Der WODAN-Security-Gründer Ralf Kassner ist in der Welt von Militär und Polizei sowie des operativen Personenschutzes ein bekannter, angesehener Name. Er repräsentiert von A-Z Professionalität und Qualität "Made in Germany". Ralf Kassner ist ein ehemaliges Mitglied der GSG 9 und des SEK. Antiterror-Aufgaben, Einsätze gegen die organisierte Kriminalität, Beratungen bei Geiselnahmen und ähnliche Einsätze gehörten unter anderem zu seinem Aufgabenbereich. Des Weiteren war Ralf Kassner bei der Aus- und Weiterbildung diverser nationaler und internationaler Spezialeinheiten beteiligt. Lehrgänge unter dem WODAN-Siegel sind mitunter weltweit maßgebend für Aus- und Weiterbildungen in diesem speziellen Bereich. Polizei-, Militärangehörige und private Personenschützer aus der Schweiz, Österreich, Deutschland, Libanon, Südafrika, Italien, USA, Griechenland und selbst aus dem fernen Japan reisten zu 3. International Bodyguard Conference an. Zur Location ist kurz zu erwähnen, dass es sich um einen privat geführten Schießplatz handelt mit mehreren, außen liegenden Schießbahnen. Camp X ist mit dem PKW etwa eine Stunde Fahrtzeit von der deutschen Grenze entfernt. Der geheimnisvoll anmutende Name bezieht sich auf ein historisches, geheimes britisches Trainingslager für Special Operations-Executive-Officer (SOE) und das amerikanische Büro für strategische Dienste (OSS), das sich von 1941-1946 tatsächlich in der Nähe der heutigen Anlage befand.
Vor diese 8 Herausforderungen stellt die IBS die Teilnehmer:
Die 3 Lehrgangstage der Bodyguard Konferenz waren in mehrere Stationen unterteilt:
- Szenario-Trainings (zum Beispiel Live-Fire-Hinterhalte in einem Bus beginnend, inklusive Verletztensimulation).
- Kurz- und Langwaffentraining mit Drills zur Verbesserung der Waffenhandhabung und Schießtechnik.
- CQB- und Taktik-Training im Shoot-House. Sichern von Gebäuden und Räumen in 2er- bis 8er-Teams.
- Evakuierungstraining bei Fahrzeughinterhalten im Fahrzeugverband.
- Einsatzbezogenes Nahkampftraining.
- "Critical-Bleeding-Responding" bei Schuss- und Stichverletzungen.
- Detaillierte "High-Risk"-Einsatzvorbereitung (Aufklärung, Informationsgewinnung, Planung, etc.)
- Tactical Shooting/Medic Scenario Wodan
Sanfter Start in den Praxis-Teil
Am ersten Tag gab es im Tagungsraum des Hotels erst einmal eine ausführliche Sicherheitsunterweisung für alle Konferenzteilnehmer durch Ralf Kassner. Nachdem sich jeder Teilnehmer kurz vorgestellt hatte, begann die erste Gruppenaufgabe. Die 5 bis 6 Mann starken Teams sollten in 20 Minuten ein "Security-Handbook" für einen riskanten Auftrag in Mali erstellen. In dem Einsatz sollte dort ein bis 2 Tage lang die Installation von Wasserpumpen überwacht und gesichert werden. So galt es, alle verfügbaren Informationen und Hintergründe über das Einsatzland zusammenzutragen. Hierzu gehören Kenntnisse über politische Verhältnisse, Kultur, Infrastruktur, Klima oder die exakte Planung der An- und Abreise. Diese gewissenhafte Vorbereitung ist die Grundlage jedes Einsatzes und das wichtigste in diesem Job überhaupt. Jede Gruppe stellte dann ihr angefertigtes Handbuch vor und es wurde von Ralf und der restlichen Gruppe analysiert.
Karabiner-Kurs mit dem AR-15
Paolo Simeone ist ein äußerst erfahrener Einsatzveteran, der ein Meister seines Faches ist und in zahlreichen Krisenregionen dieser Welt gedient hat. Beeindruckende, funktionelle Liebe zum Detail, ausgeklügelte Schiesstechnik und jeder einzelne damit verbundene Handgriff zeichnen ihn aus. Das Arbeitsgerät war in den 3 Tagen das AR-15/M4 in 5,56 x 45 mm mit mechanischer Visierung. Die Übungen am ersten Tag beschäftigten sich schwerpunktmäßig damit, die beiden Bereitschaftshaltungen mit nach unten zeigendem Lauf (Low-Ready, Süd oder Sul) und nach oben zeigendem Lauf (High-Ready, Nord oder Norte) zu trainieren. Hierbei wurde der Karabiner ins Ziel gestochen und auf Distanzen von rund 5-30 Meter schnelle, präzise Schüsse abgegeben. Zieht man in Betracht, dass im realen Einsatz keine "sichere Richtung" sondern eine 360 Grad-Umgebung existiert, dann wird Mündungsdisziplin zu einer Herausforderung. Schließlich soll eine Gefährdung eigener Teammitglieder oder umherstehender Unbeteiligter durch "sweeping" vermieden werden. Es wurden dynamische und taktische Magazinwechsel und vieles mehr trainiert. Neben dem reinen Handwerk vermittelte Paolo auch Wissenswertes rund um die mentale Einstellung, Atemtechnik und philosophisch/psychologische Gegebenheiten in Bezug auf Feuergefecht und Hochstress-Situationen. Am 2. und 3. Tag wurde dann den verinnerlichten Teamarbeiten und Schießfertigkeiten die Komponente der körperlichen Belastung hinzugefügt, um dem Stresslevel unter Einsatzbedingungen möglichst nah zu kommen und zu simulieren. Das hieß Liegestütze, Burpees, Hügellauf mit LKW-Reifen, Sprints und ähnliches parallel zum taktischen Schießtraining.
Pistolen-Praxis mit der Glock 17
Für die Schulungen an der Faustfeuerwaffe waren 2 UN-Ausbilder, Trent und Jury, vor Ort, die mit "Close-Protection-Teams" rund um den Globus Einsätze fahren. Gearbeitet wurde mit der Glock 17 in 9 mm Luger, die weltweit als der Dienstpistolenstandard gilt. An allen Trainingstagen wurden dann unter Anleitung der besonnen Instruktoren unterschiedliche Close-Quarter-Battle (CQB)-Übungen und mögliche Einsatzszenarien im Kill-House simuliert.
Waffenloser Nahkampf
Für das Nahkampftraining war Alan Omer, ein kompetenter und aufgeschlossener Trainer zuständig. Alan ist ein versierter, erfolgreicher MMA-Kämpfer, der in seiner Gewichtsklasse bereits die Nr.1 der deutschen Rangliste und BAMMA-Weltmeister war sowie auch in der UFC gekämpft hatte. Sein funktionelles Kampftraining verlangte dem einen oder anderen Teilnehmer bereits während des Warm-Ups unter freiem Himmel und knallender Sonne einiges ab. Inhaltsschwerpunkte waren das zügige zu Boden bringen und kampfunfähig machen eines Angreifers mit Hilfe von 'Take-Downs', gezielten Schlägen und Tritten sowie Würgegriffen. Alan verstand es aber auch sehr gut, die Teilnehmer durch fordernde Drills an ihre körperlichen Grenzen zu führen. Dazu gehörte zum Beispiel das permanente Auf und Ab an einem etwa 5 Meter hohen Wall mit 2 LKW Reifen und dazwischenliegenden Sparringsrunden mit einem seiner Trainer.
Taktische Notfallversorgung
Im "Tactical Shooting/Medic Scenario" von Team WODAN bestand das simulierte Szenario darin, dass die Teilnehmer am Flughafen im Einsatzland aufgenommen wurden, um mit einem gepanzerten Bus zu ihrem Firmengelände verbracht zu werden. Dabei gerät der Bus in einen Hinterhalt, wird angesprengt und mehrere Feindkräfte eröffnen den Feuerkampf. Die Teilnehmer, die sich am Anfang des Workshops noch nicht kannten, wie es auch im Einsatzland passieren kann, hatten die Möglichkeit, in einem Trockendurchgang ihre Taktik und Kommandos durchzusprechen. Dabei stellten die Teilnehmer fest, dass egal aus welchem Land sie kommen und welchen Hintergrund sie haben, die Grundsätze von Feuer und Bewegung überall gleich sind. Nach dem Trockendurchgang ging es sofort in das Szenario im scharfen Schuss.
Zur Überraschung der Teilnehmer wurden vor Start des scharfen Durchgangs Finger mit Tape blockiert oder Tennisbälle in die Ellenbogen geklebt, um Verletzungen durch den Blast zu simulieren und die Motorik und Waffenhandhabung bei Handicaps auf die Probe zu stellen. Mit Irritationssprengkörpern wurde der Angriff auf den Bus initiiert. Ein armamputierter Darsteller musste aus dem Bus geborgen sowie überschlagend mit Feuer und Bewegung aus der Gefahrenzone ausgewichen werden. Dabei wurde "Care under Fire" (Notfallversorgung unter Feuer) durchgeführt. Dabei wurden die Phasen Care under Fire durchgeführt. Den Schlusspunkt setzte die "Tactical Field Care"-Phase in einem dunklen, feuchten Bunker, der sich am Rande der Schießbahn befindet. Die letzten beiden Durchgänge des Tages entwickelten sich aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit zu "Low Light"-Übungen. Doch auch diese wurden von den Teilnehmern gemeistert.
Wettkampf zum Abschluss der International Bodyguard Conference
Ein am letzten Tag durchgeführter Wettkampf mit der Pistole war eines der zahlreichen Highlights des Lehrgangs, der nochmals alle Konzentration und feinmotorischen Fähigkeiten der Schützen forderte. Der zu absolvierende Parcours dient auch als Test beim Einstellungsverfahren für Anwärter bei der UN für den CPO (Close Protection Officer)-Bereich. Dieser Test besteht aus einer Verknüpfung mehrerer Anschlagsarten und trainiert somit beinahe alle notwendigen Schießpositionen in einer Übung. Der ebenso anspruchs- wie wertvolle Parcours kombiniert beidhändiges und einhändiges Schießen, Schießen aus der Bewegung, Schießen hinter Deckung sowie kniendes Schießen und Magazinwechsel. Zudem wird an einer Station der Magazinwechsel ausschließlich mit der dominanten Hand durchgeführt. Zu treffen waren auf Maximalentfernung von 10 Metern in abwechselnder Folge 4 nebeneinander gestellte DIN A3-Ziele, die parallel zueinander in einer Breite von 5 m aufgestellt waren. Auf jedes Ziel mussten dann im jeweiligen Sektionsabschnitt 3 Schuss abgegeben werden.
In der Mitte des Parcours fanden sich an den Seiten 2 mannshohe Barrikaden. Jeder Schütze startete links hinten am Außenrand des vorgegebenen Areals. Mit einer verdeckt getragenen, geholsterten und mit neun Patronen geladenen Pistole sowie 2 Ersatzmagazinen mit jeweils 15 Patronen konnte der Teilnehmer beginnen. Natürlich galt Treffer vor Zeit. Auf das Signal eines Ausbilders startete der Durchgang und das erste Ziel war aus der Bewegung auf dem Weg zur linken Barrikade mit 3 Schuss zu treffen. An der Barrikade wurden stehend beidhändig unter Deckungsnutzung 3 Schuss auf der rechten und linken Seite auf zugewiesene Ziele abgefeuert. Nach einer 180 Grad-Drehung musste der Schütze schnellstmöglich zurück auf Höhe der Startposition zur rechten Außenseite des Parcours. Hierbei war nun vorzugsweise in der Bewegung auch der erste Magazinwechsel fällig. Angekommen auf Position "Rechts-Außen" drehte sich der Schütze wieder den Zielmedien zu und gab aus kniender Position seine Schussfolge ab.
Wieder auf den Beinen, ging es dann zur 5-Meter-Barrikade rechts außen. Auf dem Weg dorthin mussten jeweils 3 Schuss auf 2 unterschiedliche Scheiben abgegeben werden. An der Barrikade wurden wie zuvor rechts und links aus der Deckung heraus 3 Schuss verfeuert - diesmal allerdings auf der rechten Barrikadenseite nur einhändig. Waffe an diesem Punkt leergeschossen. Ab jetzt durfte nur noch mit der dominanten Hand weitergearbeitet werden. Also entweder Waffe holstern und so alle weiteren erforderlichen Handgriffe durchführen, um die Glock wieder schussbereit zu machen, oder wahlweise die Waffe zwischen die Oberschenkel klemmen, um sie so zum Nachladen fixieren zu können. Die letzten 3 Schüsse wurden dann zu guter Letzt rechtsseitig der Deckung einhändig aufs Ziel gebracht. Ende der Übung. Wir sehen der 4. International Bodyguard Conference 2019 mit Spannung entgegen!