Test: AREX WForce1 Sportpistole in 9 mm Luger - ein Exklusivmodell für viele Schießsport-Disziplinen

Bereits zu IWA 2024 wurde die WForce1 von AREX vorgestellt, wir haben damals darüber berichtet. An der Waffe zeigt sich eines: Der Personalstamm des deutschen AREX-Importeurs WAIMEX besteht nicht nur aus Kaufleuten - Jagd wie Sportschießen werden dort auch wirklich praktiziert. Kein Wunder also, dass sich relativ rasch nach Übernahme des Deutschland-Vertriebs eine Wunschliste zur AREX Alpha Race mit Vorschlägen zur Optimierung für den deutschen Markt füllte. Die Zielvorgabe: Eine 9  mm Luger-Pistole, die in möglichst vielen Schießsport-Verbänden möglichst viele Disziplinen abdeckt. So rasch wie sich die Wunschliste füllte, so schnell setzte der slowenische Waffenhersteller AREX diese um. Das neue Modell, die (AREX) WForce1, wurde flugs von WAIMEX, als deren Exklusivmodell für den Deutschen Markt, für einen Test zur Verfügung gestellt.

WAIMEX Exklusivmodell: Die AREX WForce1 - technische Details

Visier-Konfiguration der AREX WForce1.
Ziel der optionalen Visier-Konfiguration der AREX WForce1 war die größte Deckung zu den Sportordnungen aller Verbände. Rotpunktvisiere sind nicht nur eine willkommene Zielhilfe für Alterssichtige, in vielen dynamischen Disziplinen der meisten Verbände sind sie erlaubt.

Es sind eher Kleinigkeiten, die im WAIMEX Exklusivmodell WForce1 für eine allerdings große Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten sorgen. Zum Beispiel das Gewicht, das bei nun rund 1.290  g liegt. Dreißig Gramm mehr als die AREX Alpha Race? Hört sich eher nach nicht viel an. Doch das Mehrgewicht liegt dort, wo bei der AREX  Alpha  Race die Ausfräsungen im Verschluss sichtbar sind  –  vorne, an der Mündung. So viel vorweg, das zusätzliche "Laufgewicht" macht sich im Schuss durchaus positiv bemerkbar. Und mehr wäre schon wieder kritisch. Denn der Bund Deutscher Sportschützen (BDS) hat das Maximalgewicht für Pistolen im Kaliber 9  mm  Luger auf nur 1.300  Gramm festgelegt. Das Gewichtslimit des DSB (Deutscher Schützenbund) für Pistolen im Kaliber 9  mm  Luger ist da mit satten 1.500  Gramm weiter gefasst. Das Korn der Alpha Race zeigt einen roten Lichtfänger. Bei Lichtfängern in der Visierung sieht der DSB, egal welche Farbe diese haben, jedoch prinzipiell rot. Denn die Sportordnung dieses Verbandes verlangt rein schwarze Visiereinrichtungen! Das Team von WAIMEX dachte, da der Austausch des Korns zwingend war, gleich einen Schritt weiter. Wenn schon, dann gleich ein hinterschnittenes, klassisches Scheibenkorn. Prima! Und wer sicher ist, gute drei Pfund über einen längeren Zeitraum ermüdungsfrei zu halten, kann als DSB-Mitglied mittels Klemmgewichten am Picatinny-Profil noch Masse zulegen.

Was bringt bringt das exklusive WAIMEX-Modell AREX WForce 1 an Ausstattung mit?

Rotpunktmontage von der AREX WForce1.
Rotpunktmontage der AREX WForce1 mal anders herum: Bei diesem Modell wird die Adapterplatte von unten nach oben verschraubt.

Sitzt die Kimme der WAIMEX WForce1 im Gegensatz zu den AREX  Race-Modellen nicht direkt im Verschluss, sondern auf einer Adapterplatte. Andere Platten ermöglichen den Einsatz von Rotpunktvisieren. Das ist in einer ganzen Reihe meist dynamischer Disziplinen möglich. Im DSB sind diese Visiere zwar verboten, dafür geht in der DSU alles. Dieser Verband hat einfach die Kurzwaffen-Disziplinen gespiegelt. Wer möchte, oder als Alterssichtiger muss, schießt mit rotem Punkt genau die Disziplinen, die andere mit offener Visierung schießen, nur in der "Rotpunktklasse". Die beiden beiliegenden Platten ermöglichen die Montage von Red Dots folgender Hersteller: Docter/Noblex, Meopta, Eotech, Insight, Burris, C-More und Nikko Stirling. Für das Sportschießen sehr wichtig ist die Abzugscharakteristik. Diese ist hervorragend, wie schon bei den bereits getesteten Alpha-Modellen festgestellt. Klarer Druckpunkt, ein innenliegender Triggerstop, keinerlei Ruckeln oder Kratzen. Aber der Abzugswiderstand, der ist bei der WForce1 deutlich geringer. So kommt der Zugmesser mit mittlerer Schlagfeder auf rund 1.500  Gramm, die leichte Feder liefert beim Abschlagen um 1.400  Gramm Widerstand.

Sperrlasche des Magazinbodens der AREX WForce1.
AREX WForce1 – gute Ideen verbreiten sich rasch: Die Sperrlasche des Magazinbodens (links) kann mittels Daumen gezogen werden. Werkzeug zum Zerlegen des Magazins ist nicht mehr nötig.

Mit der AREX WForce1 auf dem Schießstand

Streukreise um 50 Millimeter der WForce1.
Eher virtuell, aber dennoch real absolut nachvollziehbar. Streukreise um 50 Millimeter (hier von einer S & B FMJ) sind für die AREX WForce1 kein Problem. 

Aus der Hand geschossen: Der scharfe Kontrast der offenen Visierung lässt keine Wünsche offen. Die reflexmindernde Riffelung am Kimmenblatt findet sich auch am Korn wieder. Die leicht balligen Alugriffschalen passen optimal für mittelgroße Hände, sorgen bei Kälte aber schnell mal für klamme Finger. Richtig gepackt, also hoch, mit strammem Sitz unter dem ausgeprägtem Horn am Griff, mindert dieses das Hochsteigen der Mündung. Etwas ausgefeiltes in Händen zu halten, das vermittelt auch der Abzug. Eine Nacharbeit der wenigen hundert Gramm über dem von BDS/DSB tolerierten 1.000 Gramm Mindestwiderstand erübrigt sich. Neuwaffen verlieren nach etwa 1.000 Schuss zwischen 30 und 50 Gramm Widerstand. Etwa 300  Gramm über dem (Sicherheits-) Limit von 1.100  g wären kaum bemerkbar, die Charakteristik wiegt zur subjektiv empfundenen Güte mehr. Auch mit schussschwacher Hand gab es keine Störungen oder Besonderheiten. Aus der Schießmaschine zeigte sich die Testwaffe sehr homogen. Keine Fabelstreukreise, aber auch keine Ausreißer. Die Masse der Testlaborierungen reicht von der Präzision her locker für die 50 Millimeter durchmessende 10 der ISSF-Scheibe. Störungen oder Besonderheiten gab es auch beim Betrieb aus der Ransom Rest keine.

Technische Daten und Preis der via WAIMEX erhältlichen AREX WForce1 (OR)

Modell:AREX WForce1 (OR)
Kaliber: 9 mm Luger
Kapazität:20 + 1 Patronen
Maße (L x B x H):226 x 42 x 158 mm
Lauflänge:127 mm (5“)
Visierlinienlänge:180 mm
Ausschnitt Kimme:ca. 3,0 mm
Kornbreite:ca. 3,0 mm
Abzugswiderstand:ca. 1.400 - 1.700 g (insgesamt drei im Lieferumfang enthaltene Schlagfedern)
Gewicht:1.290 g
Preis:
2.499,- Euro
Ausstattung: 
Zwei Adapterplatten, zwei 20-Schuss Ersatzmagazine. Virtuelles Anschussbild 25 m mit Munitionsangabe. Silberfarbene Nitrierung, Verschluss mit Greifrillen vorne, Picatinny-Schiene unter dem Verschluss-Federgehäuse, hochwertiges Putzzeug, Griffschalen und Magazinböden aus Aluminium, gelochter Sportabzug. Innen liegender Triggerstop, Mikrometerkimme, hinterschnittenes Korn, Kunststoffkoffer.
Das Zerlegen der AREX WForce1.
Das Zerlegen der AREX WForce1 funktioniert so unkompliziert wie bei allen Arex-Alpha-Modellen. Nur beim Abnehmen der rechten Griffschale muss etwas Obacht wegen der kleinen, langschenkeligen Schraubenfeder walten. Unten rechts: Der bei der WAIMEX-exklusiven WForce1 gemessene, geringe Abzugswiderstand der mittelstarken Schlagfeder (ca. 1.500 g) zeigt, dass an der Arex Alpha-Serie noch einiges geht. Zündprobleme gab es auch mit der schwächsten (nicht lackierten) Feder keine.

Unser Test-Fazit zum WAIMEX-Exklusivmodell der AREX WForce1

Ältere Schützen werden sich noch an die Anfänge der Smith & Wesson Target Champions erinnern. Wenige, aber wichtige Änderungen, die am Standardmodell 686 einen für viele Sportdisziplinen geeigneteren Großkaliber-Sportrevolver schufen. WAIMEX führt mit der WForce1 diese Tradition offensichtlich weiter. Die Pistole passt in über 100 Disziplinen aller Schießsport-Verbände. Mit ein Grund für eine glatte Kaufempfehlung.


Dieser Test erschien auch in der VISIER, Ausgabe 6/2024. Darin ist zusätzlich die ausführliche Schießtabelle mit den Ergebnissen von 12 Fabrikpatronen enthalten. Das Heft können Sie im VS Medien-Onlineshop kaufen. Dort steht es auch als ePaper zur Verfügung.

Mehr Informationen zur WForce1 erhalten Sie auf den Seiten von WAIMEX.