Waffen für das verdeckte Führen im beliebten Kaliber 9 mm Luger hat man bei Carl Walther eigentlich genug im Programm. Neben der P99c mit Griffstück für ein doppelreihiges Magazin entdeckt man die seit 2007 auf dem Markt befindliche PPS (Polizei Pistole schmal) mit Browning-Petter-System sowie die 2014 erschienene CCP (Concealed Carry Pistol) mit gasdruckgebremstem Masseverschluss, die beide mit einreihigen Magazinen gefüttert werden. Trotzdem tut sich für den Kenner der Materie eine Lücke auf. Denn die seit 2004 erhältliche P99c verfügt über eine DA/SA-Abzugskombination mit Entspannklinke im Verschluss.
Da seit einigen Jahren aber vorgespannte Abzüge mit gleichbleibendem Abzugsweg und -widerstand das Maß der Dinge zu sein scheinen, legt Walther nun mit der PPQ SC nach.
Die subkompakte Walther PPQ SC im Detail:
Bei der PPQ SC handelt es sich somit um eine maßstäblich verkleinerte PPQ M2, die mit einer Lauflänge von 89 mm statt der sonst üblichen 102 mm daherkommt. Der Griff wurde entsprechend gekürzt, so dass nun nur noch 10 Patronen im Magazin Platz finden. Ein weiteres Magazin, das im typischen Hartschalenkoffer zu finden ist, verfügt über einen Magazinboden, der dem kleinen Finger eine Auflage bietet. Zudem packt der Hersteller noch ein 15 Patronen fassendes Magazin in den Transportbehälter, das mit einem aufsetzbaren Griffmodul versehen ist. Der Verschlussfanghebel ist beidseitig ausgelegt und Linkshänder können bei Bedarf den beiliegenden Magazinknopf einfach tauschen. Zudem legt man auch noch einen auswechselbaren Griffrücken bei.
Für eine Subcompact- oder gar Back-Up-Pistole eher zweitrangig ist die Schiene an der Schließfederrinne des Griffstücks zur Anbringung einer Waffenleuchte oder eines Licht-Laser-Modules. Doch auch hier werden die Konstruktionen immer kleiner und leistungsfähiger, so dass zukünftige Modelle sicherlich noch besser zu den Mini-Abmessungen der Pistole passen würden. Für den Einsatz in der Dämmerung ist die PPQ SC mit einem brauchbaren Visier mit phosphoreszierenden Punkten ausgestattet. Wenn die Punkte durch Licht entsprechend angeregt werden, sind sie in der Dämmerung beziehungsweise bei widrigen Lichtverhältnissen kaum zu übersehen. Hier hat Walther eine recht gute Lösung im Rahmen der zweifelhaft erscheinenden Tritium-Strahlendebatte gefunden. Auch der Abzug kam sehr kultiviert daher und lag mit rund 2.300 g Abzugsgewicht im besseren Bereich für eine Subkompaktpistole.
Die technischen Daten der Walther PPQ SC Polymerpistole in 9 mm Luger:
Modell: | PPQ SC |
Hersteller: | Carl Walther GmbH |
Typ: | subkompakte Polymerpistole |
Kaliber: | 9 mm Luger |
Magazinkapazität: | 10 (15) Patronen |
Griffstück: | Polymer mit Stahleinlagen |
Verschluss: | 294 g Stahl |
Lauflänge, Laufprofil: | 89 mm, 12-Flächen Polygon |
Zug-Felddiameter/Dralllänge: | K.M./1-250 mm |
Kimme: | 4,6 mm, seitlich driftbar mit zwei nachleuchtenden Punkteinlagen |
Korn: | 3,6 mm, austauschbar, mit nachleuchtendender Punkteinlage |
Visierlänge: | 148 mm |
Sicherung: | Abzugssicherung, Schlagbolzensicherung, automatisch wirkend |
Abzugssystem, -gewicht*: | SA 2.274-2.391, Mittelwert 2.308 Gramm (Mittel aus 10 Messungen mit dem Trigger Scan System) |
Zündverzugszeit: | 3 ms (Mittel aus 10 Messungen mit dem Trigger Scan System) |
Gesamtgewicht: | 618 g (mit 10 Patronen fassendem Magazin) |
Maße (LxBxH): | 168 x 35 x 112 mm (mit 10 Patronen fassendem Magazin) |
Extras: | je ein Reservemagazin für 10 bzw. 15 Patronen, Hartschalenkoffer |
Preis: | 899,- Euro |
Wie schlägt sich die Walther PPQ SC auf dem Schießstand?
Zur Schussleistungsüberprüfung wählten wir 6 Laborierungen im Gewichtsbereich von 93 bis 147 grs, die hauptsächlich aus dem Bereich der Defensivmunition stammten. Die Testentfernung wurde, wie für Pistolen in dieser Größe üblich, auf 15 m festgelegt. Das beste Ergebnis aus 2 gemittelten 5-Schuss-Gruppen erreichte die GECO 124 Grains SX, eine mit schadstofffreiem Zünder versehene Standardpatrone mit 37 mm. Bei der einst von Hirtenberger entwickelten und nun von Fiocchi hergestellten, leichten 93 grs EMB (Expansion Monoblock Geschoss) gab es eine Auffälligkeit zu verzeichnen. Eines der sonst mit etwa 375 m/s den Lauf verlassenden Geschosse brachte es nur auf äußerst schlappe 230 m/s. Entweder gab es hier Abweichungen bei der Pulverladung oder es traten Probleme mit dem bleifreien Zünder auf. Es dürfte natürlich klar sein, dass die Walther mit dieser Ladung nicht repetierte. Ansonsten blieb die Erprobung frei von Störungen. Der rechnerische Präzisionsdurchschnitt aller Laborierungen lag bei 59 mm – für eine Subkompaktpistole auf dieser Distanz absolut ausreichend.
Das Test-Fazit zur Polymerpistole Walther PPQ SC:
Die Walther PPQ Subcompact kann alles, was der große Bruder auch kann, nur eine Nummer kleiner. Wer schon eine ausgewachsene PPQ besitzt, der wird bei der kleinen Variante die identische Handhabung und Bedienung begrüßen. Die unverbindliche Preisempfehlung für die Walther PPQ SC liegt inklusive der 3 beiliegenden Magazine bei 899,- Euro.
Auch interessant: Mit seiner neuen Walther Q5 Match SF (Steel Frame) präsentierte der Hersteller zur Jahreswende eine echte Überraschung. Wir konnten die brandneue Pistole bereits einem kurzen Test unterziehen.
Soll es eine Nummer größer sein? Lesen Sie hier den Testbericht zur Walther PPQ M2 in 9 mm Luger.
Den umfangreichen Test der Kurzwaffe mit Schießtabelle finden Sie in der caliber Ausgabe 4/2018. Im VS Medien Online-Shop können Sie die Ausgabe bequem nachbestellen.
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