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Diejenigen unter Ihnen, die die aktuellsten Messen der Waffen-industrie aufmerksam verfolgt haben, insbesondere die SHOT Show, werden eine klare Vorstellung davon haben, was das bisher interessanteste Produkt des Jahres 2014 sein könnte: Es ist sowohl in einer halbautomatischen, zivilen Variante für den Sportschützen lieferbar, als auch in einer vollautomatischen Variante für den militärischen und polizeilichen Einsatz: das Micro-Dynamic Rifle. Es wurde erstmals im Januar 2014 von der DESERT-TECH LLC aus Utah vorgestellt, die früher unter dem Namen DESERT TACTICAL ARMS firmierte. Bei íhrer Vorstellung im Las Vegas Sands Expo & Convention Center zog die Vorstellung der Waffe große Aufmerksamkeit auf sich.
Das Ergebnis von zweieinhalb Jahren intensiver Forschungs- und Entwicklungsarbeit wird in einer halbautomatischen, für den zivilen Markt gedachten Variante erscheinen. Die vollautomatische Variante ist ausschließlich Militär und Polizei vorbehalten. In die Massenproduktion geht das Gewehr erst in etwa acht Monaten, allerdings können unsere Leser hier auf ALL4SHOOTERS.COM bereits jetzt einen ersten Vorgeschmack auf die Neuheit erhalten.
Wie der Name „Micro-Dynamic Rifle“ verrät, wurde die Waffe für hochsensible Aufgaben konzipiert: dynamisches Sportschießen, Personen-schutz, Wachdienste, Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, Antiterror-Missionen und den Häuserkampf beim militärischen und polizeilichen Einsatz.
Die Herausforderung bestand darin, ein Waffensystem zu entwickeln, das mehrere Einsatzanforderungen zugleich erfüllt: Präzision auf mittlere und lange Distanzen sowie überlegene Feuerkraft und Beweglichkeit auf engstem Raum, sei es ein entführtes Flugzeug oder ein entführter Bus, enge Seitenstraßen oder Gebäude oder der Einsatz aus einem gepanzerten Fahrzeug heraus. Die Ingenieure von DESERT-TECH entschieden sich für das seit über fünf Jahrzehnten bewährte Bullpup-Design, bei dem der Verschluss und das Magazin hinter dem Abzug platziert werden, um die Waffe kompakter bauen zu können. Da der Lauf der Waffe dabei nicht gekürzt wird, behält die Waffe ihre Präzision auch auf längere Distanzen.
Von seinen zahlreichen Mitbewerbern unterscheidet sich das „Micro-Dynamic Rifle“ durch ein neu konstruiertes Abzugssystem. Es sorgt dafür, dass der Abzug sich wie ein gewöhnlicher, gleichmäßig gängiger Abzug verhält. Darüber hinaus sorgt die Verwendung von Kunststoffgehäuseteilen (lieferbar in unterschiedlichen Farben) für eine Verringerung des Gesamtgewichts. Der wichtigste Punkt ist jedoch, dass die Waffe von Anfang an sowohl für Links- als auch für Rechtshänder ausgelegt wurde.
Der Sicherungs- bzw. Feuerwählhebel lässt sich sowohl von links, als auch von rechts bedienen und bietet je nach Ausführung des „Micro-Dynamic Rifle“ zwei oder drei Positionen für halb- oder vollautomatisches Feuern. Ganz in seiner Nähe befindet sich der Magazinhalteknopf. Beide sind ähnlich positioniert, wie bei einem klassischen AR-15-System. Wer mit dem M16 Sturmgewehr, dem M4 oder einer ähnlichen Waffe vertraut ist, wird sich mit dem MDR sehr schnell anfreunden. Der Spannhebel lässt sich von einer Seite auf die andere umbauen, der Verschlussfangknopf befindet sich über dem Magazinschacht.
Hülsen werden vom MDR nach vorne gefördert und ausgeworfen. Das Konzept ist vom FN F2000 oder KEL-TEC RFB bereits bekannt. Dabei werden die Patronenhülsen durch Auswurf weiterer verschossener Hülsen in einer Art Auswurftunnel Richtung Mündung gefördert, der sich neben oder über dem Lauf befindet. Senkt der Schütze beispielsweise die Waffe, fallen sie von selbst heraus.
Beim Einsatz in städtischer Umgebung, bei der die Schützen ihre Bullpup-Waffen mit der Mündung nach oben halten, um auf Schüsse aus Fenstern vorbereitet zu sein, können Ladehemmungen entstehen. Manche Systeme bieten nicht ausreichend Kraft, um die ausgeworfenen Hülsen Richtung Mündung fördern zu können. Ein anderes, frontal auswerfendes System ist vom russischen Gewehr KBP A‑91M bekannt, das auf der Vorwärtsbewegung des Spannhebels aufbaut und verschossene Hülsen kraftvoll auswirft. Allerdings ist das KBP A‑91M außerhalb Russlands ein Exot, eine zivile Variante für Sportschützen ist nicht erhältlich.
Das MDR verfügt nur auf der rechten Seite über eine Auswurföffnung. Der hakenförmige und durch eine Feder gespannte Auswerfer befindet sich gewöhnlich an der linken Wand des Verschlussgehäuses. Die Auswurföffnung hat eine Staubschutzabdeckung aus Blech mit einem integrierten Auswurfrohr. Nach Schussabgabe wird die leere Hülse vom Auswerfer gegen die Staubschutzabdeckung gedrückt, während der nach vorne schnellende Verschluss sie aus dem Auswurfrohr nach vorne herausdrückt, weg vom Gesicht des Schützen. Das MDR lässt sich so von jedem in jeder möglichen Position abfeuern, auch ein Schulterwechsel ist ohne Einschränkun-gen oder vorhergehende Modifikationen möglich. Die Staubschutzabdeckung kann entfernt werden, um direkten Zugang zum Patronenlager zu ermöglichen, was bei anderen, frontal auswerfenden Bullpup-Konstruktionen nicht möglich ist.
Das „Micro-Dynamic Rifle“ wird in zwei Varianten erhältlich sein. Das MDR hat eine Gesamtlänge von 26“ und wird mit einem 16“-Lauf geliefert werden. Das MDR-C (Compact) hat eine Gesamtlänge von 20“ und einen 10,5“-Lauf. Voll geladen wiegen beide Modelle zwischen 3,22 kg und 3,4 kg. Beide bauen auf einem indirekten Gassystem mit einem kolbengetriebenen Drehkopfverschluss auf, was Zuverlässigkeit bei Verwendung jeglicher Munition gewährleisten soll. Nur das MDR hat ein klappbares Stahlkorn, das MDR-C wird komplett ohne Visierung geliefert. Stattdessen verfügen beide über Picatinny-Schienen für optische Visiere nach MIL-STD-1913, wovon das MDR am Handschutz drei hat: je eine auf der linken, rechten und unteren Seite.
Das MDR ist als Multikalibersystem konzipiert worden. Das Standardkaliber beim MDR ist 7,62x51 mm (.308 Winchester), beim MDR-C ist es Kaliber 5,56x45 mm (.223 Remington). Durch Austausch des Laufs und des Drehkopfs am ansonsten identischen Verschluss können beide auf andere Kaliber umgerüstet werden: 7,62x39 mm, .300 AAC "Blackout" und 6,8x43 mm SPC. Für eine Kaliberverkleinerung bis maximal 5,56x45 mm muss beim MDR ein Abstandsstück im Magazinschacht eingebaut werden. Das MDR-C kann nur in die Kaliber 7,62x39 mm, .300 AAC "Blackout" und 6,8x43 mm SPC umgerüstet werden, da es kleiner dimensioniert ist. Als Magazin kommen nur zwei Typen in Frage: Magazine für 7,62x51 mm (.308 Winchester) nach SR-25/DPMS, einschließlich MagPul P-MAGs und Magazine für alle anderen Kaliber nach STANAG 4159, einschließlich 7,62x39 mm.
Die zivile und militärische Variante mit einer geschätzten Kadenz zwischen 600 und 800 Schuss pro Minute (abhängig vom Kaliber) werden in den USA ab Anfang 2015 lieferbar sein, der weltweite Markt wird im Laufe des Jahres beliefert werden. Der noch unbestätigte UVP liegt zwischen 2.150 $ für das MDR-C und 2.400 $ für das MDR.
Hintergrundinformation:
Der US-Hersteller DESERT-TECH bietet übrigens auch Munition, Optik, Schalldämpfer und Accessoires an.
