Seit Juli 2021 ist die Autorin im Besitz ihrer Waffe – einer Walther Q5 Match Steelframe oder auch "Black Ribbon" genannt. Wie der Modellname schon verrät, wird die Waffe ab Werk in schwarz ausgeliefert. Black is beautiful – aber muss deswegen immer alles schwarz sein? Egal in welcher Lebenslage man sich umschaut: Der Wunsch nach individualisierten Produkten findet zunehmend Anklang. Von der Coladose mit Wunschnamen bis hin zum Puzzle mit dem eigenen Foto. Aber auch in der Waffenbranche wird es zunehmend individueller: Von Optikcovern aus Cordura wie z.B. von Reeses, Slings mit Ananasmuster von Gatmonkey bis hin zum Holster mit Donutmuster von Black Trident. Plötzlich scheint der Wunsch nach einer individuellen Waffe gar nicht einmal so unabwegig… In der Waffenwelt heißt es gerne bei Produkten für Damen "shrink it and pink it". Aber muss eine Waffe für Frauen deswegen unbedingt pink sein? Für die Autorin lautete die Antwort ganz klar: NEIN. Natürlich kann jeder seinen Vorlieben folgen – und wenn die Lieblingsfarbe pink ist und man auf Einhörner steht, dann ist das eben so. Aber als eingefleischter Star Wars Fan bestand schon lange der Wunsch eine "Stormtrooper"-Waffe zu besitzen – natürlich auch um eine Ausrede bei möglichen schlechten Treffern zu haben 😉. Also gab es nur eine logische Konsequenz: Die Waffe muss schwarz/weiß werden.
Prüfung des IPSC-Regelwerks: Cerakote für Sportwaffen?
Bevor es ans Eingemachte ging, musste zunächst geklärt werden, ob eine optische Veränderung überhaupt mit dem IPSC-Regelwerk konform ist. Die Autorin favorisiert die Production Optics Division und hierbei gelten strenge Regeln, was etwaige Modifikationen an dem Sportgerät anbelangt. Grundsätzlich gilt, dass die Waffe in dem Zustand belassen sein soll, wie sie ab Werk ausgeliefert wird. Natürlich gibt es in der Production bzw. Production Optics Division die Möglichkeit das Sportgerät regelkonform durch die Verwendung erlaubter Zubehörteile wie z.B. Griffschalen zu tunen. Ein erster Blick in das deutsche Regelwerk sorgte anfänglich für Enttäuschung. Dort wird nämlich unter Nr. 16.1 des Appendix D4 beziehungsweise Nr. 17.1 des Appendix D 6 das Ändern der Originalfarbe als verbotene Veränderung genannt. Aber war dadurch der Wunsch direkt passé? In der Vergangenheit gab es schon des Öfteren Diskrepanzen zwischen dem deutschen und dem internationalen Regelwerk wie beispielsweise hinsichtlich des zulässigen minimalen Abzugsgewichts in der Production Division. Die Autorin hat sich nicht beirren lassen und das maßgebliche internationale Regelwerk zusammen mit ihrem Ehemann, dem langjährigen IPSC-Schützen Marijan Loch studiert. Plötzlich hat sich ein anderes Bild ergeben: in Appendix D4, Abschnitt 18.1 ist vermerkt, dass "Changing the original color and/or finish of a handgun, and/or adding stripes or other embellishments is permitted". Heißt also im internationalen IPSC-Regelwerk ist eine Änderung der Farbe, des Finishs oder weitere Verschönerungen, in der Production (Optics) Division ausdrücklich erlaubt. Was nun? Kurzerhand wurde mit der deutschen IPSC-Regionaldirektorin Rücksprache gehalten und dabei bestätigte sich, dass hier das internationale Regelwerk in letzter Instanz bindend sei. Das internationale Regelwerk sei in einer neueren Fassung, die in der deutschen Sprache bisher noch nicht übersetzt wurde – so kommt auch die Diskrepanz der jeweiligen Regelwerke zustande.
Erleichterung machte sich breit – eine farbliche Änderung ist also auch in der IPSC-Welt regelkonform. Einem Makeover stand also nichts mehr im Wege. Die Wahl fiel schnell auf eine Keramikbeschichtung aus Cerakote. Aber warum eigentlich Cerakote? Die Zwei-Komponenten-Keramikfarbbeschichtung sorgt für ein gleichmäßiges Farbergebnis auf jedwedem Material – egal ob Holz, Plastik oder Stahl. Darüber hinaus bietet die Farbe Vorteile wie hohe Abriebfestigkeit und beispielsweise Korrosionsschutz. Mehrfarbige Muster mit bisweilen komplexer Formgebung sind möglich, die weit über ein Camouflage Muster hinausragen. Aber wie bereits erwähnt – die Farbwahl stand bereits fest. Die Lackierung der Waffe wurde entsprechend von einem Cerakote-zertifiziertem Beschichter durchgeführt.
Das Prozedere: Beschichtung der Walther Q5 Match SF
Nach der Wahl des Cerakote-Beschichters des Vertrauens (Im Falle der Autorin: der Waffenkrämer) wurde die Waffe in ihre Einzelteile zerlegt, grob mit Bremsenreiniger gereinigt und ordentlich verpackt. Bezüglich des vorübergehenden Erwerbs verweisen wir an dieser Stelle auf die Ausnahmevorschrift des § 12 Absatz 1 Nr. 2 Waffengesetz (WaffG). Nach der Übergabe wurde die Waffe sandgestrahlt, noch einmal eingehend gereinigt und anschließend entfettet und ausgegast, um alle Oberflächen für die Lackierung perfekt vorzubereiten. Die Farbe wurde in mehreren Schichten aufgetragen. Dabei wurde sichergestellt, dass die jeweiligen Gravuren wie die Waffennummer und z.B. die CIP Kennzeichnung weiterhin lesbar sind. Zur Lackierung wurden übrigens folgende Farben verwendet: STORMTROOPER WHITE H-297 und MIDNIGHT E-110.
Nachdem die Farbe ausgehärtet war, wurde die Waffe wieder zurück an die Autorin gegeben und konnte fachgemäß von Marijan Loch wieder zusammengebaut und eingefettet werden. Aber nicht jeder hat einen kundigen Fachmann und Walther-Werksschützen im Haus. Wer die Vor- und Nacharbeiten nicht selbst durchführen kann, sollte im Vorfeld Rücksprache mit einem zertifiziertem Cerakote Beschichter seiner Wahl halten. In der Walther Meistermanufaktur können Walther Fans übrigens direkt bei der Waffenbestellung auf eine Auswahl bestimmter Farben oder sogar Gravuren zurückgreifen. Mehr Informationen zur Walther Meistermanufaktur gibt es auf den Seiten des Ulmer Herstellers.
Cerakote-Beschichtung der Walther Q5 SF: Aus der Praxis, das Fazit
Sämtliche Flächen – sowohl innen als auch außen – weisen einen sauberen Farbauftrag auf. Die Stormtrooper Waffe hat nun seit der Beschichtung mehrere IPSC Level III Matches hinter sich und die Keramikbeschichtung zeigt sich bisher unbeeindruckt: Hierbei ist noch keine Farbe abgeblättert. Muss man eine weiße Waffe viel putzen? Im Mündungsbereich sieht man schnell die anhaftenden Schmauchspuren nach einigen Schüssen. Diese lassen sich aber mühelos mit etwas Reinigungsmittel wie etwa dem Carbon-Cleaner von SchleTek oder nach kurzem Überwischen mit einem Mikrofasertuch entfernen und die Flächen erstrahlen wieder im selben Glanz wie nach der Beschichtung. Nass-kaltes Frühjahrswetter mit Nieselregen bei etwaigen Outdoor-Matches können der Keramikbeschichtung und dem Blaster nichts anhaben. Dementsprechend kann eine Oberflächenbehandlung mit Cerakote uneingeschränkt empfohlen werden. Sei es, um einer Gebrauchtwaffe wieder neues Leben einzuhauchen, um individuelle Akzente zu setzen oder einfach um eine widerstandsfähige Oberfläche zu erhalten. Falls Sie nun auch auf den Geschmack gekommen sind und Ihre Waffe ein Makeover bekommen soll, können sie etwaige Preise und einen Cerakote-Lackierer in Ihrer Nähe über die deutsche Cerakote-Webseite finden.
Hintergrundwissen zu Star Wars: Wer oder was sind eigentlich Stromtroopers? Die "Sturmtruppen" sind Soldaten in der fiktiven Star Wars Kino-Reihe von George Lucas. Die Stormtroopers waren die Elite-Truppen des Galaktischen Imperiums. Sie wurden in allen Teilen der Galaxis rekrutiert. Mit verschiedene Waffen, Blastergewehren und Pistolen ausgestattet, waren sie vor allem in großer Zahl effizient. Das auffälligste Merkmal der Sturmtruppen waren ihre schneeweißen Ganzkörperrüstungen und Schutzhelme, die über einem schwarzen Anzug getragen wurden.
Sie möchten den hier vorgestellten Stormtrooper Blaster im Langzeittest verfolgen? Dann können Sie der Autorin auf instagram unter @t.shooting.journey folgen.