"Die Würfel sind gefallen!" – Heckler & Koch gewinnt die Ausschreibung der französischen Streitkräfte und zieht damit einen Riesenauftrag an Land. An dem Ausschreibungsverfahren und den umfangreichen Testreihen der französischen Armee rund um ein neues Sturmgewehr (AIF; Arme Individuelle du Futur) waren mehrere Unternehmen mit ihren Waffensystemen beteiligt. Hierzu gehörten neben Heckler & Koch mit dem HK416 beispielsweise auch das FN SCAR-L der Fabrique Nationale (FN) aus Belgien, das ARX160 A1 von Beretta aus Italien, das MCX von SIG Sauer aus Deutschland/USA sowie das VHS-2 von HS Produkt aus Kroatien.
Bislang waren übrigens schon französische Spezialkräfte mit dem HK416 ausgerüstet. Nun geht es in Frankreich aber um die komplette Umrüstung auf breiter Basis vom altgedienten FAMAS auf das moderne Sturmgewehr auf AR-Basis mit indirektem Kurzhub-Gaskolben-System aus dem Schwarzwald.
Zur Erinnerung: Das "Fusil d’Assault de la Manufacture nationale d’armes de St-Etienne" - kurz FAMAS - ein Bullpup-Sturmgewehr in 5,56 x 45 mm, das aufgrund seiner ungewöhnlichen Silhouette mit obenliegendem Tragegriff den Spitznamen "Trompete" erhielt, wurde nach vielen Irr- und Umwegen als F1-Version erst 1978 eingeführt. Nun, 38 Jahre später, steht die Wachablösung an.
Frankreich entscheidet sich für HK416
Nun hat sich die "Direction générale de l’armement" (DGA), Generaldirektion für Rüstung, zur Anschaffung des HK416 in der französischen Version "F" entschieden, wobei es sich bei dem HK416 F nach unserem Kenntnisstand um eine aktuelle A5-Ausführung handeln dürfte. Bekanntermaßen ist auch die norwegische Armee bereits mit HK416-Sturmgewehren ausgerüstet.
Ab 2017 sollen die Soldaten aller drei Teilstreitkräfte (Heer, Marine und Luftwaffe) in Frankreich mit der neuen Dienstwaffe ausgestattet und der komplette Auftrag in einem Zeitraum von 10 bis 15 Jahren abgewickelt werden. Der Vertrag umfasst mehr als 102.000 Gewehre, 10.700 Granatwerfer, Zubehör und Munition und weist wohl ein Volumen von etwa 300 Millionen Euro auf.
Dem Vernehmen nach war das belgische SCAR-L-Sturmgewehr von FN Herstal der härteste Konkurrent des HK416 und bis zum Schluss lieferte man sich ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen um die Gunst der französischen Armee. Spekulationen zufolge waren Ausstattungsmerkmale die sich in der Dauerbelastung als nicht so stabil erwiesen wie die beim HK416 der Grund, dass das deutsche Sturmgewehr als Sieger aus den Erprobungen hervorging. Vor allem der rechts- und linksseitige Ladehebel sowie die Teleskop-Schulterstütze aus Polymer-Kunststoff im AR-Stil erwies sich beim HK416 als verlässlicher als beim FN SCAR Sturmgewehr.
Weiteren Gerüchten zufolge hat FN bereits Einspruch gegen die Ausschreibungsverfahren und die Entscheidung der Beschaffer erhoben, so dass die Geschichte vielleicht noch nicht zu Ende erzählt ist.
Heckler & Koch auf Erfolgskurs
Der deutsche Behördenausrüster Heckler & Koch ist nach dem ganzen G36-Debakel, über das man lachen könnte, wenn es nicht so traurig wäre, derzeit mächtig auf der Erfolgsspur unterwegs. Schließlich hat das Unternehmen vor kurzer Zeit die "U.S. Army Sniper Rifle"-Ausschreibung gewonnen. Heckler & Koch wird insgesamt 3.643 halbautomatische 7,62 x 51 mm NATO-Scharfschützengewehre G28-Selbstladegewehre als sogenannte "Compact Semi-Automatic Sniper System" (CSASS)-Einheiten mit Tageslichtoptik und Schalldämpfer für 44,5 Millionen US-Dollar an die US-Armee liefern.
Zudem konnte man auch einen Sieg im juristischen Gefecht rund um die G36-Treffsicherheit gegen die Bundesrepublik Deutschland für sich verbuchen. Denn die Richter entschieden, dass das HK-Sturmgewehr die notwendigen Anforderungen erfüllt und auf dieser Grundlage hatte das Landgericht Koblenz die Schadenersatzforderungen des Beschaffungsamtes der Bundeswehr zurückgewiesen. Hier erfahren Sie mehr zur Entscheidung für Heckler & Koch.
Hier haben wir das HK416 bereits als neues G38 für die Bundeswehr vorgestellt.
Weitere Informationen zum HK416 A5 finden Sie direkt auf der Webseite von Heckler & Koch.
Bei all4shooters.com finden Sie einen umfangreichen Test der G36-Zivilversionen HK243 S SAR und HK243 S TAR.