 Baureihe auf AR-15-Bedienung zu konvertieren, kamen mit dem SIG Sauer 516 und M400 die ersten Modelle aus den USA, die sich sehr stark an Eugene Stoners Ursprungsentwurf anlehnten. Als vorläufiger Höhepunkt dieser Entwicklung kommt nun nach dem SIG Sauer 556xi mit dem SIG Sauer MCX die neueste Generation aus den USA auf den Markt, die bereits die bestehenden AR-Modelle aus gleichem Stall ergänzen soll.
SIG Sauer MCX und MPX in modularer Bauweise
Beim MCX wird die Wandlungsfähigkeit des Basissystems konsequent ausgebaut, denn es handelt sich um ein Sturmgewehr, das hinsichtlich Kaliber, Lauflänge und Schulterstütze für verschiedene Einsatz-Szenarios konfiguriert werden kann. Das Multikaliber-Gewehr mit indirektem Gasdruckladesystem mit Kurzhub-Impulsstange und Multiwarzen-Drehkopfverschluss steht im Gegensatz zu seinen Vorgängern, die es lediglich im Einzelkaliber 5,56x45 gab, in den drei wechselbaren Kalibern 5,56x45 mm NATO, .300 AAC Blackout (7,62x35 mm) und 7,62x39 mm zur Auswahl. Bei dem im Vergleich zum Originalsystem mit direkter Gaseinspritzung sauberer und kälterer arbeitendem "Short Stroke Piston"-System des MCX sitzt keine "Bufferfeder" in der Schulterstützen-Einheit, sondern zwei auf Stangen geführte Schließfedern sind über dem Verschlussträger positioniert. Dies ergibt wiederum die Möglichkeit der Verwendung von unterschiedlichen Klapp- und Schiebeschäften, wobei sich das MCX auch komplett ohne Schulterstütze als ultrakurze PDW-Waffe nutzen lässt.
Die Versionen im konventionellen 5,56x45 NATO-Kaliber sind in den Lauflängen 7,5“/190 mm oder 11,5“/292 mm sowie 16“/406 mm erhältlich. Der mit 6 Zügen und Feldern versehene Lauf weist einen Drall von 1-7“ auf. Die 7,62x39 Version, die in einigen ehemaligen Ostblockstaaten nicht nur aufgrund der schier unfassbaren Munitionslagermengen noch die nächsten Jahre auch weiterhin Verbreitung finden wird, ist in den Lauflängen 11,5“/292 mm sowie 16“/406 mm erhältlich. Der mit ebenfalls 6 Zügen und Feldern versehene Lauf weist hier einen Drall von 1-9,5“ auf.
Die vielversprechende .300 AAC Blackout, im Grunde genommen ein "Umgehungspatent" zur nahezu identischen .300 Whisper, ist sicherlich das neueste, interessanteste Kaliber für den Newcomer. Sie kann mit Subsonic Patronen im Unterschallbereich überzeugen und liefert mit konventioneller Munition auf längere Distanzen mehr Energie, Masse und Querschnitt als die 5,56x45 NATO Patrone. Hier stehen dem Anwender Lauflängen von 6,75“/171 mm, 9,0“/228 mm sowie 12,5“/317 mm zur Verfügung. Der aus leichtgewichtiger Karbonfaser bestehende Handschutz lässt sich an drei Seiten mit Picatinny-Schienen bestücken und wird somit der Aufnahme von Licht-Laser Modulen, Handgriffen oder sonstiger Zusatzausrüstung gerecht. Nahezu selbstverständlich sind beidseitig vorhandene Bedienelemente (Verschlussfanghebel, Magazinauslöser). Es stehen an der Mündung aufsetzbare Schalldämpfer, komplett integrierte Schalldämpferläufe sowie Leichtmetall- und Polymermagazine mit unterschiedlichem Fassungsvermögen zur Verfügung. Die theoretische Feuerkadenz im Full Auto-Modus beträgt, abhängig von der Munition, 750 bis 900 Schuss pro Minute.
MPX - Wandlungsfähige Maschinenpistole
Auf der SHOT Show 2013 wurde bereits die neue Maschinenpistole dem interessierten Fachpublikum vorgestellt. Auch wenn man der Maschinenpistole zugunsten eines leistungsfähigeren, kurzen Sturmgewehres den schnellen Tod vorausgesagt hat, sind scheinbar die handlichen Waffen in Pistolenkalibern nach wie vor gefragt, was Entwicklungen wie die KRISS-Maschinenpistole in .45 Auto und die SIG Sauer MPX beweisen. Um dem Klassiker in diesem Metier, der seit 50 Jahren bewährten Heckler & Koch MP 5, Paroli bieten und etwas vom Marktanteil abringen zu können, musste man sich bei SIG Sauer etwas einfallen lassen. Und das hat sich das Entwicklungsbüro rund um den Konstrukteur Robert Hirt, der lange Zeit bei Heckler & Koch tätig war, auch getan.
Bei der MPX besteht nicht nur die Möglichkeit zwischen einem 4,5“/114 mm, 6,5“/165 mm und 8“/203 mm Lauf nach Bedarf zu wechseln, sondern sie lässt sich auch im Handumdrehen auf die Kaliber 9 mm Luger .40 S&W und .357 SIG nach Vorlieben konvertieren. Somit dürfte die MPX auf jeden Fall die erste Maschinenpistole für die letztgenannte, 1994 erschaffene, potente Pistolenpatrone mit Flaschenhals sein.
In Sachen Verschlusstechnik setzt man wie bei der MCX auf ein indirektes Kurzhubgaskolbensystem mit Drehwarzenverschluss, was für Waffen für Pistolenpatronen eher die Ausnahme darstellt. Analog zum Sturmgewehr steht auch die MP mit diversen schieb- und klappbaren Schulterstützen oder als "Personal Defense Weapon" (PDW)-Variante gänzlich ohne Hinterschaft zur Auswahl. Der Leichtmetall-Handschutz der je nach Ausführung rund 2,3 bis 3,2 kg schweren MPX besitzt natürlich ebenfalls neben der langen Optikmontageschiene auf der Oberseite weitere Schienen für die Anbringung von Zusatzequipment. Einer der größten Vorteile, die die Maschinenpistole mit sich bringt, nämlich den schallgedämpften Einsatz mit konventioneller Munition, wird SIG Sauer mit dem schallgedämpften Modell MPX-SD gerecht.
Weitere Information finden Sie unter:
Hier finden Sie einen Beitrag bei all4shooters.com über die SIG Sauer MCX-Reihe.
Falls Sie sich für weitere Informationen zur Maschinenpistole SIG Sauer MPX interessieren, finden Sie hier auf all4shooters.com einen weiteren Beitrag.